Schubert - Moment Musicaux

Nach längerer Pause geht es hier endlich weiter mit der beliebten Nr. 2 in As-Dur:

[MP3="https://www.clavio.de/forum/upload/mp3/1226716517.mp3"]dfdf[/MP3]

Ich bin wie immer gespannt auf eure Reaktionen! :) Lasst euch aber nicht davon irritieren, dass die Aufnahme ein bisschen zu basslastig ist. Das kommt leider bei diesem Stück besonders zum Tragen.
 
Wunderschön! Gefällt mir am besten von Deinen Einspielungen...:)
Die Melodie, den harmonischen Ablauf und die rhythmische Struktur sehr gut herausgeholt. :idea:
Sehr gefühlvoll gespielt...
Einziger Punkt, wo ich nochmal schauen würde: Ich hatte den Eindruck, dass Du am Ende, wo der Satz dichter wird (und auch bei der Parallelstelle vor dem 2. Moll-Thema) im Tempo etwas anziehst ... Absicht? Klang manchmal etwas zu gedrängt für meinen Geschmack...

Weiter so ! Ich freue mich schon auf Nr. 5 und 6 ... :cool:
 
Danke, dass du dir die Zeit genommen hast. Absicht war das wohl nicht, aber es kann gut sein, dass du recht hast. Wenn mich das in ein paar Wochen auch anfängt zu stören, geht dieses Stück halt auch noch in die nächste Aufnahmerunde. Ich brauche halt immer ein bisschen Zeit, um das einigermaßen objektiv beurteilen zu können.
 
So sehr ich Verfechter eines musikalischen (sic!) Rubato bin, so wenig würde ich das Rubato gerade bei diesem Stück einsetzen. Wenn die punktierten Halben zu lange genommen werden, habe ich immer das Gefühl das Stück tritt auf der Stelle. Nach meinem Empfinden sollte man den 9/8-Takt als ruhigen Dreiertakt mit Triolen empfinden und die punktierte Struktur der letzten Triole präzise herausarbeiten (lieber etwas zu scharf nehmen als verwässern). Je langsamer man die A-Dur-Teil nimmt, desto schwieriger sind die moll-Einschübe zu gestalten - es sei denn, man zieht hier das Tempo an. Ich denke, daß der flüssig-ruhige Puls der moll-Teile eine gute Richtschnur für die Eckteile bildet (besser als umgekehrt).
 
Mit gefällts sehr gut, manchmal sind die punktierten ein bissele ungenau, darunter leidet das Schwingen des Stückes, meine ich. Die Betonung der Punktieren find ich nicht ganz getroffen.
Aber insgesamt wirklich schön gespielt!:p
 
Chaotica, ich finde dieses 2. Moment Musical auch wunderschön gespielt, sehr gefühlvoll. Das Anhören hat große Freude gemacht! Ich finde es auch eine tolle Aufgabe, das Komplettset aller 6 Stücke anzugehen. Große Leistung!

Irgendwie war ich zwischendurch immer abgelenkt von deinem Klavier oder Flügel. Mich würde zugerne interessieren, was das für ein Instrument ist. Im Bassbereich gibt es ein paar Töne, die klingen sehr dumpf. So, als würde die Dämpfung sich nie richtig abheben. Ein paar andere Töne klingen irgendwie "halbdumpf".

Und mir fällt auf, dass du das Pedal oft so einsetzt, dass die Töne am Ende so halb verklingen, eben je nachdem, bei welchen Tönen der Dämpfer noch abgehoben ist. Kann sein, dass du das so gewollt hast (kann ich nicht einschätzen), dann ist es ja ok. Ich finde es an manchen Stellen, ich sag mal - ungewöhnlich. Vielleicht ist nur nicht aufgefallen, kannst ja mal drauf achten.

Ich freue mich auf die restlichen Stücke des Zyklus!
 
Und mir fällt auf, dass du das Pedal oft so einsetzt, dass die Töne am Ende so halb verklingen, eben je nachdem, bei welchen Tönen der Dämpfer noch abgehoben ist. Kann sein, dass du das so gewollt hast (kann ich nicht einschätzen), dann ist es ja ok. Ich finde es an manchen Stellen, ich sag mal - ungewöhnlich. Vielleicht ist nur nicht aufgefallen, kannst ja mal drauf achten.

Nee, das ist schon Absicht und ich mag das so. :) Weiß nicht warum, aber irgendwie finde ich das ein bisschen langweilig, den Akkord so durchklingen zu lassen, auch weil sich der Klang während des Haltens beim modernen Klavier ja weniger verändert als beim historischen (was nicht heißen soll, dass ich ein Fortepiano oder so imitieren will).

Zu meinem Klavier: ist ein Seilerklavier, etwa 15 Jahre alt. Aufnehmen tue ich mit einem Zoom H2 ohne externe Mikros direkt oben an der Klavierrückseite. Gegenüber davon ist eine Glasscheibe. Das Klavier klingt in Wirklichkeit in meinen Ohren gar nicht sehr dumpf, das kommt durch das H2 und die Aufnahmeposition. Die ist sicherlich nicht optimal, aber andere Positionen im Raum, die ich ausprobiert habe, klingen auch nicht besser und verschlucken einiges der Artikulation. Aber wenn du da Tipps hast, sind die wirklich willkommen.

@ koelnklavier

Habe ich viel Rubato drin? Eigentlich nicht, oder? :???: Okay, vielleicht findest du das hier besser, das habe ich vor einem Jahr auf dem Digi eingespielt:

[MP3="https://www.clavio.de/forum/upload/mp3/1226847245.mp3"]fgf[/MP3]

Danke euch allen!
 
@ koelnklavier
Okay, vielleicht findest du das hier besser, das habe ich vor einem Jahr auf dem Digi eingespielt:

[MP3="https://www.clavio.de/forum/upload/mp3/1226847245.mp3"]fgf[/MP3]
Hallo Chaotica,

in der Tat finde ich diese Version spannungsvoller. Darf ich trotzdem noch ein paar Anmerkungen und Gedanken anfügen? Die punktierten Triolengruppen haben hier die nötige Schärfe. Wenn sie im Doppelpack kommen, neigst Du allerdings dazu, bei der zweiten Gruppe in wenig hektisch zu werden.

Die punktierte Halbe wird immer bleiben: Selbst wenn Du sie mathematisch korrekt spielst, wird es jeder Hörer wahrscheinlich anders empfinden, wann der neue Einsatz erfolgen sollte.

Ähnlich "nett" ist ja auch die letzte Gruppe in T 3: Ich muß immer höllisch aufpassen, den Vorschlag auf den Punkt zu bringen und nicht als angehängtes 16tel des zweiten Pulsschlages zu spielen. Den zweiten Pulsschlag rhythmisch so aufzulösen wie den dritten, erscheint mir nicht plausibel. Warum sonst hätte Schubert die Notierung mit Vorschlag gewählt?

Wirst Du in den minore-Teilen langsamer? Ich bin mir da nicht ganz sicher ...

A propos Rubato: In den TT 42 und 45 finde ich es (geschmackvoll dosiert) durchaus angebracht.
 
Nach längerer Pause geht es hier endlich weiter mit der beliebten Nr. 2 in As-Dur:

[MP3="https://www.clavio.de/forum/upload/mp3/1226716517.mp3"]dfdf[/MP3]

Hallo Chaotica,

die beiden Versionen (akustisches Klavier, Digipiano) klingen ja recht unterschiedlich. Und der erste Eindruck ist schon so, daß die Digi-Version besser "klingt". Jetzt ist nur die Frage wieso. Der Klang deines DP hat einen weichen, warmen Klang, und das kommt diesem Stück sehr zugute. Dann spielst du bei der Digiversion deutlich schneller (punkt.Viertel 52 gegenüber punkt.Viertel 40 bei der akustischen Version). Die Tempoangabe ist Andantino, soll vermutlich ein flottes Andante sein. Ich würde vielleicht auch eher zu einem langsamen Tempo tendieren, nur wird es dann halt sehr, sehr schwierig, das Stück in Fluß zu halten.

Zum Rhythmus des Beginns: ich würde die Sechzehntel unauffälliger (leiser) und schärfer punktiert (schneller) spielen. Damit man hauptsächlich die punktierten Achtel, Achtel und punktierten Halben als Grundrhythmus hört. Die Sechzehntel wie Vorschläge. Und ich würde auch die Vorschläge (z.B. in Takt 3) genau so spielen - anders als koelnklavier.

Der fis-moll Teil gefällt mir ausgezeichnet, in beiden Versionen.

Im folgenden As-dur Teil stimmt der Rhythmus an etlichen Stellen nicht. Du neigst dazu, nach gehaltenen Akkorden zu schnell weiterzuspielen. Es empfiehlt sich da, Achtel zu zählen und vor der Auflösung noch ein bißchen zusätzlich zu warten.

Der fis-moll Teil im forte ist dann wieder super gelungen!

Insgesamt gefällt mir deine Auffassung von dem Stück sehr, sehr gut!

lg
Haydnspaß
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
Das Klavier klingt in Wirklichkeit in meinen Ohren gar nicht sehr dumpf, das kommt durch das H2 und die Aufnahmeposition.

Nein, das Klavier klingt im allgemeinen auch nicht dumpf, habe das auch nie behauptet. Es geht um ein paar Basstöne, die so dumpf klingen, als würde der Dämpfer nicht richtig abheben. Wenn du im Bassbereich die Töne durchspielst, sollten da ziemliche Unterschiede sein - manche Töne klingen schön lange durch, ein paar sehr dumpf, ein paar andere halbdumpf. Vielleicht habe ich mich auch nur verhört, kann auch sein, nur ist es mir beim Anhören halt irgendwie aufgefallen.
 
Ups, jetzt sind schon wieder neun Tage vorbei... :sad: Ich hoffe, ihr deutet das nicht als Desinteresse, ich war durch viele außermusikalische Dinge abgelenkt. Ich werde das hier auf jeden Fall durchziehen. Ich habe jedes der Stücke mindestens schon zwei-, dreimal eingespielt und übe den gesamten Zyklus schon seit über einem Jahr, da gebe ich jetzt nicht auf.

Noch etwas zum Vergleich digitalem gegenüber akustischem Aufnahmen: Ich denke, Haydnspaß hat nicht unrecht damit, dass der Digiklang zu diesem Stück wohl besser passt als der akustische. Auch ist die Digitalaufnahme ja "perfekt" in dem Sinne, dass sie genau das wiedergibt, was ich auf dem Instrument spiele. Dennoch werde ich auf jeden Fall weiter akustisch aufnehmen, zum einen, weil das ein deutlich schöneres Staccato ergibt (bei diesem Stück gibt es halt keines), und zum anderen, weil das Spielgefühl beim echten Klavier natürlich differenzierter ist. Ich bin ja sonst kein Digifeind, aber beim Aufnehmen finde ich ein akustisches Klavier einfach "einzigartiger" und irgendwie origineller. Und verschiedene Klaviere bei einem einzigen Zyklus mischen will ich natürlich auch nicht.

Was das konkrete Stück, die Nr. 2 angeht, habt ihr mich überzeugt: für die nächste, (hoffentlich) finale Version werde ich wohl zu einem schnelleren Tempo zurückkehren. Da fühle ich mich wohl auch besser, denn ich mag es sowieso nicht, wenn man Tempi unnötig extremisiert. In diesem Fall habe ich da wohl selbst gesündigt. :rolleyes:
 

So, nach längerer (Zwangs-)Pause gebe ich hier die nächste Aufnahme zum Abschuss frei. ;) Heute war die Nr. 5 dran, Allegro vivace in f-Moll. Das H2 habe ich jetzt nicht mehr direkt hinter dem Klavier, sondern 3, 4m rechts davon im Raum. Der Nachteil dabei ist, dass die Artikulation nicht mehr so deutlich, der Vorteil, dass der Klang nicht mehr so muffig ist.

[MP3="https://www.clavio.de/forum/upload/mp3/1231050408.mp3"]dsd[/MP3]

Direkter Link:
 
Hey Chaotica, sehr schön gespielt :o

In der Hoffnung, dass ich jetzt nicht dafür gesteinigt werde:
Ich persönlich würde einen ruhigeren Puls vorziehen. Du schaffst es irgendwie einen ganz unruhigen, verzweifelten Zug miteinzubringen. Gefällt mir sehr gut :), aber besonders am Anfang ist vlt trotzdem zu schnell?

lg marcus
 
Hallo Chaotica,
mein großes Kompliment für Deine Aufnahme! :)
Ich finde das Tempo genau richtig, Du spielst mit viel Schwung, und den pochenden Rhythmus gut umgesetzt.
In den kurzen Abschnitten, wo dieser Rhythmus nicht auftaucht, könnte ich mir noch etwas mehr Cantabile vorstellen.
Ich freue mich schon auf Nr. 6 ! :cool:
 
Danke für eure Antworten und das Lob!

@ marcus

In gewisser Weise hast du tatsächlich Recht, vom Notentext her gesehen ist mein Tempo zu schnell. Beethoven z.B. hat ja auch einige Stücke mit 2/4 und Allegro vivace und die würde niemand in diesem Tempo spielen. Ich habe auch eine Zeitlang versucht, es in einem langsameren Tempo aufzunehmen, aber das war für mich nicht zufriedenstellend. Deswegen spiele ich es jetzt so. Verglichen mit vielen professionellen Aufnahmen bin ich aber immer noch eine Schnecke. Hör dir mal Gilels auf YouTube an... :rolleyes:

http://www.youtube.com/watch?v=bMy8Y1C9LQ0


Dann hoffe ich mal, dass ich hierfür auch nicht gesteinigt werde: ;)

[MP3="https://www.clavio.de/forum/upload/mp3/1231025382.mp3"]fdf[/MP3]



Das ist aber mehr so etwas wie eine Arbeitsfassung. Da war ich im Trio wohl etwas zu nervös, und es sind wie bei Nr. 5 einige Zombiegeräusche mit auf der Aufnahme. ;) Alles nicht so ganz optimal. Aber im Wesentlichen sollten meine Ideen heraushörbar sein.
 
Hallo Chaotica,

Nr. 6 klingt bei mir leider wie eine leiernde Schallplatte, über die schon etliche Liter Bier geflossen sind. Da muß wohl bei der Umwandlung ins mp3-Format etwas schief gelaufen sein ...

Bei der Nr. 5 liegst Du vom Tempo her gar nicht so falsch. Dieser rastlos pochende "Wanderer"-Rhythmus (den Du bei Schubert allenthalben findest) muß auch in seiner Penetranz spürbar bleiben. Wenn du das Tempo anziehst, läufst du Gefahr, daß das Gefühl der Beklemmung verlorengeht. Was ich allerdings ein wenig vermisse, ist der federnde Impuls dieses Rhythmus-Modells. Dadurch, daß Du die Achtel häufig mit derselben Intensität spielst wie die Viertel, geht es in dem das Stück nicht recht voran. Deswegen hat man beim Hören das Gefühl, es sei zu langsam (was gar nicht stimmt).

Hier noch ein paar Detail-Beobachtungen:
  • Die Gegensätze fz - p in den TT 9-12 können ruhig krasser ausfallen (d.h. das piano noch leiser).
  • Laß dich von dem ff in den TT 15-17 nicht in Zugzwang bringen. Denke daran, daß Du noch Reserven für das cresc. in T 18 benötigst.
  • Versuche, die Verzögerung beim Übergang TT 24/25 (u.a.) möglichst gering zu halten. Die fz müssen das p wie ein zuckender Blitz durchschneiden. Ich weiß, daß das schier unmöglich ist, weil man nicht weiß, auf welche Hand man zuerst schauen soll.
  • Im Gegensatz zu Dimo würde ich in den TT 34-57 gar keinen Wert auf Kantabilität legen - im Gegenteil. Ich empfinde diesen Teil als fahl und hoch nervös. (Er erinnert mich ein wenig an das Trio in Beethovens op. 110 - 2. Satz).
  • Das crescendo in T 49 zieht sich über acht weitere Takte hin. Wenn Du zu früh aufdrehst, hast Du nachher keine Reserven mehr. Bei derartigen langen crescendi sollte man zunächst gar nichts machen, sondern nur im Hinterkopf haben, daß man einen beschwerlichen Weg vor sich hat. Dann allmählich etwas mehr geben, aber nur soviel, daß man für die letzten ein, zwei Takte genügend Energie in der Hinterhand hat.
  • Ähnlich in den TT 68-75: Auch hier wäre ich mit dem crescendo eher zurückhaltend, zumal leere Oktaven vom Klangvolumen nicht viel hergeben und ab einer gewissen Lautstärke aufwärts nur armselig klingen.
  • Ich habe den Eindruck, daß Du bei dem Stück sehr sparsam mit dem Pedal umgehst. Etwas mehr Pedal würde den Klang wahrscheinlich sonorer und weniger schrill machen.
  • Die Mikrophonaufstellung solltest du noch einmal überdenken. Deine anderen Einspielungen haben eine wesentlich klarere Präsenz besessen.
(Sorry, wenn der Kommentar wieder zu lang geworden ist. :()

Liebe Grüße
Wolfgang
 
Zitat von Chaotica:
Verglichen mit vielen professionellen Aufnahmen bin ich aber immer noch eine Schnecke. Hör dir mal Gilels auf YouTube an...

http://www.youtube.com/watch?v=bMy8Y1C9LQ0
Ich schätze Gilels sehr, aber hier finde ich seine Aufnahme voll daneben. Der fetzt ja das ganze Stück in einem runter als wärs ein Presto agitato :rolleyes:
Eine Aufnahme, die mir gefällt, ist von Wilhelm Kempff. Der braucht auch prompt eine Minute länger für das Moment musical. Gibt also solche und solche Profis ;)

lg marcus
 
Wiederum danke für eure Antworten. Im Moment stehen bei mir wieder andere Dinge etwas im Vordergrund, weswegen ich mich für den Moment kurz fasse. Das Klavier ist auch mittlerweile wieder so sehr verstimmt, dass an eine Aufnahme nicht zu denken ist. Ende Februar/Anfang März werde ich wohl wieder stimmen lassen und dann alle sechs Stücke endgültig aufnehmen... Das heißt natürlich "endgültig" für die nächsten ein, zwei Jahre. :D
 

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