schneller, brillanter anschlag-leggiero

ich kann Dir nur erzählen, wie ich das mache (und empfehle es nicht!): bewusst staccato spielen, anfang natürlich langsamer; wenn es schnell wird, rücken die Töne enger aneinander (bei Pedal ohnehin), aber sie werden nicht "klebrig" klingen, sondern perlend.

Danke auch, Rolf. Dann bin ich ja prinzipiell auf dem richtigen Weg. :cool:

Ich halte es für hilfreich, darauf zu achten, dass man nicht laut drauf los trommelt, sondern möglichst weich spielt und auch die Hände und Handgelenke nicht anfangen, hart zu werden, sondern locker bleiben.

Das finde ich wichtig... und bekomme immer dann damit Probleme, wenn ich das Tempo zu früh steigere, obwohl ich im langsamen Tempo noch nicht sicher und entspannt genug bin. Ja, ja, dieser höllisch schwer zu beherrschende Drang, das Stück unten seinen Fingern so hören zu wollen, wie man es in der Klangvorstellung bereits im Ohr hat! :rolleyes: Ich werde immer wieder zu früh ungeduldig... Kennt das jemand? :floet: ;)

Grüße von
Fips
 
Ja, ja, dieser höllisch schwer zu beherrschende Drang, das Stück unten seinen Fingern so hören zu wollen, wie man es in der Klangvorstellung bereits im Ohr hat! :rolleyes: Ich werde immer wieder zu früh ungeduldig... Kennt das jemand? :floet: ;)
Was? Wovon sprichst du? :D

Ich habe es so gelernt, wie Mindenblues es erklärt hat. Runde, "aktive" Finger. Kein richtiges Legato, eher Richtung leggiero. Hauptsache jeder einzelne Ton kommt klar raus.

lg marcus
 
(...)
Ja, ja, dieser höllisch schwer zu beherrschende Drang, das Stück unten seinen Fingern so hören zu wollen, wie man es in der Klangvorstellung bereits im Ohr hat! :rolleyes: Ich werde immer wieder zu früh ungeduldig... Kennt das jemand?

Grüße von
Fips

Uchja:rolleyes:, ich kenn das, so ist es, wenn man mehr Vorstellungen hat von der Musik, wie sie klingen soll, als man erzeugen kann. Ich bin in meinen Vorstellungen recht differenziert und mag eben partout keinen Einheitsbrei.
Bei mir klafft es eben recht weit auseinander, weil ich erst relativ kurze Zeit spiele. Zwar musikalische und instrumentale Vorbildung, die jedoch nicht die Auseinandersetzung mit dem Klavier ersetzt. Werde mich wohl noch einige Jahre gedulden müssen.:floet:
Aber ich lerne sehr gerne. Und dies ist wieder eine neue Herausforderung für mich.
 
(1)
Das finde ich wichtig... und bekomme immer dann damit Probleme, wenn ich das Tempo zu früh steigere, obwohl ich im langsamen Tempo noch nicht sicher und entspannt genug bin.

(2)
Ja, ja, dieser höllisch schwer zu beherrschende Drang, das Stück unten seinen Fingern so hören zu wollen, wie man es in der Klangvorstellung bereits im Ohr hat! :rolleyes: Ich werde immer wieder zu früh ungeduldig... Kennt das jemand?

Grüße von
Fips

hallo,

bitte nicht böse sein über meinen Kommentar!!!

zu (1)
ersetz in Deinem Satz mal das wenn durch ein weil - jetzt siehst Du die Ursache!

zu (2)
das könnte man Dir als "ketzerisch auslegen, da bin ich lieber vorsichtig mit dem Kommentieren... aber sei getröstet: das kenne ich auch! :) da muss man sich halt etwas bremsen, und brav eine Weile in kleinen Abschnitten schnell üben, bis man sich im Kopf und vor allem in den Händen/Armen daran gewöhnt hat.

"Ungeduld" ist ein tolles Lied von Schubert - aber am Klavier keine Tugend :D

Gruß, Rolf
 
Das finde ich wichtig... und bekomme immer dann damit Probleme, wenn ich das Tempo zu früh steigere, obwohl ich im langsamen Tempo noch nicht sicher und entspannt genug bin. Ja, ja, dieser höllisch schwer zu beherrschende Drang, das Stück unten seinen Fingern so hören zu wollen, wie man es in der Klangvorstellung bereits im Ohr hat! :rolleyes: Ich werde immer wieder zu früh ungeduldig... Kennt das jemand? :floet: ;)

Grüße von
Fips

Das ist schon ein Fehler in der Übetaktik, wenn man das Tempo steigern will, obowhl es langsam auch noch nicht geht.

Und der Drang hören zu wollen, was man im Ohr hat ist einfach menschlich und treibt die Sache voran. Wenn es aber partout nicht gelingen will, stimmt meist auch was mit der Vorstellung nicht.

wie schon gesagt behaupten Studenten sehr gern, dass sie schon genau hören, wie es klingen soll obwohl sie es dann nicht ausführen können.

Bei detailierter Inspektion stellt sich dann doch ein Mangel in der Vorstellungskraft heraus.

aber ich will hier kein Faden hopping betreiben.
 
bitte nicht böse sein über meinen Kommentar!!!

Aber nein, Rolf, schreib deine Sicht der Dinge als gäbe es kein Morgen! :D

zu (1)
ersetz in Deinem Satz mal das wenn durch ein weil - jetzt siehst Du die Ursache!

Ja, im Grunde meinte dieses "wenn" ja auch "weil". Ich spüre es deutlich, dass genau dieser ketzerische Drang, es schneller spielen zu wollen als ich es kann, mich verkrampft. Dann muss ich immer aus mir heraus- und neben mich treten, mir sanft auf die Schulter klopfen und sagen: "Nur Geduld, mein Freund, lauf dir nicht selbst davon!" :D

"Ungeduld" ist ein tolles Lied von Schubert - aber am Klavier keine Tugend

Ja, ich weiß genau, warum dieses Lied aus der "Schönen Müllerin" immer mein liebstes war... :floet:

Und der Drang hören zu wollen, was man im Ohr hat ist einfach menschlich und treibt die Sache voran. Wenn es aber partout nicht gelingen will, stimmt meist auch was mit der Vorstellung nicht.

wie schon gesagt behaupten Studenten sehr gern, dass sie schon genau hören, wie es klingen soll obwohl sie es dann nicht ausführen können.

Bei detailierter Inspektion stellt sich dann doch ein Mangel in der Vorstellungskraft heraus.

Ja, das war ein interessanter Punkt in dem anderen Faden in bezug auf die Klangvorstellung. Muss ich mal nachdenken, ob mir nicht auch die Klangvorstellung in diesen Situationen irgendwie "davonrennt" und dadurch verwischt.

Grüße von
Fips
 
Ich habe gestern noch eine neue Erkenntnis erworben:
Das langsame Staccato ist wichtig, weil die Bewegung genau gespürt werden kann. Und man zwischendurch stets zur Entspannung kommen kann- muss. Sonst gehts eben auch nicht schneller.:)

Die Vorstellung davon wie es klingen soll, hilft mir die Hürde "polternde Töne" zu überwinden. Tatsächlich ist es sehr wichtig immer musikalisch zu üben, in der Tat. Selbst, wenn es noch nicht klappt, versuche ich trotzdem, den musikalischen Bogen hinzukriegen.:)

Da ist doch ein bisschen Faden-Hoping gar nicht verkehrt, oder?

LG
VP
 
Meine Ausführungen kann wohl niemand nachvollziehen...? :confused:
Mir hat die bewusste Erkenntnis, deren Inhalt ich da beschreibe, sehr sehr geholfen.
 
Meine Ausführungen kann wohl niemand nachvollziehen...? :confused:
Mir hat die bewusste Erkenntnis, deren Inhalt ich da beschreibe, sehr sehr geholfen.

Hallo Stilblüte,

ich kann deine Ausführungen in bezug auf die Phrasierung sehr gut nachvollziehen. Nur würde ich das jetzt nicht spezifisch mit "brillantem Spiel" in Verbindung bringen. Der Begriff "brillantes Spiel" ist auch etwas nebulös, da sich jeder drunter vorstellen kann, was er will. Im allgemeinen Sprachsinn meint es doch ungefähr dasselbe wie "virtuoses Spiel".

Das was ich spezifisch als "brillantes Spiel" bezeichnen würde, wäre ein kristallklares Spiel, (der Brillant ist ein Kristall!), ein Spiel, bei dem jeder einzelne Ton glasklar zu hören ist und auch ein bißchen scharf klingt.

Aber diese Art des Spiels meint violapiano wahrscheinlich nicht, ebensowenig wie MIndenblues oder rolf oder du.

Zimermans Schubert-Impromptu würde ich in meinem Sprachverständnis nicht als "brillantes" Spiel bezeichnen.
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
Hallo Haydnspaß und Stilblüte,
Deine Hinweise haben schon geholfen, Stilfblüte, das ist aber in meinen Augen generell notwendig, so an Stücke heranzugehen.

Ich meinte aber speziell einen Ton, der "glänzt" und nicht ein mattes, weiches Legato.
Das Legato in der Aufnahme mit Zimerman glänzt in sofern, als das jeder Ton deutlich und klar da ist, ein leichtes Verschimmen aber wohl gewollt, was ich auch sehr schön finde. Jedoch denke ich, dass das Legato mit dem Pedal gemacht ist und nicht mit den Fingern durch möglichst dichtes Spielen.
Man korrigiere mich, wenn das nicht stimmen sollte.
Der Klang ist tatsächlich doch völlig anders, wenn ich mit Pedal hinterlege, als wenn keines dahinter ist und das Legato durch Fingerlegato entsteht.
Ich hoffe, man kann verstehen, was ich meine??

LG
violapiano
 
Meine Ausführungen kann wohl niemand nachvollziehen...? :confused:

hallo,
ich hoffe, es grämt dich nicht, aber das Zusammenfassen in Gruppen kann ich nachvollziehen ;) - das hilft in höherem Tempo und bietet eine sinnvolle Möglichkeit, unsere doch langsame "Reiz-Reaktions Geschwindigkeit" zu überlisten.
wenn nach dem Klang von "brillanten" Passagen gefragt wird, kann lockeres staccato Spielen diesen bewirken (sicher gibt es noch viele andere Möglichkeiten?) - leicht spielbare "brillante" Passagen bietet doch das winzige cis-Moll Prelude aus Chopins op.28. Die würde ich locker staccato spielen, oben akzentuiert anfangen und deutlich diminuendo nach unten, natürlich in 5-Ton-Gruppen ;) und mit dem (unschwer zu erlangendem) Wissen, dass da cis- & fis-Moll sowie fis- & h-Moll abwechseln und mit der Klangvorstellung eines "flatternden Nachtfalters" (Bülow, Cortot)
--- aber ich betone ausdrücklich, dass ich das vorsichtshalber nicht empfehle, sondern es nur selber so mache.
Gruß, Rolf
 

Vllt noch mal eine Anmerkung zum Tonfall, den ich meine:

Das Klangbild so schon leuchtend sein, man kann ein piano-legato verschieden prodzieren: wenn ich noch mal das Steichinstrument bemühe, dann kann man leise spielen mit viel Bogen, das gibt dann einen etwas "flirrenden" 'Ton, der viel Obertöne hat und weit trägt, mitunter klingt er auch ein bissel unheimlich, wenn man ihn nahe am Steg produziert.

Beim Klavier wäre das dann ein Ton, der zwar schnell angeschlagen wird, aber nicht zu heftig, so dass er zwar, wie soll ich sagen, genug "Effet" hat, um zu scheinen, aber nicht laut ist. Die Bindung, legato kommt dann durch das Pedal oder/und die Geschwindigkeit im Stück.

(Wir hatten hier mal einen workshop mit Schuberts 'B-Dur Sonate, dem zweiten Satz. Wenn man den mit Todesahnung oder Todesangst assoziiert, so gibt der Tonmit Pedal unterlegt und doch scharf angeschlagen, einen leicht halligen, etwas schrillen Ton,der, wie ich finde, hervorragend auf die STimmung des Stücks passt. Klingt unheimlich eben, und nicht warm)

LG
VP
 
Man müsste brilliantes Spiel wirklich erst einmal genauer definieren.
Brilliant wird im Sinne von perfekt und herausragend verwendet, aber auch im Sinne von glitzernd, perlend, kristallklar. Über letzteres reden wir wohl gerade, wobei diese Definition die erst vermutlich automatisch mit einschließt :D

Haydnspaß, ich habe mir Schubert gerade nochmal angehört - ich glaube, als wirklich brilliantes Klavierspiel würde ich das auch nicht bezeichnen.
Und Violapiano, ich mag mich täuschen, aber in meinen Ohren spielt Zimerman da sehr wohl viel Fingerlegato und benutzt das Pedal seltener, als du vermutlich meinst. Er tritt es nicht Taktweise durch. Da käme ein ganz anderes Klangergebnis heraus - wie du sagst, ist sein Spiel sehr durchsichtig. Der Pedalcharakter des Halls wird etwas von den Räumlichkeiten unterstützt, vermute ich.

Die Frage ist, ob man brilliant mit leggiero gleichsetzt, oder ob brilliant "nur" Durchsichtigkeit bedeutet (dann wäre der Schubert auch brilliant).
Ein im Idealfall sehr brilliant klingendes Stück wäre für mich der Gnomenreigen. Der sollte extrem luftig, leicht, leise (meistens) und tänzelnd klingen, zumindest im Großteil des Stückes.
Oder aber Mozart-Läufe, wobei ich die eher als leggiero als als brilliant bezeichnen würde. Das passt eher in die Romantik zu Chopin oder Liszt.

Was meine Erklärung angeht - ich glaube ich verstehe, warum die etwas nutzlos hier ist. Ich habe wohl eher den Weg oder die Vorraussetzung beschrieben als den Vorgang selbst.
Ich kann noch dazu sagen, dass es mit dem "Loslassen" zu tun hat :cool:
Es fühlt sich im Idealfall (...) einfach ganz leicht und locker an, man tippt die Tasten eher an als darin zu versinken, das mit dem Staccato kann ich schon nachvollziehen, aber Staccatospielen wäre viel anstrengender.
Jedenfalls macht man es eben gerade NICHT so, dass man die Taste lang und fest /schwer (?) drückt und daran klebenbleibt, dass die Töne sich überlappen, sondern davon das Gegenteil.
Vergleichbar vom Gefühl her, wie wenn man sich die Fee aus Peter Pan vorstellt, die schwerelos irgendwo herumtrippelt, im Gegensatz zu einer Schnecke, die jeden Winkel des Bodens berührt und schwer und darüberkriecht.

Brilliant ist für mich auch immer richtung Diskant - ein Lauf im Bass klingt für mich nie brilliant.
 
Die Frage ist, ob man brilliant mit leggiero gleichsetzt, oder ob brilliant "nur" Durchsichtigkeit bedeutet (dann wäre der Schubert auch brilliant).
Ein im Idealfall sehr brilliant klingendes Stück wäre für mich der Gnomenreigen. Der sollte extrem luftig, leicht, leise (meistens) und tänzelnd klingen, zumindest im Großteil des Stückes.
Oder aber Mozart-Läufe, wobei ich die eher als leggiero als als brilliant bezeichnen würde. Das passt eher in die Romantik zu Chopin oder Liszt.

bevor begriffliche Haarspaltereien einsetzen, eine ganz andere Idee: was könnte Chopin bewogen haben, manche seiner Walzer als "grand Valse brillante" zu bezeichnen? ich finde den in F-Dur ganz besonders "brillant".

staccato anstrengend? nur wenn man wirklich fortissimo "hackt", aber darum geht es ja wohl nicht. einen lockeren "brillanten legierro Anschlag", ein "jeu perle" wird man durch lockeres staccato anfangen, bis diese Art des non legato Spielens selbstverständlich geworden ist. perlend im Sinne von "abperlen" kann ja nicht klebrig sein.

Mozart hat viele "brillante" Stellen, u.v.a. das Finale von KV 330

"brillant" als Klang sollte nicht zu sehr in Richtung "virtuoses Glitzern" gedacht werden

die 16tel Kaskaden in Schuberts beliebtem As-Dur Impromptu: die sind auf liebenswerte Weise von brillanter Wirkung.

Gruß, Rolf
 
Das was ich spezifisch als "brillantes Spiel" bezeichnen würde, wäre ein kristallklares Spiel, (der Brillant ist ein Kristall!), ein Spiel, bei dem jeder einzelne Ton glasklar zu hören ist und auch ein bißchen scharf klingt.

Aber diese Art des Spiels meint violapiano wahrscheinlich nicht, ebensowenig wie MIndenblues oder rolf oder du.

Mit brillantem Spiel meine ich genau dasselbe wie du. Wenn ich damit virtuoses Spiel meinen würde, würde ich es auch virtuos nennen! ;)

bevor begriffliche Haarspaltereien einsetzen, eine ganz andere Idee: was könnte Chopin bewogen haben, manche seiner Walzer als "grand Valse brillante" zu bezeichnen? ich finde den in F-Dur ganz besonders "brillant".

Und ich finde seinen a-moll (34/2) Walzer als alles andere als "Grande Valse Brillante", wie er beschrieben ist, weder Grande noch Brillante...
Was ihn dazu bewogen haben könnte, den Walzer irrsinnigerweise so zu bezeichnen? Meine Mutmaßung: Madame la Baronne C.d'Ivry fühlte sich vielleicht geschmeichelt, mit diesem (aus technischer Seite, wohlgemerkt) leicht zu spielenden Walzer brillieren zu können. Brillante Walzer sind andere, der Es-Dur-Walzer oder der Minutenwalzer oder vor allem der Ges-Dur-Walzer(70/1), aber auch der schon von Rolf genannte F-Dur Walzer (34/3).
Es müssen also verschiedene, mitunter nicht nachvollziehbare Gründe Chopin bewogen haben, manche Walzer und manche nicht als "Brillante" zu bezeichnen

Was meine Erklärung angeht - ich glaube ich verstehe, warum die etwas nutzlos hier ist. Ich habe wohl eher den Weg oder die Vorraussetzung beschrieben als den Vorgang selbst.
Ich kann noch dazu sagen, dass es mit dem "Loslassen" zu tun hat :cool:

Deine Erklärung ist keinesfalls nutzlos. Schließlich hat ja niemand widersprochen, was ja schon viel zu bedeuten hat in diesem Forum. :D

Und überhaupt ist es oft viel besser und hilfreicher, den Weg zu beschreiben, wie man zu einem Klangziel kommen möchte, wenn dieses Klangziel schon definiert ist.

Als Kind hat mir die Vorstellung meiner Klavierlehrerin geholfen, die Klaviertasten als heiße Herdplatten anzusehen, wenn es um non-legato geht. Eben die Taste gleich wieder loslassen, weil man sonst Brandblasen kriegt.

Die Schwierigkeit ist eben, dass man die Finger viel schneller bewegen muß bei non-legato-Spiel als bei legato-Spiel (wegen der schnellen Aufwärtsbewegung).
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
was könnte Chopin bewogen haben, manche seiner Walzer als "grand Valse brillante" zu bezeichnen? ich finde den in F-Dur ganz besonders "brillant".

hallo Mindenblues,
nur manche, nicht alle ;) (ja der in a-Moll wirkt eher melancholisch), und manche sind es, ohne dass der Titel eigens darauf hinweist --- aber Chopin war sehr wählerisch bzgl. der Gattungsbezeichnungen: große (umfangreich also) brillante Walzer - und womöglich ist hier mit "brillante" eher eine Art Geisteshaltung gemeint, eine Art brillanter Noblesse (die den banalen Walzer gleichsam ein wenig adelt, wie ihn z.B. Berlioz zum sinfonischen Scherzo-Ersatz gemacht hatte), und die findet sich in übertragenem Sinn auch im a-Moll Walzer.

Brillanz kann also mehr bedeuten - brillant leggierro (non legato) spielen ist also nur ein (kleiner) Teil davon. Wobei die "großen" der Chopinschen Walzer (Es-Dur, As-Dur, F-Dur) wahrlich genug "brillantes spielen" aufbieten.

Gruß, Rolf

die heisse Herdplatte ist ein beliebtes Bild - vgl. sachlicher Margulis: "staccato ist eine Bewegung weg von den Tasten, legato ist eine Bewegung in die Tasten"
 
"staccato ist eine Bewegung weg von den Tasten, legato ist eine Bewegung in die Tasten"
Das find ich ja mal klasse!!! Diese Beschreibung ist irgendwie so offensichtlich, dass ich nie drauf gekommen wäre :mrgreen:

Ich habe in einem anderen Thread non-legato-Spiel mal mit Entenwatscheln verglichen. Der Vergleich gefällt mir immer noch sehr gut.
Also, Staccato = Herdplatte, non legato = Entenwatscheln.
Fehlt noch legato und leggiero.
Leggiero könnte man mit einem Wassertropfen vergleichen, der von einer wasserdichten Regenjacke abperlt (fragt mich nicht, warum ich das als ähnlich empfinde...), oder vielleicht mit dem schnellen Trippeln beim Ballett;
Für Legato fällt mir nur die Schnecke ein.
Oder nein: es ist, wie wenn man klebrigen Hefeteig an den Händen hat und versucht, ihn von den Fingern an irgendeiner Oberfläche "abzustreifen"; fast gleichzeitig mit allen Fingern, aber doch nacheinander.
 
Hallo violapiano,
Dein Thema hab ich mal in einem meiner Newsletter behandelt und es "Jeu perlé" genannt. Ich kopiere mal das Zitat rein, vielleicht kannst Du (und andere Interessiert) was damit anfangen. Spreche meine Newsletter-EmpfängerInnen mit Sie an, also nicht wundern! ;-)

LG Joachim

Das "perlende Spiel" oder "Jeu perlé" bezieht sich auf einen besonderen klanglichen Effekt, der in "Lauf-"Passagen sowohl virtuos als auch gesanglich wirkt.

Der Effekt entsteht unter anderem durch die genaue Ablösung der Einzeltöne, d.h. die einzelnen Tönen reihen sich wie Perlen einer Kette lückenlos aneinander. Anders als bei einer Gliederkette überlappen sich die Töne nicht. Auch entstehen keine Lücken wie beim non-legato. ("legato" = gebunden)



Viele Klavierspieler achten vor allem auf ihren Anschlag: Zeitpunkt, Anschlagsstärke und vielleicht Klangfarbe.

Weniger bewusst ist die Tatsache, dass auch die Art der Verbindung und Trennung der Töne über das klangliche Ergebnis entscheidet. Ein virtuoser Lauf, der mit unkontrollierten Tonüberlappungen gespielt wird, klingt entsprechend "matschig", während zu starke Lücken zwischen den Tönen auf unseren modernen Instrumenten* oftmals etwas spröde und "meckernd" erscheinen.

Wenn Sie also ein Musikstück mit Laufpassagen sowohl brillant als auch kantabel (gesanglich) spielen wollen, sollten Sie das Jeu perlé berherrschen.



Die gute Nachricht: Sie können das schon als Einsteiger lernen! :-)



Sie wissen ja, dass das Klavierspielen viel zu komplex ist, um es alleine dem Bewusstsein zu überlassen. Deshalb müssen Sie für wirklich gute Resultate zunächst mit Ihrem Bewusstsein "bedingte Reflexe" einüben, auf die Ihr Unterbewusstsein in Form von Spiel- und Bewegungsmustern blitzschnell zugreifen kann.



Den "Jeu-perlé-Reflex" trainieren Sie ganz einfach, indem Sie ZWEI Bewegungen miteinander "verschalten": den Anschlagsimpuls und den "Fingerlift-" oder "Hochgeh-" Impuls!

Das heißt, Sie kombinieren den schnellen Fingerimpuls "nach unten" in die Taste mit einem genauso schnellen Fingerimpuls des vorhergehend angeschlagenen Fingers "nach oben". Hierbei ist wichtig, dass Sie anfangs wirklich schnelle, "knackige" Fingerbewegungen ausführen - bei langsamem Spieltempo!



Es gibt hierbei - grob gesprochen - 2 Varianten:

1. Finger aus der Luft anschlagen und beim Ablösen in die Luft "zurückschmeißen" (und sofort wieder locker auf die Tasten fallen lassen!)

2. alles in Tastenkontakt ausführen.



Besonders 2. unterstützt den kantablen Klang, weil die Nebengeräusche beim Aufprall der Finger auf die Tasten wegfallen. 1. ergibt einen kraftvolleren Anschlag, dessen Training nicht übertrieben werden sollte, da man leicht bei nicht gelöster Ausführung einen verkrampften Unterarm als Quittung erhält.



Sie können für Ihr Training beliebige einstimmige Laufpassagen aus Musikwerken, Etüdensammlungen oder Fingerübungen verwenden. Fingerübungen und Etüden haben den Vorteil, dass Sie ganz gezielt und systematisch Ihre "Schwachstellen" bearbeiten können, Musikstücke die Ihnen gefallen motivieren Sie natürlich mehr. Tipp: erfinden Sie Ihre eigene, "bedarfsorientierte" Fingerübung!

Bitte zunächst nur einzelhändig arbeiten!



Absolut entscheidend für eine saubere Ausführung ist es, dass Sie Ihre Ohren einschalten und genau das klangliche Ergebnis überprüfen! Sonst wird aus diesem an sich wertvollen Tipp sehr bald eine roboterhafte, rein mechanische Fingerübung, die Sie letztendlich unbefriedigt lässt.



Für diejenigen unter Ihnen, die schon "weiter" sind sie hier noch abschließend erwähnt, dass eine musikalische KlangVORstellung für die Gestaltung des melodiösen Verlaufes einer Laufpassage (bzw. das Einüben einer solchen Vorstellung) im Verein mit einem sauberen Jeu perlé ein berückendes Klangerlebnis bieten kann! Das können Sie gerade im langsamen Tempo besonders intensiv einüben.
 
Mit brillantem Spiel meine ich genau dasselbe wie du. Wenn ich damit virtuoses Spiel meinen würde, würde ich es auch virtuos nennen! ;)


Überraschung! ;)

Die Schwierigkeit ist eben, dass man die Finger viel schneller bewegen muß bei non-legato-Spiel als bei legato-Spiel (wegen der schnellen Aufwärtsbewegung).

Es gibt da bei mir keine Aufwärtsbewegung. mad83 hat es in seinem obigen Beitrag eigentlich sehr gut beschrieben:

Und es funktioniert einfach deshalb, weil beim Spielen einer Taste mit dem Finger nicht zwei Bewegungen verwendet werden (runter und wieder rauf) sondern nur eine: ein schnelles Abziehen der Taste vom vorderen Fingerglied ausgehend, als würde man Krümel auf der Taste entfernen wollen

Es ist eine Bewegung der Fingerspitze in Richtung Handfläche: während dieser Bewegung streift die Fingerspitze mehr oder weniger kurz (das ist kontrollierbar) die Taste. Eine Aufwärtsbewegung des Fingers gibt es dabei nicht - nur eine (langsame) Streck und eine (schnelle) Krümmbewegung (also vor und zurück).
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
Das find ich ja mal klasse!!! Diese Beschreibung ist irgendwie so offensichtlich, dass ich nie drauf gekommen wäre :mrgreen:

Ich habe in einem anderen Thread non-legato-Spiel mal mit Entenwatscheln verglichen. Der Vergleich gefällt mir immer noch sehr gut.

amüsant :) - viel geschrieben wurde über die non legato Technik bzw. Spielweise von Horowitz... watschelnde Enten?

mal sachlicher: staccato ist eine von mehreren non legato Spielweisen. wer das alles noch nicht kann, könnte mit stacc. beginnen und davon ausgehend Änderungen in der Intensität fühlen - aber das muss man nicht :)

Gruß, Rolf
 

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