Schnelle Stücke fehlerfrei spielen

Hallo,

Hab neben all den sehr hilfreichen Beiträgen mal eine kurze Nebenfrage:

Ich habe in 2 Wochen einen Auftritt für das 30-Jährige Jubiläum der Musikschule, in der ich spiele, wo ich das Chopin Impromptu Op. 66 vorführen werde.

Ich kann es eigentlich ziemlich gut (manchmal passieren noch Fehler, doch selten) und ich denke auch, dass meine Interpretation gut gelungen ist.

Doch wenn ich es spiele, sehe ich weder Noten, weder kann ich "vordenken", wie der nächste Takt aussehen/klingen wird.
Wenn ich mir die Noten ansehe, sagen mir die irgenwie gar nichts mehr. Das Notenlesen beherrsche ich nicht gerade gut.

Reicht das, wenn ich das Stück mechanisch gespeichert habe oder sollte ich bis vor dem Auftritt noch unbedingt versuchen, das Stück im Kopf durchlaufen zu lassen (Also sozusagen die Noten des Stückes nochmal auswendig zu lernen)? Ist das in 2 Wochen überhaupt noch möglich?
Ich habe dabei auch nicht gerade übermäßig viel Zeit, hab gerade das Abitur...

MfG
Mathias
 
Reicht das, wenn ich das Stück mechanisch gespeichert habe oder sollte ich bis vor dem Auftritt noch unbedingt versuchen, das Stück im Kopf durchlaufen zu lassen (Also sozusagen die Noten des Stückes nochmal auswendig zu lernen)? Ist das in 2 Wochen überhaupt noch möglich?
Ich habe dabei auch nicht gerade übermäßig viel Zeit, hab gerade das Abitur...
Eigentlich wundert es mich, dass du auf dem Niveau, auf dem die dich befindest, ein Stück nur motorisch auswendig kannst. Das war bei mir am Anfang so, hat sich dann aber gelegt.

Was ich dir raten würde: Spiele das Stück ganz langsam auswendig durch. Wenn es an manchen Stellen hapert, sei es, dass du direkt Fehler machst, oder aber, dass du nicht weiter weißt, dann schaust du dir die Stellen noch mal genauer an.

Auf diese Weise wird dir denk ich klarer, was du spielst, und dadurch wirst du wiederum sicherer.
 
Eigentlich wundert es mich, dass du auf dem Niveau, auf dem die dich befindest, ein Stück nur motorisch auswendig kannst. Das war bei mir am Anfang so, hat sich dann aber gelegt.

Was ich dir raten würde: Spiele das Stück ganz langsam auswendig durch. Wenn es an manchen Stellen hapert, sei es, dass du direkt Fehler machst, oder aber, dass du nicht weiter weißt, dann schaust du dir die Stellen noch mal genauer an.

Auf diese Weise wird dir denk ich klarer, was du spielst, und dadurch wirst du wiederum sicherer.


Das mit dem langsam Spielen, das mache ich schon, danke trotzdem für den Tip!

ubik:
Wenn es dir echt so große Schwierigkeiten bereitet Noten zu lesen und du nur noch 2 Wochen Zeit hast, dann würde ich dir folgendes raten: Versuch einfach an möglichst vielen Stellen (wenn es geht sogar jeden Takt) einfach mal Anhaltspunkte zu finden, wo du wieder einsteigen kannst. Am besten übst du dabei von hinten. Du nimmst dir die letzten 3-4 Takte vor und schaust, ob du sie spielen kannst. Dann gehst du nochmal ein paar Takte weiter nach vorne und prüfst, ob du auch dort einsteigen kannst

Danke, das werde ich beachten. Ich habs mir sowieso schon einmal vorgenommen, habe dann aber keine Lust dazu gehabt :(
Jetzt werde ich mich zusammenreißen...


MfG
Mathias
 
Achtung

Danke für die hilfreichen Ratschläge! Werde das gleich morgen weiter üben. Ist halt ein kleiner Brocken für einen Anfänger, aber durch viel Übung machbar.

diese sonate ist immer auch ein grosser Brocken für Fortgeschrittene. soviel mal zur Einordnung dieses Stückes und ich nehme an, so meintest du es auch.

Was heisst das für dich, wenn du sagst:"Werde das gleich morgen weiter üben"?

Verlass dich bitte nicht auf irgendeinen Automatismus, der dich ohne tiefes und gründliches NAchdenken weiterbringt.

Hast du mal meine seltsamen Albertis probiert und wie laufen sie ?

Die Lösung der Probleme am Klavier liegt immer in einem selbst. Wir ahnen ganz gut, warum wir was falsch machen. Wenn du an irgendeiner Stelle ein - ich nenne es mal schlechtes Gewissen - hast, dann musst du dich genau um diese Stelle kümmern. Du darfst sie nie bewzingen sondern spielerisch meistern wollen.
 
Kann es sein, daß die linke Hand zum Ende hin etwas erschöpft ist? Ich kann mir vorstellen, daß du einfach zu viel Kraft benutzt, das würde auch bestens die kleinen Unregelmäßigkeiten erklären. Falls ich recht haben sollte, wirst du in Kürze großen Spaß an diesem Stück haben, nämlich sobald du mit deinem Klavierlehrer besprochen hast, wie du verhindern kannst, daß irgendein Teil deines Bewegungsapparates fest wird (also nicht mehr an- und entspannt). Darüber könnte man auch Romane schreiben aber dein Lehrer kann es dir einfach zeigen (frag ihn, wenn er es nicht frewillig tut, man muß nicht jedes Rad selbst neu erfinden!). Du kannst aber noch mal ein paar Wochen rechnen, um das hinzubekommen. Du könntest aber inzwischen auch andere Stücke spielen, wo du das gleiche üben kannst. Laß es aber lieber nicht ganz liegen, bevor du es nicht etwas lockerer spielen kannst, das wäre schade.
 

Hm, was denn üben? Meinst du, dass ich in gewissen Momenten entspannen soll?

Ich wollte das Wort vermeiden, weil es vermutlich gleich wieder einen Rattenschwanz an Kommentaren nach sich ziehen wird, aber es geht um Technik. Es gibt musikalische Bögen und es gibt "technische" Bögen. Letztere sind in den Bewegungen zu finden. Das kann man schlecht beschreiben (vielleicht ist jemand anderes darin ja gut...), deswegen ja meine Empfehlung, den Lehrer zu konsultieren.
 
Ubik, habe mir deine letzte Aufnahme angehört; erstmal mein Kompliment, mir gefällt es wirklich richtig gut!

Zur Kontrolle, ob die Finger oder Handgelenke entspannt sind, könntest du ja spasseshalber versuchen, insbesondere mit der linken Hand leiser zu spielen, so dass die Melodie mehr glänzen kann. Leise und weich kann man nur spielen, wenn man entspannt ist, daher ist es schwieriger.

Aber davon abgesehen, nachdem ich gelesen habe, dass du noch nicht lange Klavier spielst, hast du meinen vollen Respekt! Weiter so, du hast's drauf! :)
 
Ja, aber jedes klassische Werk hat doch technische und musikalische Bögen? ;)

Worauf war denn jetzt das "Üben" bezogen?

Das üben bezieht sich darauf, so spielen zu üben, daß der Bewegungsapparat nicht verhärtet (ich mag den Ausdruck "verspannen" nicht so gerne, denn das Gegenteil ist eben nicht völligen Entspannung).

Ich will nicht behaupten, daß ich heraushören kann, wie du technisch spielst, das können vielleicht Haydnspaß und Klavigen. Aber ich hatte ja vermutet, daß deine linke Hand zum Ende hin etwas müde wurde, und das meine ich genauso, wie die Beine bei einem langen Lauf irgendwann ermüden. Vielleicht liege ich ja auch völlig falsch.
 
wird doch besser

Von Aufnahme zu Aufnahme wird es doch besser- wie bereits mehrfach gesagt, wird ein Stück nur schlechter durch falsches Üben.

Ich will mich hier auf 2 Bemerkungen beschränken

1. Der Gesamtklang stimmt an vielen Stellen nicht, besonders wenn die linke begleitet bist du da zu laut und beeinträchtigst die Melodie. MAch dir klar, dass du sowas extremre durchhören und ausprobieren musst. An manchen stellen kann die linke Hand wirklich pp sein und die rechte forte, besonders gut zu hören, wenn du links in Dreiklangsarpeggien begleitest. Das klingt noch nach Etüden von Czerny und weniger nach Beethoven.

2. Lass dich nicht so von den Aufnahmen leiten und beeinflussen, die du bisher gehört hast. Wir sind ja heute alle ständigeer Musik ausgesetzt und jeder hat viele Stücke schon zigmal gehört. Aber hier kommt es auf Anderes an, nämlich was du für ein Klangbild erschaffst. Du musst dir viel bewusster machen, was jeweils passiert. Nach dem ersten aufstieg mit den Terzenläufen erreichst du den Zielton und was passiert denn da? Die Beleuchtung wechselt und eine Melodie ist zu hören. Die linke sikk da ganz dezent sein und darf eher zu ahnen als deutlich zu hören sein, obwohl sie gleichwohl genau gespielt werden muss, aber eben dezent im Hintergrund. Der Aufbau und die Entwicklung innerhalb des Stückes folgen einer bestimmten musikalischen Logik. Diese musst du erkennen . Auch um klassisschen Bereich zieht das tempo nie maschinell vorbei sondern hat Atempunkte, neue Ansätze und Agogik.
 
Die linke sikk da ganz dezent sein und darf eher zu ahnen als deutlich zu hören sein, obwohl sie gleichwohl genau gespielt werden muss, aber eben dezent im Hintergrund.

(Hervorhebung durch mich)

Ich finde, das ist eine gefährliche Feststellung.
Wenn man einem Schüler sagt, er soll "genau" spielen, was passiert dann als erstes: er verkrampft sich. Und er wird versuchen, so metronomisch exakt wie möglich zu spielen. Entspannt und gleichzeitig "genau" zu spielen geht eigentlich garnicht. Jedenfalls wenn man mit "genau" maschinell genau meint.


Auch um klassisschen Bereich zieht das tempo nie maschinell vorbei sondern hat Atempunkte, neue Ansätze und Agogik.

Gut, daß ich das nicht geschrieben habe, aber gut, daß es jemand geschrieben hat :)


Hier noch zwei (gute!) youtube-Beispiele:

Michelangeli
http://de.youtube.com/watch?v=6bX3pv1FpO8

Pogorelich
http://de.youtube.com/watch?v=bnfnEX7u21A
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
Ja, da hast du volkommen Recht. Aber nicht nur die linke, sondern auch die rechte. Stücke der Wiener Klassik sind deswegen so schwierig, weil man immer das Tempo halten muss. In diesem Stück gibt es nur wenige Stellen, wo man entspannen kann.

Entspannen kann man auch zwischen zwei Sechzehnteln, und das muß man lernen, wenn es nicht von selbst kommt. Schau dir mal dieses Video an:

http://www.youtube.com/watch?v=2dSqkzsWXlU

Glaubst du, daß man das spielen kann, wenn man nur wärend der wenigen Pausen entspannt? Die linke Hand spielt fast durchgängig Oktaven in FF. Vielleicht liege ich auch falsch und Jack Gibbons braucht nach diesem Stück eine Massage - ich kann es selbst nicht ausprobieren, jedenfalls noch nicht...

Aber ich hoffe, es ist klar geworden, was ich meine.
 

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