Schmerzen im Handgelenk - was tun?

Mein Orthopäden hat grünes Licht gegeben. Es gibt keinerlei orthopädische Einschränkungen an meinen Handgelenken, die mir das Klavier spielen verhageln könnten.

Also - wir wissen es ja schon - mein Kopf muss frei werden. Am besten meditiere ich ein wenig bevor ich spiele und nehme alles gelassener - auch meine Fehler und Probleme. Mit Druck und Gewalt erreicht man nichts außer das Gegenteil von dem, was man möchte.

Ich denke auch dass ich verkrampft habe weil die Elise nicht mehr klappen will. Anscheinend habe ich sie nach der langen Zeit "tot gespielt". Ich mache viele Fehler, die Hände sind wie blockiert wenn der erste Teil vorbei ist und ich scheine nicht mehr zu wissen wohin die Finger gehören, obwohl ich die Elise auswendig spielen kann. Indem ich mit mir ins Gericht gegangen bin, weil es nicht mehr so gut geklappt hat wie vor vier Wochen habe ich mich zusätzlich unter Druck gesetzt. Damit ich nicht bei dem Präludium auch so eine Blockade bekomme, weil ich es zu oft spiele habe ich mir noch die 1. Gymnopedie vorgeknöpft um nicht wieder den "Tunnelblick" zu bekommen.

Ich danke Euch für Eure vielen Anregungen und Ratschläge und dafür, dass Ihr Euch die Mühe gemacht habt, zwischen den Zeilen zu lesen und so meiner Seele näher gekommen seid um dem Problem auf die Spur zu kommen. Das hat geklappt und das habt Ihr richtig gut gemacht!
 
Damit ich nicht bei dem Präludium auch so eine Blockade bekomme, weil ich es zu oft spiele habe ich mir noch die 1. Gymnopedie vorgeknöpft um nicht wieder den "Tunnelblick" zu bekommen.
Marlene, glaube einem "alten" Mann mit Erfahrung: Es gibt schlimmere Blockaden im Leben, auf die man stoßen kann.

"Herr Doktor, jedesmal, wenn ich mir mit der Hand auf die Stirn schlage, fühle ich so eine seltsame, vibrierende Leere in meinem Kopf..." :-).
"Sie müssen mehr Humor frühstücken, Gnädigste!"
 
Ich habe oben geschrieben, dass ich eine Probestunde bei einem KL hatte – ich hatte zwei Probestunden bei zwei Lehrern. Die Wahl war nicht einfach, denn beide haben mich überzeugt. Aber beide waren total unterschiedlich – als Mensch und als Lehrer.

drücke die Daumen, das du an einen KL gerätst, der deine Motivation und Energie auf die richtigen Dinge bündeln kann.

Er hat es bei der Probestunde bereits gemacht – siehe Ukrainisches Volklied.

Denn du verschwendest kostbare Monate/Jahre und wichtige Grundlagen bleiben dir mutmaßlich verschlossen.

Die werde ich jetzt mit meinem neuen KL nacharbeiten – er meint dazu braucht es drei Monate. Aber danach geht es umso besser voran, wie ich vermute.

Manchmal ist der Kopf einfach zu schnell.

Das hat mir mein neuer KL bei der Probestunde sehr anschaulich vor Augen geführt: Ich sollte aus der Russischen Klavierschule ein simples Stück (Ukrainisches Volkslied) spielen und die Hände positionieren. Er war nicht einverstanden mit der Position meiner linken Hand und wollte wissen was denn da links ist. Ein G! Und was ist noch weiter links? Ein Pausenzeichen. Und noch weiter links? Upps, ein Violinschlüssel! Das ist bezeichnend für meine Impulsivität.


Mein neuer hat mich nicht gelobt, es gab nichts zu loben. Einer der Gründe warum ich mich für ihn entschieden habe. Keine Gefühlsduseleien mit Lob. Er ist sachlich und bedächtig an die Sache herangegangen und sagt, es würde ein Stück Arbeit werden mir die Basics anzueignen. Der andere hat mich gelobt und fand es toll wie ich die Elise gespielt habe. Das hat mich skeptisch gemacht. Ich wollte nicht den gleichen Fehler begehen mit einem lobenden Lehrer.

voll auf sie einzulassen und meinen eigenen Kopf einfach mal zu überwinden und mich fallenzulassen

Genau das muss und werde ich auch machen (müssen). Es wird mir schwer fallen aber ich bin sicher, dass er eine sehr gute Wahl ist. Denn meine Wahl habe ich diesmal nicht aus dem Bauch heraus getroffen sondern mit dem Verstand. Bei dem anderen KL hat die Chemie gestimmt, wir sind seelenverwandt. Das wäre vielleicht irgendwann beim Unterricht zum Problem geworden.

Ich muss mich darauf einlassen wie ein Dreikäsehoch das 1x1 zu erlernen. Er hat mir dafür bei der Probestunde auch ein gutes Beispiel geliefert. Ich sollte bei dem ukrainischen Volkslied jede einzelne Note nennen und dann spielen. Langweilig für so einen unruhigen Menschen wie mich. Das könnte jedenfalls der erste Eindruck sein. Am nächsten Tag wurde mir schnell klar, was es damit auf sich hat: Denn da habe ich mir die Noten von Johann Scheins „Allemande“ genommen. Das war das letzte Stück im Keyboardbuch und ich habe es am Klavier geübt. Dieses Lied habe ich mit geschlossenen Augen gespielt weil der Blick auf die Noten mich verwirrt hat. Und immer wieder habe ich plötzlich den Faden verloren. Zum Beispiel zweimal fehlerfrei dann mit Fehlern. Also habe ich wie bei ihm jede Note angeschaut, laut genannt, angeschlagen und die nächste und das ganz langsam und konzentriert. Auf einmal wurde ich sauer weil ich das Gefühl hatte das Stück noch nie gespielt zu haben – so blöd habe ich mich angestellt. Mittags habe ich dann weiter gemacht und war noch immer sauer. Aber abends wurde mir dann klar, wozu dieses Zeitlupentempo gut sein soll. Denn auf einmal konnte ich das Lied spielen, ich habe keine Fehler mehr gemacht und auf einmal habe ich nichteinmal mehr darüber nachgedacht wohin meine Finger gehören. Heute Morgen habe ich es gespielt, im Zimmer herumgeschaut und bemerkt, dass ich dem Rhododendron mal seine vertrockneten Blätter entreißen sollte. Ich habe gespielt und dabei an etwas anderes gedacht ohne einen Fehler zu machen was mich erstaunt hat.

Also: Lange Rede kurzer Sinn. Ihr habt mir die Augen geöffnet und mich zum Nachdenken gebracht. Ausschlaggebend war auch der Kommentar von Ibächlein:

Ich habe seit drei Jahren keine Sehnenscheidenentzündung mehr gehabt und auch sonst keine Schmerzen im Handgelenk!
Das ist keine Zufall, sondern ich erhalte gezielte Anleitungen, welche Bewegungen dienlich sind.

Eigentlich war meine Entscheidung schon am Montag gefallen und gestern hat sie sich gefestigt - ich wusste es nur noch nicht. Er ist jetzt auch mein KL.
 
Na dann wünsche ich dir viel Spaß und ein tiefes Eintauchen in die Musik.

Ein Forumsmitglied hier hat diese (sinngemäße) Signatur: Klavierspielen sei wie Einschlafen, je verbissener man es versucht, umso weniger klappt es.
Cum grano salis.

In diesem Sinne liebe Grüße,
Sesam

P.S. Und wie?? Ibächlein ist jetzt dein Lehrer?
 
Na dann wünsche ich dir viel Spaß und ein tiefes Eintauchen in die Musik.

Vielen Dank! Ich freue mich schon auf die nächste Stunde.

Signatur: Klavierspielen sei wie Einschlafen, je verbissener man es versucht, umso weniger klappt es.

Die habe ich auch gelesen und habe mich angesprochen gefühlt. Nicht in Bezug auf das Schlafen – das geht gut. Sondern in Bezug auf das was Du meinst.


Nein, Ibächlein hatte die Sehnenscheidenentzündung und Dank dieses KL keine mehr bekommen. Ibächlein und jetzt auch ich sind seine Schüler. Da ja - wie im Beitrag von René über KL in Köln geschrieben wurde - keine Namen genannt werden sollen rede ich drumherum. Aber er ist für Euch ein alter Bekannter...
 
Die Aufforderung keine Namen zu nennen kam nicht von mir sondern von jemanden im Thema "Klavierlehrer in Köln". Ich mag kein Reden um den heißen Brei, wollte aber nicht gegen eventuelle Forenregeln verstoßen.
 
Ich weiß - aber ich finds blöd. Wer mit seinem KL glücklich ist, soll das sagen dürfen! Ich sage ja auch, dass ich mit meinem Klavierologen (Micha) happy bin. Und Kölnklavier ist hier nicht wegen irgendwelcher Verfehlungen rausgeschmissen worden, sondern hat sich verletzt zurückgezogen. Sein Recht. Aber kein Grund, ihn nicht zu benennen.
 
@Adeline94
Das Problem ist nicht pathologisch, wie weiter oben irgendwo steht, sondern hatte etwas mit meinem Kopf zu tun. Ich war zu konzentriert (auch wegen einiger "Kriegsschauplätze" in meinem Leben) und habe das Handgelenk verkrampft. Dann habe ich mich zur Ruhe gezwungen, die Augen geschlossen und gespielt. Und siehe da: Ich habe keine Schmerzen mehr. Meine Handgelenke und alles in mir war verkrampft und angespannt und das ist am Handgelenk zum Vorschein getreten.
 

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