Schaffe ich es selten, fehlerfrei duchzuspielen

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Moppfock Deluxe

Guest
Es ist zum aus der Haut fahren. Obwohl ich die Stücke kann und verstehe und schon zig1000mal gespielt hab, schaffe ich es selten, sie fehlerfrei duchzuspielen! Dann bin ich ganz am Ende und dann mach ich doch noch einen Fehler. Fuck!
Woran liegt das? Konzentrationssache? Blödheit? Geistige Unzurechnungsfähigkeit? Schusseligkeit? Das Klavier ist schuld? Die Klavierbank schuld? Spiele seit knapp einem Jahr Klavier und bin fast 30.
Wenn ich alleine spiele ist es ja nicht so schlimm, aber wenn mal Zuhörer da sind oder man mal woanders spielt, ist es schlecht wenn Fehler passieren, weil dadurch das ganze Stück runiniert wird.
 
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Also an Antworten zu diesem Thema bin ich jedenfalls jetzt schon sehr interessiert.

aber wenn mal Zuhörer da sind oder man mal woanders spielt, ist es schlecht wenn Fehler passieren, weil dadurch das ganze Stück runiniert wird.

Du musst bedenken, falls die Zuhörer das Stück nicht oder kaum kennen, wird man die Fehler kaum oder oftmals gar nicht hören. Zudem wird das Stück dadurch ja nicht ruiniert, Fehler können passieren und dürfen passieren, wichtig ist, dass man in der Musik bleibt und die Aussage der Musik rüberbringt - dann wiegen ein paar Fehler nicht schwer.

In Rudolf Kratzerts Buch "Technik des Klavierspiels" stellt er ein Experiment vor: Er bat eine Schülerin, die es selten geschafft hat, eine bestimmte Phrase im Zusammenhang fehlerfrei durchzuspielen, diese beim Einzelüben aber problemlos beherrscht hat, genau 3 Fehler (nicht 2 oder 4) beim Spielen einzubauen. Was ist passiert? Sie hat die Stelle im Zusammenhang fehlerfrei gespielt. "Ich wusste einfach nicht, wo ich die Fehler einbringen sollte".

Also offenbar vor allem eine Konzentrations- und Nervositätsfrage.
 
Übe in drei Phasen:

- Sehr langsam, ohne Rücksicht auf Tempo und Rhythmus, Phrasen- oder Taktweise so langsam spielen, daß keine Fehler passieren können. Wenn du dich sicher fühlst, spielst du zwei Phrasen oder Takte nacheinander, bis das genauso gut geht. Wenn du in dieser Phase mal eine Minute bis zum nächsten Ton brauchst, macht das überhaupt nichts, du lernst hier erstmal jeden einzelnen Ton persönlich kennen.

- Langsam, jetzt mit korrektem Rhythmus, aber immer so langsam, daß keine Fehler passieren können, auch wieder mit kleinen Teilen anfangen.

- Immer noch deutlich langsamer als das Zieltempo, jetzt aber größere Abschnitte und als Ziel setzt du dir, diese jeweils fehlerfrei durchzuhalten. Es ist nicht nötig, auf diese Weise das Zieltempo zu erreichen. Viel wichtiger ist es, daß du möglichst große Abschnitte sicher fehlerfrei spielst.

Du wechselst jeweils zur nächsten Phase, wenn die aktuelle Phase auf anhieb sicher klappt und du keine Zweifel hast, daß du es so kannst. Spiele auf keinen Fall schneller, während du so übst, es bringt nämlich höchstens neue Unsicherheit. Musikalische Aspekte kommen hier nicht zur Geltung, die sind später dran.

Ein Nebeneffekt dieser Übungsweise ist eine Verbesserung der Konzentration, und genau die braucht man, um fehlerfrei spielen zu können und gleichzeitig noch Musik zu machen.
 
also ich hab selbst nie (selten) was fehlerfrei durchgespielt... aber mittlerweile finde ichdas garnicht mehr schlimm.
Zum einen werden die meisten Fehler von anderen garnicht wahrgenommen, und zum anderen ist es überhaupt nicht verwerflich Fehler zu machen.
Wenn man ein Stück fehlerfrei hören will, dann kann kann man sich ne midi datei abspielen- wenn man dagegen Musik hören will, dann gehört es einfach dazu, dass mal ein falscher Ton dabei ist. Davon wird das Stück nicht ruiniert!
Jetzt könnte das Gegenargument kommen, dass auf CDs auch selten Fehler sind. Das liegt aber daran, dass die Stücke mehrmals gespielt werden, bis man zufrieden damit ist, falsche Töne können mit heutiger Technik durch richtige erstezt werden,...
also nicht verzweifeln ;)
du kannst es ja mal mit der technik versuchen, die Guendola vorgeschlagen hat. Es soll auch klappen, wenn man ein Stück auswendig lernt- und zwar nicht so, dass sich die Finger einfach bewegen, sondern dass man es auch ohne Klavier inGedanken spielen könnte... das macht allerdings so viel arbeit, dass es viel schöner ist ein neues Stück zu lernen :)
 
Ich möchte noch mal betonen, daß Flüchtigkeitsfehler eine Konzentrationssache sind und die Übung nicht nur für das aktuelle Stück gut ist. Ich glaube nicht, daß man Flüchtigkeitsfehlern zuviel Aufmerksamkeit gönnen sollte. Hauptsache ist, daß man ein gutes Fehlermanagement hat und sich nicht über jeden Fehler ärgert. Eine gewisse Grundsicherheit finde ich aber schon wichtig.
 
Ich möchte noch mal betonen, daß Flüchtigkeitsfehler eine Konzentrationssache sind

Davon bin ich überzeugt...
...und mein KL bestätigt mir dies auch immer wieder.

Ich kann während meiner Übephasen oft festellen, dass ich zu Beginn weitaus weniger Fehler mache, als nach 1,5 Stunden Übezeit. Dann weiß ich, dass es Zeit ist, ein Pause einzulegen.

Beobachte dich mal: Wann genau treten deine beschriebenen Fehler auf, nach längerem Üben oder bereits zu Beginn? Falls letzteres zutrifft, kommen wahrscheinlich noch technische Fehler hinzu.

Grüße, Madita
 

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