Rock, Boogie-Woogie, Improvisieren

Hatte da gestern noch in einem Buch den "Worried Man Blues" gefunden. Langsam denke ich heute Morgen etwas an den Ohren zu haben. Da spielt irgendwie jeder, was ihm gerade einfällt. Oder?

"Worried Man Blues" - PianoE

Um es wieder übersichtlich zu machen, habe ich den Link auf das Video entfernt. Ich vermute, Du sprichst von "The Joy of Boogie and Blues", Seite 8, Arr. Gerald Martin.

Der junge Spieler in dem Video scheint dieses Stück zu spielen, aber nicht wie notiert, nämlich in punktierten Achteln in der LH. Sonst gäbe es kleine Differenzen zur RH, schon im 3. Takt zu einer geraden Achtel. Interessant würde es in Takt 20 und 21, wo in der RH Achtel-Triolen auftauchen gegen punktierte Achtel in der LH. Hört man alles nicht, läuft alles irgendwie triolisch.

Wenn der Komponist/ Arrangeur das will, steht über dem Stück ein Symbol "punktierte Achtel=3"

Insofern hast Du Recht, jeder spielt wie er will. Der andere Pianist spielt auch nur das Begleitpattern.
 
Um es wieder übersichtlich zu machen, habe ich den Link auf das Video entfernt.
Nicht ganz, dieses kleine E hinter Piano verlinkt noch zu YT und das Zitat verlinkt auf einen Beitrag von Ferdinand. Ist aber nicht tragisch.
Ich habe es aus dem Buch "Alle Tasten im Schrank!", was mehr so einem Lehrgang entspricht, wie man welche Leadsheets am günstigsten begleiten kann. Eine ganze Seite möchte ich hier nicht als Kopie einfügen, weil das Buch noch im Handel vertrieben wird. Doch ein Ausschnitt von den letzten Takten, da endet es einschließlich Auftakt bei Takt 17.

Worried-Man-Blues.jpg

So, habe noch etwas gelesen, laut Wikipedia soll die erste Vertonung von der "Carter Family" 1930 erfolgt sein, doch die hatten es wohl auch nur aus mündlicher Überlieferung. Ist aber schon interessant, wie sich was entwickelt.


View: https://www.youtube.com/watch?v=DcvWrxrNk4k
 
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Dieses dumpfe Gehämmer hat so viel mit Swing zu tun wie der Radetzkymarsch.
Unter einem richtigen Swing mit Rhythmus würde ich eher so etwas verstehen:
Muss mich etwas korrigieren. Bei den "Andrews Sisters" verschwimmen Swing und Boogie bereits, doch heute lief mir dieses "Honey Bee Trio" noch über den Weg, die sehen neuer aus, gegründet 2008, im Alter von 12 und 13 Jahren (falls ich es richtig verstanden haben sollte).

Der Titel steht nicht da, ist aber der "Boogie Woogie Bugle Boy" von 1941, denke ich mir. In der Wikipedia steht zu diesem Titel unter "Andrews Sisters", dass es sich um ein frühes Beispiel für "Rhythmus und Blues" oder um "Jump Blues" handeln würde. Also da liegt genug Rhythmus drinne.


View: https://www.youtube.com/watch?v=Mch6omtVH0U
 
Dieses Buch hatte ich im letzten Jahr einmal bestellt, doch nicht erhalten. Danach war der Titel nicht mehr lieferbar, auch gebraucht nicht auffindbar. Im Abstand von Monaten immer wieder einmal danach gesucht, doch erst heute wieder Angebote für gebraucht gesehen.
Kann zwar noch nichts zum Inhalt sagen, nach den Kommentaren sollte es aber einen guten Überblick bieten.

Blues People: Von der Sklavenmusik zum Bebop
 
Ja, diese Ausgabe "Blues People: Negro Music in White America" hatte ich zwischendurch gesehen, doch mit meinem "Englisch" übersetze ich mir lieber so eine größere Wikipedia-Seite im Browser und vergleiche nur bei Ungereimtheiten die Übersetzung mit dem Original und lese halt Bücher lieber in deutscher Sprache. Das wäre mir zu viel geworden. So in etwa, wie es in der Wikipedia steht, stellte ich mir den Inhalt vor.
 
Bei Nachdrucken halte ich das für normal, zumindest entspricht die Übersetzung noch einer früheren Ausgabe von 1963. Nur für den Preis, für den es da noch angeboten wird, hätte ich es nicht bestellt und lieber weiterhin ab und an einmal geschaut, bis es jemand preiswerter für unter 20 Euro anbietet.
Vielleicht wird's noch was mit dem Blues & Co. und meinem Geklimpere
Das Buch habe ich nicht, nur gesehen, dass in diesem Buch unter anderem "Blueberry Hill" enthalten sein soll. Da bin ich mir beinahe ziemlich sicher, Du bekommst das besser hin, als wenn Putin den Song spielt und singt.


View: https://www.youtube.com/watch?v=IV4IjHz2yIo

So eine einfache Running Cadence von den Marines hört sich ja auch nicht schlecht an.


View: https://www.youtube.com/watch?v=-ScjucUV8v0
 
Und wie hat Dir nun dieses Buch bisher gefallen?

Habe heute auch nach einem Buch gesucht, bis ich feststellte, dass ich dieses Buch bereits als PDF auf dem Rechner zu liegen habe, "The American Songbag" von 1927. Verstand anfänglich nicht gleich, wieso ein bekannter Song von den "Beach Boys" bereits gemeinfrei sein soll, dann ging die Sucherei los. Ist gemeinfrei, nur vielleicht nicht ganz genau in deren Version. (PDF, Buchseite 22)


View: https://www.youtube.com/watch?v=nSAoEf1Ib58
 

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Dieser Faden ist zwar offensichtlich in die Jahre gekommen und eingeschlafen. Ich probiere trotzdem mal eine Frage zum Thema zu posten. Vielleicht mag jemand darauf antworten und Stellung beziehen.
@ehenke hat hier sehr viel Aufklärungsarbeit geleistet und viel zum Thema Boogie spielen gepostet. Bei mir ist gerade wieder (nach Jahren des Pausierens) der Impuls angefeuert worden, wieder damit zu beginnen. Und zwar durch die Videos von Brendan Kavanagh. Er spielt zwar eher den hämmernden Stil aber das macht er ziemlich gut, finde ich.
Nun zu meiner eigentlichen Frage:
Hat jemand von euch Boogie-Freaks Erfahrung gesammelt mit dem von Kavanagh angebotenen Kurs, den @ehenke als Link eingestellt hat?
P.S.: Gerade das von ehenke erwähnte Buch (Migliazza) überflogen. Es scheint hauptsächlich für "totale" Anfänger gedacht zu sein oder irre ich da?
Bin mal gespannt, ob das jetzt jemand liest und mir antwortet. Danke schon mal vorab :drink:
 
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Kavanagh spielt scheiße. Unmusikalischer reiner Poser. Leider kriegt man mit blöder Poserei die meisten Likes und Abonnements, und Ahnungslose denken natürlich, dass etwas mit Hunderttausenden Abonnenten ja gut sein muss.

Inzwischen ist sein Haupttrick des Click Baits, irgendwelche ganz gut aussehenden Tussen mit auftreten zu lassen (die vermutlich eben nicht "zufällig vorbeigekommen" sind), die jedoch mindestens genauso unterirdisch, wenn nicht sogar noch deutlich schlechter, als er selbst spielen.
 
Boogie Woogie hat eben etwas sehr Mechanisches. Axel Zwingenberger sagt selbst, dass er begeistert ist von der maschinellen Rhythmik von Dampflokomotiven. Z.B. dynamische Abstufungen kommen so gut wie nicht vor. Der ganze Stil des Boogie Woogie lässt eigentlich nur eine Erscheinungsform der Musikalität zu, nämlich die rhythmisch-motorische.

Interessant finde ich die Aussage eines Jazzpianisten, der mal sagte, Boogie-Woogie-Pianisten könnten oftmals nur diesen einen Stil spielen und nichts anderes, während oft Pianisten, die andere Stile spielen, mit Boogie Woogie nicht so gut klarkommen.

Um Boogie Woogie zu lernen reicht es erstmal, für die linke Hand Begleitpatterns zu verinnerlichen und in der rechten Hanf auf der Basis von Bluesskalen bestimmte Spielfiguren bausteinartig aneinanderzureihen. Es gibt da ein ganz gutes Buch von Andy Mokrus:

 
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Dann hör Dir mal die echten, ursprünglichen Boogie-Pianisten an wie Albert Ammons, Pinetop Smith, Meade Lux Lewis etc.

Da ist nichts "mechanisch", das ist einfach sehr gut gespielt und sehr groovig.

Hier in Deutschland wird immer irgendwie zuerst Zwingenberger genannt, dabei stinkt der auch ab gegen die "Echten", gerade im Hinblick auf Groove und Feel. Er hat es halt geschafft, sich diese Nische in Deutschland zu erobern und dadurch bekannt zu sein, ja geradezu synonym mit Boogie. Frag mal Leute in anderen Ländern dazu :coolguy:
 
Musste erst mal gucken, wer das ist, um Dir dann zu widersprechen.
"Ach, der Idiot!", als ich den ersten Thumbnail sah. :-D
Ja, der spielt wirklich scheisse!
Gut als Orientierung finde ich dagegen Luca Sestak, der schon in jungen Jahren seine Musikalität für dieses Genre gezeigt hat (und btw. auch mal Claviot war). Er spielt für meine Ohren alles andere als mechanisch.
 
Bei Kavanagh habe ich 'ne Zeit lang immer wieder mal "reingezappt", mittlerweile geht er mir aber auch nur noch auf'n Senkel, gerade auch mit und wegen seiner von @hasenbein angesprochenen "Zufalls-Videos"

Was halten denn die geneigten Boogie Woogie-Freunde von Henri Herbert?
 
Gut als Orientierung finde ich dagegen Luca Sestak, der schon in jungen Jahren seine Musikalität für dieses Genre gezeigt hat (und btw. auch mal Claviot war). Er spielt für meine Ohren alles andere als mechanisch.
Schon mal deutlich besser, ja!
Kann tatsächlich grooven und spielt mit Dynamik, anstatt einfach loszukloppen.
Allerdings ist auch er nicht frei von dieser bestimmten Unart, diese abgenudelten Klischee-Blueslicks der rechten Hand manchmal so überlaut und unkontrolliert in die Tasten zu rotzen. Gerade die Stellen sind es, an denen ich abschalten muss, ich ertrage so ein Klavierspielen nicht. Es ist so dermaßen abgeschmackt, so eine Pseudo-"Intensität". Aber wie gesagt, bei ihm sind das nur wenige Stellen.
 

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