Rock, Boogie-Woogie, Improvisieren

Ja, beliebte Melodien verselbständigen sich mit der Zeit und werden unterschiedlich genutzt. Einige Urheber werden sich dann vielleicht im Grabe umdrehen. In der Wikipedia steht z.B. unter "She'll Be Coming Round the Mountain", was ja heute mehr ein Kinderlied ist:
The song is derived from a Christian song known as "When the Chariot Comes".

Gestern lief doch so eine Sendung mit den beliebtesten Weihnachtsliedern. "Stop the Cavalry" sollte eigentlich ein Anti-Kriegslied sein, doch da im Text "Wish I was at home for Christmas" vorkommt, wurde an diesen Stellen im Studio noch ein Glöckchen zugegeben und fertig war ein Weihnachtslied. Dem Urheber dürfte es recht sein, wenn es stimmen sollte, was in der Wikipedia steht:
Lewie lebt seither von den Tantiemen, die Stop the Cavalry an jedem Weihnachtsfest bringt, [...]


View: https://www.youtube.com/watch?v=2HkJHApgKqw

Ausschnitt aus einer Midi von Gloryland im Stil der Lords, sollte dem Takt von "Over in the ..." entsprechen. Dieses "Notengemurkel" auf "Eins und" (auf und), ich meine so sieht es an unterschiedlichen Stellen auch danach aus. Würde meinen, der Pianist folgt dem Schlagzeug und nicht umgekehrt. Wenn die anderen Stimmen entfallen, so sollte sich das durch Achtelnoten auf Punkt "und" ersetzen lassen, denke ich mir zumindest, doch sehr viel Erfahrung habe ich ja noch nicht.

gloryland.png
 
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Mal ne andere Frage...
Sobald ich ein bisschen schneller spiele, fliege ich links immer aus dem Rhythmus. Die Versuche, eine Unabhängigkeit der Hände zu entwickeln, betrachte ich nach 2 Jahren als gescheitert. Jetzt versuche ich es anders: taktweise üben, also ganz bewusst nicht auf die Handunabhägigkeit zielen.
 
Sobald ich ein bisschen schneller spiele, fliege ich links immer aus dem Rhythmus.
Die linke Figur sollte blind laufen in C, F, G incl. Wechsel (12 bars).
Dann kann man sich auf die Licks der rechten Hand konzentrieren.
Beim Rhythmus müssen die betonten Schläge zusammen geübt werden und alle Übergänge (beidhändig). Am besten wie folgt üben:
Lick besteht aus 4 betonten Teilen. Übergänge gezielt üben (bei Problemen vertieft): 1-2, 3-4, 4-1, 2-3.
Langsam üben und auf starke Betonung achten (beim Schnellspiel verliert sich das etwas), damit es rhythmisch nicht langweilig gleichmäßig wirkt. Der Rhythmus ist alles! Der Rest kann Katzenmusik sein. Falsche Töne wahr nehmen und dagegen arbeiten, aber nicht stoppen.
Die acht grundsätzlichen Licks findet man im Buch von A.Migliazza, "How To Play Boogie Woogie Piano" (2016) ab Seite 33.


View: https://www.youtube.com/watch?v=zxZqeDuF3_Y

Vielleicht ist es auch wichtig, dass die Füße mitgehen. Der ganze Körper muss den Rhythmus leben:


View: https://www.youtube.com/watch?v=BGZKEM_1oG8


Die Slides sind ebenfalls wichtig, um es "bluesy" zu machen.


View: https://www.youtube.com/watch?v=vhwqZ-VzR90
 
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Jetzt versuche ich es anders: taktweise üben, also ganz bewusst nicht auf die Handunabhägigkeit zielen.
Du versuchst die linke Hand im ternären Rhythmus zu üben und dazu rechts irgendwelche Licks?

Habe die linke zum Üben umgeschrieben in 6/4. Bei Veröffentlichung oder weiteren Ausbau würde sich halt auch 12/8 anbieten. Jedenfalls entfällt dadurch erst einmal diese Angabe mit "gespielt wie gleich" über den Noten oder die Noten mit Balken und alles wird übersichtlicher, um ganz langsam zu beginnen.

Shuffle-64.jpg

Übe nicht oft, eher selten, funktioniert bisher eigentlich, klingt wie ein Shuffle klingen sollte, lasse mir aber viel Zeit. So wie ich es mir bisher dachte, wollte ich dazu dann später erst einmal ganz einfache Licks üben. Dazu brauchte man eigentlich noch nicht einmal mit der linken Hand sich weiterzubewegen, bleibt halt in C oder wo auch immer man sich gerade befindet. Nur zum Üben, versteht sich.
 
Danke für die Hinweise. Ich übe ganz normal nach Noten. Das hat leider frustierende Nebenwirkungen.
 
Hallo @J. S. Schwach, auch ich versuche mich seit Jahren an Boogie Woogies, auch nach Noten. Mir hat wirklich auch am meisten geholfen, zuerst den Rhythmus mit der linken Hand zu verinnerlichen, mit dem linkem Fuß zu wippen und dann die rechte Hand dazu zu nehmen. Aber es ist bei jedem neuen Stück nicht einfach bis es einigermaßen klingt. An welchem Boogie hakt es denn gerade?
 
Schau dir oben ganz bewusst die Fuß- und Körperarbeit von A.Migliazza an. Der rechte Fuß und der Kopf gehen voll mit. Wenn das unbewusst erfolgt, hast du das richtige Tempo (ca. 120 bpm). :007:
Notenfehler einfach ignorieren, stahlhart den Rhythmus halten. :011::026:
 
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Ich denke, dass ich mich verkrampfe und dass unbewusst die rechte Hand das Tempo macht, was natürlich nicht funktioniert. Aber wenn ich spiele, höre und merke ich das nicht.

Aber es ist bei jedem neuen Stück nicht einfach bis es einigermaßen klingt. An welchem Boogie hakt es denn gerade?

Monday Struggle bringt mich zur Verzweiflung. Das Stück läuft extrem über die linke Hand - oder halt nicht. Na ja, Manöverkritik und dran bleiben...
 
.... zum Thema 'Improvisieren' versuche ich nun auch andere Wege. Ich lasse über das e-Piano ein Stück aus dem iPad laufen und klimpere nach meinem Gehörempfinden und Gusto einfach was dazu. Das ist sehr spannend, was da rauskommt :004: Mein erster Versuch war bei diesem Stück, zwar kein Boogie aber trotzdem interessant, ja ich weiß, diese Art der Musik ist nicht jedermanns Sache :-)


View: https://www.youtube.com/watch?v=1E4Bjt_zVJc
 

„Different Trains“ ist vielleicht nicht das richtige Stück, um an Boogie-Woogie oder Dampflokromantik zu denken. Mal den Background googeln.
 
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„Different Trains“ ist vielleicht nicht das richtige Stück,
Danke für den Hinweis. Ging ja gerade noch gut ab, da Part 1 noch unbelastet ist. In der Google Übersetzung:
Im ersten Satz, America - Before the War, erinnern sich Reichs Gouvernante Virginia und Lawrence Davis, ein Pullman-Portier, an Zugreisen in den USA, während amerikanische Zuggeräusche im Hintergrund zu hören sind.

https://en.wikipedia.org/wiki/Different_Trains
Geschmacklos wäre es geworden, mit Part 2 zu experimentieren, ohne den Hintergrund zu kennen. Einer Fahrt ins Konzentrationslager, bei der die Sprachfetzen von Holocaust-Überlebenden stammen. So gesehen sollte man das Werk insgesamt mit allen 3 Parts lieber lassen wie es ist.

Ich hielt es für irgendwelche Experimental-Musik, die Ferdinand hier nur einmal einstreuen wollte.
 
@Ferdinand, bis gestern sagte mir der Name noch nicht viel. Doch wenn das zu sehr in eine andere Richtung geht, wäre es vielleicht besser in einem neuen Faden zu veröffentlichen. Etwas Abwechslung ja, doch das ist ja doch irgendwie etwas völlig anderes.

Hatte da gestern noch in einem Buch den "Worried Man Blues" gefunden. Langsam denke ich heute Morgen etwas an den Ohren zu haben. Da spielt irgendwie jeder, was ihm gerade einfällt. Oder?

"Worried Man Blues" von 1935, hört sich wie ein typischer Blues für mich an:


View: https://www.youtube.com/watch?v=neQ9keNg7N8


"Worried Man Blues" - Piano


View: https://www.youtube.com/watch?v=lYyZ7PWrd9s


"Worried Man Blues" - mit Banjo und Steel-Gitarre.


View: https://www.youtube.com/watch?v=m1Dpf73VE7o


"Worried Man Blues" - vom Tempo mehr als Boogie:


View: https://www.youtube.com/watch?v=XtdUv5lvojE
 
Ja, Du hast recht, diese Musik passt nicht so richtig zum Thema, ich habe sie mir halt für meine Improvisationsübung ausgewählt, weil die ständige Wiederholung der Sequenzen zum irgendetwas dazuspielen einlädt.

Aus dieser Zeit gibt es einiges an politisch geprägter Musik, wie z.B. dies hier (leider nur ein kleiner Ausschnitt aus er CD)


View: https://www.youtube.com/watch?v=tqsSckzLlU8&list=PLllp9gXbEu6aiISMuVNuupXHgWLiy25sS


oder dies hier (nicht politisch geprägt), was dem Interesse zur Klaviermusik und Improvisation sehr nahe kommt. Hat meiner Meinung nach mehr Niveau als TEY :bye:


View: https://www.youtube.com/watch?v=tdhwLvWTtzQ
 
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Aus dieser Zeit gibt es einiges an politisch geprägter Musik
Und für einfache Protestsongs kann ich Dich nicht begeistern?
Die Melodie ist von 1798 und wurde bekannt unter den Titeln:

The Wearing of the Green
The Wearing of the Grey
The Orange and the Green
The Rising of the Moon

Jeweils mit unterschiedlichen Texten unterlegt und sollte sich ebenfalls improvisieren lassen. Deshalb habe ich extra nach einem Video ohne Gesang gesucht.


View: https://www.youtube.com/watch?v=9XuH-CaV96A

Das Notenblatt ist von 1865.
Quelle: https://levysheetmusic.mse.jhu.edu/collection/094/173

Mit Piano und Gesang könnte es sich dann so anhören.


View: https://www.youtube.com/watch?v=GBgX8JUVfAA
 
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Ja, die ihre Stimme mag ich.


View: https://www.youtube.com/watch?v=nM39QUiAsoM

Habe vor längerer Zeit über Joan Baez ein oder zwei Dokus gesehen und soweit mir in Erinnerung, wollte sich Bob Dylan eigentlich, trotz Songs wie "Blowin' In The Wind" nicht in die Ecke Protestsongs drücken lassen und einfach nur Folk-Musik machen. Joan Baez war hingegen eine aktive Bürgerrechtlerin, die auch Inhaftierungen in Kauf nahm.
 
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