Revolutionsetüde

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prinzipal

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10. Okt. 2006
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Hallo,
ich spiel so seit 12 Jahren Klavier, und seit so 4 Jahren Kirchenorgel. Beides mit recht anhaltender Begeisterung..
Doch Klavierunterricht hab ich keinen , nur Orgelunterricht, so übe ich am Klavier nicht ganz so viel wie an der Orgel.
Doch hin und wieder packt es mich, mich an einem super Klavierstück zu meistern.
Diesmal ist es die Revolutionsetüde (Chopin), an der man ja auch ein paarMonate üben darf.... :lol:
Naja, ich komm damit insgesamt wohl auf längere Zeit schon klar, doch ich habe 2 Probleme:
1. Der linke Arm bzw. die Hand (eher weniger) tut nach 5 min ganz schön stark weh :( , dann muss ich erst malPause machen. Unser Flügel ist dabei nicht gerade schwergängig...., also daran liegts nicht.
-> ich schätz mal das wird sich innerhalb der nächsten Wochen geben: da gewöhnen sich die Muskeln dran usw...doch vielleicht kann ich prinzipiell es meinem Arm duch bessere Haltung o.ä. leichter machen?

2. Der Pedalgebrauch:
Ziemlich schwierig, wie ich finde, klar man kann das ganze einfach mit ordentlich Pedal im dauer-FF durchheizen, doch das ist weniger als die halbe Miete des Stücks... , gibts es dazu ein paar begründete Meinungen , wie man das Pedal in dem Stück benutzen soll? Was darf in der linken Hand eher mehr oder weniger verschwimmen? Chopin hat ja leider selber keine Pedal-Markierungen notiert.

Vielen Dank im Vorraus:
Johan Eggers
 
Mir tut zwar (noch) nicht die linke Hand dabei weh, aber weil ich mich an dem Teil ja auch gerade abarbeite (bin jetzt auf Seite 3 von 5), lausche ich denn auch mal neugierig auf die fachkundigen Antworten.

Meine Vorgehensweise ist übrigens: Bloß nicht hetzen lassen! Üben ist nun mal Üben und (noch) nicht Spielen. Das braucht einfach seine Zeit. Und das heißt für mich, die Sachen (insbesondere die linke Hand) werden so lange laaangsaaam mit jedem Ton ausgespielt, bis sie irgendwann von alleine schneller werden, weil sie mit jedem Tag ein bisschen mehr "sitzen". Und erst, wenn ich das Gefühl habe, dass das Bisherige jetzt einigermaßen drin ist, arbeite ich mich weiter vor. Während des knochentrockenen Einübens lasse ich das Pedal auch noch ganz weg, eben damit ich mich ans deutliche Spielen gewöhne und Pfuschen nicht sofort angewöhne.

Überstürzte Revolutionen bringen doch nix, oder? :wink:

Gruß
Tosca
 
Hallo Tosca,
ja so nach dem Prinzip übe ich das eigentlich auch ein,
Hab aber erst diese Woche angefangen und bin erstmal auf Seite1 (bei meinerAusgabe von insges. 4 ). Ich will mich da auch überhaupt nicht hetzen lassen, Hat ja auch überhaupt keinen Zweck. Anders hat man da keine Chance. So werde ich bestimmt noch eine oder zwei Wochen an Seite1 üben...
Zum Glück wiederholt es sich ja auch 1/2 Mal.

freundliche Grüße.
Johan Eggers
 
Hallo ihr Revolutzer :)

wenn ich mir erlauben darf ein paar ratschläge zu geben:

schmerzen sind immer schlecht, ist wahrscheinlich auf falsche handhaltung / technik zurückzuführen. Das bei sehr langsamen üben keine schmerzen auftreten ist idr normal und hilft auch nicht die muskeln daran zu gewöhnen.

diese etüde zielt darauf ab, den daumenwechsel in der linken hand bei arpeggios/tonleitern zu meistern. dieses problem ist vielen in der rechten, vorallem bei aufsteigenden läufen, bekannt. es kommt im wesentlichen darauf an die bewegungen der finger/hand so stark zu reduzieren, dass für einen beobachter eigentlich nur die verschiebungen bemerkbar sind.

schlüssel hierfür ist das greifen der akkorde und eine gewisse unabhängigkeit der finger.

ich denke probleme treten vorallem in der hauptfigur der linken hand, abwärts auf.

- der lauf über 2 oktaven [c-g-c-d-es-g-c-d-es-d-c.....]
- ist zu übertragen auf die großen arps im mittelteil und ende.

zum einen ist es essentiell in der abwärtsbewegung akkord [c-g-c] [d-es-g-c] [c-d-es-d-c] zu greifen und beim anschlag von c -> g nicht finger 3 - 4 dadurch zu beeinflussen. bei diesem akkord stehen alle finger mit den tasten in kontakt und können auch ruhig schon bis an den druckpunkt im anschlag gelassen werden. denn dann benötigt es keine große fingerbewegung sondern mehr eine art abrollende bewegung womit schonmal die verkrampfung ad acta gelegt wäre.
und größtes problem wird dann der daumenwechsel.
sollten im übrigen die kleinen figuren obenrum nicht sauber legato laufen liegt das idr am daumen ( c-g-c-d-es-d-c-g-c ) das c oben darf nicht verlassen werden (kontakt) - würde bedeuten 1-3-2-3-1 könnte man üben indem man das c liegen lässt und diese figur quasi extrahiert.
um auf den daumenwechsel im großen arp. zurückzukommen.
idealzustand wäre eine parallelbewegung, die den kontakt zur tastatur akkordweise nicht abbrechen lässt. man könnte hier von der daumen übertechnik reden, diese kann aber erst in schnellem tempo realisiert werden. im prinzip kommt es einer verschiebung der hand in schnellem tempo parallel zur tastatur gleich. ausprobieren, akkorde gesondert hoch und runter spielen ohne andere finger dadurch zu beeinflussen bspw:
d-es-g-c-g-es-d-es-g-c-g-es-d-es usw... alle 4 finger in kontakt zu tastatur. man könnte das ganze auch erweitern und probieren ob es gelingt während der figur den 5ten finger ruhig auf dem c zu halten. wird schwer wenn 3-4 in aktion treten :). aber muß nicht sein
darauf zielen im übrigen auch wtk-1-2 ab. deswegen sind sie u.a. so essentiell...
zum pedal:
so wenig pedal wie möglich. vorallem die kleinen bewegungen im hauptthema hören sich bei wiederholung (pp) ohne pedal super an. (im kontrast zum startenden forte). ich würde generell das pedal nur bei bei fortissimo ganz beanspruchen, ansonsten nur stark reduziert (nicht ganz durchdrücken).

hoffe euch ein bisschen geholfen zu haben.

gruß
 
Danke Karl,
war wie von Dir gewohnt sehr schön und plausibel dargestellt.

Ich versuche auch, wenn mich die Lust dazu überkommt, mit der Revolutionsetüde weiterzukommen. Daher sind Deine Hilfen auch bei mir gut angekommen.
Werde sie mir ausdrucken und muß dann nicht immer PC anhaben.

Tosca: viel Spaß beim üben. Und wenn mal weniger Erfolg, kannst ja immer noch die Etüde Opus 10 Nr. 3 dann spielen, wenn Du schon bei Chopin bist. Können sich die Finger von Gewusel erholen.
:twisted:

Gruß Hartwig
 
Hallo,
ich bin neu hier und finde das Forum echt gut.
Ich habe mit circa sechs Jahren angefangen Klavier zu spielen, d.h. jetzt insgesamt fast elf Jahre. Letztes Jahr habe ich mit der Revolutionsetüde angefangen und war auch total frustriert. Nach langem Üben tat meine Hand so weh, sodass ich sie kaum noch bewegen konnte, was ja logischerweise aufs falsche Üben zurückzuführen war.

Letzte Sommerferien war ich in einem Klavierkurs in Altensteig in Schwarzwald bei der Frau Smirnova. Sie hat mir gesagt dass ich einfach in kleinen Abschnitten üben sollte. Immer halbtaktig. Dazwischen immer Entspannen! Aber davor sollte ich eine Pause machen, damit ich dann neu beginnen kann. Denn so hätte ich schon vom Anfang an üben sollen.

Ich hoffe das war ein kleiner Tipp...

Gruß,

Sofie
 
Beim hands-separate-Üben einfach öfter abwechseln. So kann die arbeitende Hand nicht so schnell verkrampfen (und sich schnell wieder erholen) und die ruhende Hand kühlt nicht so stark aus...
 
war im Urlaub, konnte so erst jetzt antworten.
Leute vielen Dank für die Hilfe , mittlerweile schmerzt die linke Hand praktisch nicht mehr. Mittlerweile sehe ich die Schwierigekeit (jetzt) eher auf dem An- und Abschwellen der Lautstärke in der linken Hand. und das dann noch als richtiges Arpeggio hinzubekommen werde ich noch ein wenig brauchen. Das Pedalproblem hat sich bei mir jetzt gelöst, da im Gegensatz zu der aus dem Internet ausgedruckten Version, in einem gekauften Prelude und Etüden Band von Chopin Pedalangaben zu finden sind. An die halte ich mich erst mal.

freundliche Grüße:
Johan Eggers
 

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