Renaissancestűcke

R

Rudl

Guest
Hallo zusammen

brauche bis zum Sonntag einfache Renaissance Stúcke mit tánzerischen Charakter um bei einem kleinem Theaterstúck den Hofnarr zu begleiten. Was wáre da bei IMSLP geeignet?

Gruss Rudl
 
Renaissance-Musik gefällt mir auch gut, ich höre gerne Dowland, und auf der Gitarre spiele ich so manche Lauten-Transkription. Aber für's Klavier habe ich leider auch nichts...
 
blätter doch mal durchs fitzwilliam virginal book: http://imslp.org/wiki/Fitzwilliam_Virginal_Book_(Various)
das ist die sammlung zu – allerdings exklusiv englischer (orlando gibbons, john bull, john dowland, giles farnaby etc.) – claviermusik der renaissance. da findest du sicher auch was bis sonntag erlernbares.

Hallo zusammen

brauche bis zum Sonntag einfache Renaissance Stúcke mit tánzerischen Charakter um bei einem kleinem Theaterstúck den Hofnarr zu begleiten. Was wáre da bei IMSLP geeignet?

Gruss Rudl

Hi @Rudl und @Ijon Tichy,

japp, "Fitzwilliam" Virginal Book. Da sind schöne Stücke darin, ich möchte die von Robert Johnson noch ergänzen, die hatte ich mir mal "ausgeguckt", ( 2. Mal aufgeschlagen, Johnson gefunden, gleich aufgenommen. ) sie sind teils kurz ( so 2 Zeilen ), manchmal auch länger. Insgesamt im Virginal-Book stehen aber auch manchmal unangenehme Kracher, bei denen wäre m.E. etwas Vorsicht geboten. Verzierungen dort: Diese sind, wie ich hörte, teils individuell gestaltbar, z.B. wenn auf langen Noten NICHTS steht... . Vorsicht bei End-Noten, sie zeigen manchmal semibrevis / brevis oder ähnliche Mensuralnotation-Derivate... ( die nat. aufgr. ihrer Länge..wieder Platz lassen für "persönliche" Verzierungen.

@ Renaissance-Musik: Godowsky hat einige Rameau-Stücke bearbeitet, diese wären - sowohl in seinen Bearbeitungen, als auch im Original, welches jeweils ( zumindest meiner ) Version eines Heftes beigefügt ist, ebenfalls sehr sehr lohnenswert, die Godowsky-Gruppe heißt "Renaissance", es sollte sie bei IMSLP geben, zickt aber bei mir im Moment, daher nur Hauptlink:

http://imslp.org/wiki/Renaissance_(Godowsky,_Leopold)

ich habe aber nicht ALLE davon, nur den Band mit der Sarabande, den Menuetten, Rigaudon, Elegie, und Tambourin. Alle super, m.E. !

(obwohl ich manche, z.B. Rigaudon, vom Notenbild her nicht so mag, und andere schon kannte, z.B. Elegie).

...super, zumal, wenn die Originale, also NICHT bearbeiteten, beiliegen .

Subjektiv: Sarabande und die Menuette = top, Tambourin ( God.) = schwer, aber highlight!

LG, Rev.
 
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@ Renaissance-Musik: Godowsky hat einige Rameau-Stücke bearbeitet, diese wären - sowohl in seinen Bearbeitungen, als auch im Original, welches jeweils ( zumindest meiner ) Version eines Heftes beigefügt ist, ebenfalls sehr sehr lohnenswert, die Godowsky-Gruppe heißt "Renaissance", es sollte sie bei IMSLP geben

Die Godowsky-Sammlung heißt zwar "Renaissance", aber der Titel ist irreführend. Darin befindet sich kein einziges Renaissancestück, sondern ausschließlich pianistisch mehr oder weniger aufgeblasene Adaptionen von Werken aus dem (überwiegend französischen) Spätbarock. Aus heutiger Sicht etwas fragwürdig; gegenüber den Originalen gewinnt man durch die Transkriptionen meiner Meinung nach nichts.

Das Fitzwilliam Virginal Book ist sicher ein guter Einstieg, allerdings ist es stilistisch zwischen Spätrenaissance/Manierismus und Frühbarock einzuordnen. Musik des 15. Jahrhunderts findet man u.a. im Lochamer Liederbuch und im Buxheimer Orgelbuch (das ohnehin die Tabulaturen des Lochamer Liederbuches enthält). Von beiden gibt es moderne Notenausgaben, man muss also nicht aus der Tabulatur spielen. ;-) Zumindest einzelne Stücke daraus gibt es auch bei imslp.
 
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Aus dem späten 16. Jahrhundert stammt die Irseer Orgeltabulatur.
http://www.edition-ursin.de/noten/
Ist vielleicht für den ein oder anderen auch interessant, enthält aber keine wirklich "tanzbaren" Stücke ;-)
 
Die Godowsky-Sammlung heißt zwar "Renaissance", aber der Titel ist irreführend. Darin befindet sich kein einziges Renaissancestück, sondern ausschließlich pianistisch mehr oder weniger aufgeblasene Adaptionen von Werken aus dem (überwiegend französischen) Spätbarock. Aus heutiger Sicht etwas fragwürdig; gegenüber den Originalen gewinnt man durch die Transkriptionen meiner Meinung nach nichts.
"Renaissance" steht eher für die "Wiedergeburt" von Stilistiken aus der Mitte des 18. Jahrhunderts - auch die Satzbezeichnungen sind bei Rameau, Couperin und anderen Vertretern des französischen Spätbarocks und der Frühklassik anzutreffen. Damals gab es den Hammerflügel als Vorläufer des heutigen Instrumentariums bereits. Die Godowsky-Sammlung überträgt wie viele Transkriptionen von Busoni, Reger und anderen die barocken Vorlagen in ein spätromantisch geprägtes Umfeld - in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts gingen viele zu derartigen Bearbeitungstechniken verständlicherweise auf Distanz.

Musik des 15. Jahrhunderts findet man u.a. im Lochamer Liederbuch und im Buxheimer Orgelbuch (das ohnehin die Tabulaturen des Lochamer Liederbuches enthält).
Tanzbar etwa im Sinne von Tylman Susatos "Dansereye" (1551) sind die dort befindlichen Stücke allerdings nicht:



Das erste Stück zitiert übrigens Bernd Alois Zimmermann in seiner "Musique pour les Soupers de Roi Ubu". Versuche, diese Sachen auf heutiges Instrumentarium zu übertragen, überzeugen meist nicht so recht:



Für Puristen ist so etwas eher nichts. Auf jeden Fall eignen sich die erwähnten westeuropäischen Quellen für den konkreten Anlass wohl am ehesten.

LG von Rheinkultur
 

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