Ravel - Jeux d'eau

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Hallo liebe Freunde,

ich möchte der Aufnahme kurz ein paar Worte vorwegschicken:
Das Stück Jeux d'eau von Ravel fasziniert mich schon seit langem. Eine meiner ersten Klassik-CDs, die mir damals ein Bekannter geschenkt hatte, war eine CD mit Aufnahmen von Ravel, darunter auch die beiden Klavierkonzerte, Gaspard de la Nuit und eben Jeux d'eau. Damals war es völlig undenkbar dieses Stück vielleicht einmal selbst zu spielen. Damals habe ich eher an Inventionen von Bach geübt.

Es vergingen dann einige Jahre und mit dem Beginn des Studiums habe ich den Klavierunterricht für 1 Jahr ausgesetzt und jetzt mittlerweile wieder seit 2 Jahren sehr guten Unterricht. Letztes Jahr im Oktober habe ich dann vorsichtig nachgefragt, ob denn vielleicht Jeux d'eau...??? Ein paar Monate später hatte ich das Stück dann erarbeitet und konnte es nicht mehr sehen. Jetzt habe ich es wieder hervorgeholt und bin es mit dem Abstand einiger Monate nochmal durchgegangen. Das Ergebnis seht ihr hier.

Ganz zufrieden bin ich - wie immer - nicht. Wer das Stück sehr gut kennt, wird sicherlich merken, wo es noch hapert. Aber ich hätte nie gedacht, dass ich es überhaupt mal spielen könnte und freue mich an meinem jetzigen Stand :)

Das Stück hat mir auch gezeigt, dass ich mich weiterentwickeln und besser werden kann (auch wenn langwierig und mühsam :D). Den größten Verdienst daran trägt ohne Zweifel mein Lehrer.

Viel Spaß am Anhören

Ravel - Jeux d'eau - YouTube

lg marcus
 
Hallo marcus.,


"Das Stück hat mir auch gezeigt, dass ich mich weiterentwickeln und besser werden kann (auch wenn langwierig und mühsam ). Den größten Verdienst daran trägt ohne Zweifel mein Lehrer."

genau das ist wichtig, eine tolle Erfahrung, man hat "den Geist aus der Flasche gelassen" und ihn mühsam gebändigt.
Selbst wenn das Ergebnis nicht klingt wie die Einspielung von Martha Argerich, so hat man zumindest, ohne es bei Knabbern zu merken, viel gelernt. Und viel Freude gehabt.

Ich kenne das Gefühl der Ermüdung auch, gelernt, aber satt davon. Auch das Erarbeiten ist ein Genuss, wenn auch ein Kampf, und man ist sozusagen in Tuchfühlung gekommen mit einem persönlichen Heiligtum, hat sich, wie Du ja auch, einen großen Wunsch erfüllt.

Du kannst mit Sicherheit noch viel Verbessern. Klangdifferenzierung, Linienführung, Dynamikunterschiede, die Leidenschaftlicheit? und Leichtigkeit der französischen Impressionisten........
Ich finde es gut, dass Du dich damit liebevoll auseinander gesetzt hast. Und dein Ergebnis kann sich doch für einen Laienspieler durchaus sehen lassen.

LG
 
Hallo Marcus,

als Amateur dieses äußerst anspruchsvolle Werk in Angriff zu nehmen und dabei so ein Ergebnis zu erzielen: Hut ab!

Liebe (und auch ein wenig neidvolle:-))Grüße
Christian
 
Hallo .marcus.,

schön, mal wieder eine Einspielung von dir zu hören!

Ja hoppla, auf diesem Niveau würde ich nicht mehr unbedingt vom "Laienspieler" sprechen, das ist schon deutlich über der üblichen Hobbymusikantenmesslatte. Und Luft nach oben hast du offensichtlich auch noch.

Mir fehlt noch ein bißchen das Fließende, Ungreifbare, Flüchtige der Wasserspiele. Kleinigkeit, das kriegst du hin! Die verschiedenen Schichten bzw. Wasserbecken, Fontänen und Kanälchen sind eh schon super gelungen. Jetzt noch ein paar Spritzer hier und unschuldiges Plätschern dort....

Ich freu mich mit dir über diesen Stand! Und bin dankbar für die mentale Abkühlung dank deiner Einspielung :p

LG, Sesam
 
Hallo,

danke für euren netten Zuspruch :) Es freut mich sehr, wenn euch die Aufnahme gefallen hat.

Man ist ja immer etwas im Zwiespalt zwischen "Ich will so gut wie möglich spielen" und "Um nicht zu verzweifeln, muss ich mir auch Fehler erlauben".

@violapiano: Ja, das ist wirklich eine sehr motivierende Erfahrung! Und 2 Jahre hervorragenden Unterrichts sind ja immer noch wenig Zeit. Langfristige Verbesserung des Spiels kommt allmählich und braucht lange Zeit, auch in der Reflexion über das eigene Spiel.

@pianochris66: :D Eigentlich war es so, dass mein Lehrer der Ansicht war, ich sollte noch etwas warten damit. Aber irgendwie hatte ich das verdrängt oder vergessen und habe dann angefangen es zu üben. Dann musste es wohl oder übel im Unterricht durchgenommen werden.

@Sesam: Du sprichst mir aus der Seele. Es gäbe noch manches zu tun, aber es ist nicht leicht dafür noch Kapazitäten zu haben, wenn einem schon große Arpeggien, ständige Lagenwechsel, Polyrhythmik und andere Späße die Aufmerksamkeit binden. Das klappt bei mir aber jetzt schon deutlich besser als vor einigen Monaten.

Geht es euch eigentlich auch so, dass ihr nach der Erarbeitung eines Stückes erstmal etwas Abstand braucht, es dann nach Wochen/Monaten wieder hervorholt und dann vieles klarer ist? Mir geht es so. Ich brauche in aller Regel mindestens 2 Anläufe, um ein Stück gut zu spielen. Das zeichnet sich bei der Chopin Etüde Op.25/12 auch schon ab.

lg marcus
 
Geht es euch eigentlich auch so, dass ihr nach der Erarbeitung eines Stückes erstmal etwas Abstand braucht, es dann nach Wochen/Monaten wieder hervorholt und dann vieles klarer ist? Mir geht es so. Ich brauche in aller Regel mindestens 2 Anläufe, um ein Stück gut zu spielen. Das zeichnet sich bei der Chopin Etüde Op.25/12 auch schon ab.

Kommt mir bekannt vor. Allerdings kann ich mich leider nicht darauf verlassen, dass es beim 2. Mal gut wird :D Besser ja, aber gut?
Angesichts meiner noch bescheidenen Erfahrung entferne ich mich aber trotzdem zunehmend von der Vorstellung, dass man ein Stück einmal erarbeitet und dann "kann". Ich erwarte das mittlerweile nicht mehr. Der eigene musikalische und technische Horizont ist ja auf jeder Entwicklingsstufe ein anderer, also ist es doch fast verpflichtend, dass man (lohnende) Stücke auf die nächste Stufe mitnimmt. Das setzt sich immer so fort. Eher fände ich es komisch, wenn man sich nach dem Erstkontakt schon fertig fühlt, oder erwartet, es klänge wie aus dem Radio.

Ganz abgesehen davon ist das "kognitive Rauschen" beim zweiten Mal schon sehr viel leiser, d.h. der Notentext, die Fingersätze, kniffelige Bewegungsabläufe, rhythmische Sauberkeit etc. belasten den Kopf weniger stark, so dass mehr Raum fürs Gestalten bleibt. Persönlich empfinde ich die Arbeit an neuen Bewegungsabläufen sehr anstrengend und es fordert diese hohe Zahl an Repetition, die wiederum Disziplin braucht. Das ist dann die nicht so schöne Seite am Üben. Wenn man diese Arbeit aber beim ersten Mal erledigt hat, dann fühlt man sich mit etwas Abstand viel freier, weil eben das Gefrickel an einzelnen Bewegungen nicht mehr so viel Aufmerksamkeit erfordert.

LG, Sesam
 
Hallo marcus.,

mir geht es meistens so, dass ich bei mersten Anlauf unzufrieden bin. Da wächst die Technik, aber ich glaube, bei einem schweren Stück spiele ich nicht im ersten Anlauf mit Souveränität und gestalte nicht, wie ich das möchte.
Aber schwere Stücke spielen/lernen halte ich für nötig, um weiter zu kommen.

Oft geht es mir so, dass ich hinterher etwas Anderes wieder hervorkrame, und siehe da, dann funzt das.

Ich habe gerade von der op.10 Nr. 12 Abstand genommen, die werde ich aber wieder aufgreifen. Und im zweiten Versuch wird es schon viel besser gehen und für Gestaltung wird wesentlich mehr Raum sein.

Für mich ist es wichtig, dass ich den ersten Anlauf nicht als Misserfolg sehe sondern als Teilerfolg.

LG
 
wow marcus... Respekt!...gefällt mir schon sehr gut... und die von Sesam angesprochene "Leichtigkeit" wird von ganz allein kommen.
LG Georg
 
Hey marcus,

fein gespielt, interpretatorisch und visuell interessant!

Herzlich Grüßt
Rodi :-)
 
Hallo marcus,

ich gratuliere auch zu Deinem Entschluss so ein schwieriges Stück zu üben und zu Deiner Leistung. Da so ein Stück Dich ein ganzes Leben begleiten kann, wird es sicher immer besser werden. Hier war es auch statt einer mp3 lehrreich ein Video zu posten. Die manuellen Raffinessen eines Ravels konnte man so eindrucksvoll miterleben.

Gruß
Manfred
 
Vielen Dank für die netten Rückmeldungen :)

@Sesam: Genauso geht es mir auch. Ich war erst verunsichert, dass ich beim ersten Erarbeiten nicht so weit komme, wie ich mir das wünschen würde. Aber ich akzeptiere das mittlerweile immer mehr.

lg marcus
 

Tolles Stück! Ravels "Jeux d'eau" würde ich auch gerne spielen. Meine Klavierlehrerin besteht aber darauf, dass ich erst Liszts "Au bord d'un source" und "Jeux d'eaux à la Villa d'Este" spielen muss, sozusagen als Einstieg, um Ravel besser zu verstehen.

"Au bord d'un source" habe ich schon angefangen, das ist nicht allzu schwer. Aber die "Jeux d'eaux à la Villa d'Este" scheinen mir fast noch schwieriger zu sein als der Ravel. Oder?

Gruß, Mick.
 
"Au bord d'un source" habe ich schon angefangen, das ist nicht allzu schwer. Aber die "Jeux d'eaux à la Villa d'Este" scheinen mir fast noch schwieriger zu sein als der Ravel. Oder?
Hallo Mick,

ich habe vorher weder das eine noch das andere gespielt. Mir kommen auch beide Liszts schwieriger vor als Jeux d'eau, aber das muss ja nichts heißen. Ich bin jedenfalls froh, dass ich es spielen durfte :D

lg marcus
 
Hallo Marcus,

"Au bord d'un source" ist ganz bestimmt leichter als "Jeux d'eau", aber bei den "Jeux d'eaux à la Villa d'Este" bin ich mir nicht so sicher.

Aber eigentlich ist es fast egal, alle drei Stücke sind toll, und nun lerne ich halt erst die "Gewässer" von Liszt. Ravel läuft ja nicht weg!

Gruß, Mick.
 
Sehr schön, marcus!

Komme gerade aus dem Urlaub heim und hätte deine Einspielung beinahe übersehen.

Ich finde, dass du generell gute Fortschritte gemacht hast, seitdem ich das letzte Mal eine Aufnahme von dir gehört habe.

Liebe Grüße,
Fips
 

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