Rachmaninoff: Prelude cis moll op.3 Nr.2

  • Ersteller des Themas Pianojayjay
  • Erstellungsdatum

Hm. Ich gehe mal davon aus, dass Du es ohne viel Üben nach 20 Jahren wieder rausgeholt hast. Dafür ist es ziemlich beeindruckend. Aber für sich betrachtet (und einen 35jährigen, der auf hohem Niveau arbeitet), fand ich es ehrlich gesagt etwas lieblos.

Das lento ist für meinen Geschmack viel zu schnell. Das muss was Schweres, Bedeutungsvolles haben. Außerdem reicht die Dynamik von ppp bis ffff. Das kommt nicht rum, was aber an der Aufnahme und der Wiedergabe über Notebook mit (allerdings guten) In-Ears liegen kann. In den Noten ist jedenfalls das erste a-gis-cis in ff, die Akkorde danach sind sofort ppp. Außerdem bilden die wiederkehrenden Glockenschläge im Bass und die sie umspielenden Akkorde im Diskant meiner Meinung nach getrennte Melodielinien. In der Aufnahme ist alles eine Klangfarbe und klingt wie nur eine Melodie, die hoch und runterspringt. Die letzten beiden Takte vor dem Agitato müssen was Geheimnisvolles haben.

Das Agitato muss man so erstmal hinkriegen, ich übe seit einem Jahr daran und bin weit von Deinem Tempo entfernt. Gefällt mir gut, obwohl ich auch hier mehr Dynamik besser fände.

Ab Tempo primo - Du ahnst es - finde ich es wieder zu schnell. Es klingt gehetzt und nicht (Klischee ein) russisch-schwerfällig (Klischee aus). Und kurz vor dem mf am Schluss steht noch ein dim, so dass man letztlich im ppp schließt.

Sorry, viel Kritik. Geprägt davon, wie ich es spiele (ähm, spielen möchte ...). Musst Du ja nicht genauso machen.

Trotzdem danke für die Einspielung!
Ciao
- Karsten
 
Hi Jeremias,

die erste Seite steht in der Boosey & Hawkes Ausgabe fast durchgaengig im ppp, bis auf Takt 1-2, und ein "smf" in Takt 7. Ich finde das passt auch besser!

LG,

Daniel

P.S. Ich sollte das Stueck auch mal wieder rausholen, ich finde es, egal was andere sagen, echt toll. Ich habs aber nur 5 Jahre nicht gespielt :D
 
Hallo!
Der Anfangsteil (A) ist zu laut. Die ersten 3 Oktaven spielt man ff, danach eher geheimnisvoll, mysteriös.
Nimm etwas Tempo aus dem Mittelteil (B) heraus, und dann ist die Dynamik auch viel "geheimnisvoller". Agitato heißt nicht ja "laut", sondern "bewegt, unruhig". Ab 2:19 erkennt man keine Einheit, die Akkorde "verwischen". Ansonsten gehe ich mit Karsten konform.
Aber dafür, dass Du es nach 20 Jahren einfach so spielst, und auch noch auswendig: Respekt :-)

Rachmaninow konnte eine Duodezime ohne Probleme greifen... Neid.

Das kennst Du wahrscheinlich schon, es ist aber immer wieder lustig:


LG Antje
 
Ich hätte es gerne mit meiner Lehrerin einmal vorher gemacht aber wir haben in den letzten acht Wochen keine Gelegenheit gehabt. Was passiert? Man spielt es so wie man es vor 20 Jahren gelernt hat ;) zeigt mir aber auch: es ist unglaublich schwer Stücke nach so langer zeit hoch zu holen und so zu tun als wären sie neu, man spielt die automatisch wie damals und braucht unbedingt Kontrolle!

Es ist übrigens auch das einzige Stück das ich bislang von ihm gespielt habe. Ich muss mich mehr mit seiner Musik befassen, das wird auch kommen ;)
 
http://www.koelnklavier.de/texte/interpreten/rachmaninov.html


Harpo Marx erzählt in seiner Biografie, dass er in einem Hotel Wand an Wand mit R. residierte. R. übte ununterbrochen und laut Klavier, und Marx fing an, immer und immer wieder den Anfang der Prélude in ffff auf seiner Harfe zu spielen. Irgendwann habe R. wutentbrannt an seine Tür geklopft und gebrüllt, dass er dieses Stück nicht mehr hören kann.
 
Er musste es immer als zugabe spielen und konnte es in der Tat nicht mehr hören ;)
 
Man spielt es so wie man es vor 20 Jahren gelernt hat
Das war eben auch meine Vermutung - es ist die Interpretation eines 15jährigen <flitzundwech>.

Aber auch ohne Lehrerin:
  • Hör Dir doch 1, 2 Interpretationen auf YT an, um mal ein Gefühl für das Tempo zu kriegen. Ich finde, das kann wirklich ziemlich langsam, wenn man es kann (es darf dann nicht langweilig werden oder auseinanderfallen). Das traue ich Dir ohne weiteres zu.
  • Was die Dynamik betrifft - die ist ziemlich präzise von Rachmaninoff vorgegeben und eigentlich auch recht logisch. Die kann man schnell verinnerlichen, und ich bin sicher, dass Du die auch technisch sofort umsetzen kannst, wenn Du sie Dir klargemacht hast.
Das alles natürlich nur, wenn Du überhaupt noch mal an dem Stück arbeiten willst. Hattest Du nicht einen neuen Flügel gekauft? Spielst Du evtl. nur aus Freude über selbigen jetzt alte Sachen neu ein?

Ciao
- Karsten
 
Der flügel ist ja noch nicht da aber ich wollte mal schauen wie das Stück 20 Jahre später so klappt. Denke nächstes Jahr kommt die Elegie an die Reihe, das prelude lege ich wieder für 20 Jahre weg ;)
 

Zurück
Top Bottom