Problemschüler, 9 Jahre

Guten Abend Viola,
auch wenn ich dir keine Tipps geben kann
Ich finde deinen Ehrgeiz bemerkenswert und lobenswert
mit freundlichen Grüßen
Sushi
 
Lass MICH doch einfach danach suchen, was mit so einem Schüler geht! Warum bist Du darüber so kritisch? Fast agressiv macht Dich das, dass ICH ihn BEGLEITE auf seinem Weg anstatt ihn zu zwingen, einen MIR genehmeren Weg (ohne mich) zu beschreiten.
Die Hervorhebungen sind von mir. Ja, es macht mich fast aggressiv. Weil ein Lebensweg etwas anderes ist als ein Kampf dagegen, dass man keine Bälle fangen kann und darunter leidet. Du brühst in verschiedenen Fällen, Personen und Beispielen immer wieder das gleiche "Thema" auf, und dies Thema trägt Symptome eines Traumas. Genau das gibst Du weiter. Aber jetzt rede ich inzwischen zu Dir wie Hasenbein. Du wirst keinen Millimeter weichen. Es ist auch nicht deine Pflicht. Es wäre die Pflicht der Eltern, hinzuschauen.

Liebe Viola. Darf ich Dich fragen, was Dein Lieblingsmärchen aus Deiner Kindheit ist? Schau mal, ob da das Thema, "vom Unfähigen (geliebt zu werden?) zum BEGNADETEN vorkommt". Wenn ja, dann nochmal: Jesus, hilf.

Nur zu Erinnerung: Es EXISTIERT keine Notwendigkeit, das er JETZT Klaiver lernt. Er hat absolut keine KINDLICHEN Bewegungsmuster, die jetzt positiv geschult werden können. Lass ihn doch EINFACH die Musik später entdecken, wenn sich sein Sympathikusnerv eingerenkt hat.
 
Die Hervorhebungen sind von mir. Ja, es macht mich fast aggressiv. Weil ein Lebensweg etwas anderes ist als ein Kampf dagegen, dass man keine Bälle fangen kann und darunter leidet.


Lieber Neronick,

ich werde mich später zum gesamten Thema äußern - heute bin ich zu müde. :)

Aber ich meine, man sollte äußerst vorsichtig mit solch psychologischen Beurteilungen sein. Ansonsten könnte man nämlich auch bei dir vermuten, dass Violas Verhalten bei dir einen Nerv trifft, der vielleicht auch mit (deinen) gemachten Erfahrungen zu tun hat. Denn warum sonst sollte dich ihr Verhalten fast aggressiv machen?

Da ich aber lieber nicht solch Küchenpsychologie betreiben möchte :), halte ich jetzt meinen Mund! :D

Liebe Grüße

chiarina
 
Nur zu Erinnerung: Es EXISTIERT keine Notwendigkeit, das er JETZT Klaiver lernt. Er hat absolut keine KINDLICHEN Bewegungsmuster, die jetzt positiv geschult werden können. Lass ihn doch EINFACH die Musik später entdecken, wenn sich sein Sympathikusnerv eingerenkt hat.


Da hast Du völlig recht. Aber es existiert auch nicht die Notwendigkeit, dass er mit dem Klavierspielen AUFHÖREN muss. Es schadet nichts, dass er weiter macht, so lang er das will. Niemand zwingt ihn, er "muss" auch nicht üben (aber er übt durchaus!). Wenn er nicht mehr lernen will, auch nicht schlimm. Da bin ich völlig mit Dir überein. Das Dilemma ist ja nur, dass er nicht aufhören WILL (genau wie sein Bruder seinerzeit). So, und nun hast Du da ein Kind, was unbedingt Klavier lernen will (oder Ballspiel oder oder), es aber enorme Schwierigkeiten hat und es gerade vielleicht DESHALB diese Schwierigkeiten meistern will. Sind die Schwierigkeiten gemeistert, lässt vielleicht das Interesse nach. Keine Ahnung, ist auch egal.

Nun ja, noch gehen mir die Ideen nicht so leicht aus. Noch. Aber ist schon anstrengend und holt mich heftigst aus meiner Komfortzone.

Und nach wie vor, mir widerstrebt es einfach zu einem Kind hinzugehen und zu sagen: hey, du bist zu blöde, hör einfach auf und geh Fußball spielen.
 
Hallo Viola,


Eben war ich sehr traurig über diese Kübel voller Hohn und Spott, die ich hier einkassiere

den Eindruck hatte ich beim Lesen deines Fadens gar nicht.

Ich persönlich finde dein Engagement und deinen Einsatz absolut bemerkenswert. Und in dem ein oder anderen Beitrag steht ja ähnliches.

Nur begann ja dieser Faden mit einer Frage,

Zitat von Viola:
Früher kam ich mit ihm 30 Minuten lang klar, heute habe ich auf 15 Minuten reduziert, weil er die 30 Minuten zunehmend weniger aushält. Und bevor das für uns beide eine Qual wird... man kann auch in 15 Minuten EINE Sache lernen. Nur Ben reatardiert im Moment sogar (…) Alles futschikato. (…) Ich frage mich:
WAS muss da eigentlich gelernt werden?!?

und über genau diese wird doch diskutiert …

Ich wollte mit diesem Video meine Freude über Bens Fortschritt mit euch teilen Ich dachte, irgendwer könnte diese Freude über seine Entwicklung mit mir teilen. Es ist mitnichten eine Doki über ein "Mindertalent", eher eine Doku über meine Suche nach Möglichkeiten, jemanden zu Fördern.

Ich finde offen gestanden, dass das, was Ben auf dem Video zeigt, nach fast 4 Jahren Klavierunterricht, wirklich grässlich ist … und ich kann es deshalb kaum glauben, dass es sich bei Ben tatsächlich um ein Kind handelt, das wirklich sehr gerne Klavierspielen lernen möchte.

meine Tochter war sehr schlecht im Bälle fangen. Irgendwann wollte sie es lernen und entschied sich für Volleyball. Sie hat geackert wie blöde und: sie hat es gelernt! Man merkt ihr das Training, die Technik usw an und in der Schule hat ihr das auch Vorteile haben. (…)Die ganze Woche über hat sie trainiert, auf der Straße und und und (…) Es gibt haufenweise Beispiele, dass mittelmäßige Begabungen mit viel Liebe und Fleiß absolute Höchstleistungen abliefern können, gerade im Sport!

Ja. Eben …

Liebe Grüße,
Nuri
 
Viola, ich frage mich eines:
Waum muss man an der dicksten Stelle bohren?
Das ist doch für den Kleinen auch permanenter Frust, wenn er mit seinen Schwächen ständig konfrontiert ist?
Lasst ihn doch etwas machen, was er gerne tut und gut kann. Das wird auch seinem Selbstbewusstsein gut tun.

Man braucht auch Erfolgserlebnisse.:)

LG
violapiano
 
Sehr gut. Wenn Du den Ast nicht biegen kannst, brich ihn!

Meine Frage bleibt wohl leider unbeantwortet, ob Ben jemals auf Autismus untersucht wurde.
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
Lasst ihn doch etwas machen, was er gerne tut und gut kann. Das wird auch seinem Selbstbewusstsein gut tun.

Man braucht auch Erfolgserlebnisse.:)

LG
violapiano

Hi Namensgenossin,

ich tue doch genau das: ich lasse Ben etwas machen, was er gerne tut und was er gut können lernen will (was immer man darunter verstehen will, denn es gab große Pianisten, die nicht unbedigt "gut" spielen konnten).

Dieses Video hat Ben ein großes Erfolgserlebnis beschert und es ist anzunehmen, dass das auch sein Selbstbewusstsein gut tut.

Von daher hast Du völlig recht, man muss halt da bohren wo das Loch hin soll.

@megahoshi,
nein, Ben ist nicht getestet worden. Hätte er da Symptome, wäre das sicherlich passiert, seine Mutter ist Psychologin.
 
Eben war ich sehr traurig über diese Kübel voller Hohn und Spott, die ich hier einkassiere, nur weil ich meinen Ben nicht aufgeben will und weil ich sogar Fortschritte sehe. Damit hatte ich nicht gerechnet, wirklich nicht! Ich habe nicht geahnt, dass ich mit meiner Haltung, stolz über die Fortschritte eines Schülers zu sein, hier im Forum das gesammelte Kollegium provoziert habe und dermaßen auf Ablehnung stoßen würde!
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Und noch geholfen hat mir eine schöne Weihnachtskarte von Eltern einer anderen Schülerin, die mir einen "guten" Unterricht attestieren. Ich würde die Tochter "angemessen" fordern, hätte Humor und würde den Geschmack der Tochter treffen. Ihre Motivation wäre noch nie so hoch gewesen.

Also, solange die Kundschaft zufrieden ist soll es mir recht sein!



Liebe Viola,

aus meiner Sicht steht deine Qualifikation als Klavierlehrerin hier überhaupt nicht in Frage! Ich finde dein Engagement, dein Interesse, deinen Umgang mit deinen Schülern und deine fachliche Kompetenz wie viele hier absolut wunderbar!

Allerdings kommt man auch als KL(in) immer wieder auch an seine Grenzen - das geht jedem so und deshalb hast du ja diesen Faden aufgemacht, was ebenfalls sehr für dich spricht.

Ich bin also dafür, hier nach einer Lösung zu suchen, ohne auch noch andere Fässer aufzumachen.

Mein Problem ist, dass ich nicht erkennen kann, ob Ben wirklich Klavier spielen lernen möchte. Du sagst das zwar (Fettgedrucktes von mir):

Das Dilemma ist ja nur, dass er nicht aufhören WILL (genau wie sein Bruder seinerzeit). So, und nun hast Du da ein Kind, was unbedingt Klavier lernen will (oder Ballspiel oder oder), es aber enorme Schwierigkeiten hat und es gerade vielleicht DESHALB diese Schwierigkeiten meistern will.

Gleichzeitig hast du aber von Anfang an auf die Unterrichtsproblematik hingewiesen, zum letzten Mal hier:

Nur zur Beruhigung, Ben spielt leidenschaftlich Fußballm 3x die Woche, hat Tuniere am Wochenende und er hat den Luxus der absoluten Freiwilligkeit beim Klavier spielen! Wenn er nicht "will", macht seine große Schwester seine 10 Minuten mit.
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Aber dieser Rauswurf war lange Zeit ein völliges Trauma für mich. Ich mochte sogar gar keine Ballettaufführungen mehr anschauen. Bis heute ist das noch so, dass ich klassisches Ballett einfach sehr schwer "ertragen" kann...

Wenn ich das richtig in Erinnerung habe, bekommt er nur 10 min. Unterricht (und das auch nur, wenn er will), weil eine Stunde am Stück nicht funktioniert hat.

Ist da nicht schon viel Widersprüchliches zu spüren? Ist das nicht ein Zeichen dafür, dass er dem Klavier spielen sehr ambivalent gegenüber steht? Wenn er es unbedingt lernen wollte, wären doch 45 min. am Stück kein Problem, oder nicht?

Und könnte es sein, dass genau dies "anstrengend" für dich ist?

Vielleicht bin ich ja auf dem Holzweg, aber ich sehe eben nicht den unbedingten Willen Bens, Klavier zu spielen.

Letztlich widerstrebt es dir doch, ihn rauszuschmeißen, weil du selbst schlechte Erfahrungen gemacht hast und weil du die Sorge hast, ihm dadurch ernsthaft Schaden zuzufügen.

Vielleicht gibt es ja einen anderen Weg als Rausschmiss? Welchen, das kannst nur du allein herausfinden, zusammen mit Ben.

Aber ich finde die Situarion mit dem Unterricht sehr unklar und wenn man daran etwas verändert, wird man ja sehen, ob er wirklich will.

Liebe Grüße

chiarina
 
Abgesehen davon sind wöchentlich 10 Minuten Klavierunterricht pädagogischer Mumpitz, egal, um was für ein Kind es sich handelt.

C'mon, 10 Minuten !

Wie soll man denn damit (plus quantitativ und qualitativ unzureichender häuslicher Übezeit) IRGENDWAS im Schüler etablieren, seien es Tonfolgen, seien es Bewegungsgewohnheiten??? VÖLLIG unmöglich!

LG,
Hasenbein
 
Danke chiarina,

das ist letztendlich ein "Trick" mit den 10 Minuten, es werden dann doch immer mehr, meist 20 oder 25 Minuten. Je nachdem.

Ich hatte Ben ja gesagt, das er nicht Klavier spielen MUSS, auch die Eltern haben das klar gemacht. Er weiß selbst, dass er auch zB Schlagzeug lernen könnte. Er weiß auch, dass er nicht Klavier spielen MUSS weil er die KL so "nett" findet, das kennt man ja durchaus.

Ich lass das jetzt einfach mal laufen. Die nächsten 2 Monate bin ich eh unterwegs und da gibt es keinen Unterricht. Ist vielleicht auch mal gut.
 

Abgesehen davon sind wöchentlich 10 Minuten Klavierunterricht pädagogischer Mumpitz, egal, um was für ein Kind es sich handelt.

C'mon, 10 Minuten !

Wie soll man denn damit (plus quantitativ und qualitativ unzureichender häuslicher Übezeit) IRGENDWAS im Schüler etablieren, seien es Tonfolgen, seien es Bewegungsgewohnheiten??? VÖLLIG unmöglich!

LG,
Hasenbein

Hey Hasi,

Du siehst doch, er hat die Tonfolge des Liedes perfekt getroffen, sogar mit dem richtigen Fingersatz! Also, nichts ist unmöglich.
Doch, EINS ist unmöglich: Dein Denken!
 
Du siehst doch, er hat die Tonfolge des Liedes perfekt getroffen, sogar mit dem richtigen Fingersatz! Also, nichts ist unmöglich.

Ja nee, is richtig.

Bloß geht es beim Musizieren dummerweise nicht darum, "Tonfolgen zu treffen" und dabei "richtige Fingersätze" zu nehmen.

Genau so könnte man ja anfangen, Malkurse anzubieten, und dort "Malen nach Zahlen" machen, und wer als erster alle Felder richtig angemalt hat und möglichst wenig mit der jeweiligen Farbe ungeschickt ins Nachbarfeld gekleckst hat, ist Sieger und hat ein "Erfolgserlebnis".

Das hat dann bloß nichts mit Malen zu tun.

LG,
Hasenbein
 
Hasi, bevor mit dem "richtigen" Musizieren angefangen werden kann, erlebe ich oft, wie die Basics erst einmal mühevoll erlernt werden müssen.

Aber wenn Du das bei ALLEN Deinen Beginners schaffst, mit den ALLERERSTEN Tönen IMMER "richtig" zu musizieren, dann verrate mir doch bitte, wie Du das machst! Das wäre lieb von Dir!!!

Selbst ich muss mir beim erstmaligen Spielen einer Sache immer erste einmal einen Überblick verschaffen über das Material. Das hat mit Musik MACHEN rein gar nichts zu tun.

Für kleine Kinder zB Kindergarten, ist es durchaus ein Lernerfolg, diese Mandalas schön auszumalen. Warum sonst gäbe es diese schönen Aufgaben? Und natürlich fängt man erst einmal mit großen übersichtlichen Mandalas an bevor man au die kunstvolleren Muster heran geht. Mit "KUNST" hat das natürlich nichts zu tun. Oder? Nur mit dem Malvorgang an sich. Ein gutes Farbgefühl kann dabei durchaus erkannt und entwickelt werden. Und die Verwendung von Mandalas in der Architektur und Kunst hat wohl auch nichts mit dem Kindergartenausmalerei zu tun.... oder doch? Ist nicht das eine die Vorbereitung bzw Ergänzung des anderen?

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Beginners:

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symbolträchtiges Engel-Mandala:

47-engel-mandala-zum-ausmalen-nach-glasfenster-in-der-kathedrale-von-chartres-13-10-20101.jpg


Kirchen-Mandala:

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Hasi, bevor mit dem "richtigen" Musizieren angefangen werden kann, erlebe ich oft, wie die Basics erst einmal mühevoll erlernt werden müssen.

Aber wenn Du das bei ALLEN Deinen Beginners schaffst, mit den ALLERERSTEN Tönen IMMER "richtig" zu musizieren, dann verrate mir doch bitte, wie Du das machst! Das wäre lieb von Dir!!!

Diese Frage erstaunt mich, ganz ehrlich.

Es sollte Dir bekannt sein, daß Anfängermusizieren, egal was für einen Schüler man vor sich hat, niemals bedeuten kann: "Paß auf, Kleiner, ich zeig Dir, welche Tasten Du drücken mußt (egal ob das ohne oder mit Noten passiert), dann drückst Du die mal hübsch richtig und und mit richtiger Tonlänge und richtigem Fingersatz nacheinander, und voilà, hört sich doch gut an,ne?"

Sondern die bedeutenden Pädagogen haben es doch nun wirklich x-mal gepredigt, und so mache ich es auch: Das A und O ist, den Klangwillen (Martienssens Ausdruck, finde ich nicht schlecht) des Schülers zu entwickeln, damit das Ohr die Führungsfunktion aller Aktionen am Instrument übernimmt - genau das ist aber schon das "richtige" Musizieren, das wir brauchen!
Das heißt, erstmal muß eine Vorstellung da sein, wie die Tonfolge sich anhören muß. (Das kann ja auch erstmal, bei minderbegabten Schülern, eine ganz kurze, noch dazu vielleicht nur auf Fis, Gis, Ais, sein.) Und dann muß der Schüler finden, wo die Tasten sind, die es sich genau so anhören lassen. (Benennung der Tasten oder gar Merken der Tastennamen-Folge ist hierbei erstmal völlig sekundär!!) Rhythmus wird durch Klopfen, Klatschen, Singen etc. eingeübt, falls es nicht sofort am Instrument klar ist.

Gleichzeitig wird a) darauf geachtet, daß der Schüler von vornherein nur "schöne" Töne spielt, d.h. keine "reingeballerten" und auch keine zu leisen, mickrigen. Das kann auch der horstigste Schüler schnell unterscheiden lernen; ihm unterläuft zwar vielleicht immer mal wieder ein unschöner Ton, aber er merkt es. Und b) werden dem Schüler schon bei den ersten Tönen wirklich zweckmäßige Bewegungsabläufe beigebracht, die den Ton und die Tonverbindungen auch viel leichter "schön" klingen lassen - Finger entspannt lassen und nicht nach Art der Old-School-Münze-auf-den-Handrücken-Klaviergouvernanten unnatürlich krümmen; Armgewicht wirken lassen etc. Dies kann man ja GERADE ganz zu Anfang, wenn es nur darum geht, ganz wenige Töne zu spielen, am besten konsequent verfolgen!
Hierzu wiederum hat sich ja nun z.B. Heinrich Neuhaus deutlich genug geäußert.

Das alles geht natürlich nicht, wenn die Stunde immer nur 10-25 Minuten dauert und zudem zu Hause unüberwachtes, unsinniges Üben stattfindet, das ist völlig klar.

LG,
Hasenbein
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
Das A und O ist, den Klangwillen (Martienssens Ausdruck, finde ich nicht schlecht) des Schülers zu entwickeln, damit das Ohr die Führungsfunktion aller Aktionen am Instrument übernimmt - genau das ist aber schon das "richtige" Musizieren, das wir brauchen!
Das heißt, erstmal muß eine Vorstellung da sein, wie die Tonfolge sich anhören muß. (Das kann ja auch erstmal, bei minderbegabten Schülern, eine ganz kurze, noch dazu vielleicht nur auf Fis, Gis, Ais, sein.) Und dann muß der Schüler finden, wo die Tasten sind, die es sich genau so anhören lassen. (Benennung der Tasten oder gar Merken der Tastennamen-Folge ist hierbei erstmal völlig sekundär!!) Rhythmus wird durch Klopfen, Klatschen, Singen etc. eingeübt, falls es nicht sofort am Instrument klar ist.


Jetzt bin ich aber wieder erstaunt... wie kann der Schüler eine VORSTELLUNG entwickeln, wenn er gleich beim ersten Ton schon "musizieren" soll...
Du wiedersprichst Dir da in dem Post munster selbst! Auch Du schilderst, wie Du zum "schöpferischen Klangwillen" - so der Terminus - HINKOMMST!!! Der ist nicht von vorne herein da. Wenn ich also nun auf dem Weg dahin mal einen Zwischenstand dokumentieren ist das sofort abzulehnen, da dem Kind eindeutig dieser schöpferische Klangwille zu fehlen scheint!
Hallo?

Sollen wir die Kinder dahin entwickeln oder sollen wir von ihnen verlangen, ALLES direkt beim ersten Mal umzusetzen?

Ich bin hier bei diesem Beispiel erst einmal froh, dass die Tonfolge geschafft wurde. Die ist schon ein wenig anspruchsvoller als Fis, Gis, Ais. In der Vorstellung der Kinder muss die Wahrnehmung - insbesondere die Hörwahrnehmung - erst ein mal geschult werden. Beim einen mehr beim anderen weniger.

Und sei Dir sicher, ich habe den Klangwillen im Auge, doch es gibt viele, die diesen Klangwillen erst nach Jahren umsetzen (können).

Daher bin ich immer noch stolz, dass jetzt eine Grundlage für die weitere Ausbildung gelegt ist.
 
@megahoshi,
nein, Ben ist nicht getestet worden. Hätte er da Symptome, wäre das sicherlich passiert, seine Mutter ist Psychologin.
Natürlich kenne ich Ben und seine Mutter nicht, von daher ist eigentlich alles was wir hier so schreiben total überflüssig.
Aber trotzdem: ich bin da nicht so vertrauensvoll wie Du. Was Du bislang so geschrieben hast deutet eher darauf hin, dass Bens Mutter keinen Sinn dafür hat, wie´s in ihm aussieht.
Er spielt Fußball mit links, er schmiert das Brot mit links, er schält den Apfel mit links (alles motorisch durchaus anspruchsvolle Aufgaben) und das sicherste weil unwillkürlichste Zeichen: er wirft Bälle mit links. Aber die Tatsache, dass er darauf dressiert wurde, mit der rechten Hand zu schreiben, wird als Ausdruck dafür genommen, dass Ben schließlich Rechtshänder sei. Ich fasse da nochmal den Dialog sinngemäß zusammen:
Mutter (bevor Ben sich überhaupt zu der Sache äußern kann): "Ben ist eindeutig Rechtshänder"
Ben: "ich mache eigentlich alles mit Links, außer schreiben."
Mutter: "die Schere benutzt Du mit der rechten Hand"
Ben: "aber auch nur, weil die nur mit rechts funktioniert"
Ben: "ich bin aber Rechtshänder"

oder anders, mit dem 4-Ebenen-Modell erklärt:
Mutter äußert Erwartung (Appell)
Ben versucht sich der Mutter mitzuteilen (Selbstoffenbarung)
Mutter ignoriert Selbstoffenbarungs- und Sachanteil der Botschaft, sendet ihrerseits Botschaft fast ausschließlich mit Sachinhalt.
Ben: Selbstoffenbarung
Ben: Macht es der Mutter recht (Beziehung)

Sagt mal, bin ich denn der Einzige, der hier der Meinung ist, dass da was ganz massiv nicht stimmt? Und zwar mit dem Verhältnis Mutter-Kind???
Die Mutter bekommt nicht mit, dass ihr anderes Kind aus dem Klavierunterricht geschmissen wurde. Sowas hat schon einen Impact auf ein Kind, das geht nicht spurlos vorrüber. Aber der Mutter bleibt es im Verborgenen.
Der Kleine ist so voller Druck, der würde schon längst geplatzt sein, wenn es ginge. Er kann sich nicht mitteilen, bzw. die Person, die für ihn am Wichtigsten ist, hat keine Ohren dafür.
In meinen Augen sind das sichere Anzeichen dafür, dass es eine ganz krasse Schieflage in der Beziehung der Mutter mit ihren Kindern gibt, die daher rührt, dass sie keine oder wenig Rücksicht auf die Selbstoffenbarungsversuche ihrer Kinder nimmt. Gleichzeitig findet kaum Selbstreflexion statt.
Als Psychologin sollte ihr bekannt sein, dass man seine Wahrnehmung programmieren kann. Vielleicht sprichst Du sie mal darauf an, ob ihr das Problem Daten- vs. Konzeptsteuerung der Wahrnehmung nach Wessels ein Begriff ist. Vielleicht fällt da der Groschen. Wahrscheinlich aber nicht --> Selbstreflektion

Ich frage mich, wieso der kleine Mann nach dem oben zitierten Gespräch in irgendeiner Form befreit war. Höchstens, weil Du ihm die Gelengeheit gegeben hast, es irgendwie vielleicht doch seiner Mama rechtzumachen.
Glaubst Du denn, er würde seiner Mutter (von der er denkt, dass sie möchte, dass er Klavierspielen lernt) erzählen, du weißt du, eigentlich habe ich keine Lust auf Klavierspielen - vor allen Dingen wenn die Antwort lauten würde "du spielst auf jeden Fall ganz eindeutig gerne Klavier!"? Oder denkst Du, er würde es Dir sagen, wo Du doch diejenige bist, die es ihm ermöglicht seiner Mutter zu gefallen?
Aber so ist es wieder gelaufen wie vermutlich immer: Die Mutter ihm wieder ihre Sicht der Dinge aufgepropft, der kleine Mann hat gespurt.

Und dann sollen ihm Atemtechniken gegen die Anspannung helfen!? Ja herrschaftszeiten!
 
Ach ja nochwas, um eine Vorstellung zu entwickeln kommt man anfagns gar nicht drum herum sich da heran zu tasten.

Würdest Du einen Ureinwohner aus dem Himalaya vor einen Flügel setzen und sofort am Klangwillen arbeiten, bevor er überhaupt weiß, wie das Instrument klingt? Wie die Töne auf dem Klavier angeordnet sind und welcher Systematik die weißen und schwarzen Tasten gehorchen?

Und dann direkt eine Melodie gestalten, jaja, mach Du ruhig. Ich mache das erst, nachdem die Töne an sich bewältigt werden. Dazu braucht es auch ein gewisses Bewustsein, um das intelektuell zu erarbeiten. Ich denke, je nach Pfiffigkeit kann man das so mit ca 11 Jahren angehen. Vorher mache ich das - nach Suzuki - ausschließlich emotional nach Gehör.
 
Hallo zusammen,

ich staune gerade etwas über die Intensität, mit der die Diskussion in den letzten Tagen hier geführt wird.

Diskussionsforen im Internet sind eine wunderbare Sache, aber sie haben auch Grenzen, an denen sie nicht mehr das richtige Instrument sind. Die Meisten hier werden sich nie persönlich kennengelernt haben und daher ist es sicher oft schwierig, einen passenden Rat zu geben.

Jeder hat seine eigenen Erfahrungen mit Unterricht und Lehrern gemacht und jeder hat andere Bedürfnisse. Vor diesem Hintergrund muss man sicherlich auch die Beiträge sehen.

Ich arbeite mich auch gerne an Dingen ab, in denen ich nicht so gut bin, aus gerade diesem Grund. Ich möchte weiterkommen und etwas dazulernen - und das kann manchmal sehr lange dauern. Erfahrungen mit Rauswürfen habe ich auch und hätte mir oft mehr Lehrer/innen vom Schlage Violas gewünscht.

So wie ich verstanden habe, ist Viola bereits seit vielen Jahren als KL tätig und kann auf eine entsprechende Ausbildung und Erfahrungsschatz zurückblicken. Vor dem Hintergrund bin ich sicher, dass sie in der Lage ist, die richtigen Entscheidungen zu treffen.

Viola,

nimm dir das hier auf keinen Fall sehr zu Herzen! Mir haben manche Beiträge auch vom Grundton her nicht gefallen, allerdings möchte ich keine schlechten Absichten unterstellen. Wenn man um öffentlichen Input bittet, dann bekommt man ihn. Man muss dann natürlich auch konträre Meinungen zur Kenntnis nehmen. Manche Aussage bekommt auch schriftlich eine Schärfe, die nicht unbedingt beabsichtigt war und in einer persönlichen Unterhaltung nicht so aufgenommen worden wäre.

Ich wünsche nun allen ein frohes und friedliches Weihnachtsfest und ein gutes neues Jahr 2012.

Herzliche Grüße
 
Jetzt bin ich aber wieder erstaunt... wie kann der Schüler eine VORSTELLUNG entwickeln, wenn er gleich beim ersten Ton schon "musizieren" soll...
Du wiedersprichst Dir da in dem Post munster selbst! Auch Du schilderst, wie Du zum "schöpferischen Klangwillen" - so der Terminus - HINKOMMST!!! Der ist nicht von vorne herein da. Wenn ich also nun auf dem Weg dahin mal einen Zwischenstand dokumentieren ist das sofort abzulehnen, da dem Kind eindeutig dieser schöpferische Klangwille zu fehlen scheint!
Hallo?

Sollen wir die Kinder dahin entwickeln oder sollen wir von ihnen verlangen, ALLES direkt beim ersten Mal umzusetzen?

Ich bin hier bei diesem Beispiel erst einmal froh, dass die Tonfolge geschafft wurde. Die ist schon ein wenig anspruchsvoller als Fis, Gis, Ais. In der Vorstellung der Kinder muss die Wahrnehmung - insbesondere die Hörwahrnehmung - erst ein mal geschult werden. Beim einen mehr beim anderen weniger.

Und sei Dir sicher, ich habe den Klangwillen im Auge, doch es gibt viele, die diesen Klangwillen erst nach Jahren umsetzen (können).

Daher bin ich immer noch stolz, dass jetzt eine Grundlage für die weitere Ausbildung gelegt ist.

Da sind, sorry, daß ich das so unverblümt sage, leider methodisch-didaktische Lücken bei Dir vorhanden, Viola.

Bitte lies Dir erstmal "Der schöpferische Klavierunterricht" von Martienssen und "Die Kunst des Klavierspiels" von Heinrich Neuhaus durch. Das spart mir Zeit, Dir das hier wortreich auseinandersetzen zu müssen (muß noch Geschenke kaufen...).

Nur kurz: Eine Übung für den Anfang, in der sofort mit Klangvorstellung operiert wird, wäre: Lehrer spielt auf den Tasten Fis, Gis, Ais eine improvisierte kurzeTonfolge, Schüler darf nicht hingucken. Schüler spielt dann (am besten auf 2. Klavier) die Tonfolge rein nach dem Gehör nach. Zunächst immer mit Grundton Fis beginnen und nur Sekundintervalle verwenden; später auch bei anderen Tönen anfangen und auch Terz verwenden. Noch später Tonraum allmählich erweitern.

Andere wichtige Grundübung: "Alle meine Entchen" (kennt jedes Kind, außerdem Tonleiter) von verschiedenen Tönen aus nach Gehör spielen. Hast Du mal gelesen, was z.B. auch in der "Russischen Klavierschule" als Vor-Erläuterung steht?

LG,
Hasenbein
 

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