Wenn die Spiralfeder der Stoßzunge zu straff ist, beeinflusst das die Spielart negativ und der Anschlag wird schwer gängig. Hanfred könnte Dir davon ein Liedchen singen.
Das will ich gerne tun (Ohren zuhalten! :D) Bei unserem (ursprünglich) "trommelnden Wanderklavier" (<- China Noname) waren die Original-Spiralfedern so stark, dass die Tastenbewegung bei zögerlichem Tastendruck just im Moment der Auslösung (da kommt die Feder in's Spiel) stark gebremst wurde. Folge war, dass der Fänger nicht weit genug vorbewegt wurde, so dass der Hammer zwischen Saite und Stosszunge hin- und herprallte, also trommelte. Vergeblich wurde dagegen von zwei Klavierbauern die Hammernusspolster verstärkt (der Stosszungenunterstand war aussergewöhnlich groß) und die gesamte Mechanik versetzt, so dass die Hebelverhältnisse der Taste günstiger waren. Das linderte das Problem, aber störend war's immer noch.
Dann zeigte mir Klaviermacher, wie das Federersetzen geht und schickte mir verschieden starke Sätze von Stosszungenspiralfedern zur Auswahl. Ich habe die schwächsten Federn gewählt (nicht erst probiert sondern gleich alle 88 ersetzt) und war enorm überrascht, wie sehr sich der Anschlag veränderte: er wurde so leicht wie bei einem Keyboard, dafür war das Aufgewicht (Kraft, mit der die Taste bei getretenem Dämpferpedal hochkommt) so gering, dass das Repetieren arg schlecht war. Dagegen habe ich Blei auf die Tasten geklebt (auch von KM), dann ging's erstmal.
Aber die zusätzliche Trägheit hat mich gestört, so dass ich letztens _etwas_ härtere Spiralfedern (von KM

) eingesetzt habe. Da konnte ich auf das Blei verzichten und auch die Mechanik wieder in die Originalposition versetzen ("direkteres" Spielgefühl). So komme ich auf eine Niederdruckschwere von 40 g und ein Aufgewicht von (fast immer) über 12 g - ist für mich gut ausreichend und seniorengerecht gelenkschonend und mit dem Repetieren habe ich's eh nicht so, will die Musik eher auf die ganz wenigen ganz wichtigen Klänge abstrahieren...:rolleyes:
Langer rEDE ÄH Rede kurzer Sinn: diese unscheinbaren Federn scheinen mir bisher der wichtigste Einflussfaktor für's Spielgefühl: alle Varianten, die ich erlebt habe, waren speziell nur für diesen Einsatzort und dennoch lagen zwischen ihren Auswirkungen Welten - und die Originale waren die schlechtesten...
Liegrü
Hanfred
PS: Klavierhausangestellter sagte beim ersten Stimmen, daraufhin angesprochen (ich hatte schon selber geguckt und gefühlt und probiert und überlegt) "die setzen sich noch, in 20 Jahren sind sie schwächer, aber das hilft Ihnen im Moment nicht wirklich" und wir haben erstmal die Ruhepolster ausgetauscht...
PPS: die Originalfedern waren im Heißkleberbett (habe ich brutal dort herausgerissen), die neuen lümmeln in den immer noch halb zugeklebten Löchern so, wie es auch nur bei mir erlaubt ist :p, Profis hätten mehr Aufwand investiert (investieren müssen): alle Hebeglieder ausbauen und den Heißkleber ausbohren, das ist im Aussendienst noch mühsamer.
PPS: @ Klaviermacher: beim Stimmen nach der Heizperiode müssen wir nochmal die Dämpfung (die Abhebestange ist neu gelagert) zappeln, wo ich den Fußpunkt der Mechanik versetzt habe. Aber ich habe jetzt das Nötigste von Meyne...