Phantasietanz von Schumann

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Rubato

Guest
Hallo,

habe vor 2 Wochen mit Schumanns Phantasietanz begonnen und komme nicht so recht weiter. Das Ganze "klingt" wohl nur, wenn man es schon sicher / flüssig beherrscht und es mit relativ hohem Tempo spielen kann ? Wie schwierig schätzt Ihr dieses Stück ein, was sind Eure sonstigen Erfahrung mit dem Stück ?

Gruß
Rubato
 
Lieber rubato,

das Stück ist meistens schwieriger, als es anfangs von Schülern eingeschätzt wird. Es kommt aber darauf an (wie immer :p ), was man schon vorher gespielt hat und auf welchem Level man sich befindet. Es ist (auch wie immer :p ) wichtig zu wissen, wie man das Stück übt. Der Aufbau, die Struktur des Stücks gibt einem da wichtige Hinweise.

Abgesehen vom Anfang befindet sich Phrasierung und Gestaltung der Melodie in der linken Hand, also übt man diese Melodie erst mal allein und gestaltet sie entsprechend der Bögen und dynamischen Hinweise. Dann den Bass allein, dann beides zusammen am besten mit zwei Händen, anschließend mit einer (klanglich sollte es klingen wie vorher mit zwei Händen gespielt, also zwei Klangschichten mit unterschiedlicher Lautstärke).

Dann kann man rechts in Akkorden einzeln spielen und die Oberstimme, die ja nachschlagend unisono zur Melodie komponiert ist und daher auch so phrasiert werden sollte, herausheben. Dann wie notiert in Bögen spielen, und den zweiten Ton eines Bogens (Vorsicht Daumen!) sehr leise spielen (Seufzermotiv). Die entsprechenden (im hohen Tempo sehr kleinen, langsam erst mal größeren) Armbewegungen mit entsprechender Gewichtsverteilung (schwer-leicht....) helfen dabei sehr.

All das erst sehr langsam, dann schneller, dann im Tempo. Es sollte auch langsam gut klingen!!!

Zusammen kann man spielen, indem man rechts auch erst mal Akkorde spielt, evtl. erst mal gleichzeitig, dann nachschlagend, indem man ausgespielt den zweiten Ton eines Bogens der rechten Hand, also den Daumen, erst mal weg lässt (so hört man besser das "Gegeneinander" der beiden Melodiestimmen) und dann langsam alles spielt.

Du kannst dir denken, dass es eben dauert, alles durchzuhören - Schumann enthält viel Polyphones - und so mach dir doch keinen Stress, sondern nimm dir die Zeit! Es lohnt sich, denn dieses Stück klingt auch im schnellen Tempo nur gut, wenn man es differenziert spielt!

Viel Erfolg und liebe Grüße

chiarina
 
Hallo Chiarina, vielen Dank für die Tipps ! Ja, das Stück sah am Anfang nicht so schwierig aus, aber ich habe schnell :D gemerkt, daß es das (zumindest für mich) nicht ist. Zum Glück habe ich in den nächsten Tagen etwas mehr Zeit, und kann dann mal Deine Hinweise ausprobieren, ich denke, so komme ich dann auch weiter!

Was mich leider immer wieder nicht so richtig weiterbringt, ist youtube ("Schumann Phantasietanz - gespielt von Marcel, 8 Jahre alt" - dann ein Video, in dem das Kind das Stück super spielt). Immerhin weiß man dann in etwa, wie es sich anhören soll :(

Mich würde mal interessieren, wie lange arbeiten "durchschnittliche" Klavierschüler nach einigen Jahren (halt so mit vielleicht 14, 15 Jahren) an so einem Stück ? Ich weiß, das ist schwer zu verallgemeinern, deshalb frage ich ja nach einem Durchschnittswert.

Gruß
Rubato
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
Mich würde mal interessieren, wie lange arbeiten "durchschnittliche" Klavierschüler nach einigen Jahren (halt so mit vielleicht 14, 15 Jahren) an so einem Stück ? Ich weiß, das ist schwer zu verallgemeinern, deshalb frage ich ja nach einem Durchschnittswert.

Lieber rubato,

nimm's mir bitte nicht übel, dass ich darauf keine Antwort gebe. :) Wie gesagt, bis man dieses Stück in der Regel wirklich schön spielt, dauert das. 2 Wochen sind da gar nichts. Sind die musikalischen Erfahrungen, die man hier machen kann, neu, dauert's auch. :p Und hat man einen Lehrer oder eine Lehrerin, der/die will, dass der Schüler das Stück so schön wie möglich spielt, dauert's noch länger! :D

Vielleicht überlegst du dir, warum du das wissen willst! Gibt es einen Druck, nicht als Dummdödel da stehen zu wollen, bräuchte man länger? :p Sollte man sich nicht einfach die Zeit nehmen, die man braucht? Letztlich zählt nur das Endergebnis!

Viel Freude und liebe Grüße

chiarina
 
Hallo Chiarina,

mittlerweile habe ich mir das Stück in Bezug auf Deine Hinweise durchgesehen und verstehe die Struktur jetzt viel besser ! Wegen der Überzeit: ja, warum will man das wissen - gute Frage. Ich denke, es gibt immer wieder mal Stücke, die einem nicht liegen, oder die etwas verlangen, was man (noch?) nicht kann. Ich bin mir dann immer unsicher, ob es (schon) lohnt, da sehr viel Zeit zu investieren, denn dann ist der Frust natürlich groß, wenn man es schlußendlich nicht für einen selbst annehmbar hinbekommt. Dies insbesondere, wenn man ein Stück zunächst für relativ einfach hält, und dann nicht weiterkommt, da fragt man sich schon, ob es für andere halt eben auch schwer ist ...

Aber, und das ist eine andere Frage, mich würde in Bezug auf die in youtube etc. sichtbaren "Superkids" schon mal interessieren, wie lange die brauchen, um so ein Vorspiel vorzubereiten, dies insbesondere, weil ich nur von "Normalo"-Kindern, die öfeter auch mal keine Lust zum Üben haben, umgeben bin ...

Gruß, und nochmals danke für die Tipps !

Rubato
 

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