Pfeiffer-Klavier aus den 80ern...

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maico

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14. Feb. 2010
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Hallo liebes Forum,

suche schon seit geraumer Zeit ein altes, aber dennoch nicht zu reparaturbedürftiges Klavier für mich und meine kleine Tochter.

Bin jetzt auf ein Pfeiffer-Klavier aus den 80ern gestoßen, mit einer Höhe von 129 (B 148, T 67). Es steht bei einem Klavierbauer/ -stimmer, der es überholt hat (Hammerköpfe, Oberfläche, Achsen und teilweise die Mechanik).

Eigentlich wollte ich ja (da auch mein Budget nicht so grenzenlos ist) auf ein älteres Klavier der 50er oder so setzen und ein Klavierbauer sagte mir, die Klaviere der 30er seien ohnehin die Besten....

Wisst ihr, was von Pfeiffer-Klavieren der neueren Bauart zu halten ist?
Oder hängt es wirklich NUR vom Gepflegtheitsgrad und Zustand ab?

Bin wie immer den hiesigen ExpertInnen dankbar für jeden Tipp!!!
 
Wisst ihr, was von Pfeiffer-Klavieren der neueren Bauart zu halten ist?

Ich bin kein Experte, aber aus meiner Klavierkaufhistorie kann ich nur sagen, wenn ein Pfeiffer technisch o.k. ist, ist es immer eine Überlegung wert. Natürlich muß man ein bißchen mehr dafür hinlegen als für manch andere Marke. Wenn es nicht allzuweit für Dich nach Leonberg ist, dann schau Dir dort mal die Ausstellung an und vielleicht kannst Du sogar eine Führung mitmachen. Du wirst sehen, daß Du in einer der letzten Bastionen des absoluten Qualitätsklavierbaus bist.

Der stereotype Rat gilt auch in Deinem Fall: laß es von einem Klavierbauer anschauen, und wenn der grünes Licht gibt dann ... ;)

Friedrich
 
Wenn das Instrument nicht beschädigt ist, schlecht gehalten wurde und keine sonstigen Mängel aufweist (was meist nur ein Fachmann erkennen kann), dann ist Pfeiffer eine der absoluten Top-Marken.
Ich würde ein (intaktes) älteres Pfeiffer jederzeit einem neueren Instrument weniger hochstehender Herkunft vorziehen.
Wenn der Klavierbauer es fachmännisch wirklich zurecht gemacht hat, dann wäre das ein ganz tolles Klavier. Unbedingt einem deutlich älteren Instrument vorzuziehen!

Das war meine Meinung als Pianist, Klavierlehrer und Besitzer eines Pfeiffer Klavieres Bj um 1988. Das Teil ist der Hammer und stellt neue andere Klaviere meilenweit in den Schatten!

Was meinen die Klavierbauverständigen?
 
Ist das wirklich aus den 80ern?
Dachte immer daß das größte Modell seit langer Zeit das 124er ist.
 
Ich schließe mich dem Kollegen an:
In den 80ern gab´s kein größeres Klavier als das 124er, das allerdings zum besten gehört, was je als Klavier gebaut wurde.

Hast du Bilder?

Die Instrumente der 50er Jahre sind bei allen deutschen Herstellern mit Vorsicht zu genießen. Lieber ältere oder jüngere Instrumente kaufen.
 
Vielen Dank schon mal für die zahlreichen Anregungen!!!

Ja, habe mich auch gewundert, selbst ich als Laie habe bisher auch nur alte Klaviere mit dieser Höhe gesehen.

Die Seriennummer ist 30178 (anhand dessen ich im Internet auf das Baujahr 1980-1983 gekommen bin) und die Höhe hat die Frau des Klavierstimmers gemessen, da er nicht da ist (vielleicht hat sie die Rollen mitgemessen - aber gibt es solche großen Rollen?).

Werde Donnerstag Fotos machen und vielleicht eine kleine Klangprobe und
dann weiß ich mehr - und ihr wahrscheinlich noch viel mehr als ich.

Beste Grüße
Maico
 
Doch nicht aus den 80ern...

hallo liebes Clavio-Forum,

habe mir heute das Pfeiffer angeschaut, dessen Seriennummer eigentlich auf das Bj. 80er schließen lässt. Nachdem ich jedoch bei Pfeiffer in Leonberg angerufen habe, um zu fragen, ob es solche Ausnahmen gab und Herr Pfeiffer persönlich das verneinte, bin ich fast sicher, dass es ein älteres, wohl aus den 30ern ist, bei dem allerdings große Teile (Herr Pfeiffer meinte, vermutlich der Resonanzboden) ausgetauscht worden ist.

Hier die Bilder -
bei dem Foto Gußrahmen 1 ist mir erst beim Betrachten aufgefallen, dass ganz links, fast am Bildrand so etwas wie ein alter (?) Riss zu sehen ist. Was meint ihr?

Vielen Dank schon mal!


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Das Klavier sieht schon optisch nicht nach den 80ern aus, um 1930 halte ich auch durchaus für eine realistische Einstufung.
 
Hallo Maico,

Das Klavier sieht gut aus, aber der Resonanzboden wurde nicht getauscht - vielleicht mal eine Reparatur daran durchgeführt. Wenn es so klingt wie es aussieht, dann bist Du an ein tolles Klavier geraten.

LG
Michael
 
Einen Gussplattenriss kann ich nicht erkennen, aber ich weiß jetzt auch nicht, auf welchem Foto genau du den gesehen hast. Falls du nochmal hinfährst kannst du auch die Mechanik rausnehmen. Einfach diese großen Muttern aus Messing abschrauben und die Mechanik zu dir hin kippen würde auch schon reichen. Dann siehst du wahrscheinlich ganz weit rechts neben den höchsten Dämpfern auf der Rückseite der Mechanik das Herstellungsdatum der Rennermechanik mit Bleistift aufgeschrieben.
 

Also nach meiner Meinung ist das Klavier zwar in einem guten Zustand, jedoch würde es dir hilfreich sein, wenn du den Klavierbauer fragst ob die Saiten und Stimmköpfe restauriert und ausgetauscht wurden, denn wenn das nicht so wäre und das Klavier aus den 30-ern ist, dann könnte es sich schnell verstimmen! Ansonsten könnte ich es dir emfehlen, wenn jedoch ein neues Klavier in deine Preisvorstellung liegt, kann ich nur zu einem neuen Raten, auch wenn es von einer nicht so bekannten Firma kommt. So habe ich mir zum Beispiel ein Steinbach 118 gekauft. Es hatte 2.050€ inkl. Klavierbank und Lieferung gekostet, und mittlerweile bin ich immer sehr zufrieden damit, auch wenn am Anfang der Druckpunkt von den Tasten zimlich stark war und es Dumpf Klang. Jatzt nach 1 Jahr hat sich die Mechanik eingespielt, so laufen die Tasten flüßig und nach einer Stimmung klingt es auch sehr gut. So kann ich dir Raten, dass wenn du genügend Geld hast ein neues Klavier zu kaufen, ansonsten ist das Gebrauchte auch eine gute alternative.;)
 
hallo und danke erst mal für die zahlreichen Anregungen!

@sven100
ich dachte immer, dass sich eher die älteren Klaviere nicht mehr so schnell verstimmen (gute, konstante Klimabedingungen vorausgesetzt).

Der Klavierbauer, der das Instrument überholt hat, sagte mir, dass er alles ausgetauscht habe, was nötig war (Hammerköpfe und teilweise die Achsen),
aber die Saiten seien ok, darauf gebe er eine Garantie bzw. würde sie mir kostenlos austauschen wenn mal eine reißen sollte...

Grundsätzlich finde ich die größeren - und damit älteren - Instrumente schöner. Der Klang dieses Klavier hat mich schon begeistert, erst recht als wir die Klappe oben öffneten.

Jetzt muss ich mal scharf nachrechnen und evt. ein bißchen handeln...
 
Normalerweise muss man gar nicht nach dem Herstelldatum auf Rennermechaniken suchen, das springt einen an :p
Zu finden auf der Rückseite der Mechanik, auf dem Mechanikbalken aus Holz. Also auf der Seite die den Saiten zugewandt ist. Ob das schon immer so war, weiß ich ehrlich gesagt gar nicht. Aber mindestens seit den Sechziger Jahren ist das so.
 
Einen Gussplattenriss kann ich nicht erkennen, aber ich weiß jetzt auch nicht, auf welchem Foto genau du den gesehen hast.

Ja, da hat er noch mal nachgesehen und meint, das sei nur die Lackierung (Foto mit den Basssaiten). Ein Riss würde wenn, dann an anderer Stelle sein.

Außerdem glaube ich nicht, dass sich ein Klavierbauer, der immerhin seinen guten Ruf zu verlieren hat, sich überhaupt die Arbeit macht, ein Klavier mit defekter Gussplatte zu überholen.
 
Also nach meiner Meinung ist das Klavier zwar in einem guten Zustand, jedoch würde es dir hilfreich sein, wenn du den Klavierbauer fragst ob die Saiten und Stimmköpfe restauriert und ausgetauscht wurden, denn wenn das nicht so wäre und das Klavier aus den 30-ern ist, dann könnte es sich schnell verstimmen! Ansonsten könnte ich es dir emfehlen, wenn jedoch ein neues Klavier in deine Preisvorstellung liegt, kann ich nur zu einem neuen Raten, auch wenn es von einer nicht so bekannten Firma kommt. So habe ich mir zum Beispiel ein Steinbach 118 gekauft. Es hatte 2.050€ inkl. Klavierbank und Lieferung gekostet, und mittlerweile bin ich immer sehr zufrieden damit, auch wenn am Anfang der Druckpunkt von den Tasten zimlich stark war und es Dumpf Klang. Jatzt nach 1 Jahr hat sich die Mechanik eingespielt, so laufen die Tasten flüßig und nach einer Stimmung klingt es auch sehr gut. So kann ich dir Raten, dass wenn du genügend Geld hast ein neues Klavier zu kaufen, ansonsten ist das Gebrauchte auch eine gute alternative.;)

Zu einem neuen würde ich in dieser Preisklasse keinesfalls raten, wenn es nicht ein Silent sein muss. Er bekommt für den Preis ein viel besseres Klavier. Das Alter der Saiten hat kaum Einfluss auf die Stimmbarkeit, eben so wenig die Stimmwirbel. Viel interessanter ist die Frage, auf welchem Kammerton das Klavier noch stimmbar ist. Wenn es nur noch auf 420 Hz stimmbar ist, dann wäre ich z.B. sehr vorsichtig, denn das bedeutet, dass der Stimmstock nur noch wenig Belastung aushält.
 
Das Alter der Saiten hat kaum Einfluss auf die Stimmbarkeit, eben so wenig die Stimmwirbel. Viel interessanter ist die Frage, auf welchem Kammerton das Klavier noch stimmbar ist. Wenn es nur noch auf 420 Hz stimmbar ist, dann wäre ich z.B. sehr vorsichtig, denn das bedeutet, dass der Stimmstock nur noch wenig Belastung aushält.

So wie du es beschreibst, ist es nicht ganz richtig.

Die Stimmwirbel, bzw. deren Sitz im Stimmstock entscheiden schon maßgeblich darüber, ob das Klavier gestimmt werden kann. Es muss dazu ein ausreichend fester Sitz der Wirbel im Stimmstock gegeben sein, damit genügend Gegenkraft vorhanden ist.

Auch die Saiten entwickeln mit dem Alter zunehmend gewisse Probleme, die eine saubere Stimmung erschweren. So verlieren Saiten oft an "Sauberkeit" in der Schwingung und es entstehen in sich unharmonische Töne, die sich schwierig mit den zugehörigen Nachbarsaiten in Einklang bringen lassen (es sind überwiegend drei Saiten pro Ton auf eine Tonhöhe zu stimmen).

Probleme mit dem Stimmstock sind ein ganz anderes Kapitel. Ist der Stimmstock noch gut, und die Wirbel sitzen nur zu locker, so kann man sie gegen größere austauschen, die dann wieder fest sitzen. Anders sieht es aus, wenn der Stimmstock gerissen ist, dann helfen auch größere Wirbel nicht, weil damit dann nur der Riss weiter auseinander getrieben würde.

Wenn ein Klavier nicht mehr auf Kammerton gestimmt werden kann, so kommen dafür mehrere Gründe in Frage. Man will den Saiten das Hochziehen auf 440Hz nicht zumuten (es fehlen bereits einzelne Saiten bzw. die Saiten sind korrodiert, dies wären Hinweise in die Richtung, dass Probleme auftauchen können). Oder: die Wirbel sitzen nicht mehr fest und das Instrument rechtfertigt aufgrund der restlichen Substanz keine größeren Investitionen, bzw. der Stimmstock weist Risse auf (neue Wirbel helfen in diesem Fall nicht). Manchmal kann ein Klavier dann mit tieferer Stimmung noch genutzt werden, wobei das nur eine absolute Notlösung darstellt.

ob die Saiten und Stimmköpfe restauriert und ausgetauscht wurden, denn wenn das nicht so wäre und das Klavier aus den 30-ern ist, dann könnte es sich schnell verstimmen!

Es gibt viele Instrumente aus dieser Zeit, die mit den originalen Stimmwirbeln noch eine gute Stimmhaltung aufweisen. Pauschal würde ich nicht sagen, dass man prinzipiell beim "Gebrauchtkauf" ab einem bestimmten Alter nach erneuerten Wirbeln fragen sollte. Maßgeblich ist, ob die Stimmhaltung gegeben ist. Ist sie gegeben, muss man die Wirbel nicht ersetzen.


kann ich nur zu einem neuen Raten, auch wenn es von einer nicht so bekannten Firma kommt. So habe ich mir zum Beispiel ein Steinbach 118 gekauft. Es hatte 2.050€ inkl.

Wenn das Pfeiffer gut in Ordnung ist (wonach es auf den Bildern erstmal aussieht), so wird es schwer sein, preiswert neu etwas äquivalentes zu finden. Da muss man massiv Geld ausgeben. Deine Empfehlung ist - mit Verlaub - ein Witz.
 
Vielen Dank Jensen1 für deine detaillierte Antwort -
ich wäre allerdings sowieso nie auf die Idee gekommen mir ein neues Klavier anzuschaffen. Wozu auch? Wie du schon sagst, hätte ich für einen vergleichbaren Klang sicherlich einen 5stelligen Betrag hinblättern müssen...

Ein alter Klavierbauer aus Leutenbach meinte gar, dass die (Pfeiffer-)Klaviere der 30er die besten seien.
Und an dieser Stelle muss ich mal eine Lanze brechen für hiesige KlavierexpertInnen und jene, die ich vor Ort in Süddeutschland bat, für mich ein Klavier anzusehen. Wie bereitwillig und selbstlos der eigene Erfahrungsschatz mit anderen geteilt wird finde ich wirklich großartig!!!!
Der Klavierbauer aus Leutenbach wollte noch nicht mal etwas nehmen für seine Begutachtung - dafür bekommt er jetzt eine Postkarte von mir, dass ich doch noch ein tolles Pfeiffer gefunden habe ;-)

Gestimmt ist dies alte Pfeiffer-Klavier übrigens auf 440 und der Klavierbauer meinte, dass er es locker noch höher stimmen könnte wenn ich wollte. Der Stimmstock wäre in Ordnung, die Stimmwirbel ebenfalls.

Nächste Woche ist es so weit -
man, bin ich gespannt...
 

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