Obertoniges Pfeiffer-Klavier

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Novacita

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15. Apr. 2013
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Hallo,

ein Freund hat ein altes Pfeiffer-Klavier gekauft, insgesamt recht gut in Schuss, aber: das Klavier ist m. E. kaum spielbar, jeder Ton klingt wahnsinnig lange nach, mit gefühlt 100 Obertönen, insgesamt ein sehr porzellaniger Klang. Ein Laienklavierstimmer meinte, es sei einfach ein Oberton-Klavier, die hätte man teilweise extra so gebaut früher.
Das Klavier wurde gestimmt, klingt aber dennoch wie ein Kneipenklavier, das in einer Halligen Kirche gespielt wird.
Meine Frage: Kann man da etwas machen, und wenn ja, was? Oder sind solche Instrumente einfach völlig anders konstruiert - das wäre dann ein Argument, es wieder zu verkaufen an Liebhaber solcher Klänge.

Danke!
 
Ich hoffe, Du wirst noch fachmännische Antwort bekommen. Vorläufig: Ist es ein Oberdämpfer? Dann ist ein höherer Nachhall konstruktionsbedingt. Das schließt aber nicht aus, dass auch dann die Dämpfung nicht mehr richtig funktioniert, weil sie lange nicht mehr reguliert wurde oder / und die Dämpferfilze verschlissen sind. Mit ein paar Photos kann man Dir vielleicht schon genaueres sagen.
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich würde auf schlecht eingestellte Dämpfung tippen. Evtl. Pedal anders einstellen? Mechanik steht nicht richtig drin? Oder die Dämpfung (Halbgang) muss reguliert werden?

Ich bin mir gar nicht sicher, ob Pfeiffer jemals Oberdämpfer gebaut hat. Ich glaube, ich habe noch nie eines gesehen.
 
Danke für Eure Antworten. Ja, es scheint ein Oberdämpferklavier zu sein, so sagte der. der es gestimmt hat. Wahrscheinlich kann man da nicht viel machen...
Aber da sollte wohl wirklich mal ein Profi draufschauen. Denn so klingt das Instrument einfach nur grausig.
 
Foto kann ich leider nicht machen, ich wohne woanders, das Klavier ist 500 km weit weg von mir ;-)
Ich bin mir jedoch sicher, es ist ein Oberdämpferklavier, diese Bezeichnung fiel damals, nur sagte mir das nicht viel. Aber auch ein solches Klavier sollte doch irgendwie normal spielbar sein und klingen, denn wer baut denn ein Klavier extra so, dass man besser die Finger davon lässt? Es klingt halt leider wie schepperndes Porzellan... :cry2:
 
Wobei die Frage, wo eigentlich die Vorteile eines Oberdämpfers liegen, mich auch mal interessieren würde.
Die Dämpfer' fallen' durch das Gewicht im Hebel.
Das ist eine gleichmäßige Gegenkraft während des Anschlags, wie beim Flügel.
Beim Unterdämpfer sind für die Rückstellung Federn an den Dämpfern, die beim Anschlag in der Progression zunehmen.
 

Oberdämpfer dämpfen gar nicht so schlecht wenn man die Dämpferfilze ersetzt/ bearbeitet und richtig einstellt. (Jedenfalls nicht Blüthner). Das Problem exisitert vor allem bei den hohen Tönen.
Filze ersetzen oder mit Feile, Schere und Nadel bearbeiten (weich machen und Rillen rausnehmen) und darauf achten, dass die möglichst weit unten dämpfen.
Das Spielgefühl ist übrigens wirklich näher beim Flügel, sehr angenehm.
Wenn es so stark hallt liegt das Problem wohl an der Einstellung der Dämpfung oder des Pedals insgesamt. Wenn man weiss wie kann man das sehr schnell beheben.
 
Danke, Einflügler, ich sehe, es gibt, wenn man Geduld hat, auch wirklich hilfreiche Antworten hier!
Wir werden einen Fachmann ranlassen!
 
Ich bin mir gar nicht sicher, ob Pfeiffer jemals Oberdämpfer gebaut hat. Ich glaube, ich habe noch nie eines gesehen.
Pfeiffer ist ein wohlbekannter süddeutscher Herstellername:
http://www.pfeiffer-pianos.com/ueber-uns/geschichte

Aus dieser Ecke kenne ich ebenfalls keinen Oberdämpfer. Nun taucht der Name allerdings auch unter den Berliner Herstellern auf - es gibt sogar gemeinsame Wurzeln, die weit zurück ins 19. Jahrhundert reichen.

Es mag zutreffen, dass mehrere Hersteller im Sinne der "Feuerzangenbowle" ihren Firmennamen als Pfeiffer mit drei f buchstabieren. Bereits in der Spätphase der Baugeschichte von Oberdämpfermechaniken (Anfang des 20. Jahrhunderts) hatten diese freilich nichts mehr miteinander zu tun.

LG von Rheinkultur
 

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