Perzina hat übrigens auch noch einen konkaven und nicht konvexen Resonanzboden, was ich auch nicht so ganz verstanden habe:
http://www.perzinapianos.com/Vertical.htm
Zum Thema Sperrholzboden: das habe ich auch schon bei Kawai gesehen. Keine Ahnung, ob das heute auch noch so ist oder nur bei manchen Kawais. Wie ist das denn z.B. bei Yamaha? Ich komm deswegen darauf, weil ich es fast unmöglich finde, Yamahas zu intonieren. Da hilft nur beherztes Stechen in den Scheitel, um überhaupt ein hörbaren Unterschied zu schaffen. Und nicht alle Chinesen haben Sperrholzböden. Z.B. Wendl & Lung: die haben einen massiven Boden, haben aber eine hauchdünne Folie draufgeklebt. So dünn, dass ich es nicht als Sperrfurnier bezeichnen würde. Ob das aus optischen Gründen so ist oder weil es bei der Produktion einfacher oder billiger ist als zu lackieren kann ich nicht sagen. Und ehrlich gesagt leuchtet es mir nicht ein, warum ein Sperrholzboden mit der Zeit schlechter werden sollte als ein massiver Boden. Ich würde es eher umgekehrt vermuten: der massive Boden dürfte über die Jahre doch mehr an Wölbung verlieren als ein gesperrter, oder liege ich da falsch?
Zum Thema handwerkliche Fähigkeiten der Amis: ja, da komme ich auch manchmal ins Zweifeln. Ich bin seit mehreren Jahren aktiver Teilnehmer der Mailing List der Piano Technicians Guild. Dazu braucht man kein Mitglied der PTG sein. Kann ich nur empfehlen um seinen Horizont zu erweitern und vor allem um seine Englischkenntisse mit Fachvokabular zu verbessern. Hier der Link:
http://www.ptg.org/mailman/listinfo/pianotech
Die machen schon komische Sachen, z.B. Sekundenkleber um Wirbel zu festigen, Stege mit Epoxyharz reparieren, taube Basssaiten runterstimmen und so lange fortissimo anschlagen bis sie angeblich wieder klingen usw. etc. pp. Andererseits ist es in den USA auch üblich, Resonanzböden gleich komplett auszuwechseln anstatt zu spänen. Hab ich hier ehrlich gesagt noch nicht gesehen.
Das Ausbildungssystem ist dort ja auch ein ganz anderes: dort zahlt man für eine private Schule und macht dort Kurse, oft nebenberuflich teilzeit, manchmal für 1, machmal für 2 Jahre. Es gibt sogar Fernkurse. Und Stimmen nach Gehör ist dort eher unterrepräsentiert, die meisten dürften ein Stimmgerät benutzen. Um ein "registered piano technician" zu werden, muss man dann Prüfungen ablegen: schriftlich, Stimmprüfung und ein Oktavmodell bauen. Allerdings ohne einen Steg zu machen und mit Besaiten bin ich mir nicht sicher. Alles in allem aus unsere Sicht eher eine Schmalspurausbildung.