Pedalspiel und p, pp, ppp

  • Ersteller des Themas Debbie digitalis
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...ebenfalls sinnvoll ist es, auszuprobieren (oder besser ausprobieren zu lassen), wie es um die dynamischen Möglichkeiten es eigenen Instruments bestellt ist... zwar sollte man davon ausgehen können, dass die meisten Klaviere deutliche Unterschiede zwischen p und f gestatten, aber wie deutlich der Unterschied ist: das kann sehr sehr verschieden sein...

da es sich bei Debbis Instrument um ein Klavier handelt (kein Flügel), kann sie mal das linke Pedal treten und dann an den Tasten fühlen, was es bewirkt (die Tasten müssten etwas "schlapper" geworden sein) - davon ausgehend kann herumprobiert werden, wie leise man ist, wenn man schon 1 oder 2 oder 3 mm in den Tasten ist, bevor man anschlägt (und das kann mit viel Geduld über längere Zeiträume hinweg dazu führen, sehr fein mit der Auslösung zu spielen und die Stärkegrade zwischen ppp und p zu spüren)

Hallo rolf,

danke für diesen Hinweis!

Aber wie lange es dauert, bis ich so weit bin, dass ich weiss, wie viele mm ich beim Spielen "in den Tasten" bin, weiss ich noch nicht!!!:D

Außerdem meinte meine KLin ja auch, man solle in jedem Fall bis zum Tastengrund spielen!???:(

Vielleicht kannst du das noch mal genauer erklären???

LG

Debbie digitalis
 
Das verstehe ich wieder nicht.... *grübel* Habe mir vllt noch keine Gedanken darüber gemacht?
Lauter/leiser bedeutet weniger oder mehr treten? *grübelgrübel*

Liebe violapiano,

damit hast du natürlich völlig recht!

Allerdings ist es bei mir (immer-noch-Anfänger!:D) so, dass ich zwar zum Anfang eines Stücks die Lautstärke via Pedal genau dosieren kann! Dann in den darauffolgenden Takten gibt es aber allerlei anderes zu bedenken und der Fokus geht dann häufig vom Pedalspiel weg - dann kommt es dazu, dass die ursprünglich intendierte (leise!) Lautstärke von mir nicht mehr exakt gehalten wird!....

Ich bekenne mich halt zu dieser immer noch existierenden Schwäche!!!

Natürlich könnte ich auch sagen: alles klar: ich weiss: leise spielen bedeutet Pedal weniger treten, laut spielen bedeutet Pedal stärker treten! Ist ja grundsätzlich klar, funktioniert eben noch nicht richtig!

Natürlich kann man jetzt sagen: einfach weiter stur daran üben - und dann kommt es irgendwann! Andererseits kann man auch fragen: warum klappt es denn noch nicht??

Ich glaube, dass die meisten hier, die dieses Problem bereits für sich bewältigt haben, sich diese Frage gar nicht mehr stellen, beziehungsweise keine Lust mehr haben, nachzuvollziehen, warum Schüler Schwierigkeiten damit haben können!

Klavierlehrer mögen das anders sehen!
Wenn sie Antworten auf diese Frage haben, würde es mich freuen!

LG

Debbie digitalis
 
"Natürlich könnte ich auch sagen: alles klar: ich weiss: leise spielen bedeutet Pedal weniger treten, laut spielen bedeutet Pedal stärker treten! Ist ja grundsätzlich klar, funktioniert eben noch nicht richtig!"

Liebe Debbie,

hast Du das so beigebracht bekommen?:confused::confused:

rolf, chiarina, und andere Profis,.....?

Ich mache das ganz anders.
Ich habe zunächst ohne Pedal gespielt, Lautstärke habe ich nie an das Pedal gekoppelt gesehen.
Ich benutze Pedal für Klangfarbe, Nachhall, Bindung (auch mit den Fingern:);))....
Man kann auch mit dem re. Pedal Klang verstärken.

Warum hast du das so miteinander verknüpft? Kannst du denn auch ohne Pedal pp und ff spielen?

LG
VP
 
Natürlich könnte ich auch sagen: alles klar: ich weiss: leise spielen bedeutet Pedal weniger treten, laut spielen bedeutet Pedal stärker treten! Ist ja grundsätzlich klar, funktioniert eben noch nicht richtig!
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...bei einem festgebundenen Hündel mit Maulkorb bewirkt festeres treten lauteres Gefiepe - aber das verbietet der Tierschutz!

vergiß das mit feste und nicht feste treten... ;);)

Liszt, Consolation III, pianissimo mit ständig aufgehobener Dämpfung (also dauernd rechtes Pedal)
 
Außerdem meinte meine KLin ja auch, man solle in jedem Fall bis zum Tastengrund spielen!???:(

Vielleicht kannst du das noch mal genauer erklären???

in jedem Fall, also bei restlos allen zu spielenden Tönen, ist das falsch - es genügt, beim "anschlagen" die Hauptstimme und den Bass bis in den Tastenboden bringen, alle Nebenstimmen eher "schwebend" --- egal ob mit oder ohne Pedal, staccato oder legato

...wenn bei schnellen leuten Sachen immer alles auf den Tastenboden aufprallen würde, dann hätte man schon nach dem ersten Satz des b-Moll Konzerts zehn blaue Flecke (Hämatome) - und zwar an jedem Finger einen ;) :)
 
in jedem Fall, also bei restlos allen zu spielenden Tönen, ist das falsch - es genügt, beim "anschlagen" die Hauptstimme und den Bass bis in den Tastenboden bringen, alle Nebenstimmen eher "schwebend" --- egal ob mit oder ohne Pedal, staccato oder legato

Genau!!! Als Bild könnte man auch sagen, dass die Begleitstimme "auf dem Klavier" und die Melodie "im Klavier" spielt - das Gefühl sollte sein, als spielte man auf zwei (oder mehr) verschiedenen Niveaus ( --------------- _____________________ ). Du kriegst sonst kein p oder pp in den Nebenstimmen hin, das nur färbt als Füllstimme und eben nicht tragfähig ist.

Das rechte Pedal, liebe Debbie, bewirkt nur, dass die Dämpfer sich komplett auf allen Saiten von den Saiten lösen und so auch die Saiten mitschwingen können, die nicht durch Hämmer angeschlagen werden. Ergebnis: mehr Obertöne und ein vollerer Klang. Die Pedaltiefe entscheidet, welchen Abstand die Dämpfer von den Saiten haben: je tiefer du trittst, desto mehr Abstand und je mehr Abstand, desto mehr Raum bleibt den Saiten zum Schwingen. VP hat auch etwas dazu geschrieben. Vielleicht liegt da doch ein gravierendes Missverständnis vor: mit dem Pedal kannst du nicht die Lautstärke beeinflussen, es gibt also kein leises oder lautes Pedalspiel, sondern nur den Abstand der Dämpfung zu den Saiten. Probiere es aus: spiele nur einen einzigen Ton in möglichst gleichbleibender Lautstärke und höre auf den unterschiedlichen Klang, wenn du das Pedal unterschiedlich tief trittst (auch mal gar nicht treten!). Wenn du ganz tief trittst, kann der Ton vielleicht etwas lauter erscheinen, ist aber im wesentlichen voller, weil mehr Obertöne im Spiel sind.

Liebe Grüße

chiarina
 
Liebe Debbie,

ich glaube, für dich ist es total wichtig, dich gedanklich davon zu lösen, das Pedal steuere die Lautstärke deines Spiels.

Auch ohne Pedal kann man sehr laut oder sehr leise spielen.

Versuch doch mal den kanglichen Unterschied zu hören: Spiel gleich stark einen Ton, spiel den mit oder ohne Pedal.
Das ist nicht Lautstärke, was sich ändert, sondern die Klangqualität. Subjektiv mag man das als Lautstärke epfinden, weil, wie von chiarina beschrieben, Obertöne mitschwingen, die dem Ton mehr Fülle verleihen und mehr Glanz.
Vielleicht ist es das mehr an Farbe, an Glanz im Ton, das Dir vermittelt, der Ton sei lauter. Er klingt runder und nicht so spröde.

Der Ton ohne Pedal klingt einfach sehr trocken. Aber auch da kann man was mit dem Anschlag verändern.
Probiere mal, unterschiedlich anzuschlagen, kräftiger, leiser werdend, den Finger mal lockerer lassen, mal stabiler. Mal schneller anschlagen, mal langsam. Den Finger auf der Taste halten, oder aus der Luft kommen.
Alles ohne Pedal. Versuch mal rauszukriegen, was das Klavier hergibt, ohne dass du Pedal einsetzt. Und vielleicht gelingt es dir, zu beschreiben, was du Unterschiedliches hörst dabei. Wie verändert sich die Lautstärke, wie verändert sich die Klangqualität?

Ich würde an deiner Stelle das Pedal mal ganz weglassen. Das wird dich sehr viel weiterbringen! :-) Füße weg, Finger ran! ;-) Ohren auf.

LG
violapiano

EDIT:
Wenn Du dich für andere Instrumente interessieren solltest: Bei Streichinstrumenten zum Beispiel gibt es auch verschiedene Klangqualitäten.
Vieles hört sich am Ohr ganz anders an als auf Entfernung. Solisten werden meistens nach einem Instrument suchen, das Oberton reich ist, denn so ein Ton trägt besser. Er hat mehr "Mark", Substanz, die man auf Entfernung hört.

Wenn Du dir mal eine Orgel näher ansiehst, dann lass dir doch mal zeigen, wie man registriert, und erklären, warum. Es gibt bei der Orgel Register, die alleine überhaupt nicht klingen, man benutzt sie zum Mischen des Klangs. Zum Beispiel "Zimbel", "Quintadena", "Terz"..., sog. Aliquotregister
http://de.wikipedia.org/wiki/Aliquotregister.
Sie sind ausschließlich zum Beimischen gedacht, um ein bestimmtes Klangbild zu erzielen. Sie mischen zum Beispiel Obertöne bei.

Das Pedal macht Ähnliches, das linke Pedal beim Flügel, übrigens auch. Die Wirkung "leiser" ergibt sich dadurch, dass nur eine bzw. zwei Saiten, wenn man nicht ganz durchtritt, angeschlagen werden. Vor allem aber klingt es vällig anders, dünner, feiner, flirriger.

Vielleicht hilft es Dir, das Pedal mehr als ein Register für Klangfärbung zu sehen. Beim rechten Pedal hebst du die Dämpfung auf, es wird also der ganze Resonanzraum zugeschaltet, andere Saiten schwingen mit und mischen sich in das Gespielte. Spielst du dann Töne ins das ungedämpfte Klavier, die nicht zueinander passen, hast du den schönsten Klangbrei. :-)
 
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@ rolf, chiarina und violapiano:

Ich danke euch für eure weiteren Antworten und ich denke, dass ich verstanden habe, was ihr mir erklären wollt!

Ich weiß natürlich von meiner KLin - und das war mir eigentlich auch immer klar, dass das Pedal eingesetzt wird, um eine schönere Bindung und einen volleren Klang zu erzeugen!

Das pp Spielen gelingt mir an meinem Klavier ohne Pedal ja mittlerweile auch ganz gut. Kommt jedoch der Pedaleinsatz hinzu, dann ist es für mich deutlich schwieriger genauso pp zu spielen wie ohne Pedal.

Mein Mißverständnis lag jetzt wahrscheinlich darin, dass ich annahm: Ich werde lauter, weil ich das Pedal irgendwie falsch trete. Dass dies ein Trugschluss ist ist mir nun völlig klar. Das Pedal bewirkt einen volleren KLang, aber keine größere Lautstärke!

Es war bisher wohl so, dass ich mich beim Spiel mit Pedal viel zu sehr darauf konzentriert habe, wie tief ich das Pedal gerade heruntertrete und dadurch zu wenig Aufmerksamkeit bei den Fingern war. (Hinzu kommt, dass das rechte Pedal seit einiger Zeit auch noch knarzt und das lenkt auch ab!:D)

Dadurch habe ich dann wahrscheinlich wirklich lauter gespielt, weil pp auf meinem lauten Klavier ja auch nicht einfach ist.

Ich glaube, ich muss einfach irgendwie üben, den Pedalgebrauch zu automatisieren, damit noch genügend Aufmerksamkeit bei den Fingern ist.

Ich werde zu diesem Zweck eure zahlreichen in diesem Faden erteilten Übetipps mal ausprobieren, damit komme ich sicherlich schon ein wenig weiter!

LG

Debbie digitalis
 
in jedem Fall, also bei restlos allen zu spielenden Tönen, ist das falsch - es genügt, beim "anschlagen" die Hauptstimme und den Bass bis in den Tastenboden bringen, alle Nebenstimmen eher "schwebend" --- egal ob mit oder ohne Pedal, staccato oder legato

...wenn bei schnellen leuten Sachen immer alles auf den Tastenboden aufprallen würde, dann hätte man schon nach dem ersten Satz des b-Moll Konzerts zehn blaue Flecke (Hämatome) - und zwar an jedem Finger einen ;) :)

Zitat von chiarina:
Genau!!! Als Bild könnte man auch sagen, dass die Begleitstimme "auf dem Klavier" und die Melodie "im Klavier" spielt - das Gefühl sollte sein, als spielte man auf zwei (oder mehr) verschiedenen Niveaus ( --------------- _____________________ ). Du kriegst sonst kein p oder pp in den Nebenstimmen hin, das nur färbt als Füllstimme und eben nicht tragfähig ist.

Danke Euch noch mal für diese Klarstellung!
Ich werde demnächst mal darauf achten, ob ich es auch so mache!:D

LG

Debbie digitalis
 
Ich glaube, ich muss einfach irgendwie üben, den Pedalgebrauch zu automatisieren, damit noch genügend Aufmerksamkeit bei den Fingern ist.
das ist eine gute Idee!
z.B. Schumanns "kleiner Choral" oder Chopins Choral (aus dem g-Moll Nocturne) oder das c-Moll Prelude - die Akkorde sind nur mittels Pedal wirklich zu binden (nachgetretenes Pedal), und da kannst du ausprobieren, wie es sich auf den Klang auswirkt, wenn du die Dämpfung nur kurz oder länger aufhebst (z.B. Kratzert erklärt den Pedaleinsatz recht gut, P.P. Werner auch)
hinzu kommt: das Dämpfungspedal muss schnell runtergetreten und auch schnell hochgelassen werden, anfangs immer ganz runter und ganz rauf - erst mal muss der Klang sauber sein, bevor man später Spezialitäten wie "Halbpedal" etc angeht. Also auf keinen Fall den Fuß so langsam bewegen wie beim Gaspedal ;):) sondern wie ein Rowdy mit quietschenden Reifen und Vollbremsung :)
 
das ist eine gute Idee!
z.B. Schumanns "kleiner Choral" oder Chopins Choral (aus dem g-Moll Nocturne) oder das c-Moll Prelude - die Akkorde sind nur mittels Pedal wirklich zu binden (nachgetretenes Pedal), und da kannst du ausprobieren, wie es sich auf den Klang auswirkt, wenn du die Dämpfung nur kurz oder länger aufhebst (z.B. Kratzert erklärt den Pedaleinsatz recht gut, P.P. Werner auch)

Hallo rolf,

danke für die guten Tipps!

Die Noten für das c-moll Prélude habe ich - da werde ich den Pedaleinsatz gerne ausprobieren!

Den Kratzert habe ich auch (allerdings noch nicht komplett gelesen!) werde gerne nachschauen, was er zum Pedal schreibt und vorschlägt!

hinzu kommt: das Dämpfungspedal muss schnell runtergetreten und auch schnell hochgelassen werden, anfangs immer ganz runter und ganz rauf - erst mal muss der Klang sauber sein, bevor man später Spezialitäten wie "Halbpedal" etc angeht. Also auf keinen Fall den Fuß so langsam bewegen wie beim Gaspedal ;):) sondern wie ein Rowdy mit quietschenden Reifen und Vollbremsung :)

Ojee, ich sehe schon:

Da habe ich bisher wohl einiges falsch gemacht: Schnell getreten habe ich schon, aber nicht ganz runter und ganz rauf!

Schönes Bild: Vollbremsung mit quietschenden Reifen! Das prägt sich doch ein!:D

LG

Debbie digitalis
 

Heia Debbie, imho ist pp/ppp PLUS Pedal (plus evtl. cresc.) am Klavier (außerbei denen, die kein ff/fff bringen) kaum möglich. Am Flügel würde ich da flugs aufs Una-Chorda ausweichen ...
Ich denke nicht, dass Du da zu forciert daran arbeiten solltest - solange der Wille zur Klanggestaltung da ist - wird sich das irgendwann schon ergeben.

Just my 5 Cents.

Hallo miteinander,

ich zitiere jetzt noch mal fisherman zu meiner ursprünglichen Frage - auch wenn ich mittlerweile bereits viele hilfreiche Antworten von den Profis hier erhalten habe!!!!

In meiner letzten Klavierstunde (die Stunden in den Wochen davor sind leider wegen Krankheit der KLin ausgefallen) habe ich das Problem noch mal meiner KLin geschildert - nachdem ich das betreffende Stück der KLin (fließend und vollumfänglich ohne Patzer) vorgespielt hatte. Ihr gefiel mein Vortrag sehr gut, ein wenig leise gemeckert hat sie allerdings bei den Übergängen von mit Pedal zu ohne Pedal: die waren wohl ein wenig zu abrupt. Meine Probleme hinsichtlich der Lautstärkedifferenzierungen hat sie offenbar beim Vortrag gar nicht so bemerkt. Als ich sie dann darauf ansprach, ob man es gehört hätte, dass der erste Part pp mit Pedal, der zweite p mit pedal, ein darauffolgender auch noch p aber ohne Pedal (zwischendrin mehrere crescendi) und der darauffolgende Teil f übergehend in p ohne Pedal "gewesen sein soll"!???

Der Gesamteindruck hat für sie offenbar gestimmt und sie hat mir - im Hinblick darauf, dass ich ein sehr lautes Klavier habe - geraten, den ersten pp-Teil mit dem linken und dem rechten Pedal zu spielen!!!

Ich habe das jetzt ausprobiert - aber der KLang eines Parts, der sich über mehr als zehn (langsame) Takte erstreckt mit linkem Pedal zu spielen gefällt mir (zumindest bei meinem Spiel und meinem Klavier!) nicht. Möglicherweise liegt es an der Eigenart des Pedals, oder daran, dass ich bisher äußerst wenig das linke Pedal genutzt habe und seine Eigenarten nicht kenne! Es klingt alles schon leiser, ein wenig wie unter Wasser und manchmal säuft der Ton leider völlig ab! Soll ich mich jetzt auf Tauchstation begeben und daran gewöhnen, den ersten Teil mit linkem und rechtem Pedal zu spielen???

Für mich kommt diese Alternative jedenfalls erst mal nicht in Betracht (bzw. besser gesagt in den Klang oder ins Ohr!)...

Eine weitere Erklärung meiner Klin dazu, dass es mir schwerfällt, pp mit Pedal zu spielen war: ohne Pedal ist pp spielen leichter, weil die Hämmer ja noch auf den Saiten liegen. Sobald das Pedal genutzt wird, liegen die Saiten frei und mit der gleichen Anschlagsstärke bzw. -intensität wird mehr Lautstärke erzeugt! Sie nannte das eine indirekte Wirkung des Pedalspiels. Das leuchtete mir auch ein: Ich übe anspruchsvolle Stücke zunächst immer ohne Pedal - allein aus dem Grunde, um die Qualität meines Legatospiels überprüfen zu können! Sollte ich das vielleicht nicht mehr tun???

Nehme ich dann aber später das Pedal hinzu - dann kommt offenbar das, was ich oben geschildert habe: nämlich die Verwirrung, warum die gleiche Anschlagsintensität plötzlich ein lauteres Spiel auslöst!

Was meint ihr (Profis, alte Hasen, oder einfach alle die sich hier auskennen)???

Sollte ich - auch wenn es am Anfang neuer Stücke sehr schwer fällt - direkt mit Pedal üben - oder gibt es eine andere Möglichkeit, den geschilderten ungünstigen Effekt zu vermeiden???

LG

Debbie digitalis
 
Sollte ich - auch wenn es am Anfang neuer Stücke sehr schwer fällt - direkt mit Pedal üben - oder gibt es eine andere Möglichkeit, den geschilderten ungünstigen Effekt zu vermeiden???

Hallo Debbie Digitalis,

Bei mir hängt es immer vom Stück ab, ob ich es gleich mit Pedal übe, oder erst später - ist der Notentext komplexer, habe ich sozusagen keine Ressourcen frei, mich auch noch um das Pedal zu kümmern, dann übe ich zuerst das Stück oder das Teil eines Stückes bis es flüssig läuft und erst dann spiele ich mit Pedal. Bei Stücken, die keine größeren Schwierigkeiten bereiten, übe ich gleich mit Pedal.

Tatsächlich ist es beim Flügel so, dass der Tastenwiderstand bei abgehobenem Dämpfer merklich geringer ist - aber das merkt man auch sofort, wenn man mal mit, mal ohne Pedal die Taste anschlägt. Ist das beim Klavier auch so? Mir wäre das beim Klavier meiner ersten KL nicht aufgefallen, aber da habe ich auch noch sehr wenig mit Pedal gespielt.

Vielleicht hilft es dir ja, gezielt mit der Dynamik zu spielen - das müssen ja jetzt gar keine Stücke sein, ein paar Kadenzen tun es auch und du kannst dich dann vollkommen auf Pedal und Dynamik konzentrieren. Einfach mal eine Kadenz mf spielen und mit jeder Wiederholung leiser werden, bleiben Töne weg, dann wieder etwas lauter spielen und dann wieder leiser werden, so kann man sich schön an pp und ppp herantasten. Funktioniert das gut, kann man auch mit größeren Kontrasten arbeiten bis hin zu ppp und fff alternierend. Ich denke wenn man regelmäßig an der Dynamik übt - auch schönes regelmäßiges crescendo und descrescendo - ist es nur eine Frage der Zeit bis man sich sehr gut und schnell auf geänderte Dynamik oder auch auf ein anderes Instrument einstellen kann. Da spielt es dann keine Rolle mehr, wie man das Stück eingeübt hat, man passt die Dynamik einfach seiner Vorstellung an - so wie man mal ein bisserl langsamer oder schneller spielt, spielt man dann halt mal ein bisserl lauter oder leiser, ohne sich über das Wie großartig den Kopf zu zerbrechen.

Ein sehr gutes Stück zum Üben von Pedal und dynamischen Abstufungen ist übrigens Schuberts Ländler D366, Nr. 3, den ich vorgestern hier vorgestellt habe. Das Stück ist sehr klangschön, der Notentext dabei aber einfach und man kann sich ganz auf Pedal und musikalische Gestaltung konzentrieren.

Weiters kann ich zur Übung dynamischer Gestaltung die Terzenetüde aus Bartóks Mikrokosmos, Band III empfehlen - die wird allerdings ohne Pedal gespielt, aber ich denke, dein Problem ist ja eher die Dynamik und ich nehme an, mit Pedal fällt es dir nur stärker auf.

LG, PP
 
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Hallo Debbie Digitalis,

Bei mir hängt es immer vom Stück ab, ob ich es gleich mit Pedal übe, oder erst später - ist der Notentext komplexer, habe ich sozusagen keine Ressourcen frei, mich auch noch um das Pedal zu kümmern, dann übe ich zuerst das Stück oder das Teil eines Stückes bis es flüssig läuft und erst dann spiele ich mit Pedal. Bei Stücken, die keine größeren Schwierigkeiten bereiten, übe ich gleich mit Pedal.

Hallo PP,

das mache ich grundsätzlich ja auch so! Allerdings war meine letzte Erfahrung jetzt, dass dies offenbar nicht immer so günstig ist! Denn wenn im Notentext irgendwo p, pp, ff oder mf steht, dann versuchst du doch - unabhängig davon, ob du das Pedal einsetzt oder nicht - dich danach zu richten!

Nimmst du dann irgendwann später das Pedal hinzu, musst du den gewohnten Anschlag eigentlich "umtrainieren", da du ihn ja bisher nur für das Spiel ohne Pedaleinsatz (Dämpfer auf den Tasten) geübt und dich danach gerichtet hast! - Liegen die Tasten plötzlich frei, dann wird mit der gleichen Anschlagsintensität plötzlich eine größere Lautstärke erzeugt - d.h. du musst den Anschlag anpassen!!!

LG

Debbie digitalis
 
Liegen die Tasten plötzlich frei, dann wird mit der gleichen Anschlagsintensität plötzlich eine größere Lautstärke erzeugt - d.h. du musst den Anschlag anpassen!!!

Hallo Debbie digitalis,

Genau das ist der Grund, warum ich meinte, es könnte dir helfen gezielt an der Dynamik zu üben. Hast du dynamische Wechsel erst mal so verinnerlicht, dass du eine veränderte Lautstärke nicht erst umtrainieren musst, sondern sofort auf geänderte Gegebenheiten (Pedal/anderes Instrument) reagieren kannst, ist das Problem meines Erachtens gelöst.

Ein guter Teil meines Unterrichts besteht darin, schnell dynamische und agogische Änderungen auf "Zuruf" meines KLs realisieren zu können, das bedingt freilich, dass man entweder den Notentext sehr gut kennt, oder dass man an Stücken arbeitet, die bezüglich des Notentextes keine großen Anforderungen stellen. Am Anfang war ich damit komplett überfordert, da mir eben die Grundlagen fehlten, um schnell den Anweisungen meines KLs Folge leisten zu können. Das kann man aber üben, ich habe das mit Kadenzen und leichten Stücken geübt, mit dem Ergebnis, dass ich heute kaum noch Probleme habe, sofort dynamische Anweisungen umsetzen zu können, gibt es doch mal ein Problem (bei ppp passiert es hin und wieder, dass Töne mal wegbleiben) wird die Stelle einfach einmal als gesamter lauter gespielt und danach klappt es dann auch leiser.

Das geht aber nicht von heute auf morgen, sondern braucht eine gewisse Zeit - einfach jeden Tag mal eine Stelle eines Stückes oder eine Kadenz hernehmen, und mit der Dynamik spielen, da wird der Erfolg nicht ausbleiben.

LG, PP
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
Ich sags nochmal: Es gibt kaum Klaviere, die ein ppp mit Pedal erlauben, bzw. rüberbringen. Debbie, was hast Du für ein Klavier? Und vielleicht solltest Du auch mal den Techniker drübersehen lassen und Dein "Problem" schildern. Lass Dir von der KL zeigen, ob das, was Du Dir vorstellst, am Klavier überhaupt geht! Gut gemeinte Ratschläge von Flügelanten bringen Debbie da m.E. nicht weiter.

Ich war heute in der Musikschule an zwei Klavieren. Da geht selbst p mit Pedal kaum ... ich würds jedenfalls nicht als p bezeichnen ...

Debbie, suchst Du vielleicht heimlich nach Argumenten "pro Flügel"? ;-)
 
Ein guter Teil meines Unterrichts besteht darin, schnell dynamische und agogische Änderungen auf "Zuruf" meines KLs realisieren zu können,

Hallo PP,

hmm, das ist bei mir nicht so!
Dennoch werde ich deinen Tipp mit den Kadenzen mal ausprobieren!

Zitat von PP:
Das kann man aber üben, ich habe das mit Kadenzen und leichten Stücken geübt, mit dem Ergebnis, dass ich heute kaum noch Probleme habe, sofort dynamische Anweisungen umsetzen zu können, gibt es doch mal ein Problem (bei ppp passiert es hin und wieder, dass Töne mal wegbleiben) wird die Stelle einfach einmal als gesamter lauter gespielt und danach klappt es dann auch leiser.

So was ähnliches hat meine KLin auch mal gemacht:
wenn die Linke die Melodie deutlich und lauter als die begleitende Rechte (wobei pp angegeben ist) spielen soll, dann musste ich auch zunächst links schon übertrieben laut spielen und dann hat sich die gewünschte Lautstärkerelation zwischen rechts und links bald eingestellt! Allerdings mit Pedal wird das Ganze immer komplexer!

Zitat von PP:
Das geht aber nicht von heute auf morgen, sondern braucht eine gewisse Zeit - einfach jeden Tag mal eine Stelle eines Stückes oder eine Kadenz hernehmen, und mit der Dynamik spielen, da wird der Erfolg nicht ausbleiben

Hoffentlich!;) und danke für den Tipp!

LG

Debbie digitalis
 
Eine gute Instruktion zum Pedalgebrauch ist auf der Netzseite von Pian e forte zu finden.
 

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