Partiturspiel in der Chorprobe

Partiturspielen lernt man, indem man es macht. :-)

Es gibt auch einige Lehrwerke, aber die nützen dir wenig, weil es dort eher darum geht, schwierige Kombinationen alter Schlüssel und transponierende Bläserstimmen in den Griff zu bekommen. Sowas kommt in modernen Chorpartituren ja gar nicht vor.

Der einzige Weg ist, tatsächlich Partituren zu besorgen und möglichst viel zu spielen. Du kannst ja mit vierstimmig-homophonen Sätzen anfangen, die auf 2 Systemen notiert sind (das ist für Pianisten einfach, solange es nicht ständige Stimmkreuzungen zwischen Alt und Tenor gibt). Danach machst du vielleicht mit dreistimmigen, auf 3 Systemen notierten Sachen weiter etc.

Irgendwann kommt man aber immer an eine Grenze, an der man nicht alles spielen kann, was da steht. Dann muss man halt lernen, zu erkennen, das weniger Wichtige wegzulassen, evt. die Oktavlage einzelner Stimmen zu ändern, damit man vollständige Harmonien greifen kann etc. Das ist ein weites Feld, und es gibt keine universellen Tricks dafür - nur viel Erfahrung hilft dann weiter. Und die erwirbt man ... siehe oben. :-)

LG, Mick
 
Ich habe auch einmal einen Laienchor begleitet. Da hatte ich zunächst Bammel, weil ich da die unbekannten Patituren vor die Nase gestellt bekam und weil ich glaubte, jeder wolle da einen konzertreifen Pianisten sehen.

Kurze Zeit später bemerkte ich jedoch, dass der Chorleiter ganz andere Sorgen hatte, als auf mich zu achten. Er kämpfte mit seinen Sangesbrüdern- und schwestern und die kämpften mit sich.

Meine kleinen Kämpfe hat niemand bemerkt, und Kohle gab es auch.

CW
 
Partiturspielen lernt man, indem man es macht. :-)

Es gibt auch einige Lehrwerke, aber die nützen dir wenig, weil es dort eher darum geht, schwierige Kombinationen alter Schlüssel und transponierende Bläserstimmen in den Griff zu bekommen. Sowas kommt in modernen Chorpartituren ja gar nicht vor.
Hier gibt es ein paar Tipps aus dem Bereich des Schulpraktischen Klavierspiels:
http://blog.schupra.de/2011/04/chorpartiturspiel/

Durch Egon Boelsches Schule des Partiturspiels wirst Du Dich vermutlich nicht durchquälen müssen, solange Du nicht gerade bergeweise Denkmäler-Ausgaben für traditionsreiche Domkantoreien korrepetieren musst. Da hat man ständig mit der Notationsweise in "alten" C-Schlüsseln zu tun. @mick: Wer viel Zeit hat und sich langfristig einschlägig spezialisieren will, kann sich mit dieser Materie abgeben und dabei eine Menge lernen - natürlich durch viel Notenlesen und ganz viel Spielpraxis am Instrument, vor allem in der Chorprobe und direkt am Werk.

Kurze Zeit später bemerkte ich jedoch, dass der Chorleiter ganz andere Sorgen hatte, als auf mich zu achten. Er kämpfte mit seinen Sangesbrüdern- und schwestern und die kämpften mit sich.
Richtig, von virtuosen Klavierkünsten hat hier keiner was, ein Korrepetitor hat andere Aufgaben zu bewältigen: Die Sänger brauchen glasklare Impulse, die der Dirigent dank der Mitarbeit des Korrepetitors mit freien Händen geben kann, und der Korrepetitor gibt präzise abnehmbare Einsatztöne und stützt die jeweiligen Stimmen mit den richtigen Tönen der jeweiligen Stimme - und stimmt sein Spiel angemessen auf den aktuellen Leistungsstand des Chores ab. Damit entlastet er den Dirigenten gewaltig und die Sänger können ihren Part gründlich lernen. Je sicherer die Choristen agieren, desto mehr kann man bei A-Cappella-Literatur die Begleitung reduzieren oder bei Chorwerken mit eigenständiger Begleitung durch Tasteninstrument, Kammerensemble oder auch Orchester die ausgeschriebene Stimme spielen und dann immer noch zeigen, dass man die laufenden Sechzehntel aus der Cellostimme sicher in der linken Hand drin hat - wenn es denn so ist.

LG von Rheinkultur
 
Ich habe mich eine Weile mit den Lehrwerken von Creuzburg (alte Schlüssel) und Fork (sehr orchesterlastig) beschäftigt. Im Prinzip ist das aber unnötig, weil man genauso gut "echte" Literatur hernehmen kann.
 

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