Olga Scheps - gereifter Shootingstar

Obs immer nur an der Interpretation liegt, sei dahingestellt.
Ansonsten kann man dieselbe Frage auf die Literatur und die "Literatur" übertragen.
 
Man muss nicht alles erklären und einem Ranking unterziehen. Bei subjektiven Empfindungen kann man nach Gleichempfindenden zur eigenen Verstärkung suchen, aber man muss nicht, wenn man sich selbst traut. :-D
 
Stimmt, Kreativität, musikalisches Einfühlungsvermögen, Rhythmusgefühl, Fantasie, Talent, und wahrscheinlich noch viel mehr ist wohl die Basis. Aber die steht ja quasi in Wechselbeziehung mit der Interpretation. Ich denke auch, dass ein bestimmtes interpretatorisches Raster alles andere als hinderlich ist, um die Leute zu einem Minimum zu berühren. Dieses Raster kann man dann ja quasi mit der ,,Basis" füllen. Ich meine das nur, weil mir manche Stellen bei Scheps willkürlich vorkommen.
 
Gestern gab die Pianistin Olga Scheps einen Meisterkurs mit drei herausragenden Klavierstudenten der Buchmann-Mehta Musikschule in Tel Aviv. Ein Meisterkurs bei Olga! Das wäre Mal ein absoluter Traum von mir! Weiß jemand, ob Olga demnächt Meisterkurse in Deutschland gibt? Allein schon wenn sie öffentlich besucht werden können, reicht mir. Ich denke, man kann bei ihr sehr viel lernen! Vor allem was der musikalische Ausdruck am Klavier betrifft! Wie bringe ich das Klavier so zum Singen? Wie es der Pianistin Olga Scheps gelingt. Jede ihrer Phrasen zieht den Zuhören in den Bann. Oder auch technische Fragen: Wie kann ein so leiser Ton so lange weiterklingen? Das könnte nur sie mir beantworten. Und was ich am meisten von ihr wissen würde, wie spielt man Frédéric Chopin so wunderschön wie sie!
 
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Und was ich am meisten von ihr wissen würde, wie spielt man Frédéric Chopin so wunderschön wie sie!

Ich schliesse mich dem an.

Kunst, Musik -- der Pfad zur totalen Subjektivität im Gegensatz zur Wissenschaft. )

Ja, Olga ist auch eine attraktive Frau. Macht sie das zum Neidobjekt?

Es ist mir dabei egal, wieviele Stunden sie in der Lage ist, ihr Repertoir aufzuführen oder die allerletzte Hand- und Fingerakrobatik beherrscht. Auch die relative Schwere eines Stückes hat einen nachrangigen Wert, wenn er überhaupt einen Wert hat. Wenn ein Klaviervortrag zur sportlichen Veranstaltung wird, dann Ade liebe Kunst.

Die Mazurken von Chopins sind technisch nicht besonders anspruchsvoll, aber für mich klingen sie wie Kleinode, Diamanten, ohne Schnick und Schnack. Das Kriterium ist nicht die technische Schwierigkeit, die zu meistern ist, sondern die Fähigkeit, Herzen zu berühren.

Und um auf Olga Scheps zurückzukommen: Auch ich hoffe sehr, dass sie ihren Schwerpunkt bei Chopin legen wird.

Andere hier genannte Interpreten werde ich mir merken (DANKE DAFÜR) und versuchen, auch dort, soweit nicht bereits bekannnt, zu naschen... Das schmälert Olgas künstlerischen Ausdruck aber für mich in keiner Weise.

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Wenn man denn hier konkreter über Olga Scheps diskutieren will, schlage ich vor, ein bestimmtes Stück von Olga aus Youtube zu besprechen und anhand von Beispielen zu ergründen, was warum oder warum nicht dem einen oder anderen gefällt. Dagegen hätte ich in einem solche Forum nichts einzuwenden.

Das wäre für mich ein konstruktiver Weg und nicht eine pauschale Herauf- oder Herabwürdigung ihrer musikalischen Ausdrucksweise oder gar Person.
 
Ja, das kann noch seitenweise so weitergehen ohne jeden Tiefgang. :blöd:

Kinder machen das einfacher: nein - doch - nein - doch - nein - doch - nein - doch - nein - doch - nein - doch - nein - doch - nein - doch - nein - doch - nein - doch - nein - doch - nein - doch - nein - doch - nein - doch - nein - doch - nein - doch - nein - doch - nein - doch - nein - doch - nein - doch - nein - doch - nein - doch - nein - doch - nein - doch - nein - doch - nein - doch - nein - doch - nein - doch - nein - doch - nein - doch - nein - doch - nein - doch - nein - doch - nein - doch - nein - doch - ...
:krank:hoffentlich gehts dir wieder besser:bye:
 
Vor allem was der musikalische Ausdruck am Klavier betrifft! Wie bringe ich das Klavier so zum Singen? Wie es der Pianistin Olga Scheps gelingt. Jede ihrer Phrasen zieht den Zuhören in den Bann. Oder auch technische Fragen: Wie kann ein so leiser Ton so lange weiterklingen? Das könnte nur sie mir beantworten. Und was ich am meisten von ihr wissen würde, wie spielt man Frédéric Chopin so wunderschön wie sie!

Spätestens nach dieser Eloge ist es nicht ganz abwegig, dass Du uns hier seit geraumer Zeit zum Narren hältst und wir brav über Dein Stöckchen gesprungen sind:super::lol:.
 
Wobei ich aber niemals behauptet habe, dass Emily Bear mit Trifonov, Kissin, etc. etc. etc. auf einer Stufe im klassischen Betrieb stehen würde. Völlig verrückt. Nun überschlagen sich gerade die Kritiker .
in der Praxis ist es häufig üblich, dass ein Kritiker erst dann schreibt, wenn die Zeitung für die er tätig ist von dem Manager des PianistenIn einen Auftrag für die Bekanntgabe der Konzerte bekommt und dies kostet je nach Zeitung mehrere 1000 Euro. Ich selber habe schon die Erfahrung machen müssen, dass mich Kritiker gefragt haben was ich locker machen würde, denen habe ich Klipp und Klar meine Meinung gesagt sie sind trotzdem gekommen:-|;-)Ich wäre daher vorsichtig sich nur auf die Kritiker zu verlassen, die Beste Beurteilung ist immer noch die Eigene dazu braucht es Gespür und Erfahrung,:super:sich allerdings nur auf einen Künstler festzulegen ist schon fragwürdig und grenzt an sektiererischen Schwärmereien.
 
Die Mazurken von Chopins sind technisch nicht besonders anspruchsvoll, aber für mich klingen sie wie Kleinode, Diamanten, ohne Schnick und Schnack. Das Kriterium ist nicht die technische Schwierigkeit, die zu meistern ist, sondern die Fähigkeit, Herzen zu berühren.

Von den Mazurken übe ich gerade aus op. 63, die zweite in f-oll und die dritte Mazurka in cis-moll.
Die zweite in f-moll ist ebenfall technisch nicht besonders schwer. Man kann sie ohne Mühe vom Blatt spielen und steht in Lento. Aber damit den Zuhörer emotional zu ergreifen, ist die große Herausforderung dieses Stückes, ansonsten kann die Mazurka sehr schnell langweilig vom Interpreten rübergebracht werden. Da es Lento ist, muß jeder einzelne Ton und und vor allem gewisse Akkorde dieser Mazurka in der Dynamik, Spannung und Agogik vom Pianisten sehr überlegt werden.
 
Nehmen wir doch einmal die 3. Sonate von Chopin. Bereits die lange Dauer von 34 Minuten ist auffällig. Die Sonate dauert ansonsten auch mit Wiederholung im 1. Satz allenfalls 26-28, allerhöchstens 30 Minuten. Jetzt könnte man sagen, die Länge dürfe kein Kriterium sein. Richtig! Aber es fehlt mir vom ersten Ton an an der nötigen Spannung. Und was ich persönlich ja gar nicht mag, das sind dann diese gekünstelten Gesten am Ende....


View: https://www.youtube.com/watch?v=F-nB7QK3XUY
 

Nehmen wir doch einmal die 3. Sonate von Chopin.

OT: Habe ich gestern Abend noch auf Classica in einem Konzert aus dem Jahr 2007 mit Hamelin gesehen, habe aber nicht auf die Uhr geschaut;-). War leider die letzte Folge und der letze Pianist der 4 Konzerte mit dem Titel "Legato - Die Kunst des Klavierspiels". Zuvor eine Haydn-Sonate in E-Dur, danach noch den 2. Band der Préludes von Debussy und natürlich diverse Zugaben, u.a. eine eigene Bearbeitung des Wiegenliedes von Tschaikowsky für die linke Hand und Gershwin. Ganz großes Kino:super:.
 
hälst du mich für so einen Spiesser??? :lol:
Demus ist zweifellos eines der interessantesten Pianisten, er geht so langsam gegen 90 Jahre.
Es gibt weltweit kein Pianist der in diesem Alter noch so ein enorm grosses Repertoir auswendig spielt. Hast Du ihn schon mal gehört? Im fernen Osten wo er jetzt wieder für mehrere Monate auf Tournee ist wird er gefeiert, die grossen Säle sind voll vorwiegend junge Menschen darunter viele Musiker/innen und weisst du warum die ihn hören möchten und auch die Meisterkurse besuchen? Die merken alle so langsam, dass es bald nur noch Pianisten/innen gibt wie die Mutti Pelati Schältomaten in den Büchsen auf den Regalen der Einkaufscenter:angst:dem wollen sie vorbeugen, Demus studierte bei Backhaus, Gieseking, usw. hatte mit den grossen alten Dirigenten zu tun, eine Quelle für junge Musiker. Das ist einer Gründe warum ich mich und auch einige Mitarbeiter aus Clavio dafür einsetzen;-) die könnten dir auch bestätigen, dass ich noch genug andere bedeutende Pianisten, Musiker hinter mir stehen habe:geheim::bye:
 
Nehmen wir doch einmal die 3. Sonate von Chopin. Bereits die lange Dauer von 34 Minuten ist auffällig. Die Sonate dauert ansonsten auch mit Wiederholung im 1. Satz allenfalls 26-28, allerhöchstens 30 Minuten. Jetzt könnte man sagen, die Länge dürfe kein Kriterium sein. Richtig! Aber es fehlt mir vom ersten Ton an an der nötigen Spannung. Und was ich persönlich ja gar nicht mag, das sind dann diese gekünstelten Gesten am Ende....


View: https://www.youtube.com/watch?v=F-nB7QK3XUY



Auch bei 1:51 z.B., eine klassisch lyrische Stelle von Chopin. Wieso hämmert sie da so in die Tasten? Trifonov spielt das auch nicht cantabile, aber trotzdem viel graziler und gesteuerter (
View: https://www.youtube.com/watch?v=_LtmeGgtJNA
1:25) Kann sein, dass ich falsch liege, aber ich versteh nicht, was man mir da sagen will, es wirkt teilweise einfach etwas plumper im Vergleich zu z.B. Trifonov. Auch was darauf folgt, es fließt bei Trifonov einfach mehr.

Wobei ich sagen muss, dass ich gegen diese Aufnahme gar nicht so viel zu beanstanden hab, viele Stellen finde ich auch sehr gelungen. Was mich geärgert hat war, wie sie mit Chopins 1.KK umging, im zweiten Satz versteh ich fast gar nichts mehr, ich hör nur, dass ihr irgendwas wichtig ist, aber aus welchem Grund, keine Ahnung.
View: https://www.youtube.com/watch?v=aiVHDOsXCwA
 
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in der Praxis ist es häufig üblich, dass ein Kritiker erst dann schreibt, wenn die Zeitung für die er tätig ist von dem Manager des PianistenIn einen Auftrag für die Bekanntgabe der Konzerte bekommt und dies kostet je nach Zeitung mehrere 1000 Euro. Ich selber habe schon die Erfahrung machen müssen, dass mich Kritiker gefragt haben was ich locker machen würde, denen habe ich Klipp und Klar meine Meinung gesagt sie sind trotzdem gekommen:-|;-)Ich wäre daher vorsichtig sich nur auf die Kritiker zu verlassen, die Beste Beurteilung ist immer noch die Eigene dazu braucht es Gespür und Erfahrung,:super:sich allerdings nur auf einen Künstler festzulegen ist schon fragwürdig und grenzt an sektiererischen Schwärmereien.
Es handelte sich ja um verschiedene Kritiken verschiedener Medien zu der Veranstaltung Night of the Proms in NL/Belgien, ab 1. Dezember in Deutschland, also natürlich nicht um so hohe Kunst, wie hier sonst im Thread. ;) Diese deckten sich übrigens mit meinem Eindruck beim Konzert in Hasselt, wo z.B. auch Joss Stone (nicht in Deutschland) grandios war. Der tolle Sound kommt leider in solchen Videos nicht rüber.


View: https://www.youtube.com/watch?v=y6h0RPYmazc

ansonsten ist es mir völlig wurscht, was da für ein Etikett drauf steht...
 
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hälst du mich für so einen Spiesser??? :lol:
Demus ist zweifellos eines der interessantesten Pianisten, er geht so langsam gegen 90 Jahre.
Es gibt weltweit kein Pianist der in diesem Alter noch so ein enorm grosses Repertoir auswendig spielt.

Das ist richtig, aber es gibt einige, die sogar noch älter sind und noch konzertieren. Ivri Gitlis ist jetzt 94, er spielt in einigen Tagen mit Martha Argerich in Bonn. Menahem Pressler ist ebenfalls 94, kommendes Jahr spielt er in Berlin. Und die Mutter von Dang Thai Son hatte gerade auch einen großen Auftritt. Sie spielte in einem Konzert zu Ehren Ihres Geburtstags zwei Mazurken von Chopin. Allerdings ist sie auch ein ganzes Stückchen älter, sie ist 100 Jahre alt geworden.....

Um mal eines klar zu stellen: Olga kann sicherlich Klavier spielen, das kann sie sicherlich auch recht gut. Aber mir fehlt bei ihr das gewisse etwas. Es gibt Dinge, die ich anhand des Notentextes nicht nachvollziehen kann. Es fehlt mir der Fluss in ihren Interpretationen, es fehlt mir das Besondere, Überzeugende. Man soll natürlich seine eigene Interpretation haben. Aber die Kunst ist es diese so überzeugend darzubieten, dass man sagt, ok, ich würde es anders spielen / spiele es anders, aber so kann man es auch machen.

Was die dritte Sonate angeht, so würde ich nicht einmal Trifonov zum Vergleich heran ziehen. Es gibt bei Youtube Aufnahmen mit Zimerman (auch wenn er sie nicht authorisiert hat) oder man höre die junge Martha Argerich in Olga's Alter... das sprüht vor Elan, vor Energie... Olga ist da eher Einschlafhilfe, alleine für den ersten Satz benötigt sie 13 Minuten....
 
Das ist richtig, aber es gibt einige, die sogar noch älter sind und noch konzertieren. Ivri Gitlis ist jetzt 94, er spielt in einigen Tagen mit Martha Argerich in Bonn. Menahem Pressler ist ebenfalls 94, kommendes Jahr spielt er in Berlin. Und die Mutter von Dang Thai Son hatte gerade auch einen großen Auftritt.

die kenne ich alle teils persönlich, keiner von denen hat so ein grosses Repertoire wie Demus und spielt dies heute noch auswendig. Demus kannst Du 5 Minuten vor einem Konzert ein Programm zusammenstellen und der spielt dies ohne Probe, dass hat schon den Dirigenten Sir Neville Marriner so fasziniert als Demus für Pressler eingesprungen ist. Zwei Mazurken zu spielen ist auch mit Hundert noch möglich, meine Oma hat mit 100 am Klavier gesungen und sich selber begleitet.:super:Auch Mieczyslav Horsowski hat mit 100 Jahren noch Konzerte gegeben, auch er hatte nicht so ein Repertoire wie Demus.
 
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Nehmen wir doch einmal die 3. Sonate von Chopin.

Mit den Kommentaren hierzu kann ich etwas anfangen, da es um konkrete Beispiele geht.

Ich möchte mir zur 3. Sonate noch kein festes Urteil bilden, da man diese Teile mehrfach hören muss und dann mit Trifonov (und anderen) vergleichen kann. Und dazu benötigt man Zeit und die nötige Aufmerksamkeit. Aber in diese ihre Aufführung würde ich jetzt aucb nicht häufiger hineinhören. Vielleicht fehlt hier tatsächlich schon die Spannung im Raum. Es scheint mehr ein Vorspielen im kirchlichen Kreis. Es sollte ihr eigentlich gelingen, die klangliche Dimension noch ein wenig zu erweitern. Fähig dazu wäre sie, meiner Meinung nach.

Eigentlich das Beste: Die Augen verbinden und Interpreten spielen lassen ohne zu wissen, wer es ist. Danach die Karten aufdecken...

Das 1. KK bgeistert mich in dieser Einspielung bei Olga Scheps. Auch der zweite Satz. Mir fehlt das Rüstzeug des Kritkers, um wirklich analysieren zu können, warum. Aber ihre Begeisterung spüre ich. Vor Kurzem zeigte ARTE (oder war es 3Sat?) eine Aufführung des 1 KK mit Trichonof und einer neuen Orchesterkomposition. Er war natürlich grossartig. Aber Olga Scheps hat mir im Vergleich in diesem Stück mehr zu sagen und ich finde gerade das reduzierte Orchester interessant. Es ist mehr Untermalung. Immerhin, eure Beiträge motivierten mich, mehrfach hineinzuhören und das Was und Warum zu reflektieren. )
 
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Aber Olga Scheps hat mir im Vergleich in diesem Stück mehr zu sagen und ich finde gerade das reduzierte Orchester interessant.
Ich verstehe überhaupt nicht, warum man auf eine Ausführung mit Streichern zurückgreift. Der Original-Orchestersatz ist ohnehin schon flach und über weite Strecken kaum mehr als ein Klangteppich - was gewinnt man, wenn man jetzt ausgerechnet die Stellen noch nivelliert, die wenigstens etwas Farbe ins Spiel bringen (z.B. die Hornsignale) oder die Fagott-Soli im 2. Satz?

Ich habe den 1. Satz nicht gehört, aber bei der langen Exposition sehnt man selbst mit Bläsern und Pauken das Ende nach ein paar Takten herbei...
 
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