Notenlesen -> auswendig spielen

  • Ersteller des Themas tyska69
  • Erstellungsdatum

T

tyska69

Guest
Hallo,

ich spiele seit über 30 Jahren Klavier und klebe vom ersten Tag an sozusagen an den Noten. Vom Blatt spielen ist überhaupt kein Problem für mich. Doch nimmt man mir die Noten weg, ist es vorbei mit der Kunst.

Hat irgendjemand einen Tipp für mich wie ich ein bisschen mehr auswendig spielen kann? Wie übt ihr das? Spielen die Finger "von allein" oder wisst ihr im Kopf welcher Ton kommen muss? Es sollen keine ganzen Sonaten sein, aber so der ein oder andere Song wäre schon schön.

Improvisieren, also komplett frei spielen, geht übrigens. Aber da ist es ja auch jedesmal ein neues Werk, das entsteht.

Herzliche Grüße
Elke
 
Hallo Elke,

bei mir hat sich das Lied irgendwann automatisch eingeprägt, weil ich es so oft gespielt habe.

Am Besten lerne ich Passagenweise, also die ersten 8 Takte z.Bsp., Blatt weg, spielen.
Wenn Du die Stücke schon öfter gespielt hast, wirst Du merken das Du das Lied im Kopf hast und Deine Finger eigentlich auch weiterwollen und nicht stehen bleiben wollen, wo der 8. Takt zu Ende ist ... wenn Du Glück hast geht es dann schon fast alleine weiter oder aber man schaut dann eben wieder aufs Blatt, deckt wieder zu und weiter gehts :D.

Mir persönlich hilft es am Meisten, beim Spielen nicht auf die Tasten zu schauen, das tut man beim Blattspiel meist auch nicht und verwirrt dann nur.
Die Finger wissen dann schon alleine, wo es hingeht ;).

Hoffe das hilft.
Gruß
Pflaume

P.S.: Willkommen im Forum :)
 
Wenn du spielst und ein Stück schon öfters gespielt hast, es also kannst, schaust du da noch immer auf die Noten? Schaust du auch auf die Klaviatur oder brauchst du ÜBERHAUPT nicht mehr drauf zu schauen (also beim Spielen ausschließlich nur auf die Noten)?

Ein Weg wäre es halt meiner Meinung nach, mehr auf die Klaviatur zu schauen und sich so die Spielweise zu merken.
Da bei mir aber genau das Gegenteil der Fall ist (ich kann schlecht Noten lesen und spiele schon beim 3. Mal einer Passage eines Stückes mehr oder wenger auswendig), kann ich dir dazu nicht sehr viel sagen.

MfG
Mathias
 
@ Pflaume

Hallo,

naja, wenn's so einfach wäre, also "von allein ginge", dann würde es bei mir ja auch klappen. Es gibt Stücke, die spiele ich seit Jahren fehlerfrei und eigentlich "im Schlaf". Man darf mich nur nicht wecken! Und genau das passiert, wenn man mir die Noten wegnimmt.
 
@ matw1216

Hallo,

ich schaue beim Spielen so gut wie NIE auf die Tasten, sondern immer nur auf die Noten. Als Kind hat man mir beigebracht, dass "Fingeranschauen" beim Klavierspielen tabu ist. Hm, das hab ich jetzt davon...

Elke
 
Ergänzung

Hallo,

wollte nur noch ergänzen, dass ich z.B. Texte sehr gut auswendig lernen kann. Allerdings präge ich mir das optisch ein und lese beim Aufsagen das im Kopf gespeicherte Bild ab. Mit Hilfe von Stichwörtern merke ich mir so auch recht lange Texte. Bei Noten funktioniert das aber nicht.

Elke
 
Ich würd die Stücke auch mal harmonisch analysieren.
Das schränkt sozusagen die Möglichkeiten an Tönen ein bzw.
schiebt einen in eine bestimmte Richtung und gibt einen Rahmen vor.
Jedenfalls geht mir das so und ich kann recht problemlos auswendig lernen.
 
@barpianodilletant

... auch wenn es "off topic" ist, muss ich es mal loswerden: Deine Signatur ist echt klasse! Ich seh da immer eine geliftete, grell geschminkte 70-jährige Wasserstoffsuperoxid-Omi aus Florida vor mir. Mit gaaanz vielen Klunkern um den Faltenhals. Zu köstlich!

Erinnert mich an ein Barbecue in den USA, als ein sehr gebildeter jüdischer Emigrant einem ebenfalls eingeladenen Postboten/Housekeeper etwas von Goethe - the famous german poet - erklären wollte. Bill - der Postbote - wälzte sich tatsächlich vor Lachen am Boden. Dachte, es sei die totale Verarsche. Zu seiner Verteidigung sei posthum gesagt, dass er schon einige Scotch intus hatte. Bill war auch ein Liberace-Fan - und hat Schwule gehasst :D
 
Hallo,

ich spiele seit über 30 Jahren Klavier und klebe vom ersten Tag an sozusagen an den Noten. Vom Blatt spielen ist überhaupt kein Problem für mich. Doch nimmt man mir die Noten weg, ist es vorbei mit der Kunst.

Hat irgendjemand einen Tipp für mich wie ich ein bisschen mehr auswendig spielen kann? Wie übt ihr das? Spielen die Finger "von allein" oder wisst ihr im Kopf welcher Ton kommen muss? Es sollen keine ganzen Sonaten sein, aber so der ein oder andere Song wäre schon schön.

Improvisieren, also komplett frei spielen, geht übrigens. Aber da ist es ja auch jedesmal ein neues Werk, das entsteht.

Herzliche Grüße
Elke



Habe mich gerade an eine Möglichkeit erinnert:
Versuche einfach einmal, bei einem Stück, das du gut kannst, während des Spielens die Augen zu zumachen. Wenn dann nicht mehr weiter weißt, schau halt bei den Noten nach, spiele weiter und mache wieder die Augen zu. Und so weiter. Ich denke so wird es schnell gehen, Stücke auswendig zu lernen.

MfG
Mathias
 
Kleine Einheiten, volle Konzentration

Hallo,
ich habe auch erst sehr spät angefangen auswendig zu spielen.
Es kostet am Anfang etwas Überwindung, aber dann geht es. Ich empfehle Dir, den Einstieg mit einem nicht so komplexen und auch nicht so langen Werk zu wählen. Du solltest beim Auswendiglernen auch einigermaßen fit sein - also besser nicht, wenn Du abends müde von der Arbeit kommst, damit anfangen.

Ich nehme mir die ersten Takte vor (entweder einfach in Einheiten von 4 Takten einteilen - oder da, wo die Melodie es anbietet, den Schnitt machen; aber keine zu großen Einheiten wählen). Ich präge mir das Notenbild der ersten Takte ein, vergewissere mich noch einmal über den Fingersatz - Augen zu oder auf die Tasten schauen und probieren, ob es geht.
Wenn es geht, ein paarmal wiederholen.
Dann kommt der nächste Abschnitt, idealerweise mit einer kleinen Überschneidung, damit hinterher die Anschlüsse gut klappen.
Wenn Du etwa eine Seite auf diese Weise durchgearbeitet hast, kannst Du daran gehen, die Teile zusammenzusetzen.

Ich empfehle Dir, nicht zu große Brocken auf einmal zu bearbeiten, dafür aber wirklich mit voller Konzentration daran bleiben. Und wenn Du anschließend sechs Takte auswendig kannst, dann ist das ein Erfolg! Beim nächsten Mal wird es mehr sein.

Natürlich kannst Du auf die Finger schauen, um Dich zu orientieren, was Du gerade spielst. Aber noch besser ist es, wenn Du auch so spürst, wo die Finger gerade sind.

Viel Erfolg wünscht
Ibächlein
:klavier:
 
Ibächlein hat es eigentlich schon gesagt: auswendig spielen können und vom Blatt (prima vista) haben gewisse Ähnlichkeiten. Beim prima vista kommt es darauf an, bestimmte figuren, Verläufe, harmonische Zusammenhänge sofort zu erkennen und umzusetzen. Daher sollte man dies auch so üben, daß man das Notenbild von Anfang an analytischer betrachtet. Das Gehirnm kann dann beim Prima Vista Spiel sofort Figuren, Harmonische Verläuf u.ä. zuordnen.

Beim Auswendigspielen ist es ähnlich. Gleich beim Einüben sollte man sich über Notenbewegungen konkret im klaren sein, über Fingersätze und über harmonische ZUusammenhänge. Dann hat das Hirn immer verschiedene Anhaltspunkte, an denen sich das Gedächtnis langhangelt. Der Trick besteht eben darin, sehr bewußt zu üben. Einfaches vom Blatt spielen ist da natürlich kontraproduktiv. Auswendig lernen ist anstrengend, weil man eben sehr konzentriert sein muß, aber es gibt einem auch viel zurück, auch an Verständnis fürs Klavierspielen, weil man noch mehr Bewegungen und Linienführungen in den Stücken erkennt.
 

@fisherman:

*G* Danke, ja genau an diese Omis denke ich dabei u.a. :D
 
erstmal glückwunsch da ich denke, dass das blattspiel im nachhinein schwerer zu erlernen ist, als von anfang an sich mit dem notenbild vertraut zu machen.
da ich alles so schnell wie möglich versuch einzuprägen, kann ich dir vielleicht helfen.
erstens hilft es sehr, sich beim spielen ( mit oder ohne noten) die musik an sich anzuhören. gerade wenn ein stück gut ins ohr geht, solltest du keine probleme eine passage, die du 30mal gespielt hast auswendig zu lernen. ausserdem unterstützt es dich eventuell wenn du versuchst mitzusummen oder singen. du musst es schaffen die musik "ins" ohr zu bekommen. wenn du das geschafft hast, weisst du was als nächste passage kommt und deine finger werden die richtigen automatismen abrufen^^

grüße

mellsom
 
also bei mir ist es so, wenn ich ein Lied bisher nur vomm Blatt spielen kann und es aber ohne Blatt können will:
ich schaue wie weit ich ohne Noten komme und wenn ich irgendwo nicht weiter weiß dann schaue ich nach und spiele dann diesen Teil ein paar mal durch und versuche es nochmal
hoffentlich konnte ich helfen
Liebe Grüße
 
Mh, das klingt aber so, als würdest du das Spielen schon dem Handgedächtnis überlassen (ein besserer Ausdruck wäre wohl einfach: den Reflexen) und dir nur ein paar Stellen merken, die die Reflexe bis zum Ende des Stückes aktiv halten. Zumindest wenn du Stücke vorspielen möchtest, würde ich etwas tiefgreifendere Varianten empfehlen.

Ich finde es übrigens ärgerlich, Musik, die ich auswendig spielen will, bereits vom Blatt spielen zu können. Denn das nachträgliche Auswendiglernen ist wohl wirklich anstrengender. Bei solchen Stücken, die ich quasi eh vom Blatt spiele, lerne ich aber lieber abseits vom Klavier auswendig. Beim Spielen kann ich mich nicht wirklich darauf konzentrieren, das Stück analytisch zu durchlaufen, weil ich es dann eher spielen will.

Aber abseits vom Klavier hilft es auf jeden Fall sehr, ein Stück mal nur mit den Noten mithilfe der Musiktheorie zu durchlaufen und auswendig zu lernen. Ich denke auch, dass man diesen Weg selbst bei einem normal (also in Einzelabschnitten, wohl größtenteils per Tastaturgedächtnis) auswendig gelernten Stück gehen sollte, da die analytische Variante das Gelernte einfach zusätzlich festigt.

Andererseits nur vom Auswendiglernen ohne Noten und ohne vorheriges Üben am Klavier das Stück direkt zu spielen... ist... wirklich schwierig. Ich habe es bei manchen, vergleichsweise einfachen Stücken probiert - mir kommt es beim Spielen immer so vor, als wäre das Gelernte nur sehr schlecht auswendig gelernt. Ist wohl einfach so, dass es sehr anstrengt, wenn die Reflexe einem nicht den Großteil der Arbeit abnehmen und es deshalb nicht so leicht ist, sich problemlos an das musiktheoretisch auswendig gelernte Material zu erinnern, wenn man sich gleichzeitig noch auf das Spielen konzentrieren muss.
 

Zurück
Top Bottom