Noten gebunden spielen ohne Haltebogen

N

newbie123

Dabei seit
28. Nov. 2007
Beiträge
261
Reaktionen
6
Hallo

in meinem Übungsheft (Heumann, "Piano Crash-Kurs") steht drin, das wenn kein Haltebogen zwischen den Noten ist, das dann trotzdem legato gespielt wird. Dann frage ich mich warum man einen Haltebogen macht, wenn auch ohne legato gespielt wird?

Gruß
 
Das hat verschiedene Gründe. Entscheidend ist eigentlich, daß man Noten, die in einem Melodiebogen zusammengefasst sind, als eine Einheit sehen soll und dadurch auch ein bischen anders spielt - vor allem anders betont. Im Grunde genommen soll man bei der letzten Note ankommen und dann neu ansetzen. Das kann sogar bedeuten, die letzte Note etwas kürzer zu spielen um eine winzige Atempause zu lassen.

Oder anders ausgedrückt: Normalerweise denkt man in Takten, wenn es Melodiebögen gibt, haben die Vorrang, was die Zusammengehörigkeit der Noten betrifft.

Man muß aber auch bedenken, daß legato heute am Klavier die übliche Spielweise ist, wenn nichts anderes angegeben wird. Das war nicht immer so. Aber die Melodiebögen haben nach wie vor eine wichtige Funktion, wie oben beschrieben.
 
Super Antwort, danke.
 
Binden oder nicht binden

Hallo, Newbie, Heumann hat Recht, wenn er sagt, dass das Legato der "Normalanschlag" ist, wenn nichts anderes vorgeschrieben ist.
Du mußt allerdings drei Arten von Bögen unterscheiden:
1. Der Legato-oder Bindebogen gehört zur Artikulation, also zum Thema, wie ich einen Ton intoniere: legato eben, im Gegensatz zu Staccato (abgestoßen) oder Portato (breit abgesetzt).

2. Der Phrasierungsbogen: oft weit ausladende Bögen über Takte hinweg. Sie gliedern die Musik und entsprechen am ehesten der Interpunktion in der Grammatik. Hier werden Sinneinheiten markiert, Differenzierungen geschaffen.

3. Der Haltebogen kommt aus der Rhythmik: der rechts vom Haltebogen stehende Ton, der auf gleicher Tonhöhe steht mit seinem linken "Nachbarn" darf nicht noch einmal angeschlagen werden.

Es ist sehr wichtig für jeden angehenden Musikanten, sich die Unterschiede zwischen Artikulation und Phrasierung bewusst zu machen.

Vielleicht habe ich Dir ein wenig geholfen! Gruß! Stephan, Musiklehrer aus Köln
 
Wobei es auch nicht immer so ist, dass unbedingt legato gespielt wird, wenn kein Bogen dransteht. Viel hängt hier davon ab, wie der Pianist selbst die Stelle fühlt und interpretiert. Aber auch die Epoche hat hier einen Einfluss. In der Barockmusik ist durchaus ein Portato und kein Legato üblich. Portato ist ein Zwischending zwischen legato und staccato. Es ist weder spitz wie das staccato, noch sehr gebunden wie das legato. Oder?
 
Legato, non legato, portato...

Wobei es auch nicht immer so ist, dass unbedingt legato gespielt wird, wenn kein Bogen dransteht. Viel hängt hier davon ab, wie der Pianist selbst die Stelle fühlt und interpretiert. Aber auch die Epoche hat hier einen Einfluss. In der Barockmusik ist durchaus ein Portato und kein Legato üblich. Portato ist ein Zwischending zwischen legato und staccato. Es ist weder spitz wie das staccato, noch sehr gebunden wie das legato. Oder?

Hallo, DonBos, das ist richtig, was Du schreibst! Nur halte ich es für Newbie für wichtig, die Grundregeln zu kennen, wie sie auch Heumann für "Newbies" vermittelt. Darüberhinausgehendes ist für Fortgeschrittene sicher wichtig. So wäre Dein Beispiel auch eines, um die Frage einer authentischen Interpretation aufzuwerfen, ebenso die Frage nach dem Pedaleinsatz in der Barockmusik. Und wie jeder hier weiss, führt das nicht nur hier, sondern auch an Musikhochschulen, zu nicht enden wollenden Diskussionen. Daher ist erst einmal eine Reduktion der Komplexität dieser Frage mit Hilfe der Grundregeln für einen Beginner wichtig. Und das Witzige an der Sache ist, das ich immer wieder Anfängerschüler habe, Kinder wie Erwachsene, die generell portato spielen wollen, weil sie a) die Legatoanschlagsarten und b) die Grundregeln nicht kennen. Klingt sehr nett..;-))
 
Wobei es auch nicht immer so ist, dass unbedingt legato gespielt wird, wenn kein Bogen dransteht. Viel hängt hier davon ab, wie der Pianist selbst die Stelle fühlt und interpretiert.

Ein Klavieranfänger muß zunächst lernen, richtiges legato spielen zu können. Deshalb ist es auch so wichtig warum Klavieranfänger kein Pedal zunächst benützen sollen (ich behaupte eher: nicht dürfen).

Zu jedem Klavieranfänger sage ich , daß wenn keine Artikulationszeichen (Legatobögen, Staccatobögen, Portatozeichen) stehen, immer legato gesspielt wird, so wie es Stephan bereits, wie ich finde, sehr gut beschrieben hat. Ich wollte es nochmal betonen, weil wir hier in der Rubrik "Anfängerfragen" sind.

Liebe Grüße, Mario
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:

Zurück
Top Bottom