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pianovirus
Guest
Also wir haben ja gerade ein paar Rhythmus-Threads, da dachte ich, ich suche auch mal nach Antworten auf ein paar Fragen, die mich schon eine Weile verwirren.....
Vorab: ich finde folgende Definition ziemlich hilfreich:
Rhythmus = die Muster von Tondauern, die wirklich (objektiv messbar) vorhanden sind
Metrum = unsere Wahrnehmung und Hoererwartung dieser Muster.
Mit dieser Definition hat jede Gruppe von Toenen einen Rhythmus, aber nicht jede hat auch ein Metrum.
1.) Die erste Frage bezieht sich auf Metren, die kein 2-er oder 3-er Takt sind, also z.B. 5/8, 11/16 oder aehnliches: mir kommt es so vor, als wenn wir gar nicht anders koennen, als automatisch immer das Metrum in 2-er oder 3-er-Gruppen unterteilt zu hoeren. Sehen das andere genau so? Anders herum gesagt: es gibt kein Metrum, in welchem mehr als 2 aufeinanderfolgende Taktteile "gleich stark betont" oder "gleich stark unbetont" sind? Oder stimmt das so nicht?
Also um ein Beispiel zu nehmen, was sind die moeglichen Arten, um 5/8-Takt zu hoeren und zu spielen? Ich denke, wir werden es nie als eine betonte "1", gefolgt von 4 gleich unbetonten Achteln wahrnehmen koennen. Meistens waere es wohl 2/8+3/8 oder 3/8+2/8, aber gibt es auch noch andere Moeglichkeiten? Wie wuerde z.B. so etwas klingen (+=betont, -=unbetont)?
+-+-+ | +-+-+| +-+-+ usw.
Das waere dann 2/8+2/8+1/8 ?
2.) Messiaen's "valeur ajoutée"-Noten - wie spielt/fuehlt man Rhythmen mit solchen Noten?
Bei Frage (1) ging es ja um das Metrum in einem Rhythmus bestehend aus gleichlangen Einheiten (also z.B. 5/8 usw.). Jetzt geht es um unregelmaessigeres: An oder zwischen eine regelmaessige (also in ein "normales" Metrum z.B. 3/4, 4/4 usw. passende) Gruppe wird eine weitere Note kleiner Zeiteinheit gehaengt:
Hier ein laengeres Beispiel; ohne die mit + bezeichneten Noten waeren die Takte einfach in Viertel unterteilbar:
Damit haben Takte jetzt Laengen von 4/4+1/16 und aehnlichem.
Frage: wie uebt man die praezise Ausfuehrung eines solchen Rhythmus am besten? Fuehlt man noch ein Metrum oder gibt man das ganz auf?
3.) Was ist die Bedeutung der Taktstriche in Ligeti's Desordre? Ist es nur noch eine Einheit zum Anzeigen der Hauptbetonung?
Hier kann man den Anfang der Etude sehen:
http://www.bernardhughes.co.uk/assets/pdfs/ligeti_analysis.pdf
Vorab: ich finde folgende Definition ziemlich hilfreich:
Rhythmus = die Muster von Tondauern, die wirklich (objektiv messbar) vorhanden sind
Metrum = unsere Wahrnehmung und Hoererwartung dieser Muster.
Mit dieser Definition hat jede Gruppe von Toenen einen Rhythmus, aber nicht jede hat auch ein Metrum.
1.) Die erste Frage bezieht sich auf Metren, die kein 2-er oder 3-er Takt sind, also z.B. 5/8, 11/16 oder aehnliches: mir kommt es so vor, als wenn wir gar nicht anders koennen, als automatisch immer das Metrum in 2-er oder 3-er-Gruppen unterteilt zu hoeren. Sehen das andere genau so? Anders herum gesagt: es gibt kein Metrum, in welchem mehr als 2 aufeinanderfolgende Taktteile "gleich stark betont" oder "gleich stark unbetont" sind? Oder stimmt das so nicht?
Also um ein Beispiel zu nehmen, was sind die moeglichen Arten, um 5/8-Takt zu hoeren und zu spielen? Ich denke, wir werden es nie als eine betonte "1", gefolgt von 4 gleich unbetonten Achteln wahrnehmen koennen. Meistens waere es wohl 2/8+3/8 oder 3/8+2/8, aber gibt es auch noch andere Moeglichkeiten? Wie wuerde z.B. so etwas klingen (+=betont, -=unbetont)?
+-+-+ | +-+-+| +-+-+ usw.
Das waere dann 2/8+2/8+1/8 ?
2.) Messiaen's "valeur ajoutée"-Noten - wie spielt/fuehlt man Rhythmen mit solchen Noten?
Bei Frage (1) ging es ja um das Metrum in einem Rhythmus bestehend aus gleichlangen Einheiten (also z.B. 5/8 usw.). Jetzt geht es um unregelmaessigeres: An oder zwischen eine regelmaessige (also in ein "normales" Metrum z.B. 3/4, 4/4 usw. passende) Gruppe wird eine weitere Note kleiner Zeiteinheit gehaengt:

Hier ein laengeres Beispiel; ohne die mit + bezeichneten Noten waeren die Takte einfach in Viertel unterteilbar:

Damit haben Takte jetzt Laengen von 4/4+1/16 und aehnlichem.
Frage: wie uebt man die praezise Ausfuehrung eines solchen Rhythmus am besten? Fuehlt man noch ein Metrum oder gibt man das ganz auf?
3.) Was ist die Bedeutung der Taktstriche in Ligeti's Desordre? Ist es nur noch eine Einheit zum Anzeigen der Hauptbetonung?
Hier kann man den Anfang der Etude sehen:
http://www.bernardhughes.co.uk/assets/pdfs/ligeti_analysis.pdf
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