Niendorf Flügel

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OnkelSam

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6. Feb. 2011
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Hallo

Ich habe bei einer Hauhaltsauflösung einen alten Niendorf Flügel erstanden.
Für mich ging damit ein Traum in Erfüllung :D ( und ich muss nicht immer zu meinen Eltern runter um auf einem Flügel spielen zu können.
Ich habe dazu einige Fragen.

Das Alter :
Leider weiss ich nicht wie alt der Flügel ist, denke aber vor 1940, weil er Elfenbeintasten hat. die Seriennummer ist 22135.
Vielleich weiss da einer bescheid.

Der Lack
Leider ist der Lack in einem Schlechten Zustand. Es scheint Schellack(oder so) zu sein, der an vielen Stellen durchgescheuert/durchgegriffen ist.
Meine Frage verliert der Flügel an Wert wenn er komplett Geschliffen, gespachtelt und Lackiert wird ???? oder steigert das den Wert ??
Wirkt sich das Lackieren auf den Klang aus ( auch wenn ichs mir so nicht vorstellen kann )
Der Klang ist schön Brilliant aber doch warm, und sollte so bleiben.

Stimmen
Da der Flügel noch aklimatisieren muss kommt mein Stimmer frühestens in 6 Wochen .
Da wir den Flügel bei minusgraden transportiert haben und er jetzt bei ca 21 Grad° steht haben sich einige Tasten EXTREM verstimmt, würde es Sinn machen sich einen Stimmschlüssel zu kaufen und VOOOOORSICHTIG nachzustimmen ????? oder ist die Gefahr zu groß das man etwas kaputtmacht ????? Der PianoLehrer Meiner Mutter ( hieß Schél oder so )hatte seinen Flügel immer selbst gestimmt........
Das mit den Hämmerchen lass ich besser den Stimmer machen, auch wenn ich dann eine Einweisung von Ihm erwarte, dazu meine vorläufig letzte Frage
Der Flügel hat eine LANGER Mechanik verbaut..... ist die Gut ????

Vielen Dank für die Antworten schon mal :cool:

MfG

Sam
 
Hallo Onkel Sam!
Herzlich willkommen im Clavio-Forum.

Dein Flügel wird vermutlich zwischen 1921 und 1929 gebaut worden sein. (1923 ?)
Wäre es möglich, dass Du uns Bilder von Deinem Flügel zeigst?

Grüße
Thomas
 
Für Kenner verliert er an Wert, für Lieschen Müller gewinnt er.

Wer ist ließchen müller ????? wer ist Kenner ?????
was zahlt denn Kenner für Niendorf Flügel ???
und was Zahlt Lieschen müller nach dem Lackieren ???

Ich würde ihn auch aufwendig Restaurieren, so mit Originallack...... wenn nötig,
ich sage es mal so.... eine Fender Stratocaster von 52 würde ich nie verändern, bei meiner Fernandez Sustainer von 1987 hätte ich da eher wenig probleme.

Meine Frage ist :wäre es Sinnvoll oder ist davon eher abzuraten ?????
 
Sam, halte es wie mit der 52er Strat ;)
wenn schon aufarbeiten, dann natürlich nur mit Schellack...
das hat so ein schöner alter Flügel nicht verdient, dass man ihn mit Kunststoffen einschmiert.
 
Wer ist ließchen müller ????? wer ist Kenner ?????
was zahlt denn Kenner für Niendorf Flügel ???
und was Zahlt Lieschen müller nach dem Lackieren ???

Ich würde ihn auch aufwendig Restaurieren, so mit Originallack...... wenn nötig,
ich sage es mal so.... eine Fender Stratocaster von 52 würde ich nie verändern, bei meiner Fernandez Sustainer von 1987 hätte ich da eher wenig probleme.

Meine Frage ist :wäre es Sinnvoll oder ist davon eher abzuraten ?????

Bei diesem Fluegel kann ich Dir jetzt schon sagen, dass Du tief in die Tasche greifen musst. Diesen Fluegel sollte man mit Schellack polieren , dies ist eine aufwendige Arbeit, kann schnell um die 5000 euro kosten, mit Sicherheit kommen da noch andere Arbeiten dazu rechne nochmal mit 5000 euro, wenn alles gut geht, hast Du eine schoenen Fluegel. Der Fluegel verliert dann an Wert wenn herumgefumelt wird, es ist wichtig einen Spezialisten aufzusuchen. Niendorf Fluegel bekommt man guenstig so um die 3000euro eher weniger wobei man da auch nie sicher ist, was auf einem da zu kommt wenn er von Privat angeboten wird. Ich meine wenn Du Freude und das Geld hast lasse ihn machen aber solltest Du die Absicht haben diesen zu verkaufen, kannst Du es vergessen.

Cordialement
Destenay
 
Hallo Sam,

dein Flügel ist aus 1923/24. Nach Betrachten deiner Fotos (hier fehlen einige Bilder der Mechanik) bin ich doch sehr beruhigt :p. Ich habe mich allerdings gefragt, was du eigentlich für welchen Zweck erreichen willst.

Schauen wir uns das Instrument doch mal. Ich sehe einen Stutzflügel in guter Verfassung, der Resonanzboden scheint rissfrei zu sein, die Dämpfer liegen sauber auf und die Tasten sind auch ok. Die Vorderplättchen wurden evtl. mal erneuert, das kann aber auch täuschen. Es gibt leider nur 6 Fotos, diese nicht hochauflösend, da kann man natürlich auch nicht aufs Detail schauen.
Beim Blick auf die Tastatur fällt mir lediglich auf, dass einige Tasten enger aneinander liegen und mache etwas schief sind. das deutet auf Abnutzung der Tastenfilze und auf schiefe Stifte (Kleinkram). Aber das Gesamtbild ist gut, keine seitlich rundgeschliffenen Tasten und die Spatien insgesamt regelmäßig. Ich bin davon überzeugt, dass hier eine Reinigung der Mechanik, Garnieren und Regulieren reicht.

Was haben wir noch? Es gibt keinen Handlungsbedarf bei den Hammerköpfen, der Klang ist genau der den du haben möchtest, also hier Finger weg.

Bleiben doch momentan nur zwei offene Punkte, die EXTREM verstimmten Saiten und die Oberfläche. Fangen wir mit der Oberfläche mal an. Ich kann auf den Bildern keine Beschädigung des Lacks feststellen, es scheint sich wirklich nur um Abnutzungen/Abtragungen über die Jahrzehnte zu handeln. Das ist doch ok, der Flügel geht stramm auf die 100 zu, da stehen ihm seine Falten doch richtig gut. Das Teil hat richtig Charme. Deshalb solltest du vielleicht mal drüber nachdenken, ihn genau so zu belassen.

Bleiben als einziger Punkt, und da bin ich hellhörig geworden, die EXTREM verstimmten Saiten. Es ist schon normal, dass sich ein Instrument bei so großen Temperaturunterschieden während eines Transports verstimmen kann, aber EXTREM (so wie du schreibst), ist nicht normal. Allerdings definiert wohl jeder das Wort extrem anders. Hier kann es viele Ursachen geben, deshalb würde ich auf die Bewertung des Fachmanns warten.

Manchmal sollte man Geduld bewahren, laß die Finger mal am besten von Stimmschlüsseln oder ähnlichem und sitze die 6 Wochen aus. Bis jetzt hattest du keinen Flügel, da werden die 6 Wochen wohl auch nichts mehr ausmachen. Der Stimmer kann feststellen, ob Wirbel zu locker sitzen und kann die erforderlichen Maßnahmen besser einschätzen. Allerdings verstehe ich deine Aussage "Das mit den Hämmerchen lass ich besser den Stimmer machen" nicht, was soll er denn an den Hämmern machen, der Klang ist doch für dich ok? :rolleyes:

Also meine Empfehlung kurz und knapp: Staub entfernen (langhaariger Pinsel + Staubsauger), 6 Wochen abwarten, stimmen und einschätzen lassen, dann Mechanik überarbeiten, und Spaß am Spielen haben.

Es kann durchaus ein Schnäppchenkauf gewesen sein. :)

VG
Wolbert
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
Diesen Fluegel sollte man mit Schellack polieren , dies ist eine aufwendige Arbeit, kann schnell um die 5000 euro kosten...


bitte bitte bitte!!!! schick mir im monat einen kunden, der für die politur so viel zahlt!!!

spinnst?? 5000 ist sie wert, ja, es zahlt aber keiner so viel... schön wärs; dann wäre ich millionär...

lg
emmanuel
 
@emmanuel: Was kostet denn eigentlich eine Schellackpolitur für beispielsweise solch einen Flügel?

Gruß
Patrick
 
bitte bitte bitte!!!! schick mir im monat einen kunden, der für die politur so viel zahlt!!!

spinnst?? 5000 ist sie wert, ja, es zahlt aber keiner so viel... schön wärs; dann wäre ich millionär...

lg
emmanuel[/QUOD

Du sagst 5000 ist sie wert, ich bringe Dir drei, pauschal Preis fuer alle 4000 euro machst Du da mit ? Ich frage Dich im ernst was diese Arbeit bei Dir kostet

Cordialement
Destenay
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:

@Klavierbau
Vielen Dank für die professionelle Antwort, damit kann ich was anfangen.

Mechanisch ist der Flügel einwandfrei ( Das mit den etwas schiefen Filzen stimmt, das meinte ich auch mit dem Nacharbeiten ) der Flügel hat bei genauerem Betrachten einige Platzer, aber das ist ok.
Extrem Verstimmt ist tatsächlich ansichtssache - Für meine Ohren klingts schlimm, es sind jedoch nur einige Tasten.

Ich denke mal darüber nach den Flügel so belassen, ich weiss nur das der Klavierbauer/stimmer ( wegen der Lackierung des Flügels meiner Mutter ) damals
meinte es würde ca 10000 Euro kosten da der alte Lack komplett abgschliffen werden muss.... Da der Flügel meiner Mutter ( Lipp und Söhne Stuttgart ) wohl viel Teurer ist, dachte ich es dürfte bei einem Niendorf weniger ein Problem sein.

Das Mit dem Schelllack hätte ich selbst übernommen, da ich beim Lackieren Streichen und Polieren doch etwas Erfahrung aufweisen kann.

Trotzdem ist eine Frage unbeantwortet..... Kann jemand eine Qualitätsbeurteilung zu Langer Mechaniken abgeben ?????

Vielen Dank für die Zahlreichen Antworten.

Sam
 
Sam, unterschätze die Arbeit des Schellack-Polierens bitte nicht, ich habe einen entspr. Kurs besucht und es war schon eine enorme Anstrengung bei einem unbearbeiteten Furnier die Poren 100% zu schließen und dann die Fläche auf Hochglanz zu polieren. Dabei haben wir farblos gearbeitet, schwarz ist noch um einiges schwerer, weil man jeden Unterschied sofort erkennt. Gerade schwarze Flächen benötigen viel Erfahrung und Übung.

Schau dir doch mal den Thread "Restaurierung meines 1876-77 Flügels" von klavierrestaurator im diesem Foren-Zweig an, er ist absoluter Profi, was das Polieren angeht und kann evtl. noch ein paar Tipps geben.

Zur Langer-Mechanik kann Michael (klaviermacher) evtl. was sagen, es gibt hier irgendwo einen Thread, indem er mal mit einer Langer Klaviermechanik zu tun hatte. Und Michael weiß im Pianobereich glücklicherweise sowieso alles. :p

VG
Wolbert
 
Danke für die Warnung.
Ich war schon immer sehr eigen was Herausforderungen angeht....so bin ich zu meinem Beruf gekommen... Manche Leute haben mich für verrückt erklärt... aber am Ende hats (fast) immer geklappt.
Eines habe ich mit den Jahren gelernt......Sich Zeit Lassen.....erstmal schauen und genau fragen wie´s geht.....woanders probieren und wenns dann passt kann man´s wagen.
ich habe erstmal einige Geigen vor mir, da werde ich es mal im kleinen lernen.

Kann mir jemand sagen wo ich Unterlagen über Stimmwerkzeug, Lehrbücher und Zubehör bekomme, ich möchte mich erstmal reinlesen.

Ich stand heute in München vor einem Flügel der sooo hervorragend klang aber absolut schlecht, wie soll ich sagen .......weiss angepinselt.....würde es treffen,
war ..... da wusste ich Das will ich nicht.

Übrigens kann man hier irgendwo Bilder Hochladen ???? dann würde ich mal den Rest ablichten und reinstellen.

Danke

Sam
 
[…]
Übrigens kann man hier irgendwo Bilder Hochladen ???? dann würde ich mal den Rest ablichten und reinstellen.

Danke

Sam

Bei Clavio kann man Bilder als Anhang speichern. (Anhänge verwalten unter Zusätzliche Einstellungen, unter dem Eingabefeld)
Die zweite Möglichkeit ist, die Bilder bei einem Image-Hoster z. B.: http://www.bilderload.com/index.html hochzuladen und hier mit dem IMG-Tag einbinden.

Grüße
Thomas
 
Danke für die Warnung.
Ich war schon immer sehr eigen was Herausforderungen angeht....so bin ich zu meinem Beruf gekommen... Manche Leute haben mich für verrückt erklärt... aber am Ende hats (fast) immer geklappt.
Eines habe ich mit den Jahren gelernt......Sich Zeit Lassen.....erstmal schauen und genau fragen wie´s geht.....woanders probieren und wenns dann passt kann man´s wagen.

Sam, du wirst mir immer sympatischer, genau so mach ich es nämlich auch. Man muss auch mal was wagen und bereit sein etwas Lehrgeld zu bezahlen.

Also Stimmschlüssel findest überall im Netz, schau mal bei den bekannten Auktionen oder bei dem Begriff "Pianozubehör", etc. Dort triffst du aber auch auf Händler, die nur an Gewerbliche verkaufen.

Beim Stimmhammer solltest du drauf achten, einen mit Sternloch zu nehmen, die kannst du in kleineren Winkeln aufsetzen (anstelle der Vierloch) und das ist beim Stimmen sehr hilfreich. Die Sternlöcher gibt es dann noch in normal und large, i.d.R. reicht der normale, mess die Stimmwirbel doch mal aus. Dazu suchst du dir einige aus, wo du unter der Saite noch an den eigentlichen Wirbel kommst (das ist der runde Teil, wo ein ganz feines Gewinde zu sehen ist, direkt über dem Gußrahmen). Stimmwirbel gibt es bis 7,65mm und die werden schon sehr selten eingesetzt, normal sind die Teile von ~6,5 bis ~7,4mm, hier reicht die Standardschlüsselgröße).

Das Stimmen ansich erfolgt nun ja nicht Ton für Ton, sondern vom A auf Taste 49 ausgehend von 440Hz auf Basis von Schwebungen. Ich glaube das kann man in Büchern gar nicht vermitteln, schau mal auf YT, dort sind soviele Videos zur Klaviertechnik, vielleicht zeigt dort auch jemand das Stimmen.

Nur soviel, ich rate dir dann auf jeden Fall zum Kauf einer Stimmgabel 440Hz und einiger Filzkeile. Und dann leg von den 3 Saiten des A die beiden linken mal taub (einen Keil zwischen die beiden) und hör dir die ganz rechte mal für sich alleine an. Wenn du jetzt die Gabel anschlägst müssen beide Töne exakt übereinstimmen. Wenn du das hast, werden jetzt eigentlich erst einmal die benachbarten Saiten in bestimmten Quinten- und Quartenabständen dazu gestimmt. Hierfür muss man dann nicht nur wissen, auf welche Schwebung man dabei achten muss, sondern muss auch das Gehör für diese Schwebungen schulen. Also du siehst schon dass es nicht ganz ohne ist.

Mir war das damals einen kleinen Lehrgang wert, da es in Deutschland unheimlich schwer ist, an Klaviertechnik-Know-how zu kommen bin ich dafür nach Österreich gefahren und Wolfgang Kofler hat mir in Bregenz die Kniffe vermittelt. Hat wirklich Spaß gemacht, Wolfgang, nochmal besten Dank dafür :p. Und auch wenn ich heute meinen Flügel nicht selber stimme (würde geschätzte 88 Tage dauern ;)) hilft es mir doch schon enorm um einzelne Saiten bei Bedarf nachzustimmen.

Reicht das für den Anfang?

VG
Wolbert
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
Danke
das Hilft schon mal gewaltig....
Aber jetzt weiss ich noch nichts über Langer Mechaniken........räusper..... Herr Klaviermacher......
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
Kannst du die Mechanik nicht mal vorsichtig rausnehmen und uns ein paar Fotos davon hier einstellen? Am besten dann auch von der Seite, damit man die Übertragung von der Taste über das Hebeglied bis auf den Hammer sieht?
 
Langer ist der zweite Hersteller gleich neben Renner. Also nix ungewöhnliches...

Irgendein Hersteller...wer war das nochmal? Steinberg ? Bauen in den Eisntiegsinstrumenten die Langer-Mechaniken ein. Gegen Aufpreis gibts auch Renner...aber was nun wirklich besser ist :confused:

Gruß
Patrick
 

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