Niedrige Honorare an Musikschulen

die muss man nicht neu erfinden, denn eine Luxussteuer auf Klaviere gab es im Kaiserreich zeitweilig - man muss also nur die gute alte Zeit wiederbeleben... :rolleyes:::D

Das würde dir ja so passen, Du ! wo schon immer auf dem Kaiserstuhl sitzt mit gutem Wein und fetten Weibern :D:D , zum Glück wohne ich nicht allzu weit weg davon

Cordialement
Destenay
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
Auch wenn es nicht in die aktuelle Diskussion passt:
Ich habe in dieser Woche wieder einmal die ganze "Gerechtigkeit" meines Berufs als nicht angestellter (Honorarbasis), aber dennoch Vollzeit arbeitender Klavierlehrer an Musikschulen erlebt:
Ich hatte am Montag auf dem Weg zur Musikschule einen Sturz mit dem Fahrrad und zog mir sehr schmerzhafte Hand- und Knieverletzungen zu.Nachdem es mir endlich gelungen war, einen Arzt zu finden, der mich behandelte, fuhr ich sofort zur Musikschule zurück und unterrichtete unter Schmerzen weiter, damit auch bloß keine Stunde ausfällt, die ich mit EUR 20.- für 45 min. vergütet bekomme (selbstverständlich vor Steuern). Dies tat ich auch den ganzen Rest der Woche.
Und wenn ich es dann auch noch mit erbosten Horrormüttern zutun habe, die durch Nicht- Information der Verwaltung (die selbstverständlich im Genuß einer Festanstellung ist) falsch bestellt wurden, dann........................................................
 
Auch wenn es nicht in die aktuelle Diskussion passt:
Ich habe in dieser Woche wieder einmal die ganze "Gerechtigkeit" meines Berufs als nicht angestellter (Honorarbasis), aber dennoch Vollzeit arbeitender Klavierlehrer an Musikschulen erlebt:
Ich hatte am Montag auf dem Weg zur Musikschule einen Sturz mit dem Fahrrad und zog mir sehr schmerzhafte Hand- und Knieverletzungen zu.Nachdem es mir endlich gelungen war, einen Arzt zu finden, der mich behandelte, fuhr ich sofort zur Musikschule zurück und unterrichtete unter Schmerzen weiter, damit auch bloß keine Stunde ausfällt, die ich mit EUR 20.- für 45 min. vergütet bekomme (selbstverständlich vor Steuern). Dies tat ich auch den ganzen Rest der Woche.
Und wenn ich es dann auch noch mit erbosten Horrormüttern zutun habe, die durch Nicht- Information der Verwaltung (die selbstverständlich im Genuß einer Festanstellung ist) falsch bestellt wurden, dann........................................................

wenn ich sowas lese bekomme ich eine Wut. In der Schweiz erhält ein Klavierlehrer der privat Kinder unterrichtet um die 105 SFr. pro Stunde ca. 90 euro
40 Minuten um die 75 SFr. ca. 65 euro, zieht man von diesen Preisen grosszügig 50 prozent ab, dann erkennt man, dass dein Honorar und der Anderen Klavierlehrern
unter dem Hund ist

Cordialement
Destenay
 
Ich denke, die Steuern sind nicht der Hauptgrund für Auswanderer in die Schweiz. Eine bekannte von mir erzählte mir vor einigen Jahren davon, wie dort der Respekt voreinander in Umgangsformen deutlich wird, wo eine Mädchen selbstverständlich einen Satz zu einer Frau mit ",meine Dame" (oder ähnlich) beendet. Man sagt auch, dass Ärzte unter anderem dort ihr Glück suchen, weil dort viel besser bezahlt wird. Und die oft als Beispiel erwähnte Krankenschwester ebenfalls, deren Leistung dort, so schließe ich daraus, besser honoriert wird als hier. und wenn der Klavierlehrere dort auch besser bezahlt wird, womit sich der Kreis hier zum Thema des Fadens wieder geschlossen hat, sollten wir alle dahin auswandern :-)

Nein, natürlich besser: alle wieder respektvoller miteinander umgehen. Dann gibt es weniger Neid, Bitterkeit, Suche nach Schuldigen und überhaupt ein angenehmeres Miteinander.
 
Ich denke, die Steuern sind nicht der Hauptgrund für Auswanderer in die Schweiz. Eine bekannte von mir erzählte mir vor einigen Jahren davon, wie dort der Respekt voreinander in Umgangsformen deutlich wird, wo eine Mädchen selbstverständlich einen Satz zu einer Frau mit ",meine Dame" (oder ähnlich) beendet. Man sagt auch, dass Ärzte unter anderem dort ihr Glück suchen, weil dort viel besser bezahlt wird. Und die oft als Beispiel erwähnte Krankenschwester ebenfalls, deren Leistung dort, so schließe ich daraus, besser honoriert wird als hier. und wenn der Klavierlehrere dort auch besser bezahlt wird, womit sich der Kreis hier zum Thema des Fadens wieder geschlossen hat, sollten wir alle dahin auswandern :-)

Nein, natürlich besser: alle wieder respektvoller miteinander umgehen. Dann gibt es weniger Neid, Bitterkeit, Suche nach Schuldigen und überhaupt ein angenehmeres Miteinander.

Was höre ich hier "mein Herr" sag mal Du hast dich hoffentlich nicht im Jahrhundert verwählt. Diese Aussage gilt für Frankreich, die Schweizer geben dir lieber mal den Schuh, viele währen froh wenn " diee Sauschwobe wiidr verschwinde wührde" dies ist Schweizerisch, sicher sind nicht alle so, aber sehr viele.
Ich kann dir versichern, ich kenne viele reiche Deutsche in der Schweiz, keiner fühlt sich richtig wohl in der Schweiz aber wirklich keiner dies ist erstaunlich, Begründung : spiessige, kleinkarierte Leute und viel zu wenig Platz. Erst letzte Woche habe ich in Davos beim Einkaufen mit der Kassiererin an der Kasse gesprochen, eine Deutsche.
Ich fragte sie ob es ihr hier gefällt, ihre Antwort "ich habe die Schnauze voll, 10 Jahre wohne ich hier, ende Jahr ist Schluss, ich gehe nach Deutschland zurück "
aus dem gleichen Grund, wie ich ihn aufgeführt habe.
Und ich sage: "geht respektvoll mit euren Steuerflüchtigen Landsleuten um und versucht sie auch mal von einer Anderen Seite zu verstehen.
Diese zurückzuhollen sollte das Ziel sein, dann gehts vielen besser. Ein angenehmes miteinander Miteinander kann nur geschehen, wenn jeder für seine Arbeit auch richtig bezahlt wird, alles Andere ist Quasselei

Cordialement
Destenay

Überigens nach neuster Umfrage in der Schweiz, sind die Deutschen die unbeliebtesten Einwohner . Man macht sich ernsthaft Gedanken wie man diesem Problem entgegentreten kann, es wird schon darüber verhandelt nur noch wenige Deutsche einreisen zu lassen und dies werden die Leute mit viel Vermögen sein. Begründung vielen Schweizer ist die Arroganz, das Schroffe und vorallem die deutsche Sprache, ein Dorn im Auge, dies hat alles noch mit der Vergangenheit zu tun
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
Destany,
dass die mit Deutschen anders umgehen, wundert mich ein bisschen. Wiese gibt man ihnen dann dort gute Jobs und bezahlt sie gut, was ich auch für eine Art Respekt halte? Aber Du wirst das besser einschätzen können, falls dem nicht so ist!
Und nochmal: die Steuersätze für Einkommensteuer und Körperschaftsteuer sind hier enorm runter gegangen in den letzten 10 Jahren! Soll das immer noch der Hauptgrund für einen Wegzug sein? Ich vermute da eher die höheren Einkommensmöglichkeiten. Und nein, mit Hinterziehern braucht man nicht schonend umzugehen. Je mehr steuererhrlich sind, umso geringer muss man die mit Steuern belasten!

Und volle Zustimmung, dass jeder anständig bezahlt werden soll!

Gruß
Bassplayer
 
Destany,
dass die mit Deutschen anders umgehen, wundert mich ein bisschen. Wiese gibt man ihnen dann dort gute Jobs und bezahlt sie gut, was ich auch für eine Art Respekt halte? Aber Du wirst das besser einschätzen können, falls dem nicht so ist!
Und nochmal: die Steuersätze für Einkommensteuer und Körperschaftsteuer sind hier enorm runter gegangen in den letzten 10 Jahren! Soll das immer noch der Hauptgrund für einen Wegzug sein? Ich vermute da eher die höheren Einkommensmöglichkeiten. Und nein, mit Hinterziehern braucht man nicht schonend umzugehen. Je mehr steuererhrlich sind, umso geringer muss man die mit Steuern belasten!

Und volle Zustimmung, dass jeder anständig bezahlt werden soll!

Gruß
Bassplayer

Ich will dir ein Beispiel geben, ich habe einen Bekannten ein Deutscher aus Hamburg der in der Nähe von mir wohnt, er war der erste Trockenbaumeister in Deutschland und hatte hier einen grossen Bauernhof fast alleine Umgebaut. Er ist heute 68 Jahre alt und sucht sich zwischendurch wieder Arbeit in der Schweiz, da er den Kontakt mit Leuten sehr liebt. Er bekommt immer Arbeit weil er für sein Alter ein unglaublicher Power Typ ist.
Er hatte sich vor drei Wochen für ein riesen Projekt im Kanton Schwyz beworben und bekamm tatsächlich diese Stelle. Ich fragte ihn ob er dies überhaupt noch könne.
Er lachte und sagte : " der Unternehmer hat von mir gehört, er braucht so einen wie mich mit so einer Erfahrung und Temperament, der die faulen Schweine antreibt "
Die Deutschen sind eben tüchtig und ziehen durch, dies macht sie aber bei den Mitarbeitern unbeliebt. Auf der Post, auf den Behörden und an den grossen Autobahnrastätten haben die Deutschen bald alle Anderen auch Fremdarbeiter aus anderen Ländern weggeträngt
Jetzt kannste dir mal ein Bild machen, Deutsche die langsam die Macht übernehmen, sind sehr beliebt :D:D: überigens ich amüsiere mich darüber ;);)

Cordialement
Destenay
 
Sarrazin würde sagen: die Schweiz schafft sich ab :-)
 
Ich komm noch mal auf die Kellnerin zurück: Hier leigt ein Denkfehler vor - da eine Verbesserung nur außerhalb des Kellnerdaseins gesehen wird. Man kann sich aber auch IM existierend Job deutlich verbessern - und dafür wäre in diesem Fall noch nicht mal ein Arbeitsplatzwechsel notwendig, solange die Kneipe/das Restaurant nicht von der allerschlimmsten Sorte ist. Der Kellnerin würde ich die Lektüre verschiedener populärwissenschaftlicher Psycho-Bücher empfehlen (oder eine entsprechende Internet-Recherche). Es gibt nämlich ERWIESENERMASSEN (tatsächlich den USA untersucht) eine Vielzahl von Faktoren, die das Trinkgeld nach oben katapultieren (Begrüssung mit Namen bringt schon mal signifikant mehr, Essensempfehlungen noch mal und so weiter.... Und dafür muss man sich nicht begrapschen lassen.

Ich habe Ende der 80er zwei Jahre gekellnert und kannte diese Faktoren nicht. Dennoch überstieg mein Trinkgeld mein reguläres "Gehalt" um 200%. Warum? Weil ich das WOLLTE! Die Location war eine Massenabfertigung in einem Ausflugslokal und ich war vermutlich der einzige von 10-20 Kellnern, der den Kunden das Gefühl gab, ein toller GAST zu sein. Ich war FÜR den Kunden da - nicht umgekehrt! Und so gaben selbst Studenten oftmals 20-30% Trinkgeld auf ihre (kleinen) Rechnungen ... (Am großzügigsten waren die Damenkränzchen - egal welchen Alters )

Auch als LKW-Beifahrer habe ich mit ausgeliefert. Auch hier: Ordentliches Trinkgeld für ordentliche Arbeit!
Und als ich in einer regionalen Niederlassung eines Konzerns jobbte, hat der GF 50% aus eigener Tasche draufgelegt (Die Gehälter für Ferienjobber wurden von der Konzernleitung vorgeschrieben).

Mit guten bis herausragenden Leistungen kann man sich in JEDER Situation verbessern. Wer nur "Standard" oder darunter leisten will, der kanns eben nicht und muss sich den Gegebenheiten des Marktes anpassen).

Wer das allerdings nicht kann, sind Kranke, Gehandicapte, Alte usw. Diese brauchen SICHERE Hilfe und Unterstützung.

Auch die Käsefachverkäuferin kann ihr Bestes geben. Wenn es genug ist, werden zwar keine Bayern nach Bremen pilgern, aber immer mehr Kunden werden WEGEN Ihr dort einkaufen. Das stärkt Ihre Position bei Gehaltsverhandlungen oder bei der neuen Jobsuche - falls Ihr Chef zu doof ist. Wir haben längst einen Mangel an guten, willigen, fähigen Arbeitskräften und die Situation wird sich noch verschärfen.

Gute Zeiten für gute Leute! Und bald sogar auch bessere Zeiten für weniger gute Leute...
Weil es bereits viele Seiten zurückliegt und die Diskussion schon einige andere Ecken umkurvt hat, zitiere ich mal lieber den ganzen Beitrag, auf den ich doch noch antworten will.

Meine Kellnerin war natürlich fiktiv. Kenne aber eine nicht fiktive Kellnerin recht gut. Diese nennt selbstverständlich ihre Kunden beim Namen, weiß von jedem Kunden was er gerne mag, ist bemüht und freundlich, sogar recht fesch ... kurz, meines Erachtens eine Kellnerin, die man als Gastwirt besser nicht mehr loslässt und aus Sicherheitsgründen adoptiert.
Wenn sie nicht gerade sehr gut lügen kann, beträgt der Anteil des Trinkgeldes nicht einmal annähernd 50% ihres Gehalts. Liegt vielleicht auch daran, dass sie in keinem Ausflugslokal, sondern in einem Café mit sehr hohem Stammgästeanteil arbeitet. Und da ihre einzige(!) Kollegin auf derselben Perfektionswelle schwimmt, können sie gegenseitig zwar ihren Standard vielleicht noch hochtreiben, aber sich nur schwer voneinander absetzen.

Von 20-30% Prozent Trinkgeld hätte ich in meiner Gegend noch niemals gehört. Wer so viel Trinkgeld gibt, kommt bei uns eher, wie in einem anderen Beitrag angesprochen, in den Verdacht ein neureicher Angeber zu sein :cool:
Oft werden nicht einmal die eigentlich üblichen 10% Trinkgeld erreicht.

Nebenbei, mein Firmpate war Verwaltungsdirektor eines recht großen Landeskrankenhauses. Bei dem hab ich mal nachgefragt, ob er jemals gehört hätte, dass ein Direktor für gute Kräfte aus eigener Tasche was drauflegt. Sein erheiterter Kommentar: "Wer hat dir denn DAS Märchen erzählt?" :D
Vielleicht mag es ja Ausnahmen geben. Aber eine Regel würde ich daraus nicht machen.

Egal, weg von den zu nichts führenden Einzelbeispielen.
Denn Hasenbein hat meines Erachtens völlig recht mit seinem Einwurf, dass hier zu sehr auf der Mikro- und zu wenig auf der Makroebene gedacht wird.

Wenn einzelne Menschen gute und herausragende Leistungen bringen, kann und wird dies möglicherweise ihre Situation deutlich verbessern. Weil sie sich damit von den anderen abheben. Wenn nun aber ALLE diese Leistung bringen ... wo ist der Effekt? Abgesehen mal davon, dass es eben völlig unrealistisch ist.

Was dieses doch eigentlich so simple und einfach verständliche Prinzip mit "Suchen von Gründen" zu tun hat, ist mir völlig schleierhaft.

Anders gesagt: Die Antworten auf "Warum verdiene ICH an Musikschulen so schlecht?" müssen anders ausfallen als jene auf die Frage "Warum verdient man an Musikschulen so schlecht?".

Ich entschuldige mich für die urlaubsbedingt verspätete Antwort und gebe zurück zum Thema "Die Stellung der Deutschen in der Schweiz" ;)

Ach ja, auf meiner diesjährigen Urlaubsinsel werden die zahlreichen Deutschresidenten Quadratschädel genannt. Und das nicht, weil sie so eckige Köpfe haben :p

LG, Hans
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
@ Hanss:
Anders gesagt: Die Antworten auf "Warum verdiene ICH an Musikschulen so schlecht?" müssen anders ausfallen als jene auf die Frage "Warum verdient man an Musikschulen so schlecht?".
Auf den Punkt gebracht!

Noch ein Wort zu den Trinkgeldern: M.W. geben "Mann/Frau von Welt" bei einer ordentlichen Leistung in D. 7%. Bei Spitzenleistung auch mehr. 20-30% werden mittlerweile in den USA erwartet. Und wenn man in D. mal jemandem was Gutes tun möchte, so darf man das nicht, weil der Empfänger - statt den Geber in sein Nachtgebet einzuschließen - denkt: "Neureiches A...". Da gebe ich Dir gerne recht.
Dennoch treibt mich ein kleines Rechenexempel um: Eine Kellnerin sollte wohl 1.000 € Umsatz am Tag schaffen - das macht bei normaler Leistung und vernünftigen Gästen somit mind. 70,- Trinkgeld pro Tag. Mal 20 Arbeitstage sind das immerhin 1.400,- im Monat. Steuerfrei. Hmmm...

Klinik-Gebaren: Mir ist persönlich immerhin ein Fall bekannt, wo ein Chefarzt das Gehalt eines Oberarztes nahezu verdoppelt hat - aus eigener Tasche. Aber das waren beides Koryphäen. Und der CA wollte den OA wohl unbedingt halten ... Ich denke, dass es auch unverzichtbare Schwestern gibt - und die kommen billiger... (Aber vielleicht ist die Hierarchie wirklich so , dass in Kliniken der Mensch erst ab Gehaltsstufe XY wahrgenommen wird??? - Könnte sein.)

Nur so aus Interesse: WO nennt man uns Quadratschädel?
 
War das schon da...? Ich nehme an, das trifft es auf den Punkt....?

Berufsaussichten für Pianisten

Die Berufsaussichten für Pianisten haben sich in Deutschland in den letzten Jahren zusehends verschlechtert. Wer nicht in die überschaubere, absolute Spitzengruppe der Solisten aufsteigt, ist mehr und mehr gezwungen, für kleine und kleinste Gagen Auftritte zu absolvieren. Auch der Beruf des Klavierlehrers hat an Attraktivität verloren. Dazu tragen maßgeblich auch die öffentlichen Musikschulen bei, die kaum mehr festen Anstellungsverträge vergeben, sondern nur noch Honorarkräfte beschäftigen. Damit zählen Klavierlehrer zum sogenannten "Neuen Künstlerprekaritat" das laut Künstlersozialkasse durchschnittlich 1.000 Euro Brutto Monatsgehalt meldet. Die Altersarmut ist hier vorgezeichnet. Fast alle Klavierklassen an den Musikhochschulen verzeichnen infolgedessen einen starken Rückgang deutscher Bewerber, während der Zustrom an Studierenden aus asiatischen Ländern ungebrochen anhält.

Wiki:Berufsaussichten für Pianisten
 

Wir Pianisten (damit meine ich nicht die wenigen Promille, die eine Spitzenstellung haben und gut verdienen) und Klavierlehrer dürfen unseren Idealismus auf einem silbernen Tablett vor uns hertragen. Soll sich doch jeder, der will, kostengünstig davon bedienen.
Das Bewusstsein in Gesellschaft und Politik für die Werthaltigkeit unserer Arbeit ist m.E. nicht vorhanden.
Politiker lassen sich lieber auf Eröffnungen von großen Musikfestivals belobhudeln als sich um die Niederungen der Basis-Kulturarbeit zu kümmern.
Ich erinnere mich an eine Begebenheit, als ich an einer Musikschule mit einem Trägerverein angestellt war. Als uns einmal einige Kommnalpolitiker besuchten, war deren Erstaunen groß, nachdem sie erfahren hatten, dass alle Lehrer ein Musikstudium absolviert hatten und das auch zur Ausübung des Berufs nötig ist.
Eine Dame von der FDP meinte in anderem Zusammenhang: Ich kenne mich aus, ich habe mal Cello gespielt.
 
Ich kenne so einige Gymnasiallehrer, und - auch wenn's da wie in allen Berufen Ausnahmen gibt - die arbeiten wirklich viel, hart und fundiert. (Abgesehen von Musiklehrern, da herrscht leider oft ein niedriges Niveau.)

Typische Klavierlehrer können da in keinster Weise mithalten.

Du unterschätzt die Arbeit eines guten Klavierlehrers an angesehenen Musikschulen!
Wie in allen Berufen gibt es natürlich auch schlechte Klavierlehrer, auch schlechte Musikschulen,
aber die Arbeit eines Klavierlehrers, der seine Arbeit ernst nimmt beinhaltet:

Schüler zu unterrichten, die nicht so leicht lernen, wie ein Schüler an einem Gymmnasium,
- d. h. äußerst gute Nerven zu haben, Geduld zu haben (wofür der Klavierlehrer dafür schon eigentlich besser bezahlt werden sollte)
- sehr kleine Schüler zu unterrichten im Alter von 6 und 7 (obwohl es auch hier gute Schüler gibt, bei denen es leichter ist zu unterrichten)
- sich gut auf den Unterricht vorzubereiten,
- den Unterricht so gestalten, dass der Schüler Spaß hat und nicht kündigt, denn er zahlt,
was für den Unterricht an einem Gymnaslim kostenlos ist, dennoch dem Schüler klarzumachen, dass, um gut Klavier zu spielen, nur Spaß nicht reicht.
- Klavierlehrer arbeiten meistens bis 20 Uhr abends, fahren oft direkt zum Haus (für die Fahrt zu Hausunterrichten bekommen sie kein Geld) und korrepetieren anschließend noch (habe fast vergessen, dass Du auch gegen das Korrepetieren Dich negativ geäußert hast)
- organisieren Schülervorspiele, schreiben Arrangements für Schüler oder leiten nebenbei auch eigene Chöre
-um eine Diplom- Musiklehrer - Prüfung im Fach Klavier zu bestehen, und vieleicht bist Du Dir Hasenbein darüber nicht im klaren,
muß man in der Abschlußprüfung ziemlich zeigen, dass man pianistischan was drauf hat und ein 60 Minuten Konzert geben und nicht jeder besteht die Prüfung (wofür der Klavierlehrer für seine lange Ausbildung mit harten Prüfungen dafür schon eigentlich besser bezahlt werden sollte)
auch in Klavierpädagogik wird man schriftlich getestet, und praktisch muß man in der Abschlußprüfung: Anfängerschüler, Forgeschrittene Schüler und Schüler in der Oberstufe in der Prüfungskommision unterrichten.
Viele Klavierlehrer haben vier bis sechs studiert, und ich denke, dass jeder kompetente Klavierlehrer sein Geld wert ist.

Das ist ja nun auch Quatsch.

Wenn ich mir die meisten Klavierlehrer angucke und auf was für einem Niveau die so arbeiten, dann sind die WEIT davon entfernt, so hohe Saläre zu "verdienen".

Und wenn ich da erst einige Gymnasiallehrer sehe, auf welchen Niveau die erst arbeiten...!
Vor allem dann, wenn ich feststelle, dass Schüler, die aufs Gymnasium gehen, im Klavierunterricht erst die Noten richtig lernen müssen. Einige Musiklehrer an Gymnasium legen offensichtlich keinen Wert mehr aufs fließende Notenlesen, und Geburtszahlen von Komponisten sind wichtiger. Den Schüler beizubringen fließend die Noten lesen zu können.... Nein, das ist Aufgabe des typischen Klavierlehrers an der Musikschule.

Aber zum Glück gibt es auch viele gute Gymnasiallehrer, sowie es viele gute Klavierlehrer gibt!
 
Obwohl ich an den gegenwärtigen Entwicklungen im Musikschulbereich auch eine Menge zu kritisieren habe, finde ich das von Dir, Chiarina, verlinkte Dokument unseriös.

1) Es wird mit den Jahres-Musikschulhonoraren operiert und bewußt der Eindruck hervorgerufen, dies sei das Jahreseinkommen der betreffenden Musiker.

Wir wissen aber alle, daß Musiker in aller Regel ihr Geld nur teilweise durch Musikschularbeit verdienen. Sie haben außerdem noch Auftritte, Privatschüler (nicht selten schwarz... :-P ), andere Musikschuljobs, Lehraufträge etc. pp. Außerdem gibt es MusikerInnen, die bewußt nicht so viel verdienen, weil ihr Partner auch oder sogar besser verdient und sie so bewußt Zeit für anderes (z.B. Familie...) haben, das ihnen wichtig ist. Dies wird ebenfalls ausgeblendet.

Ein Betrag von 12.000 € Musikschulhonorar weist darauf hin, daß dieser Musiker vermutlich ein ganz gutes Auskommen hat, wenn man alle Einkünfte zusammenrechnet.

Hier wird zur Erreichung von Lobbyzielen unrealistisch schwarzgemalt und verschleiert, das kann ich nicht gut heißen, auch wenn natürlich die Tendenz zu Privatisierung, Honorarkräften und Scheiß-Verträgen sehr beklagenswert ist.

LG,
Hasenbein
 
Hier wird zur Erreichung von Lobbyzielen unrealistisch schwarzgemalt und verschleiert, das kann ich nicht gut heißen, auch wenn natürlich die Tendenz zu Privatisierung, Honorarkräften und Scheiß-Verträgen sehr beklagenswert ist.

Lieber hasenbein,

deine Einwände sind natürlich ernst zu nehmen! Die Realität, wie ich sie kenne, spiegelt sie allerdings nicht. Jazzmusiker haben vermutlich mehr Muggen und Auftritte, klassische Musiker aber nicht. Für Auftritte mit klassischer Musik gibt es so gut wie kein Geld. Ich kenne ein paar Leute, die ehrenamtlich (!) Chöre begleiten, weil sie dadurch an Schüler kommen. Sie bekommen kein Geld dafür, höchstens mal eine kleine Aufwandsentschädigung. Die Musiker, die ich kenne, leben tatsächlich von dem Geld als Lehrer, ab und an begleiten sie mal jemanden bei "Jugend musiziert" und das war's dann schon.

Dem entsprechen auch die Angaben der KSK (Künstlersozialkasse):

Knstlersozialkasse - Durchschnittseinkommen Versicherte

Bitte runter zu "Musik" scrollen. Dort wird das durchschnittliche Jahreseinkommen bei Männern mit 13.154€ angegeben, bei Frauen mit 10.228€.

Klar kann es sein, dass schwarz verdient wird. Aber das ist ja auch in anderen Sparten so.

Trotzdem gebe ich dir Recht, dass es im Bericht klarer artikuliert werden könnte, dass es sich um das Jahreseinkommen an Musikschulen handelt. Es wird aber auch hier ersichtlich:

verdi.jpg


Liebe Grüße

chiarina

P.S.: Ich muss mich korrigieren: es handelt sich um das komplette Jahreseinkommen aus unterrichtender Tätigkeit, bezieht also Musikschulen und Privatmusiklehrer mit ein, wie aus dem Beginn der Umfrage hervorgeht. Und natürlich ist am Anfang klar gestellt worden, dass es sich um eine Umfrage handelt, bei der sich 5271 Lehrkräfte beteiligt haben. Nicht um eine Studie. Ich finde das Ergebnis trotzdem repräsentativ.
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
azzmusiker haben vermutlich mehr Muggen und Auftritte, klassische Musiker aber nicht.

Ja klar, diejenigen Klassiker, die nicht so doll spielen oder irgendwie zu träge sind und deswegen fast nur unterrichten, haben natürlich wenige Muggen.
Ich kenne diese Art von Provinz-Musikschullehrer.
Richtig gute Klassiker treten aber auch in hinreichendem Maße auf.
Die Klassiklehrer, die ich kenne, haben alle auf die eine oder andere Weise ein ausreichend gutes Auskommen und müssen nicht am Hungertuch nagen. Insbesondere weibliche Klassiklehrerinnen haben meist entweder genug Auftritte / andere Verdienste oder einen gutverdienenden Partner.
Und die, die nicht so gutes Einkommen haben, sind - let's face it - meist Schnarchnasen, Resignierte, Verbrauchte.

Ich kenne ein paar Leute, die ehrenamtlich (!) Chöre begleiten, weil sie dadurch an Schüler kommen. Sie bekommen kein Geld dafür, höchstens mal eine kleine Aufwandsentschädigung.

Schön blöd, selber schuld, sage ich da nur.
Das ist ein selbstschädigendes Verhalten, weil man der Welt gegenüber so auftritt: "Buhuhu, ich bin nur ein kleiner armer Musiklehrer, bitte gebt mir irgendeine Tätigkeit, damit ich ein bißchen Geld verdienen kann".

Man muß selbstsicher auftreten und den Eindruck vermitteln, daß man sehr kompetent ist und sein Geld absolut wert ist und daß die anderen halt Pech gehabt haben, wenn sie die (selbstverständlich ihren Preis habenden) eigenen Dienste nicht in Anspruch nehmen.

Ich z.B. würde zwar niemals behaupten, ich sei der geilste Lehrer überhaupt (aber es gibt sehr viele wesentlich schlechtere, ich stehe, denke ich, recht gut da), aber ich mache stets freundlich, aber bestimmt klar, daß es bei mir nix umsonst gibt, ich dafür aber auch 100% Leistung erbringe und nicht irgendwie so rumschlumpfe. Funktioniert bestens, ich werde voll respektiert. Im Gegensatz zu vielen dieser Umsonst-schlechte-Chöre-Begleiter.

P.S.: Ich muss mich korrigieren: es handelt sich um das komplette Jahreseinkommen aus unterrichtender Tätigkeit, bezieht also Musikschulen und Privatmusiklehrer mit ein, wie aus dem Beginn der Umfrage hervorgeht. Und natürlich ist am Anfang klar gestellt worden, dass es sich um eine Umfrage handelt, bei der sich 5271 Lehrkräfte beteiligt haben. Nicht um eine Studie. Ich finde das Ergebnis trotzdem repräsentativ.

Wir alle wissen, daß sich das bei KSK / Finanzamt oder gar bei Umfragen angegebene Einkommen in aller Regel stark vom tatsächlich zur Verfügung stehenden Geld unterscheidet. Wie man's auch dreht und wendet: Die Zahl tatsächlich armer Musiklehrer ist bedeutend geringer als von diesem Paper suggeriert.

LG,
Hasenbein
 
Wie man's auch dreht und wendet: Die Zahl tatsächlich armer Musiklehrer ist bedeutend geringer als von diesem Paper suggeriert.

Lieber hasenbein,

das kann sein. Ich finde es immer schwierig, so etwas zu beurteilen, weil man selber nur einen kleinen Ausschnitt kennt. Die Lage ist auf jeden Fall je nach Örtlichkeit sehr verschieden. Du selbst, so vermute ich mal, wohnst zumindest in der Nähe einer Großstadt - da ist es anders als auf dem Land. Ich bin nur betrübt darüber, wie schlecht die Situation für Musikpädagogen geworden ist. Ich beobachte immer, welche Stellen so angeboten werden an Musikschulen. In der neuen nmz gibt es immerhin mal eine (!) für Klavier, die nicht auf Honorarbasis ist. Natürlich sind die Voraussetzungen, die gewünscht werden, dann immer auch Unterricht in Rock, Pop, Jazz, Gruppenunterricht, Keyboard etc.. Und das bei dem Studium! Ich weiß nicht, wo das noch hinführen soll.


Schön blöd, selber schuld, sage ich da nur.
Das ist ein selbstschädigendes Verhalten, weil man der Welt gegenüber so auftritt: "Buhuhu, ich bin nur ein kleiner armer Musiklehrer, bitte gebt mir irgendeine Tätigkeit, damit ich ein bißchen Geld verdienen kann".

Oh, die Betreffenden sehen das gar nicht so! Die finden, dass das in einer Gegend, in der Schülermangel herrscht, eher von einem guten Marketing zeugt. Denn sie haben dadurch eben keinen Schülermangel und verdienen mehr Geld als die anderen. Und nehmen den Preis, dass sie umsonst Chöre begleiten, dafür in Kauf.

Liebe Grüße

chiarina
 
Vermutlich ist es bei den meisten eines unter mehreren Einkommen, weil es als alleiniges Einkommen halt nicht ausreicht.
 
Irgendwie beschleicht mich aber der Eindruck, dass du kein "Klassiklehrer" bist, was kein Werturteil sein soll.

Hä??? Wieso? Du meinst, weil man der eigenen Interessengruppe nicht ans Bein pinkelt bzw. Wahrheiten über sie ausplaudert?

Außerdem ist doch hier im Forum seit jeher bekannt, daß ich Jazzpianist bin und dementsprechend unterrichte...

LG,
Hasenbein
 

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