Neues Klavier Yamaha P121 NT Silent viel zu laut!

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23. Apr. 2008
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Hallo,

ich habe seit gestern mein neues Klavier, ein Yamaha P121 NT Silent. Es ist ein sehr schönes Instrument und ich bin eigentlich sehr zufrieden, aber das Problem ist, daß ich die Akkustik (genauer gesagt die Lautstärke) unterschätzt habe. Ich hatte vorher ein Digital-Piano, da war das mit der Lautstärke nie ein Problem, denn die konnte ich regulieren. Wenn ich jetzt ohne Kopfhörer spiele, dann "wackelt das ganze Haus". Ich muss dazu sagen, daß der Fußboden aus Fliessen besteht.
Ich trau mich jetzt gar nicht mehr ohne Kopfhörer zu spielen, die Nachbarn tun mir total leid.
Wie kann ich das Problem in den Griff kriegen? Das Klavier von der Wand abrücken wäre keine Lösung, denn dann steht es mitten im Raum und der Durchgang wäre behindert. Welche Möglichkeiten gibt es noch?
:( So, auf jeden Fall verdirbt es mir voll die Freude über das neue Klavier
 
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kann dir leider nichts zum Thema sagen, möchte mich aber an das Thema mal dranhängen: und zwar bekomme ich morgen mein Klavier geliefert (U1) und das wird auch auf Fliesen stehen. Werde ich dann ähnliche Probleme bekommen, bzw. was kann ich da ggf. unterlegen?
 
Klavierspielen macht nun mal Lautstärke. Das ist so. Du solltest Dich nicht zum Sklaven Deiner Nachbarn machen. Spiel innerhalb gesetzlicher Richtlinien und gut ist. Die Freude am Klavier solltest Du Dir nicht nehmen lassen, auch solltest Du nichts dämpfen oder dergleichen. Nachbarn sind nicht aus Zucker.
 
Klavierspielen macht nun mal Lautstärke. Das ist so. Du solltest Dich nicht zum Sklaven Deiner Nachbarn machen. Spiel innerhalb gesetzlicher Richtlinien (Hausordnung) und gut ist. Die Freude am Klavier solltest Du Dir nicht nehmen lassen, auch solltest Du nichts dämpfen oder dergleichen. Wenn Du spielst spiele mich voller Kraft und vergiss die Nachbarn. Nachbarn sind nicht aus Zucker.
 
..... aber das Problem ist, daß ich die Akkustik (genauer gesagt die Lautstärke) unterschätzt habe. Ich hatte vorher ein Digital-Piano, da war das mit der Lautstärke nie ein Problem, denn die konnte ich regulieren.


Dieses Problem tritt fast immer auf, wenn langjährige Digispieler endlich auf das "Echte" wechseln. Ein Klavier ist einfach laut, das liegt in seiner Natur, jedenfalls gemessen an dem, was man mit einem Digi machen kann. Soweit ist das ganz erstmal völlig normal. Man kann allerdigs ein wenig entgegenwirken, indem man entsprechende Schallschlucker (falls nicht bereits vorhanden) in den Raum tut: Teppich, Teppichboden, Vorhänge, Möbel.....
das zeigt aber auch, daß Digis als Übeinstrumente doch etwas gefährlich sind: Man muß nicht lernen leise zu spielen, man kann ja einfach am Volumeregler drehen. :rolleyes:
Also: an den volleren und auch lauteren Klang muß man sich gewöhnen und man hat die Herausforderung das schwierige Leisespielen zu erlernen.

Viel Spaß beim daran Üben ;)

wolf
 
Leisespielen ist eine besondere Kunst, die man am Digipiano leider überhaupt nicht lernen kann. Das Hämmern ist allerdings auch unter den Möchtegernvirtuosen am akustischen Klavier sehr verbreitet.

Wie sagte Schönberg schon so treffend (bezüglich Kammermusik für Klavier und Streicher): Pianisten spielen immer zu laut, und je besser sie sind, umso lauter spielen sie :D
 
Leisespielen ist eine besondere Kunst, die man am Digipiano leider überhaupt nicht lernen kann. Das Hämmern ist allerdings auch unter den Möchtegernvirtuosen am akustischen Klavier sehr verbreitet.

Wie sagte Schönberg schon so treffend (bezüglich Kammermusik für Klavier und Streicher): Pianisten spielen immer zu laut, und je besser sie sind, umso lauter spielen sie :D

Zum Thema "Hämmern" hat sich doch auch Heinrich Neuhaus gründlich ausgelassen. Ich erinnere mich an ein Zitat: "...in seiner Jugend pflegte auch (mein Schüler) Svjatoslav Richter sehr zu hämmern..." :D
Das zeigt wenigstens, daß wir alle die Chance haben uns zu verbessern.
 
Hallo Barpianist70, herzlichen Glückwunsch zum neuen Klavier!

Problem ist, daß ich die Akkustik (genauer gesagt die Lautstärke) ...
Ich muss dazu sagen, daß der Fußboden aus Fliessen besteht.

Es gibt generell zwei Arten der Schallausbreitung: als Luftschall und als Körperschall.

Den Körperschall kannst du reduzieren, indem du das Instrument akustisch von Wand und Boden "entkoppelst", d.h. dass das Klavier möglichst keinen Kontakt zu Wand und Boden hat. Bei der Wand ist es einfach: paar cm abrücken. Beim Boden reicht für ein Klavier i.d.R. schon ein dicker Teppich (damit reduzierst du insbesondere tiefe, dröhnende Frequenzen/Bässe). Bei anderen Instrumenten, wie z.B. Schlagzeug wäre es schwieriger - da müsste man das Instrument stärker abkoppeln und elastisch lagern (da gibt es die dollsten Sachen, z.B. Podeste auf Gummireifen oder Tennisbällen etc.).

Beim Luftschall wird es schon etwas schwieriger. Da hilft eigentlich nur Masse (dickere Wände) oder Konstruktionen, bei denen der Schall möglichst oft Materialien mit unterschiedlicher Dichte überbrücken muss (Raum in Raum-Kostruktionen, dabei Räume voneinander elastisch entkoppelt). Etwas Abhilfe würden auch dicke Stoffe oder Dämmmaterialien bringen, wenn man mit ihnen die Wände ganzflächig auskleiden würde. Wenn du das Klavier im Wohnzimmer stehen hast, wirst du wahrscheinlich keine der Alternativen machen können.
Was jetzt noch bleibt sind "Schönheitskorrekturen", die den Schall zwar in der Lautstärke nicht wirklich abmindern, aber die störenden hohen Frequenzen beseitigen: z.B. eine zusätzlich akustische Abschirmung direkt hinter dem Klavier (Holzplatten, Mauer, dicker Stoff etc.).
Was sonst noch viel bringt und relativ unaufwändig ist, ist die Entkopplung oder zuminstet Isolierung von Heizungsrohren.

Fazit: Ich würde an deiner Stelle auf jedem Fall versuchen den Körperschall (durch dicken Teppich unter dem Klavier) und die hohen Frequenzspitzen (durch Isolierung der Heizkörper/Heizungsrohren, ggf. Abschirmung direkt hinter dem Klavier) zu reduzieren. Trotzdem muss dir klar sein, dass diese Maßnahmen nicht den "Lärm" vollkommen beseitigen können... ihn aber vielleicht erträglicher machen.
 
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Danke für deine Vorschläge Quertreiber. Vielleicht probiere ich es mal mit einer Unterlage, das würde evtl. auch das Problem Fußbodenheizung entspannen (damit ist auch der Heizungsrohrvorschlag vom Tisch ;))
Wenn ich z.B. zwischen Klavier und Wand z.B. Tücher oder Wolldecke spanne, könnte sich das nicht negativ auf die Luftfeuchtigkeit/den Resonansboden auswirken, wegen mangelnder Luftzirkulation??

Pille/Haydnspaß: Ich hab das mit dem leise spielen noch nicht ganz verstanden :confused: Wollt ihr sagen, ich soll alles piano spielen?! Damit verliere ich doch die verschiedenen dynamischen Abstufunen/Ausdrucksmöglichkeiten. Außerdem hatte ich bisher noch nicht das Gefühl, daß ich in die Tasten hämmere. Da wären noch genügend reserven! :D
 
Verstehe allen Ernstes nicht, wieso Leute die sich ein Klavier kaufen um Klavier zu spielen, im Nachhinein alles tun, dass man möglichst wenig vom Instrument hört?!? Klingt für mich für mich ziemlich pantoffelheldig.
 
Pille/Haydnspaß: Ich hab das mit dem leise spielen noch nicht ganz verstanden :confused: Wollt ihr sagen, ich soll alles piano spielen?!

Im eigentlichen Sinn des Wortes werden nur ganz wenige Töne "laut" gespielt. Natürlich soll die Dynamik abwechslungsreich sein, aber statisch gesehen ist der Durchschnitt der zu spielenden Noten weit unterhalb mf. Wenn irgendwo f (forte) als Lautstärkeangabe steht, spielt man nicht sämtliche Töne dieser Stelle forte, sondern nur die wichtigsten. Und daß Begleitnoten eh leise (pp, ppp, pppp) gespielt werden, versteht sich ja von selbst.
 

Ich glaube du musst dich einfach daran gewöhnen, dass ein Klavier lauter als ein Digi ist und dass man den Ton nicht "runterdrehen" kann.
Du brauchst aber keine Angst haben, dass es die Nachbarn übermäßig stört, wenn du nicht in aller Herrgottsfrühe spielst. Ansonsten kannst ja mal zu ihnen ruber und fragen, ob sie überhaupt etwas hören, ob es sie stört?

MfG
Mathias
 
Lautstärkewahn!

Hallo Barpianist!

Verschiedene Möglichkeiten zur Abhilfe sind bereits gut aufgelistet worden. Eine wäre noch, daß ein guter Klavierbauer die Hämmer intoniert und an den Raum anpasst. Ich biete diesen Service jeden meiner Kunden (Kla4käufer), ohne Extrakosten - die anderen raumakustischen Dinge sollten aber vorher erledigt werden.

Ich möchte an dieser Stelle erwähnen, daß es eine Schande für die Hersteller ist, keine leiseren Klaviere zu bauen. Es ist ein Unfug, der bis zum Exzess betrieben, solcher Art Probleme verursacht - Leider!

Erst diese Tatsache hat die tonlich toten Digitalpianos gesellschaftsfähig werden lassen.

Dabei müsste das nicht so sein! Früher gab es herstellerspezifischere Bauweisen, mit mehr oder weniger Lautstärke - unterschiedlicheren Klängen zwischen den Marken etc. - und nicht nur U1 U2 oder U3.

Es ging aber irgendwann nur noch darum, welches Instrument bei gleicher Bauhöhe lauter klingt und am ehesten einem Steinway-Konzertflügel glich. Das war das absurde Spiel!

Und so näherten sich alle Erzeuger diesem zweifelhaften Optimum mit ihren Konstruktionen an. Das erreicht man durch kräftige Saitenbespannung, dickere Resonanzböden, schöne massive Gusskonstruktionen und ein ganz bestimmter Anschlagspunkt des (größeren) Hammers an der Saite.

Was bleibt von diesem Wahn sind genervte Nachbarn, eingeschüchterte Musiker und die Schallmattenindustrie freut sich auf Aufträge, denn es wird heute von allen Herstellern abseits von Wohnzimmerlautstärke produziert.

Mein Mitgefühl hast Du!

LG
Klaviermacher
 
Also es ist ja nicht nur für die Nachbarn ich selber empfinde es ja auch als zu laut; genauso wie meine Freundin, wenn ich ihr was vorspiele.

Ich habe übrigens wie von Pille/Haydnspaß vorgeschlagen versucht so leise wie möglich zu spielen, das ist aber für mein Empfinden immer noch zu laut.

Klaviermacher:
Eine wäre noch, daß ein guter Klavierbauer die Hämmer intoniert und an den Raum anpasst. [/QUOTE-] Ich hätte gedacht, daß intonieren den klang weicher, wärmer macht; dies ist doch nicht gleichbedeutend mit leiser, oder?
 
Man kann das Klavier auf einen Teppich stellen und die Rückwand des Klaviers mit einem großen Badetuch zuhängen, das schadet dem Klavier sicher nicht und sollte die Lautstärke erheblich reduzieren.

Ich hätte gedacht, daß intonieren den klang weicher, wärmer macht; dies ist doch nicht gleichbedeutend mit leiser, oder?

Doch das ist es. Weicherer Ton - geringere Lautstärke.
 
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Ich habe übrigens wie von Pille/Haydnspaß vorgeschlagen versucht so leise wie möglich zu spielen, das ist aber für mein Empfinden immer noch zu laut.
Sorgfältiges Intonieren bringt Abhilfe!
Beim Intonieren schafft man die Voraussetzungen für dynamischen Klang.
Wenn der Hammerfilz wie Beton ist, und das entnehme ich auch Deinem Posting, dann könnte das eine Menge Arbeit für den Intoneur bedeuten (ca. 5-8 Std. - ein dutzend Nadeln verbraucht, und jede Menge Schweiß an der Stirn;)).

Wenn das Klavier gut intoniert ist, dann kannst Du sogar sehr, sehr leise spielen -fast wie flüstern, vorausgesetzt, das Klavier ist gut reguliert. Spielst Du hingegen laut, dann sollte es wieder die Nachbarn auf den Plan rufen....und so ist es gut intoniert.:D

Außerdem ist eine gute Intonation dauerhaft - eine schnelle, oberflächliche Kosmetik verliert sich bald wieder.

Der Betreuer ist die Marke, nicht was vorne am Deckel eingeritzt ist


LG
Klaviermacher
 
Doch das ist es. Weicherer Ton - geringere Lautstärke.

Durch Intonieren zwecks weicherem Ton wird zwar die Lautstärke auch etwas geringer, aber in erster Linie wird es weicher. Es ändert sich der Obertongehalt, aber wenn man den Schalldruck messen würde, würde sich die Amplitude nur geringfügig verringern. Da Wände zu Nachbarn auch vor allem den Obertongehalt von sich aus abschwächen, klingt es dort eh dumpfer als direkt am Klavier. Ergo wird Intonieren nicht soviel bringen in dieser Hinsicht bzgl. Nachbarn, es ist und bleibt dumpf beim Nachbarn, aber nicht viel leiser (etwas schon, zugegebenermaßen). Auf der anderen Seite, wie schon klaviermacher beschrieben hat, kann durch perfekte Regulierung sehr leise gespielt werden, und durch gute Intonation kommt man auf den Geschmack bzg. leise und weich spielen...

Ich denke auch, wie schon vorher gesagt wurde, dass die Lautstärke wirkungsvoller durch einen flauschigen Teppich unter dem Flügel oder hinter dem Klavier reduziert werden kann, so habe ich es zumindest bei mir erlebt.
 
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Ich denke auch, wie schon vorher gesagt wurde, dass die Lautstärke wirkungsvoller durch einen flauschigen Teppich unter dem Flügel oder hinter dem Klavier reduziert werden kann, so habe ich es zumindest bei mir erlebt.
Hallo Mindenblues!
Beim Flügel ist der Teppich darunter Gold wert, das sehe ich auch so. Der Schall kann nicht mehr reflektiert werden und unangenehm 3ms später zurückschlagen.

Wenn man beim Leisespielen Probleme hat (und zwar massiv), wie Barpianist, dann hilft blos Intonieren.

Mein Tipp in seinem Falle bleibt aufrecht:
1. Raumakustik verbessern.
2. Intonieren - das bringt am meißten für den Spieler!
3. Weitere Maßnahmen für die Nachbarn - Decken, Schallmatten unter, hinter und vielleicht auch im Klavier.

Wenn Schritt zwei nicht getan wird, kann der arme zwar dem Klavier leiser lauschen, aber wo bleibt sein dynamisches Spiel? Er wird ja kaum Unterschiede machen können.

LG
Klaviermacher
 
Also erstmal vielen Dank für die vielen guten Tipps.

Ich werde am Wochenende mal versuchen etwas zwischen Wand und Klavier als auch unter dem Klavier zu platzieren. Ich bin zwar noch etwas skeptisch ob das wirklich etwas bringt, aber wie ich euren Zeilen entnommen habe, soll die Wirkung ja deutlich sein.

Wenn das nichts bringen sollte überlege ich ernsthaft das Klavier zurück zugeben und beim Digi zu bleiben :(

Ich halte Euch auf dem laufenden.
 

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