Neues Klavier von W.Hoffmann

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Mojo

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30. Apr. 2011
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Hallo,

ich habe im Moment ein Yamaha E110N von 1994 und möchte mir ein anderes Klavier zulegen, weil mich vor allem der Anschlag und der grelle Klang bei meinem Yamaha stören.
Den Plan, ein altes Klavier eigenhändig zu restaurieren, habe ich aufgrund von eklatantem Zeitmangel erstmal verworfen (s. älteres Thema von mir).
Ich war also bei dem Klavierhändler meines Vertrauens (auch der einzige in meiner Nähe :D ) und habe dort unter anderem ein Fabrikneues W. Hoffmann T122 gesehen und gespielt.
Ich muss zugeben, dass ich von anfang an begeistert war, was Klang und spielbarkeit des Instruments angeht. Das einzige was mir derzeit noch ein paar Bauchschmerzen bereitet, ist die Tatsache, dass es sich um eine vermeintliche "Billigproduktion" von C. Bechstein aus Tschechien handelt. Darum wollte ich mal fragen, ob hier jemand schon Erfahrung mit Klavieren der Marke gemacht hat und ob es gute Gründe gibt, von dem Klavier abstand zu nehmen. Oder ob ich einfach meinem Bauchgefühl folgen kann und mir das gute Stück liefern lasse.

Grüße Mojo
 
Hallo Mojo,
offenbar bist du befähigt, zwischen Bauchgefühl und Bauchschmerzen zu differenzieren - das ist gut so.
Ich kann zwar nicht direkt zu den absolut nagelneuen heutigen Tschechsteins etwas sagen, aber für die aus den letzten ca. 5-15 Jahren, die ich kenne, wäre das abwertend gemeinte Prädikat "Billigprodukt" völlig unangebracht.
Vielleicht hilft zur Erleichterung auch das Wissen, dass die Produktionsstätte der original deutschen Bechstein-Instrumente fast direkt an der Grenze zu Tschechien liegt.
Die mir bekannten "Hoffmann" Instrumente (von denen bis ca. 2003 auch einige als "Euterpe" gelabelt wurden) klingen charmant und sehr wohnraumtauglich (sind keine Krachmacher), spielen sich ordentlich, und sind bei entsprechender Pflege (in den ersten zwei Jahren halbjährlich stimmen und dabei ggf. Tonhöhe korrigieren, spätestens nach zwei-drei Jahren Mechanik durchregulieren) zuverlässig und wertbeständig.

Gruß
Martin
 
Danke für deine Einschätzung. Das hört sich auf jeden Fall gut an ;)
Ich hatte auch den Eindruck, dass es etwas leiser ist als ein vergleichbares C. Bechstein oder Bechstein Academy, die auch zum Vergleich gespielt habe. Allerdings fand ich den Klang der Töne deutlich klarer und weicher, was sich vor allem bemerkbar machte, wenn man mehrere Töne gleichzeitig anschlug. Da konnte ich sogar mit meinem ungeschulten Gehör jeden einzelnen Ton hören. Das fand ich schon beeindruckend.
Und da ich deinem Urteil nach keine Bedenken bezüglich Qualität/Verarbeitung haben muss, werde ich mir dieses Prachtstück wohl zulegen :)
 
Ich kenne von den neueren Hoffmanns nur das V112, und das finde ich wirklich schwer in Ordnung. Klingt gut, spielt gut, sieht gut aus und ist recht preiswert. Das T122 sollte ja qualitativ nochmal eine Liga darüber liegen. Was kosten diese Modelle denn?
 
Liebe Klavierfreunde,

ich bitte zu bedenken, dass in der V-Serie von W.Hoffmann Klavieren und Flügeln gesperrte, also laminierte, Resonanzböden verwendet werden. Klang und Haltbarkeit der T-Serie ist also deutlich besser, da u.a. massive Fichtenböden verwendet werden. Wenn man den Klang mag, sind es durchaus ordentliche Instrumente der Mittelklasse, deren klangliche Ausdrucks- und Gestaltungsmöglichkeiten jedoch limitiert sind.

Besten Gruß

Klavierfreund56
 
Also das mit den laminierten Böden hat mir der Händler auch gesagt und damit von der V-Serie abgeraten. Das T-122 soll in Schwarz, poliert und mit Chrombeschlägen (so steht es nunmal da im Verkaufsraum) knappe 7.000 € kosten. Ich hoffe, dass ich für mein altes Klavier noch um die 2.000 € bekomme.

deren klangliche Ausdrucks- und Gestaltungsmöglichkeiten jedoch limitiert sind.

Was muss mir darunter vorstellen? :D
 
Das T-122 soll in Schwarz, poliert und mit Chrombeschlägen (so steht es nunmal da im Verkaufsraum) knappe 7.000 € kosten.

Die Angebote auf pianova.com lauten unisono auf 6375.--; das ist offenbar der Listenpreis. Und ebenfalls unisono heißt es "fragen sie unseren Hauspreis an". Das läßt vermuten, daß der tatsächliche Preis für dieses Instrument eher etwas unter 6000 als bei 7000 liegt.
 
ich bitte zu bedenken, dass in der V-Serie von W.Hoffmann Klavieren und Flügeln gesperrte, also laminierte, Resonanzböden verwendet werden. Klang und Haltbarkeit der T-Serie ist also deutlich besser, da u.a. massive Fichtenböden verwendet werden.

Vom Klang einmal abgesehen, wüsste ich nicht, was an einem massiven Fichtenboden haltbarer ist als an einem gesperrtem - wenn, dann dürfte das Gegenteil der Fall sein.
 

Ahem, lieber Martin - so habe ich das definitiv nicht gemeint! Ich zähle mich zu denen, die niemals feilschen, sondern einen Händler - wessen auch immer - einfach um ein faires Angebot bitten. Zieht er daraus den Schluß, einen erstrangigen Schafskopf vor sich zu haben, den man mühelos ausnehmen kann, hat er mich das letzte Mal gesehen, und alle meine Freunde auch. Ich wollte hier nur auf eine Diskrepanz hinweisen, der man auf den Grund gehen sollte.

Schöne Grüße,

Friedrich
 
Also das Klavier kostet ohne Extras auch 6375 €. Dazu kommen die schon erwähnten Chrombeschläge für 550 €, die es auch bei Hoffmann ab Werk gibt. Und so in der Ausführung steht es da, also Kostenpunkt 6925€. Ich hab einfach mal aufgerundet. Dass das nicht das letzte Wort ist, ist mir schon klar. Am Freitag kommt der Chef und begutachtet mein altes Klavier, um mir da einen Preis nennen zu können, wenn er das in Zahlung nimmt. Ich würde da so auf 2000 € spekulieren (Beschreibung s.o.). Bei mir kommt noch hinzu, dass das Klavier in den 1. Stock muss und dafür zerlegt werden muss, weil die Treppe recht eng ist. Macht der Händler auch, kostet aber extra. Ich hatte mir vorgestellt, dass ich mit Inzahlungnahme des alten Klavieres und dem Zerlegen bei etwa 5000 € lande. Das wäre ja dann schon ein Preisnachlass aufgrund der Zerlege- und Zusammenbauarbeiten.
Wenn mich nicht alles täuscht, ist das ein fairer Preis für so ein schönes neues Klavier :)
 

Bei der Frage nach dem Preis interessierte mich auch eher der Listenpreis, ich war nur zu faul selber auf pianova nachzuschauen :D

Zu den abgesperrten Resonanzböden: ich halte das für ziemlichen Unsinn zu behaupten, dass die nichts taugen. Haltbarkeit sollte eher noch größer sein als bei Vollholz, da sie eben schlechter reißen. Außerdem reden wir hier nicht von Sperrholzböden, wie man sie in den Siebzigern oder so verbaut hat, sondern wir reden von Vollholzböden, bei denen aus Stabilitätsgründen ein hauchdünnes Deckfurnier aufgebracht wird. Wenn einem der Klang eines Klavieres nicht gefällt, dann sollte man es halt nicht kaufen. Aber das liegt dann ganz bestimmt nicht (nur) an dem abgesperrten Resonanzboden!
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
Ich zähle mich zu denen, die niemals feilschen...

Ahäm, lieber Friedrich - und ich zähle mich zu denen, die so gut als möglich danach trachten, zu Ende zu denken, und möglichst viele Wege zu öffnen. Für dich und deine Freunde habe ich den zweiten Teil meiner Empfehlung geschrieben:
lass dir die Preispolitik des Händlers so plausibilisieren ... bis das Bauchgefühl garantiert bauschmerzfrei ist.

Okay - ich hätte die Empfehlungen in umgekehrter Reihenfolge aussprechen können...;)

Gruß
Martin
 
Also ich habe heute mein altes Klavier "präsentiert" (hochglanzpoliert, sogar die Pedale, und ausgesaugt) und ein Gesamtangebot für Neues Hoffmann T 122 mit Chrombeschlägen, zerlegt zum Transport (wird natürlich auch wieder zusammengebaut) und Inzahlungnahme meines alten Klavieres über 4900 € bekommen. Das liegt sogar noch unter meiner Schmerzgrenze, die ich mir gesetzt habe. Ich glaube zu dem Preis ist das ein gutes Geschäft. Vor allem weil ich in 2 Wochen dann ein tolles neues Klavier haben werde :)

Danke nochmal für eure Hilfe!

Grüße Mojo
 
Na dann Glückwunsch zur Entscheidung. Das hört sich doch gut an. Erzähl, wenn es angekommen ist. Vielleicht hast Du dann ja auch ein paar Fotos... vom Klavier und vom Transport.

Ich bin neugierig, wie sehr das Klavier zerlegt und wieder zusammengesetzt wird.

Liebe Grüße,
Mawima
 
Also,

heute habe ich das Klavier bekommen, ich hab auch ein paar Fotos gemacht, allerdings nicht so viele wie ich erst wollte, weil ich zum einen meine Kamera nicht gefunden habe und weil ich selber ganz interessiert beim zusammenbau zugeschaut habe :D
Ich bin von Klang und der Spielweise immer noch ganz begeistert. Das war auf jeden Fall die richtige Entscheidung ;)

Ich müsste jetzt nur noch wissen, wie ich hier Bilder einfügen kann :D
Hilfe!? :>

Grüße Mojo
 
Ich habe das Klavier jetzt ja schon 2 Tage und habe die Zeit genutzt und ziemlich viel gespielt, um mich an den Anschlag, den Pedalweg und den Klang des Klavieres zu gewöhnen und bin auch sehr zufrieden. Der einzige "Wermutstropfen" (das ist schon fast übertrieben) ist, dass ich den Eindruck habe, dass einzelne Töne "dumpfer" oder "klarer" klingen als andere.
Das Klavier hat einen sehr weichen, aber nicht dumpfen, Klang, was mir auch sehr gefällt. Aber einzelne Töne stechen insofern hervor, dass sie sehr "schwammig" klingen, sobald man andere Töne dazu spielt, so dass man sie kaum noch als einzelnen, klaren Ton warnimmt. Andere Töne hingegen stechen dadurch hervor, dass sie sehr "hell" klingen, also lauter und klarer als die anderen. Ich spreche jetzt hier von vielleicht 5 oder 6 Tönen (hab nicht genau nachgezählt) über die gesamten 88 Töne, die mir im laufe des Spielens immer wieder aufgefallen sind. Also nichts dramatisches, aber bei manchen Stücken durchaus "bemerkenswert".^^

Meine Frage lautet jetzt: kann man durch Intonation diese einzelne Töne dem Klangbild des restlichen Klavieres angleichen?
Ich habe zum Kaufpreis des Klavieres eine Gratis-Stimmung und -Intonation 8 Wochen nach Lieferung und zusammenbau dazubekommen. Falls diese Angleichung möglich ist, würde ich dann mal systematisch die Töne durchspielen und mir merken, um den Klavierbauer/-stimmer dann darauf anzusprechen.

Viele Grüße
Mojo
 
kann man durch Intonation diese einzelne Töne dem Klangbild des restlichen Klavieres angleichen?

Hallo Mojo,

ja, genau das kann man mit einer Intonation. Es ist natürlich, dass trotz sorgfältiger mehrfacher Intonation im Werk das Instrument später zu Hause nachintoniert werden muss, weshalb ja auch die erste Intonation neben der ersten Stimmung gratis angeboten wird. Diesen Service gibt es nicht ohne Grund. Je nach Spielgebrauch wird auch danach eine Nachintonation vonnöten sein und empfiehlt sich bei jeder Stimmung, um die Klangschönheit zu erhalten. Erst nach ca. 2 bis 3 oder 4 Jahren kann man dann die Intervalle auf 3 bis 4 Jahre vergrößern, (außer der Stimmung, die 1 bis 2 mal im Jahr stattfinden sollte), immer abhängig davon, wieviel Du spielst.

LG

Klavierfreund56
 

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