Musikadditum

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chopin123

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hallo
ich weiss nicht ob der Thread in diese Kategorie passt, aber ich spiele mit dem Gedanken Musikadditum zu machen. Für alle die es nicht kennen, das ist wenn man in Musik Abitur macht und statt Klausuren Klaviervorspiele hat. Ich spiele jetzt (10. Klasse) zwar schon Pflichtstücke die für additum vorgeschlagen sind (zB. Beethoven op.10 sonate 5 I ) allerdings habe ich im Internet gefunden, dass die vorgetragen Stücke auf "sehr hohem musikalischen und technischen Niveau" sein sollten. Mit dieser Formulierung kann ich leider kaum etwas anfangen. Ausserdem habe ich die Befürchtung, dass ich, wie immer, wenn ich vorspielen muss sehr aufgeregt bin und so bei den extrem wichtigen Vorspielen dann "versagen" könnte. Noch ein Punkt ist, dass ich nicht weiss ob ich dem Blattspiel teil gewachsen bin. Hat vllt. irgendjemand von euch mit Additum Erfahrungen gesammelt und kann mir einen Rat geben?

lg
 
Mit "auf sehr hohem musikalischem und technischem Niveau" dürfte gemeint sein, dass die entsprechenden Stücke in angemessenem Tempo (also nicht zu langsam) so gut wie fehlerfrei (technisch) und mit einem in der Gestaltung erkennbaren, durchdachten, sinnvollen und den gängigen Interpretationen des Stückes verwandten Konzept vorgetragen werden. Bei alledem sollte Dir dann in der (langwierigen) Vorbereitung Dein Lehrer akribisch zur Seite stehen.

Wie ist das in Bayern? Werden beim Musik-Additum mehrere regelmäßige Vorspiele verlangt (1 oder 2 pro Halbjahr?) oder ein "großes" dann zur Abiturprüfung? Wenn es mehrere sind, wäre das natürlich eine Herausforderung, weil Du dann alle paar Wochen bis alle paar Monate ein quasi-konzertreifes Vorspiel abzuliefern hättest. Wenn es eine einmalige Sache ist, hättest Du im Prinzip 2 Jahre Zeit für die Vorbereitung, was genug ist, um ein Deinem Niveau entsprechendes Stück dann trotz Aufregung zu meistern.

Ich habe 1995 Musik-Abi in Baden-Württemberg gemacht. Wir mussten einmal zur Abiturprüfung vorspielen und zwar mindestens selbstgewählte 2 Stücke unterschiedlicher Epochen plus ein zugewiesenes Pflichtstück (die waren bei allen Teilnehmern nicht besonders schwierig) plus Blattspiel. Beim Blattspiel wurden auch keine "Hämmer" aufgetischt sondern entweder Stücke auf leicht fortgeschrittenen Niveau oder mittelschwere Klassiker, die fast jeder irgendwann schon mal gespielt hatte.

Mein Klavierlehrer hatte mich damals vorbildlich vorbereitet. Mit einem weniger engagierten Lehrer wäre es bestimmt eine Zitterpartie geworden und ich hätte wahrscheinlich weniger gut abgeschnitten, aber bestanden hätte ich sicherlich trotzdem. Es gab auch Teilnehmer, die wegen Aufregung in ihrem Vorspiel abbrechen und neu einsetzen mussten und ich selbst habe auch mehr als einmal danebengegriffen. Das gibt dann eben keine Bestnote, aber bestanden haben alle.

Die durchfallgefährdeten Kandidaten beim Musik-Abitur-Vorspiel (so wie ich das aus Baden-Würtemberg in den 90er Jahren kenne) sind typischerweise Gitarristen, Sänger Saxophonisten oder Keyboarder, die meinen sie könnten in 2 Jahren mal eben von Pop auf Klassik umsatteln (wobei mittlerweile auch Jazz/Pop Repertoire erlaubt sein soll, wenn ich richtig informiert bin).

Frag doch Deinen Klavierlehrer, ob er Dir die Pfichtstücke dann in 3 Jahren mit entsprechender Vorbereitung zutraut. Wenn Du seit mindestens 5 Jahren Klavierunterricht hast, die Pfichtstücke überwiegend Deinem Niveau entsprechen oder sogar darunter liegen, dann dürfte eigentlich nichts schief gehen.

Und das beste daran ist: Während andere am Schreibtisch Formeln auswendig lernen, kannst Du Klavierspielen/-üben... Toll!

Ermutigende Grüße

TJ
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
Die Aufregung wird sich sicherlich legen wenn du öfters vorspielen musst, man gewöhnt sich zu einem gewissen Maß daran und ist ja "ganz nebenbei" auch eine super Übung, wenn man oft vorspielen muss.

Ansonsten kann ich mich nur meinem Vortexter anschließen, mit einem guten Lehrer und wenn du das Niveau hast, kann das klappen.

Zur Bewertung: Ich habe auch praktisches Vorspiel im Musikabitur gemacht in Niedersachsen. Da war das aber alles viel lockerer, ich glaube das ist auch bisschen was anderes, als was du meinst? Ich musste, bzw. durfte (man kann sich das hier aussuchen) vorspielen, und mir zwei Stücke selber aussuchen und habe ein Pflichtstück bekommen (Capriccio von Brahms aus op. 118). Blattspielen war ein Witz.

Ich hab damals unter anderem das berühmte Rachmaninoff Prelude in g-Moll gespielt, und an einer Stelle vor Aufregung, oder ich weiß nicht was da los war, gewaltig daneben gegriffen, es schien nicht Mal wer gemerkt zu haben und ich bekam Bestnote.
Ich will es aber nicht so darstellen, als ob es alles ganz leicht wäre, aber ich muss anmerken, dass zumindenst in der Schule in der ich war, die Lehrer sich sowieso nicht unbedingt mit Klavierliteratur und sowas auskannten. Das Prelude von Rachmaninoff ist doch ziemlich bekannt und scheinbar blieb der Vergreifer unbemerkt. Was ich eigentlich sagen will (das sagen auch viele renomierte Proffesoren die ich kenne), dass es nicht gleich Abzüge geben muss, wenn Mal in dem Moment irgendwas nicht zu 100% geklappt hat, solang der Gesammteindruck stimmt und der Zuhörer glücklich ist. Wobei natürlich der eigene Anspruch an sich selbst, so hoch wie möglich sein sollte, damit man am Ende auch selbst mit sich zufrieden ist.
Also vielleicht ist der Anspruch höher bei dir, aber wenn du es machen willst, trau dich...
 
Man hat beim Additum jedes Halbjahr ein Vorspiel in dem man die Teile Pflicht,(2/5) Wahl (2/5) und Blattspiel (1/5 Gewichtung) vortragen muss. Vorspiele und alle anderen Leistunderhebungen als Ganzes werden 1 zu 1 gewertet. Eine Liste der möglichen Pflichtstücke gibt es hier: http://www.isb-gym8-lehrplan.de/contentserv/3.1.neu/g8.de/data/media/27287/Literaturliste%20Klavier%2023_11_2009.pdf?PHPSESSID=e09ccd1b74e1576c240c46a47d26f377 Daraus habe ich schon Mozart KV 332 1.satz, Liszt op. 1 nr4, beethoven op.10 nr.5 I (aktuell). Ausserdem spiele ich aus Liszt op 1 die nr 8. Theoretisch denke ich kann ich die Stücke alle auf gutem Niveau spielen, aber sollte man nicht besser über dem Niveau sein damit man nicht am "Limit spielt"? Mir machen hauptsächlich zwei Dinge Gedanken. Erstens habe ich für das Pflichtstück nur 6 Wochen Zeit, und zweitens ist das Risiko eines Blackouts oder ähnlichem deutlich grösser als bei z.B einer Physik Klausur. Mit meiner Klavierlehrerin die sehr auf mich eingeht und mich unterstützt habe ich schon geredet. Sie sagt ich kann das schaffen aber ist ist sehr stressig. Ausserdem hat sie mir von ihrem bisher einzigen Schüler erzählt der noch im G9 so etwas ähnliches gemacht hat. Er hatte schon in der 11. klasse alle 8 stücke für 12/13 parat, was mir weiter zu denken gibt. Ich frage hier nur weil ich gerne noch eine 2. Meinung hätte.

lg
 
6 Wochen für die genannten Pflichtstücke ist natürlich relativ sportlich. Wobei zu klären ist, ob Du von der Liste frei wählen kannst (damit hättest Du die Chance die Stücke nicht durchweg unter Zeitdruck neu erarbeiten zu müssen, wenn Du einige davon schon gespielt hast) oder ob Dir Stücke zugewiesen werden. Dein Lern-Tempo kannst nur Du beurteilen bzw. Dein Lehrer. Für mich wäre 6 Wochen für ein neues Stück aus dieser Liga damals wie heute sehr grenzwertig gewesen, ich bin beim neu-erarbeiten ziemlich langsam. Ich könnte mir allerdings vorstellen, dass für die Pflichtstücke und noch mehr für's Blattspiel kein perfekt ausgearbeiteter Vortrag erwartet wird (dafür sind dann die Wahlstücke da). Bei den Pflichtstücken sollst Du unter Beweis stellen, dass Du die Stücke gemessen an dem Zeitrahmen von 6 Wochen hinreichend ausarbeiten kannst (natürlich bestmöglich). Das sind jetzt aber nur Spekulationen meinerseits.

Versuche herauszufinden welche Lehrer das Additum betreuen und rede mit ihnen! Frage sie außerdem nach Namen von derzeitigen und ehemaligen Additum-Schülern (am besten natürlich die Pianisten) und frage sie nach ihren Erfahrungen mit den Pflichtstücken und dem Blattspiel.

Wer nimmt die Vorspiele ab? Machen das die Musiklehrer der Schule, an der der Kurs stattfindet, oder reist 1 mal pro Halbjahr eine Hochschuldelegation an? Letzteres würde mich eigentlich wundern, aber das bayerische Abi ist ja bekanntermaßen ein heißes Pflaster...
 
Nein mir werden die Stücke vorgelegt und ab da habe ich 6 wochen Zeit. Das Vorspiel nehmen der Kursleiter und ein weiterer Musiklehrer ab. Also einer der Klavier studiert hat. Nun ja es wird sich zeigen was die gespräch mit dem fachbetreuer ergeben werden...
 
Hi,

mal eine ganz pragmatische Antwort: Meist lohnt es sich nicht. Wenn Du Klavier spielst, bist Du - so meine Erfahrung - auch in der Theorie gut, die Wahrscheinlichkeit, sich zu verbessern, ist dann eher gering (die sich zu verschlechtern recht hoch).

Wann es sich doch lohnen würde:
a) Du bist ohnehin Jugend Musiziert Preisträger und konzertierst bereits regelmäßig und reißt das locker ab
b) Du willst später was mit Musik machen und brauchst Motivation und Praxis

Die optimale Möglichkeit ist wirklich, Deinem Musiklehrer vorzuspielen.

LG

PS: Ich bin selbst Musiklehrer, allerdings in einem anderen Bundesland
 

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