Musik und Erleuchtung

Dabei seit
29. Mai 2011
Beiträge
1.256
Reaktionen
800
Das Buch gefällt mir! Es zeigt mal wieder den hohen künstlerischen Anspruch, den großen Musiker nicht nur an ihr Werk, sondern auch an ihr ganzes Leben stellen und der sie bis zur "Erleuchtung" bringen kann. Das können viele andere zum Beruf gemachte "Hobbies" (wie z.B. der von mir immer als "unkünstlerisch" und oberflächlich abgetane Sport...;) ) nicht! =D Außerdem unterstützt es meine von Harnocourt adaptierte These, dass eigentlich alle großen Komponisten religiös bzw. spirituell sind bzw. waren! =D

Herzliche Grüße

Lisztomanie
 
Für Interessierte: Hier ist das Inhaltsverzeichnis des Buches:
http://d-nb.info/850380847/04
Das sieht wirklich sehr vielversprechend aus!
Ich wäre auch daran interessiert, dass die TE Passagen oder lesenswerte Zitate des Buches hier reinstellt.
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
Na cool, das freut mich ja, dass ihr da Interesse habt. :)

@Lisztomanie, du hast das Buch wohl schon? Hört sich so an...
Aber dass man zur Erleuchtung nicht auch über den Sport kommen kann, bezweifel ich. Ich hab mal eine Einheitserfahrung von jemandem gelesen, der diese während des Skifahrens gemacht hat. ;) ^^

Ich weiss nicht, soll ich da einfach ein paar interessante Sachen raustippen, oder wollt ihr irgendwas Spezielles?
Ich hätte da zB Brahms im Auge. Hab natürlich nicht das ganze Buch gelesen, aber son paar Sachen würd ich da abtippen.

LG Annie
 
Ach ich mach das jetzt einfach mal und schreibe was von Brahms her. :D

Brahms spricht über das Geheimnis seines Schaffens

Eines Abends saßen Johannes Brahms, Joseph Joachim und ich im Arbeitszimmer des Wiener Heims des berühmten Komponisten und sprachen über die Inspirationsquelle großer schöpferischer Geister. Es war im Spätherbst 1896, und die Begegnung war von dem berühmten Violinisten Joseph Joachim als eine besondere Gunstbezeugung für mich vereinbart worden, da er so großes Interesse an meinem Plan zeigte, ein Buch über Genius und Inspiration zu schreiben.
Verzaubert saß ich da und hörte zu, denn das Thema hatte mich schon immer fasziniert, und der Rahmen war so ideal, da die Unterhaltung im gleichen Zimmer vor sich ging, das die Geburt vieler unsterblicher Werke von Brahms erlebt hatte. Ohne Joachims tätige Mitarbeit wäre es mir nie gelungen, Brahms zu überreden, das Geheimnis preiszugeben, wie er beim Komponieren zu Werke ging, bewegt von den Seelenkräften in ihm und vom Geist des Allmächtigen selbst erleuchtet.
Bei wiederholten, aber fruchtlosen Bemühungen, ihn darüber auszufragen, hatte ich herausgefunden, dass ihm dies ein heiliges Thema war, worüber er nur mit größtem Widerstreben sprechen wollte. Tatsächlich sagte Brahms gleich zu Beginn der Unterhaltung an jenem Abend, zu Joachim gewandt:
"Joseph, ich erinnere mich gut, dass du und Klara Schumann mich oft das gleiche fragten, womit Mr. Abell mich schon seit vielen Jahren belästigt, und dass ich mich immer weigerte, euch meine inneren Erlebnisse beim Komponieren zu enthüllen. Ich war immer äusserst abgeneigt über dieses Thema zu sprechen, aber seit Klaras Tod im vergangenen Mai beginne ich, die Dinge in einem neuen Licht zu sehen. Ausserdem spüre ich, dass das Ende meines irdischen Lebens rasch näher kommt. Schliesslich mag es für die Nachwelt interessant sein, etwas darüber zu erfahren, wie der Geist spricht, wenn mich der schöpferische Drang überkommt. Ich werde euch deshalb jetzt meine gedanklichen, psychischen und geistigen Vorgänge während des Komponierens bekanntgeben. Beethoven erklärte, seine Ideen kämen von Gott, und ich kann das gleiche behaupten."

Wie Brahms mit Gott in Verbindung trat

"Dr. Brahms", fragte ich, "wie treten Sie mit der Allmacht in Verbindung? Die meisten Menschen finden ihn sehr fern."
"Das ist die große Frage", antwortete Brahms. "Es geschieht nicht durch die Willenskraft über das bewusste Denken, das ein Entwicklungsprodukt des physischen Bereiches ist und mit dem Körper stirbt. Es kann nur durch die inneren Seelenkräfte geschehen - durch das wirkliche Ich, das den Tod körperlich überlebt. Diese Kräfte ruhen für das bewusste Denken, wenn sie nicht vom Geist erleuchtet werden. Jesus lehrt uns, dass Gott Geist ist, und er sagte: 'Ich und der Vater sind eins' (Joh. 10,30).
Wie Beethoven zu erkennen, dass wir eins sind mit dem Schöpfer, ist ein wunderbares, ehrfurchtgebietendes Erlebnis. Sehr wenige Menschen gelangen zu dieser Erkenntnis, weshalb es so wenige große Komponisten oder schöpferische Geister auf allen Gebieten menschlichen Bemühens gibt. Über dies alles denke ich immer nach, bevor ich zu komponieren anfange. Dies ist der erste Schritt. Wenn ich den Drang in mir spüre, wende ich mich zunächst direkt an meinen Schöpfer und stelle ihm die drei in unserem Leben auf dieser Welt wichtigsten Fragen - woher, warum, wohin?
Ich spüre unmittelbar danach Schwingungen, die mich ganz durchdringen. Sie sind der Geist, der die inneren Seelenkräfte erleuchtet, und in diesem Zustand der Verzückung sehe ich klar, was bei meiner üblichen Gemütslage dunkel ist; dann fühle ich mich fähig, mich wie Beethoven von oben inspirieren zu lassen. Vor allem wird mir in solchen Augenblicken die ungeheure Bedeutung der höchsten Offenbarung Jesu bewusst: 'Ich und der Vater sind eins.' Diese Schwingungen nehmen die Form bestimmter geistiger Bilder an, nachdem ich meinen Wunsch und Entschluss bezüglich dessen, was ich möchte, formuliert habe, nämlich inspiriert zu werden, um etwas zu komponieren, was die Menschheit aufrichtet und fördert - etwas von dauerhaftem Wert.
Sofort strömen die Ideen auf mich ein, direkt von Gott; ich sehe nicht nur bestimmte Themen vor meinem geistigen Auge, sondern auch die richtige Form, in die sie gekleidet sind, die Harmonien und die Orchestrierung. Takt für Takt wird mir das fertige Werk offenbart, wenn ich mich in dieser seltenen, inspirierten Gefühlslage befinde, wie es auch bei Tartini der Fall war, als er sein größtes Werk komponierte - Die Teufelstriller-Sonate. Ich muss mich im Zustand der Halbtrance befinden, um solche Ergebnisse zu erzielen - ein Zustand, in welchem das bewusste Denken vorübergehend herrenlos ist, und das Unterbewusstsein herrscht, denn durch dieses, als einem Teil der Allmacht, geschieht die Inspiration. Ich muss jedoch darauf achten, dass ich das Bewusstsein nicht verliere, sonst entschwinden die Ideen."
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
@ PianoAnnie: Nein, ich bin leider noch nicht im Besitz dieses Buches, habe mich aber auf den einschlägigen Internetseiten informiert und mir so eine Meinung gebildet! Da das Buch vom Konzept her in mein "Weltbild" passt, habe ich mich natürlich gleich angesprochen gefühlt...;)

Und zum Sport: Man muss dazu sagen, dass ich zur Zeit noch das unglaublich große Vergnügen habe, einen Sportkurs in der Oberstufe besuchen zu müssen...=D Während Musik mein absolutes Lieblingsfach ist, ist Sport mein Hassfach, in dem ich es sicher auch nie auf eine besonders gute Note schaffen werde...;) Was mich jedoch wundert, ist das weitaus größere Interesse der Menschen am Sport (z.B. an einem Fußballspiel im Fernsehen) als an klassischer Musik! Und auch wenn das vielleicht ein wenig arrogant klingt, aber ich bin der Meinung: Grundprinzip und Ideal der Welt ist die Ästhetik des natürlich Schönen, des Künstlerischen. An ihr sollte alles gemessen werden. Eine Beethovensonate entspricht für mich voll und ganz diesem Ideal, ebenso auch der Großteil der bildenden Kunst, Literatur etc... (Wobei ich jedoch Goethe Brecht vorziehen würde: Nicht der Qualität des Werkes wegen, sondern ob des Anspruchs, die sie an den Rezipienten stellen: Das epische Theater baut auf eine kritischen, distanzierten Reflexion des Zuschauers durch seinen Intellekt und nicht durch seine (ihn vielmehr verwirrenden) Gefühle auf. Goethes Werk will jedoch (wie z.B. auch eine Oper von Mozart) mit allen Sinnen genossen werden. Ich bin kein Gegner des Intellekts, im Gegenteil, er ist sogar essenziell wichtig für den Menschen. Jedoch folge ich hier Thomas von Aquin: Nihil est in intellectu, quod non fuerit in sensu! ;) Der Mensch, der bewegt werden soll, der zum Nachdenken, ja zum kritische Reflektieren bewegt werden soll, muss erstmal angesprochen werden. Er muss das Gefühl haben, dass das, was er vor sich hat, diese natürliche Schönheit besitzt, die ihm vor Jahren auch dabei geholfen hat, essbares von giftigen zu unterscheiden! Und diesem Anspruch genügt - meiner Meinung nach - ein Fußballspiel nicht! Ich habe nichts gegen sportliche Betätigung, so lange sie (und das unterscheidet sie von den Künsten!) einem höheren Zweck dienlich ist - z.B. der Erhaltung der körperlichen Fitness. Alles darüber hinaus ist für mich (übertrieben formuliert) "Leiden aus sich selbst heraus". Der Mensch kann, muss, soll und darf "leiden", aber doch nicht um des "Leidens" willen. Und Sport verbraucht die Kräfte des Körpers und des Geistes, wenn er sie nicht durch den ihm übergeordneten Zweck gleichsam wieder stärkt!

Das ist jedoch meine völlig persönliche Meinung, die ich niemandem aufzwingen will und die Ihr auch für "totalen Schwachsinn" halten könnt...;)

Herzliche Grüße

Euer Lisztomanie =D
 
...ich habe vorhin Musik an- und das Licht ausgemacht, in der Hoffnung, dass wenn schon nicht ich so wenigstens das Zimmer von der Musik erleuchtet würde - hat nicht geklappt ;):D:D:D mit anderen Worten: Strom sparen lässt sich damit nicht, schade...
(ich hoffe, die Erkleuchtungsinteressenten/innen verstehen Spaß)
 
...ich habe vorhin Musik an- und das Licht ausgemacht, in der Hoffnung, dass wenn schon nicht ich so wenigstens das Zimmer von der Musik erleuchtet würde - hat nicht geklappt ;):D:D mit anderen Worten: Strom sparen lässt sich damit nicht, schade...
(ich hoffe, die Erkleuchtungsinteressenten/innen verstehen Spaß)
Hast du Beethoven gespielt? Der könnte dir beim Stromsparen helfen, er sagte doch: "Ich bin elektrischer Natur." (zumindest wenn man Bettina von Arnims Überlieferung vertraut) ;)
 
Hast du Beethoven gespielt? Der könnte dir beim Stromsparen helfen,
ich probiers am nächsten freien Abend mal mit Vers la Flamme von Skrjabin, vielleicht flackerts dann (das wär schon mal was) :D:D (allerdings sollte es ab der Mitte des Stücks losgehen mit dem flackern, denn von da an wirds schwierig, da sollte dann die Klaviatur schon etwas erleuchtet werden) :D:D
 
ich probiers am nächsten freien Abend mal mit Vers la Flamme von Skrjabin, vielleicht flackerts dann (das wär schon mal was) :D (allerdings sollte es ab der Mitte des Stücks losgehen mit dem flackern, denn von da an wirds schwierig, da sollte dann die Klaviatur schon etwas erleuchtet werden) :D

Spiel vorher "Am Kamin", das geht im Dunklen, und wenn dann der Kamin sanft glüht, stürze Dich auf Skrjabin. Abschluss mit Ravels "Jeux d'eau" (damit die Wohnung nicht Flammen schlägt).:D

Terri
 

...ich habe vorhin Musik an- und das Licht ausgemacht, in der Hoffnung, dass wenn schon nicht ich so wenigstens das Zimmer von der Musik erleuchtet würde - hat nicht geklappt mit anderen Worten: Strom sparen lässt sich damit nicht, schade...
(ich hoffe, die Erkleuchtungsinteressenten/innen verstehen Spaß)


Ja lieber Rolf !

gestern morgen rief mir mein Tochter, ich solle sofort kommen Monsieur Liszt und Monsieur Brahms schweben über ihre Flügel.
Ja was sah ich da ? über den Blüthner Konzertglockenflügel auf dem Brahms gespielt hat und dem Erard auf dem Liszt in Paris gespielt hatte, war die grosse Erleuchtung.
Mir währe es lieber gewessen Maria sei erschienen, dann hätte ich sofort die Trommel gerührt, neuer Wahlfahrtsort gute Kohle :D:

Cordialement

Destenay






 
gestern morgen rief mir mein Tochter, ich solle sofort kommen Monsieur Liszt und Monsieur Brahms schweben über ihre Flügel.
Ja was sah ich da ? über den Blüthner Konzertglockenflügel auf dem Brahms gespielt hat und dem Erard auf dem Liszt in Paris gespielt hatte, war die grosse Erleuchtung.
Wer Ohren hat zu hören, der höre - soweit es der Phonograph zulässt: Johannes Brahms plays piano - paraphrase of Josef Strauss. Rec.: 1889

LG von Rheinkultur
 

Zurück
Top Bottom