Musik im Kopf - ständiges inneres hören

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18. Feb. 2008
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hallo,
hier mal was beinahe erschreckendes:
geht es irgendwem auch so, dass man permanent "Musik im Ohr hat", ich meine dass sich das innere hören, ja sogar das innere oder mentale üben fast nicht abstellen läßt?
mir geht es so, dass ich schon gehörige Ablenkung brauche, um endlich mal KEINE Musik im Ohr zu haben (Grillfeste mit Freunden z.B. oder in der Oper zuhören).
...es hat auch gute Seiten, ich kann auf viele CDs verzichten, weil ich die Sachen ohnehin höre --- aber gelegentlich nervt es mich auch...
Ich glaube, je länger und intensiver man sich mit Musik befasst, umso stärker wird diese Mischung aus Segen und Fluch...
Gruß, Rolf ---- gespannt auf andere Erfahrungen
 
Hallo Rolf!

Mir geht es ganz ähnlich. Ich singe im Chor und das mit der allergrößten Freude. Ich beschäftige mich sehr intensiv mit dem jeweiligen Stück und das über viele Wochen hinweg. Ich habe ständig irgendeine Melodie im Kopf und höre dabei sehr genau unseren gemeinsamen Klang. Am vergangenen Wochenende war die ganze Chorschar zum Proben "auswärts". Wir haben außer Singen, Essen und Schlafen kaum was anderes getan. Seitdem bin ich hoffnungslos "an Händel erkrankt", der "Saul" läßt mich kaum noch eine Minute los. Ich träume nachts sogar manchmal die Musik. Ist aber eine sehr schöne Krankheit, von der ich so schnell nicht geheilt werden möchte! :-)

Liebe Grüße
 
Mir geht es oft so, dass ich kurz innehalte, und feststelle, dass ich einen Ohrwurm habe.
Ja, ich "stelle das tatsächlich fest", weil ich es manchmal nicht einmal richtig bewusst wahrnehme :lol:
Dabei können die Ohrwürmer ganz unterschiedlicher Natur sein. Klavierstücke, die ich gerade intensiv geübt habe, Chorstücke, die ich seit kürzerer oder längerer Zeit probe oder die wir vor Jahren gesungen haben; aber auch irgendwelche, einfach nur bekannten Werke, Klavier solo, Orchester oder noch anders besetzt.
Interessant ist, wie ein Ohrwurm mitunter "ausgelöst" werden kann: Ich muss mit dem Stück gar nichts zu tun haben, es seit Wochen oder Monaten nicht gehört haben, sondern lediglich daran erinnert werden, zum Beispiel durch den Titel oder ein ähnliches Wort / Thema (aus Buchstaben oder Tönen), schon ist es wieder da.
Bei Stücken, die ich selbst spielen kann, spüre ich manchmal die Fingersätze, wenn auch nicht immer ganz genau.
Andersrum ist es so, dass wenn ich die Finger bewege, dass ich dann meistens fast unwillkürlich Töne höre, wenn ich nicht gerade eine andere fingerspeziefische Tätigkeit ausübe (Tippen zum Beispiel).

Es ist aber nicht so, dass ich ständig Musik im Kopf habe. Oder zumindest fällts mir nicht auf, und nervt nur manchmal :p
 
Das Gegenteil bei mir. Ich wünsche mir die Melodie im Kopf zu haben, die ich verbinde mit dem Stück, das ich gerade spiele. Ich möchte den Faden nicht verlieren. Um so mehr als Mos im Forum schrieb, daß ihre Klin sagte, daß man die rechte und die linke Melodie singen sollte ..., finde ich das ungemein interessant, daß auch zu tun. Da eröffnen sich mir neue Möglichkeiten.
Es ist aber nicht so, daß ich fanatisch bin: Ich muß das jetzt singen. Nein, ich seh das ganz locker. Wie es kommt, so kommt es. :cool:
 
Mir geht es haargenau so wie Stilbüte. Meist bemerke ich den Ohrwurm nicht einmal oder nehme ihn nur am Rande wahr, manchmal nervt er, aber bisweilen ist er auch recht praktisch:
Ich muss in meinem Job ständig Choreographien auf Musik erstellen. Nachdem ich die Musik am PC zusammengeschnitten habe, ist sie so im Ohr/Hirn verankert, dass ich mir die dazu passenden Bewegungen überall überlegen kann ohne ein Abspielgerät mitschleppen zu müssen. Ich vertreibe mir so z.B. die Zeit beim Radeln zum nächsten Einsatzort. In diesem Fall muss ich das benötigte Musikstück eventuell zunächst bewußt abrufen. Wenn aber der Anfang gemacht ist, bleibt sie im Ohr.
Der Ohrwurm hält auch mal als mentales Training her, wenn kein Klavier zur Verfügung steht. Ich stelle mir die Fingerbewegungen vor, während ich die Musik höre, eventuell "sehe" ich sogar die Noten und kein Mensch bekommt etwas davon mit.:D
 
Musik ist bei mir auch permanent im Kopf. Das stört mich aber nur, wenn es irgendein Schwachsinn ist, der sich gerade wegen seiner penetranten Doofheit eingeprägt hat. Aber dagegen kann ich meistens angehen, oder ich höre einfach nicht mehr hin :D

Und wenn tatsächlich Musik hörbar ist, dann stoppt das innere Radio.
 
Ist bei mir auch so. Ständig werden Liszt Etüden, Bach Konzerte abgespult. Noch stört es mich aber nicht.
 
Hallo,

bei mir kommt oft dazu, dass ich die Melodie dann aufnehme und das Stück unbedingt zu Ende bringen will.
Wenn ich mich dabei in der Tonhöhe irre (manchmal Halbton +/-) kann es schon passieren dass ich K.O. gehe....

In meiner Zeit des Saxophonspiels hatte ich oft Entgleisungen wenn ich beim freien Spiel in die "klingende Welt" abdriftete...
... hab zwar keine absoluten, aber scheinbar doch relativ verwurzelte Lauschlappen...:confused:

LG,
pegatom
 
Kennt Ihr "Der einarmige Pianist" von Oliver Sacks? Hilfreiche Einsichten in die Arbeitsweise des Gehirns wenn es um Musik geht - mit vielen Extremen Erscheinungsformen. Viel Spass beim Lesen!
 

Hi, Du Kunst des Tones,

Oliver Sacks mag ja interessante Sachen schreibe, aber sie verunsichern mich (!) auch schrecklich, ohne dass ich es will. Ich habe mal in ein Buch (der Mann, der seine Frau mit einem Hut verwechselte) reingelesen, das werd ich wohl verkaufen und nie wieder eins von ihm lesen!

Musikhören im Inneren als etwas entweder Interssantes oder Abartiges...

Ich höre seit meiner bewussten Kindheit immer irgendwelche Musik, träume Orchesterwerke, die es gar nicht gibt, was soll daran so besonders sein, es geht mir oft auf den Keks, vor allem, da ich nicht dazu fähig bin, es aufzuschreiben!

So lasse ich mich davon unterhalten und wenn es nervt, schiebe ich mir eine CD rein oder versuche "krampfhaft", an andere Musik zu denken...

Klavirus
 
Möglicherweise sind gute Komponisten nicht (nur) einfach gute Komponisten - sondern vor allem befähigt, ihre innere Musik so auf Papier zu bringen, dass alle sie hören können.

Das Buch mit der Frau und dem Hut hab ich auch...
"Unterhaltung in 10-stelligen Primzahlen" - :lol:
 
also ich für meinen teil höre musik nur direkt nach dem aufwachen.

was ich aber dauernd höre, sind stimme.

nicht lachen, es ist wahr - sobald ich aufgestanden bin bis ich abend einschlafe höre ich andauernd meine stimme, die mit sich selbst im geiste spricht. immer, wenn ich bewusst über etwas nachdenke, tue ich das entweder in form eines inneren monologs oder dialogs mit mir selbst.

das dumme daran ist nur, dass ich es nicht abstellen kann, und ich abends dementsprechend lange brauche, bis ich einschlafe, weil andauernd dieser trottel in meinem kopf auf mich einredet :D

oft hör ich ihm eh schon nicht mehr zu ... aber dann ist er umso beleidigter ;)
 
na sowas... viele Bewertungssternchen, fast eine Lawine losgetreten - da fängt das neue Jahr ja richtig gut an... :) :) :)

aber mal ernsthaft:
1. nervt niemanden das Phänomen, dass sich Musik im Kopf ungefragt breit macht, einfach da ist, dabei ist und sich nicht so einfach ausschalten oder wegblenden läßt??? ------- mich nervt das gelegentlich durchaus!

2. wie soll man das "bewerten"? ob das ein positives Zeichen ist, welches mit dem so genannten "Klangvorstellungsvermögen" (vgl. Marek) zu tun hat? etwa gar eine Art "Talent-Indikator" ( :) )?? oder arbeitet da im Kopf einfach weiter, womit man sich beschäftigt (was die Frage nahe legt, ob ein Baggerfahrer Baulärm nach Feierabend im Kopf hat, was gräßlich sein müsste)???

3. wenn sich das quasi ungewollt, wie von allein, wie von außen einstellt: ist das dann noch angenehm, oder schon eher in Richtung "Belastung" zu sehen?

Sicher gibt es, durch langjährige intensive Beschäftigung mit Musik geschult und angewöhnt, eine Art "Klang-Gedächtnis" ---- was aber, wenn man hier prädisponiert wird und z.B. irgendeine Etüde einzig und allein im Tempo von und mit der Dynamik von z.B. Ashkenazy hört???? --- ist man dann noch frei für eine eigene Interpretation?... Ich "höre" in mir bzgl. Chopins op.25 Nr.6 immer die staccato Terzen von der russischen Ashkenazy-Platte, obwohl ich die Etüde weicher, romantischer und etwas schneller spiele - das innere, automatische "Ideal" bei mir sind die blitzsauberen staccato-Terzen...

WAS genau ist das, was man im Kopf hört? Ist das nicht meist eine ohnehin unerreichbare Realisierung?? Ich habe z.B. eine an Rasanz selbt Horowitz und Ludwig Hoffman übertreffende Platte von A. Ciccolini mit dem b-Moll Konzert von Tschaikowski im Kopf, das ist der innere "Standard", der sich mir einstellt - und das macht mir schönere Aufnahmen (Pogorelich und Karajan) regelrecht kaputt...

Fluch oder Segen, so gesehen???

Gruß an alle, die darunter evtl. auch manchmal leiden... Rolf
 
WAS genau ist das, was man im Kopf hört? Ist das nicht meist eine ohnehin unerreichbare Realisierung??

Hallo Rolf!

Für deine Realisierung (siehe deine Angaben außerhalb des Zitats...) bist du wirklich zu beneiden!

Ich stelle bei mir sehr oft fest, dass ich Melodien leider genau so höre wie ich sie spielen würde.:(
Das heisst also manchmal auch mit z.B. durch div. Tonarten negativ beeinflusstes dynamisches Spiel (es gelingt mir nicht immer der gleichmäßige Fluss bzw. der große Bogen...).
Komischerweise stellt genau dieses Hören (der ungewollten Dynamikunterschiede) für mich sehr oft die Basis für eine schnelle Tonarterkennung dar. Bei schlechten Spielern erkenne ich meist die Tonart auch ohne Referenz auf Anhieb.... bei sehr guten Leuten tappe ich dafür oft ewig im Dunkeln...

... welche Art von Realisierung mag das wohl sein.......???:confused:

LG,
pegatom
 
Hallo zusammen,

grad wollte ich einen neuen Pfad eröffnen, und siehe da!, es gibt ihn schon.

Mich plagt ständiges inneres Musikhören, zeitweilig sehr arg.

Hab mich schon gefragt, ob ich an Haluzinationen leide.:D:(

Es gibt diverse Stücke, die einem ständig nachlaufen. Ohje, ist das grausam.
Was kann man dagegen machen?:confused:
Wo ist der Aus-Schalter?

LG
violapiano
mit zur Zeit
4.Ballade von Chopin und Schubert Es-Dur Impromptu im Hirn.
 
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Ähm- wer hat Strategien zur Abwehr der Symptomatik entwickelt?:roll::neutral: Sport hilft manchmal, aber nur biszum Exzess betrieben. Meistens kann ich aber beim Sport nur noch mehr innerlich singen.

Schlimm ist es, wenn man sich auf nix Anderes konzentrieren kann.:evil:

Was mich noch interessieren würde:

Reagiert der eine oder die andere auch körperlich auf Musik, sprich: Gänsehaut und ähnliche Phänomene?
 
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