Mozart KV 331 Var. IV

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Huhu,
weil diese Soante andernorts grad in Sachen Fingersätze diskutiert wird, schließe ich eine Frage zum Pedal an. Es geht um die IV Variation: wie versteht ihr die? Eher spritzig oder mehr getragen? Und tupft ihr -falls ihr euch für das "Getragene" entscheidet- in den A-Teilen das Pedal, um die Oktaven der linken Hand mit den Terzen der linken Hand zu überbinden?

LG, Sesam
 
Die Oktaven bzw. der Bass bekommt bei mir sattes Pedal, um etwas länger zu klingen, aber Binden würde ich das nicht nennen, die Oktaven klingen noch ein bischen in die erste Terz hinein, bzw. während dieser aus. Daraus ergibt sich für mich auch eine recht kräftige Spielweise, "spritzig" klingt etwas zu leicht, "getragen" finde ich überhaupt nicht angemessen. Man könnte es vielleicht noch nachdenklich spielen, aber da ist so viel Klang...

Früher habe ich das Pedal ganztaktig verwendet, das geht auch, man muß aber deutlich betonen, damit der Klang nicht verschwimmt und man sollte dann konsequenterweise die gesamte Sonate mit relativ viel Pedal spielen.
 
Stimmt, "getragen" ist nicht das richtige Wort. Ich meine so etwas wie "majästetisch".

Wieso meinst du, dass man "konsequenterweise" die gesamte Sonate mit viel Pedal spielen sollte, wenn man Var. IV mit Pedal spielt :confused: Das glaub` ich dir nicht :floet:

LG, Sesam
 
Wieso meinst du, dass man "konsequenterweise" die gesamte Sonate mit viel Pedal spielen sollte, wenn man Var. IV mit Pedal spielt

Das habe ich nicht geschrieben. Die Konsequenz ergibt sich, wenn das Pedal ganztaktig eingesetzt wird. Das bewirkt einen deutlichen Klangunterschied und wenn andere Teile eher "trocken" daherkommen, empfinde ich das als unschön, als ob man mit verschiedenen Instrumenten spielen würde.
 
Aber es kommt doch auf den Charakter der Variation an. Deshalb heisst sie ja "Variation" :D Gut, ich bin da kein Maßstab ;)

LG, Sesam
 
Die Konsequenz ergibt sich, wenn das Pedal ganztaktig eingesetzt wird. Das bewirkt einen deutlichen Klangunterschied und wenn andere Teile eher "trocken" daherkommen, empfinde ich das als unschön, als ob man mit verschiedenen Instrumenten spielen würde.

hallo,

das ist schon merkwürdig: wenn "romantische" Musik (Chopin, Schumann) trotz meist dichtem Pedaleinsatz auch mal senza Pedal vorschreibt, so stört das kaum - bei Mozart aber werden solche Unterschiede, wie Guendola sie zum Ausdrauck gebracht hat, deutlicher wahrgenommen.

Mit Sicherheit ist "Mozart und Pedal" ein heikles Thema - ich meine, dass man besser nicht zu viel Pedal nehmen sollte (schließlich ist der Klaviersatz und -klang nicht so aufgefächert wie bei Chopin), allerdings fände ich "ganz ohne Pedal" auch nicht ok. Salomonisch ausgedrückt: am besten mit diskretem Pedalgebrauch :)

Gruß, Rolf
 
Der Charakter sollte aber nicht vom Pedal abhängen, die Musik an sich bietet da schon genügend Bandbreite ;) Das Schlüsselwort ist eigentlich "Stil", da hätte ich schon früher drauf kommen sollen. Es wäre ein Stilbruch, die eine oder ander Variation mit viel Pedal zu spielen und die anderen mit wenig oder gar ohne.

Aha, Rolf hat schon was geschrieben, ich erläutere mal, was ich bei Mozart drastischer finde.

Seine Musik ist ja gespickt mit Absätzen, Stakkati und Legatobögen. Großräumiger Pedaleinsatz, also z.B. ganztaktig, würde diese ganzen Details zunichte machen. Stur ganztaktig Pedaliert natürlich niemand, auch nicht bei romantischen Stücken. Aber jedes Bischen Pedal vermindert die Möglichkeiten der Artikulation (Tonlänge, -abstand, Stakkato, Legato etc.) und das waren sehr wichtige Werkzeuge auf den Tasteninstrumenten, die Mozart kannte, darauf ist seine Musik abgestimmt. Wenn man dagegen bei Chopin das Pedal wegläßt (bzw. darauf reduziert, vorgeschriebene Bindungen einzuhalten, die ohne Pedal nicht möglich sind), klingt es natürlich auch anders, aber das Wesentliche der Komposition bleibt bestehen, weil das Pedal darauf nur wenig Einfluß hat.
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
Das Schlüsselwort ist eigentlich "Stil", da hätte ich schon früher drauf kommen sollen. Es wäre ein Stilbruch, die eine oder ander Variation mit viel Pedal zu spielen und die anderen mit wenig oder gar ohne.
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Seine Musik ist ja gespickt mit Absätzen, Stakkati und Legatobögen. Großräumiger Pedaleinsatz, also z.B. ganztaktig, würde diese ganzen Details zunichte machen. Stur ganztaktig Pedaliert natürlich niemand, auch nicht bei romantischen Stücken. Aber jedes Bischen Pedal vermindert die Möglichkeiten der Artikulation (Tonlänge, -abstand, Stakkato, Legato etc.) und das waren sehr wichtige Werkzeuge auf den Tasteninstrumenten, die Mozart kannte, darauf ist seine Musik abgestimmt. .

Hallo Guendola,

das Schlüsselwort bei Mozart heisst für mich "Melodie". Insofern stimmt natürlich, was du schreibst über Absätze, Staccati und Legatobögen. Allerdings immer unter der Prämisse, die Melodie dabei herauszuspielen. Der Pedalgebrauch -dessen heiklen Gebrauch ich hier eigentlich nicht diskutieren möchte, weil das an anderer Stelle bestimmt schon zig mal passiert ist- richtet sich bei Mozart nicht so sehr nach der "Klangschönheit", das auch, aber vor allem nach dem melodischen Sinn.

LG, Sesam
 
Der Pedalgebrauch -dessen heiklen Gebrauch ich hier eigentlich nicht diskutieren möchte, weil das an anderer Stelle bestimmt schon zig mal passiert ist- richtet sich bei Mozart nicht so sehr nach der "Klangschönheit", das auch, aber vor allem nach dem melodischen Sinn.

Den Satz verstehe ich nicht, wie kann man das Pedal nach melodischem Sinn spielen? Kannst du mal ein Beispiel geben, am besten "richtig" und "falsch"?

Pedal und Mozart wird leider meistens nur pro und contra diskutiert. Wie man pedalisiert, wird nur selten erwähnt.
 

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