Motivation

  • Ersteller des Themas sweetchocolate
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Es geht doch schon los, dass viele eine Melodie nicht von einem Jingle unterscheiden können, und wenn, von ersterer sofort derart überfordert sind, dass sie auf Durchzug schalten.
Es kann ja keiner mehr mit "Ruhe" umgehen. Da muss immer irgendein Gedöns stattfinden, zuhause, im Auto, in den Geschäften und Supermärkten, im Restaurant, ja sogar bei der Arbeit, vollkommen wurscht, was da aus dem Lautsprecher quillt, Hauptsache "irgendwas".
 
Also ich für meinen Teil hab bei Clavio eigentlich schon genug über Einaudi etc. gelesen... gähn...
Durchaus auch in threads, wo der Bezug dazu naheliegender war als in diesem.
 
Zu Einaudi: Es spricht unter einer Bedingung überhaupt nichts dagegen, seine (und ähnliche) Musik im Unterricht zu verwenden, nämlich wenn sie der Ausgangspunkt zu eigener Improvisation wird. Die Klavierschule von Cornelia Malecki geht z.B. diesen Weg. Dann ist das eine wirklich kreative Beschäftigung: spielen - analysieren - improvisieren - ggf. komponieren.
Wenn dieser Level erreicht ist, hat man es improvisatorisch mit komplexerer Musik leichter.
 
Ich rolle die Augen über die Menschen, die so massenkonditioniert sind, dass sie zielsicher immer das "sooo wunderschön" finden, was die Medien und Konzerne als besonders toll verkaufen oder was "alle" gut finden. Es gibt nicht den geringsten musikalischen Grund dafür, dass "Für Elise" oder gar das Harry-Potter-Theme viel beliebter sind als die meisten anderen Stücke. Es ist einfach nur eine Meme-Bildung. Und das Schönfinden ist bei den meisten Leuten eine primitive Konditionierungsreaktion, sie haben eigentlich überhaupt keinen eigenen Musikgeschmack.

Man kann das sehr genau erkennen, ob man es bei einer Schülerreaktion mit Obigem zu tun hat oder mit einer genuinen, individuellen Reaktion auf das hier und jetzt Gehörte (das den Schüler vielleicht sogar überrascht
Es war eine Sonatine, leider weiß ich gerade nicht welcher Komponist-ich hab einfach eine Sonatine aus dem Sonatinenheft gewählt die ich selbst nicht kannte, weil sie so aussah, als könnte sie vom Schwierigkeitsgrad her gut passen.
Die gleiche Reaktion kam auch bei Schumann.
Es erinnert mich daran, wie es mir selbst ging als Kind. Ich bin nicht in einem Musikerhaushalt groß geworden, und ein neues klassisches Stück zum ersten Mal von meinem Lehrer zu hören war oft ein ganz besonderer Moment für mich
 
Also ich für meinen Teil hab bei Clavio eigentlich schon genug über Einaudi etc. gelesen... gähn...
Das ist so. Den wahren Einaudi-Hater lässt dessen Erfolg halt einfach nicht ruhen :lol: .
Woran macht man eigentlich „gute Musik“ objektiv fest ?
Das ist eine Frage, die man gemeinhin als eine "gute" Frage bezeichnet. Sprich, es gibt keine gute Antwort. Damit ist schon alles gesagt.

Einfach dagegen ist die Frage zu beantworten, was "guter" und "schlechter" Musikgeschmack ausmacht. Diese Kategorien existieren überhaupt nicht. Musikgeschmack (wenn man ihn so nennen möchte) entzieht sich objektiver Beurteilung. Musikgeschmack ist subjektiv, individuell, somit ist jede Kritik daran sinnlos.
 
Noch schlimmer als ein Audi, sorry Auto! Korrektur, Einaudi empfinde ich hier die Vertreter der reinen Leere, sorry schon wieder, Lehre, welche vorschreiben welche Musik man gut zu finden hat, wenn man kein Proll sein will.
Die bisher einzig gute Musik kommt doch dabei völlig unstrittig von der Bolschewistischen Kurzkapelle. 🎺🎺🎺🤣

Edith: Kurkapelle!
 
Zuletzt bearbeitet:
Einaudi ist blöd, wenn er im Straßengraben liegt.
 
Frei nach Fredl Fesl: Opel Opel Karawan - jeder möcht an Opel ham - liegt der Opel dann im Graben, will ihn keiner haben.
(Fredl Fesl ist für mich gute Musik, die Biermöslblasn sowieso)
OT Ende
 

welche vorschreiben welche Musik man gut zu finden hat, wenn man kein Proll sein will.
Dient zur Konstruktion von Peer-Groups.

Ich erinnere mich an eine Party (ewig her), bei der für mich langweilige Musik lief. Plötzlich bemerkte eine Gästin zum Gastgeber strahlend: "Du hast aber einen guten Musikgeschmack." Eigentlich hätte sie sagen müssen "den gleichen Musikgeschmack wie ich", das wäre sachlich richtig gewesen. Der beabsichtigte soziale Effekt wäre allerdings deutlich geringer ausgefallen ;-) .
 
Einfach dagegen ist die Frage zu beantworten, was "guter" und "schlechter" Musikgeschmack ausmacht. Diese Kategorien existieren überhaupt nicht. Musikgeschmack (wenn man ihn so nennen möchte) entzieht sich objektiver Beurteilung. Musikgeschmack ist subjektiv, individuell, somit ist jede Kritik daran sinnlos.
Am Geschmack direkt vielleicht nicht, aber in einem gewissen Ausmaß(!) gibt der Geschmack einer Person Auskunft über ihr Bildungsniveau (bzgl. Musik). Wenn jemand ein Stück von Einaudi mag und auch sonst Stücke aus unterschiedlichen Stilrichtungen und mit unterschiedlicher Komplexität, sagt das nichts Besonderes aus.
Wenn jemand nur ganz einfache Stücke mag, kann man dieser Person schon eine gewisse Musikkenntnis absprechen. Wenn ein Erwachsener nur Kinderbücher mag, wird man ihn auch nicht als intellektuellen Literaturaficionado bezeichnen...
 
Am Geschmack direkt vielleicht nicht, aber in einem gewissen Ausmaß(!) gibt der Geschmack einer Person Auskunft über ihr Bildungsniveau (bzgl. Musik). Wenn jemand ein Stück von Einaudi mag und auch sonst Stücke aus unterschiedlichen Stilrichtungen und mit unterschiedlicher Komplexität, sagt das nichts Besonderes aus.
Wenn jemand nur ganz einfache Stücke mag, kann man dieser Person schon eine gewisse Musikkenntnis absprechen. Wenn ein Erwachsener nur Kinderbücher mag, wird man ihn auch nicht als intellektuellen Literaturaficionado bezeichnen...
Naja, ich sag mal so: ab einem bestimmten Bildungsgrad glaubt man etwas von höheren Künsten zu verstehen, die Realität sieht aber anders aus. Es gibt Vernissagen und Konzerte die werden von intelligenten Agenturen so geschickt vermarktet, dass jeder der zu einer gewissen Elite gehören möchte, da hin geht. Egal ob er das mag oder nicht. Ich habe leider eine ganze Menge solcher Arbeitskollegen und die gehen mir kollektiv auf den Keks (Wagner Bayreuth, Bansky-Ausstellung, Lang Lang usw.). Da sind mir die "einfachen" Leute lieber, Leute die dahin gehen, wo es ihnen gefällt. Ich war 7 Jahre beruflich in USA, in Indiana in der aller Hintersten Diaspora. Da gab es an Kultur nur eine Karaokebar mit Countrymusik. Diese 7 Jahre haben mich zugegebenermaßen musikalisch geschädigt. Ich liebe jetzt Countrymusik und wenn es mal eine Gelegenheit gibt, gehe ich dahin und freue mich über Menschen die aus dem selben Grund da sind. Bin ich deswegen jetzt dümmer als der Rest der Welt ? Und wenn, auch egal, ich schmettre euch ein Jolene entgegen, mit einer Lautstärke aus 40jahren Chor (und 7 Jahren Karaoke) und die Welt ist wieder gut. Zumindest für mich :-)
 
in einem gewissen Ausmaß(!) gibt der Geschmack einer Person Auskunft über ihr Bildungsniveau (bzgl. Musik).
Man könnte auch sagen, mit dem "richtigen" Musikgeschmack hast du die Eintrittskarte in den elitären Zirkel.
Musik weckt Emotionen, manchmal habe ich den Eindruck, das Bildungsniveau steht dem gelegentlich im Wege. Das meine übrigens durchaus selbstkritisch.
 
Das ist eine Frage, die man gemeinhin als eine "gute" Frage bezeichnet. Sprich, es gibt keine gute Antwort. Damit ist schon alles gesagt.
Ganz so einfach ist es dann doch nicht. Selbstverständlich gibt es auch objektive Kriterien, nach denen man Musik bewerten kann. Natürlich ist es sinnlos, Äbfel mit Birnen zu vergleichen - also z.B. eine Beethoven-Sinfonie mit einem schlichten Volksliedsatz. Aber es gibt gute und weniger gute Sinfonien, so wie es gelungene und missratene Volksliedsätze gibt. Und das kann man auch recht präzise festmachen. Unstimmigkeiten in Form, Satztechnik, Instrumentierung etc. lassen sich klar benennen, auch Kategorien wie Originalität kann man problemlos bewerten. Das Problem ist eben, dass die meisten Konsumenten (und vermutlich sogar viele aktive Hobbymusiker) nicht über die Mittel verfügen, solche objektiven Analysen durchzuführen. Dann ist es natürlich bequem, alles auf ein Geschmacksurteil zu reduzieren.

Gäbe es keine objektiven Kriterien, stünde das Gebet einer Jungfrau auf einer Stufe mit einer Ballade Chopins und ein Opus 1 aus dem Clavio-Kompositionsfaden wäre Schumanns Träumerei ebenbürtig. Ganz offensichtlich ist das aber nicht der Fall.
 
Naja, ich sag mal so: ab einem bestimmten Bildungsgrad glaubt man etwas von höheren Künsten zu verstehen,
Von Selbstbelügung steht bei mir aber nichts, sondern davon, wieviel die Person tatsächlich versteht.

Bin ich deswegen jetzt dümmer als der Rest der Welt ?
Nein, nicht deswegen - und ob sonst, kann ich nicht beurteilen.
(Musik)Kenntnisse und Intelligenz sind unterschiedliche Dinge.
 

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