Warum Klavier? Motivation unter Lernern, Selbstlernern, Profi-Tipps, Lieblingsstücke, Freud & Leid

Danke für die vielen lieben freundliche Rückmeldungen, besonders für Chiarina Hinweis. Jetzt ist klarer, warum ich teilweise so unpassende Antworten kriege. (z. B. https://www.clavio.de/threads/klavi...ger-der-autodidaktische-lehrgang.22956/page-6)
Also zurück auf Anfang:

ich halte grundsätzlich Begriffe wie "Selbstlerner" für problematisch, denn ohne selbst etwas zu lernen, kann man überhaupt nichts lernen, sei es mit oder ohne Unterricht.

Mit „Selbstlerner“ meine ich:

„Ich lerne gewollt ohne Lehrer, nur für den Privatgebrauch (anfangs mit Kopfhörern, um meinen Mitbewohner nicht zu stören), weil mich das immer schon gereizt hat und ich es endlich mal in Angriff nehmen wollte, um mir ein paar schöne (anfangs natürlich einfache, für mich machbare) Stücke zu erarbeiten, mal zu schauen, ob mich das neue Hobby langfristig fesseln kann, ich habe schließlich noch andere Hobbys und einen 40-Stunden-Vollzeit-Job, nach dem ich Erholung brauche, und hierfür gechilltes Geklimper am Abend für nützlich halte und somit das Angenehme (Freude, Entspannung, Erfolgserlebnisse) mit dem Nützlichen (Konzentrations- und Gehirnjogging, ich lerne, was ich mir selber erarbeiten kann und was nicht, wie man Pläne macht und korrigiert) verbinden möchte, ohne Termindruck, einfach, wenn ich mir danach ist und natürlich auch ein bisschen, um immer besser zu werden“

Ein bisschen Vorgeschichte habe ich auch: Ich kann blind mit 10 Fingern schreiben, kann die Noten einer C-Dur-Blockflöte lesen, singe seit 13 Jahren (1 x wöchentlich) in einer Kantorei, und traue mir deshalb zu, einen eigenen falschen Tastenton zu erkennen, wenn ich mir das Stück schon (mehrfach) angehört habe, auch ein bisschen Rhythmusgefühl, viel mehr aber auch noch nicht. Ich will momentan keinen Klavierlehrer (habe einen Joker in meinem Chor, das genügt mir - vorerst?) und würde mich jetzt gerne mit anderen.

Alle Klarheiten beseitigt?

Fühlt sich jemand angesprochen?

Pssst: Bitte keine der 2 % Autodidakten: Mit Euch möchte ich nicht gesehen werden, sonst glaubt womöglich wieder jemand, ich würde mich für eine von Euch halten.

[/QUOTE="chiarina, post: 621783, member: 17953"]
hier vermisse ich die Leidenschaft für Musik und das Klavierspielen.
[/QUOTE]

Glaub mir, ich spiele leidenschaftlich gerne so Stücke wie:
(die Profis dürfen jetzt gern gähnen, ich verkrafte das)

und freue mich auch schon leidenschaftlich vor, (schwerere) Stücke zu können (nächste Etappenziele: BWV Anh. 114 auffrischen und flüssig kriegen, BWV Anh. 115 fertig kriegen und Robert Schumann Nr. 30 anfangen) [Nachtrag: Nr. 30 muss noch warten, ist Schwierigkeitsstufe 4, gefunden auf: https://www.clavio.de/threads/klaviernoten-fuer-anfaenger.13277/]
(und gleich nochmal)

Wenn ich gleich wieder da bin, ist das nur ein Zeichen, dass ich gerade einer weiteren aktuellen Leidenschaft fröne, bis gleich.
 
Zuletzt bearbeitet:
Pssst: Bitte keine der 2 % Autodidakten: Mit Euch möchte ich nicht gesehen werden, sonst glaubt womöglich wieder jemand, ich würde mich für eine von Euch halten.

Wir müssen/wollen uns nicht verstecken.

@chiarina hat es sehr schön ausgedrückt:
Ein "Autodidakt", der mithilfe von Tutorials, Klavierschuelen etc. Klavier lernen möchte, hat das Problem, das er sich nicht auskennt. Er muss also probieren und Irrwege in Kauf nehmen. Da ist grundsätzlich nichts Schlechtes dran, denn manche Menschen wollen eben "selbst probieren" und sich nicht von einem anderen Menschen leiten lassen. Sie beziehen daraus viel für sich selbst. Ich finde das völlig in Ordnung.

a) der autodidaktische Lernende unterrichtet sich nicht ausschließlich selbst, sondern sucht sich Materialien, Vorbilder und Möglichkeiten heraus, von denen er sich Orientierung und einen Leitfaden verspricht. Im Grunde ist das kein echtes autodidaktisches Vorgehen, denn man lässt sich von anderen leiten, von deren Ideen und Maßgaben. Das können Klavierschulen, Tutorials, Videos etc. sein.

Jo, da ist was dran!
Ich würde mal sagen: Zu 50% seid ihr mein Lehrer!:super: Muss ja nicht so bleiben - mal schauen was das Leben noch so für Überraschungen bringt - bin für alles offen.
 
@Frigitte
Es tut mir leid, wenn ich mit meinem Beitrag mit dazu beigetragen habe, dass du dich hier unwohl fühlst. Ich - und ich glaube auch alle anderen - haben es nur gut gemeint und einfach ihre Meinung gesagt. Zu was du uns ja auch aufgefordert hast ;-)

Spaß beiseite. Soweit ich das als Mitleser beurteilen kann, wird hier im Forum niemandem Honig um den Bart geschmiert, sondern aus subjektiver Sicht die aufgeworfenen Fragen beantwortet. Auch in deinem Fall fand ich die Kritik bzw. Reaktionen ehrlich gesagt sachlich oder von @hasenbein kommend. Also alles im grünen Bereich.

Meine Meinung werde ich dir aber gerne noch erläutern.
Ich habe normal einmal im Monat Klavierunterricht. Dorthin gehe ich natürlich nicht unvorbereitet, sondern erarbeite mir ja immer etwas. Meistens ein Stück, kein Lied, da mein Klavierlehrer nicht singen kann ;-);-). Da gibt es dann 3 Varianten:

Nr.1 ein technisch (für mich) schwieriges Stück:
hier lässt er keine Unsauberkeiten zu, evt stellt sich mein erarbeiteter Fingersatz an blöden Stellen als unbrauchbar heraus und wir überlegen gemeinsam einen besseren; wenn jetzt z.B. eine Stelle nicht klappen will lässt er mich Übungen spielen, die dann zu Erfolg führen. Dabei erkennt er bereits am Anfang, ob diese Übung zielführend ist oder ob er mich etwas anderes spielen lässt. Am Ende funktioniert die Stelle jedenfalls und ich habe für spätere Stücke dazu gelernt.

Nr. 2 ein einfaches Stück mal zwischendurch:
Er weist auf "Kleinigkeiten" hin, wie z.B. eine nicht gespielte Pause, ein zu unscheinbares crescendo, Phrasierung und was weiß ich noch. (Das macht er bei dem schwierigen Stück natürlich auch). Meist grummel ich dann vor mich hin, denn eigentlich dachte ich, das Stückchen ist gut so wie es ist. Ich bin von Berufs wegen ja durchaus von mir überzeugt. Da ich für Kritik aber offen bin, stelle ich fest, dass mein Klaverlehrer zu 99,9% Recht mit dem hat, was er sagt. Und ich nehme die Kriik dankbar an und setzte sie um.

Nr. 3 ein einfaches Stück für zwischendurch:
er lächelt und sagt "schön". Ist bislang glaub ich 3 mal vorgekommen. Irgendwas findet er immer...:denken:

Was ich versuche zu vermitteln ist, dass der Klavierunterricht nichts mit Drill oder Druck zu tun hat. Es ist vielmehr ein kreativer Prozess.

Wenn ich mir jetzt überlege, allein bei 0 zu starten, ohne Hilfe oder Kontrolle sage ich dir ehrlich: da würde bei mir nichts raus kommen. Obwohl ich jetzt schon ein paar Jahre Unterricht hatte, komme ich mit anspruchsvoller Literatur nur bis zu einem gewissen Level. Der Unterricht führt dazu, dass ich besser werde. Und das sind eben so kleine Nuancen, die dann aber im Gesamten den Unterschied machen.

Wenn ich dann noch manchmal lese, was im Internet teilweise für ein Blödsinn über das Klavierspielen/-lernen geschrieben wird muss ich davon ausgehen, dass in den "Wie Sie spielend Klavier lernen" - Büchern vielleicht Brauchbares, manchmal aber auch Unsinn steht. Und wie will ich das als Anfänger auseinander halten? Aber ok, das ist nur eine Mutmaßung. Ich gabe zu, dass ich keine Lust habe, Bücher über das Klavierspielen zu lesen, wenn ich es machen kann :-D.

Was ich tatsächlich nicht begreife ist die Aussage "ich spiele nur zum Spaß und möchte keine Konzertpianistin werden." Hierzu hat Barbara ja schon was gesagt.
Ich begreife allerdings nicht, weshalb ich etwas nicht zu können brauche, wenn ich es zum Spaß mache.
Wenn du dir z.B. einen Pulli stricken willst, dann achtest du doch auch darauf, dass er sich nicht auflöst, keine Löcher hat und dir passt (bevor irgendwelche Kritik kommt: ich kann NICHT stricken!!) und das, obwohl du kein Modelabel gründen willst.

Um es auf den Punkt zu bringen: wenn ein Stück scheiße klingt macht das mir keinen Spaß!

Alles gut, hier & ja, im „Grünen Bereich“ (da habe ich auch mal gearbeitet). Schlimm war ein Kommentar in einem anderen Thema, an dieser Stelle: Schwamm drüber.
Mit „ich spiele nur zum Spaß und möchte keine Konzertpianistin werden“, meine ich, dass ich (Stand heute) das nicht beruflich machen, und/oder Konzerte geben will, das wäre utopisch. Was ich mir wünschen würde, ist, dass sich meine Familie mal was anhören wollen würde, da besteht bisher leider kein Interesse, was mich natürlich nicht hindern soll, mir selber was vorzuspielen und beizubringen. Momentan möchte ich keinen Lehrer.
Wir haben jährlich ein Chorprobenwochenende, da gibt es ein Klavier und einen Flügel, an den ich hoffe mich mal setzen kann. Letztes Jahr haben wir zu zweit stümperhaft drauf rumgeklimpert, dieses Jahr möchte ich besser sein, und auch mal ein bisschen schauen wie sie ein echtes Instrument anfühlt, von wegen Anschlagstechnik und Pedale, sowas geht mit meinem Gerät nicht. Reinverlieben darf ich mich natürlich nicht.... dafür ist kein Platz und das ist keine Ausrede, wenn ich komplett zu meinem Freund ziehen möchte und jetzt schon nicht weiß, wohin mit meinen Möbeln etc. Auch noch so ein Projekt, das Zeit braucht...

Ja, wenn ich wirklich stricken wollen würde (ich kann es auch nicht :girl:) würde ich natürlich keine Löcher wollen und mir deshalb ein einfaches Muster aussuchen, so wie ich es hier ja auch mache. Du hast aber recht, wenn Du damit sagen willst, das lernt sich schlecht aus Büchern, aber da würde ich mir auch keinen Lehrer nehmen, sondern meine Mutter fragen. Und so mache ich das mit dem Klavier auch: Für theoretische Dinge habe ich einen Joker, meine Chor-Nebensitzerin. Bevor Du fragst: Ja, als ich ihr sagte: Ich habe Lust Klavier zu lernen ging die Tendenz auch Richtung Lehrerin: „Mach‘s, sonst bereust Du‘s mit 80 vielleicht. Kinder sind da nicht so verschrocken, falsch zu spielen, nur Erwachsene stellen sich so an.“
Wir leben halt in einer Leistungsgesellschaft und werden immer schlimmer drauf getrimmt. Und gerade das möchte ich halt nicht auch noch in meiner Freizeit haben und nehme mir die Freiheit, keinen Lehrer zu nehmen. Ich darf das, ich bin volljährig und es verstößt gegen kein Gesetz ;-)
Was mich nur immer stutziger macht ist: Wo sind Gleichgesinnte? :cry2:
Habe ich was überlesen? Muss vielleicht dich mal zum Augenarzt?
Du bist nur 1 x im Monat beim Klavierlehrer? Das ist ja gar nicht so oft.
Alleine ab einem gewissen Level geht wahrscheinlich wirklich nicht, so weit bin ich ja nach lange nicht.
Mir ist auch noch nicht klar, welche schlimmen Anfängerfehler man machen kann, die man dann später erst wieder mühsam mit einem Klavierlehrer loswerden kann, aber dafür bin ich ja hier. :-)
 
Zuletzt bearbeitet:

Ach Du meine Güte.... mimimi...
Ich bin einer der ältesten Hasen hier und dazu auch noch "Chef", hatte nie nen Lehrer und kann kaum klimpern. Fühle mich pudelwohl hier. :-)
Danke, das hat mich versöhnt, kam vorher rüber, als hätten hier alle alten Hasen Klavierlehrer und wer es ohne versucht, eine an der Klatsche oder nicht genug Ehrgeiz.

Trotzdem würde ich immer einen Lehrer empfehlen, wenn jemand Klavier lernen will.
Warum hattest Du nie einen Lehrer, empfiehlst aber einen?
Warum nimmst Du keinen?
Lernst/Spielst Du selber noch, oder fordert Dein Chefposten Dich
Das interessiert mich jetzt,aber schon.

Mir ist nämlich nicht so ganz klar, warum hier jeder Klavierlehrer empfielt, Kam mir schon vor wie auf Kaffeefahrt für Klavierlehrer oder einem Forum von Klavierlehreren und dann wieder doch nicht, weil ja keiner sagt: Kommm zu mir.

Wahrscheinlich muss ich auch erstmal ein gewisses Level erreichen um das nachvollziehen zu können.
 
ohje, das hört sich für mich an, als hättest Du so ziemlich gar keinen Plan.
Dazu kommt das reichhaltige Überangebot an Literatur, Kursen und sonstigen Möglichkeiten, sich das Spielen autodidaktisch anzueignen.
Deshalb „hüpfst Du im Sekundentakt" von einer Methode zur anderen, auf der menschlich nachvollziehbaren Suche nach der Abkürzung zum Klavierspiel.
Leider ist diese Suche ziemlich hoffnungslos, denn den heiligen Gral gibt es nicht.
Es geht leider nur in kleinen und mühsam anmutenden Schritten voran. Sich dann mit Stücken zu überfordern, die jenseits von gut und böse im Hinblick auf die eigenen Fähigkeiten sind, dürfte auf Dauer nur Frust erzeugen.
Statt, nicht böse gemeint, planlos herumzueiern, solltest Du Dich erst mal auf eine oder zwei Klavierschulen (am besten mit CD mit Einspielungen der Stücke, damit Du auch weißt, wie es klingen soll) für Anfänger beschränken.
Und da ist m.M.n. selbst der verpönte Heumann immer noch besser, als das blinde Herumgestocher im Nebel.
Du brauchst eine Systematik, ein geregeltes Übekonzept, das Dich peu a peu an immer anspruchsvollere Aufgaben heranführt.

Wenn Du täglich etwa eine Stunde übst, bist du im Jahr bei grob 400. Man sagt, 10.000 Stunden braucht es, bis zum perfekten Konzertpianisten... Da will keiner von den Spätanfängern hin, aber mit 10minuten am Tag kommt man überhaupt nirgendwo hin. Ich spiel eine Stunde am Tag, inzwischen etwa 1 Jahr und bin sehr zufrieden mit den Fortschritten.

Planlos? Das sah nur so aus, weil so viel Text drumrum war, da ist der Grundplan:

„Nie mehr üben, nur noch spielen“:
https://www.spielend-klavier-lernen.de/klavier-spielen-lernen-so-lernst-du-vom-blatt-spielen/
So einfach, wie genial, seither spiele ich im Schneckentempo so blind wie möglich

Findet Ihr den doof?

Literatur habe ich bereits reichlich gesammelt und werde immer besser darin, einzuschätzen für welches Lied ich schon weit genug bin, spätestens beim „Anspielen“ zeigt sich‘s sowieso.
Viel habe ich mir nach Gefallen auf Youtube ausgesucht, mal direkt oder nachdem ich zuerst die Noten gefunden hatte.
Dein (brennbaer) Tipp mit der CD geht ja auch in die Richtung & bestätigt mich.

Viele „meiner“ Stücke habe ich hier wiedergefunden und freue mich riesig über die angegebenen Schwierigkeitseinstufungen:
https://www.clavio.de/threads/klaviernoten-fuer-anfaenger.13277/

Das ist eine große Hilfe, Danke! Zwar keine Abkürzung, aber ein direkter Weg.

Auf kleine schwierige mühsame Schritte (und keine Wunder) hatte ich mich eingestellt, darf mich trotz kurzer Übeeinheiten auch schon über kleine Fortschritte freuen.

Da spielt man heute noch zäh im Schneckentempo, geht das Zusammenspiel von linker und rechter Hand tags drauf plötzlich ohne darüber nachdenken, aber wehe, man fängt an, drüber nachzudenken...

Ja, ich sollte die Übzeiten verlängern, und hier wieder etwas kürzer treten. Habe jetzt ein ein paar Tage frei und die besten Vorsätze.

Der Tipp mit den Klavierschulen nehme ich gern wieder auf, möchte mir mal anschauen, was ich da neben den (weggelegten) Heumann noch so an alten Klavierschulen vom Notenbasar habe (teile ich Euch gern noch mit) und auf den guten alten Czerny bin ich auch schon gestoßen: http://luf.ht.lu.se/musik/NS/N180_1.pdf

Schwierig finde ich den Spagat zwischen:
  • neue Stücke lernen
  • alte Stücke nicht vergessen
Wie handhabt Ihr das? Quotenmäßig?

Vielen Dank!

@Frigitte
Auch ich habe zuerst ohne Klavierlehrer angefangen, belastet mit höchst unangenehmen Erfahrungen aus der Kindheit (nachzulesen...).
Da hatte ich allerdings von Anfang an ein „Programm“ aufgestellt, wie es noch andere Einsteiger ohne Klavierlehrer haben. Ohne Lehrer muß man sehr auf ausgewogenes Üben achten.
Auch nachzulesen, wie ich damals alles aufgebaut hatte, wie viele Minuten Fingerübungen, Etüden..Es war durchdacht und sicher nicht (nur) für die Katz.

Allein: Nur Du kannst Dir Dein Programm selbst zusammen bauen. Mußt dafür aber alle Deine Defizite kennen und allein beheben, sprich die entsprechenden Bücher/Noten/Tutorials suchen und bearbeiten. Das erfordert zusätzlichen Zeitaufwand.

LG Barbara

Liebe Barbara,
würdest Du mir bitte Deinen Plan verraten oder wo genau ich ihn nachlesen kann?
Vielen Dank!
BG F.
 
Warum hattest Du nie einen Lehrer, empfiehlst aber einen?
Weil es der einzig richtige Rat ist, dem man jemandem geben kann, der ernsthaft Klavier lernen will, gerade am Anfang.
Mir geht es da wie Dir: Zu faul, nicht ehrgeizig genug, wenig Leidenschaft.
Ich hatte nach ca. 30 Jahren Selbstklimpern für ein knappes Jahr mal einen (guten!) Lehrer. In dem Jahr habe ich mehr gelernt als in den 30 Jahren davor. Auch ein Grund dafür, warum ich immer einen Lehrer empfehlen werde.
Ja ntürlich, mal mehr mal weniger, meist weniger und ich mache auch seit Jahrzehnten keine wirklichen Fortschritte mehr (das eine Lehrerjahr mal ausgenommen).
Noch mal: Das ist absolut ok aber zu empfehlen ist es nicht weil es nicht viel bringt und darüber braucht man sich dann auch nicht groß austauschen.
 
@Frigitte
Ich bin auf so ziemlich allen Gebieten Autodidakt...... am Klavier wäre ich damit nicht weitergekommen.
Meinen Söhnen hätte ich beim Quengeln was gehustet. „Cola ist ungesund, basta.“ Mit über 40 mußt Du nach all den Posts selber wissen, was Du für gut befindest.
So ganz erinnere ich nicht mehr.
Meine Übungsabschnitte waren ca 20 Minuten lang, dann kurze Pause.
Angefangen hab ich mit Tonleitern. Dann kamen Fingerübungen (die Fesselübungen, nach 25 Jahren Pause befand ich die für notwendig). Dann hab ich mir ein aktuelles Übungsstück erarbeitet. Danach alte Stücke aufgearbeitet (heute nenne ich das: schlecht runtergerasselt). Diese Übungsteile durchaus mehrfach im Wechsel. Mindestens einmal ein Abschnitt Prima Vista. (Ich spiele immer nur nach Noten, nie auswendig, Prima Vista hieß wirklich, „vom Blatt spielen“)
Der Aufbau des Übens war sicher nicht schlecht, es kam nur im Verhältnis zum Zeitaufwand nix dabei raus.
Warum? Weil ich früher nie gelernt hatte, „richtig“ zu üben. Schwierige Stellen so anzugehen, daß sie mich nicht überforderten.
Insgesamt: Genre „fleißiger Idiot“. Weil ja früher Zeitaufwand mit Fleiß in Zusammenhang stand, egal was dabei raus kam.

Und weil Du es nicht wissen, hören und lesen willst: :teufel:
Der allergrößte Teil dessen, was ich vor 1 1/2 Jahren gemacht habe, hat nur falsche alte Muster noch fester eingeschliffen.
Von der Art des Übens bis in jedes Detail des Spielens: FALSCH.
GROTTENFALSCH!
Das war jetzt sozusagen mein Beipackzettel mit „Risiken und Nebenwirkungen“: Bei weiteren Fragen wenden sie sich vertrauensvoll an Ihren Klavierlehrer!
 
Schwierig finde ich den Spagat zwischen:
  • neue Stücke lernen
  • alte Stücke nicht vergessen

Jo, geht mir auch so.
Ich versuche jedes Stück mindestens 1x die Woche zu spielen. Habe aber auch schon mal was vergessen - macht aber auch nichts - dann versuche ich erst mal aus der Kopfmelodie die Tasten wiederzufinden und wenn das nicht gelingt (recht selten) nehme ich mir die Noten zur Hand und übe es wieder ein. Dabei lerne ich ja auch..
 
Warum Anleitung?
Typische Situation - Zuhause ohne Lehrer: schönes Stück rausgesucht, Fingersatz ausgedacht, geübt - schwierig - weiter geübt - schwierig -immer noch geübt -weiterhin schwierig, unhandlich, hörbar defizitär. Irgendwie dann in der Klavierstunde vorgespielt. Klingt? :cry2:.

Da sagt meine KL: probier doch mal das... ich probiere es und es geht nicht nur besser, es fühlt sich fast wie Handmassage an und vor allem: jetzt klingt´s richtig gut.

Ohne diese Anleitung hätte ich es erst nach Monaten, wahrscheinlich aber nie, so hinbekommen.
Und natürlich werde ich auch künftig das Gelernte in ähnlichen Situationen anwenden. Merkst Du den Unterschied „ohne“ und „mit“?

Und das ist nur ein kleines technisches Problem. Vom musikalischen Ausdruck will ich erst gar nicht anfangen, da geht‘s doch eigentlich erst los.

Ich sehe das Ganze wie dieses Problem: ich will von München nach Hamburg. Gehe ich zu Fuß oder fahre ich mit dem Auto oder mit dem ICE oder fliege ich?
Bitte, wenn es jemand gefällt, zu Fuß zu gehen...

So ist es hier auch. Wir leben in einem freien Land. Jeder kann nach seiner Façon selig werden. Ob schnell oder langsam oder überhaupt nicht oder im stillen Kämmerlein oder vor Publikum. Du hast uns gefragt. Du hast unsere Meinungen gehört. Entscheide Dich und mach was draus.
Oder lass es bleiben..
 
Hallo @Frigitte ,

auch ich versuchte es im ersten halben Jahr meines Wiedereinstiegs ( mit über 60 Lebensjahren) autodidaktisch. Ich hatte m. E. eine gute Klavierschule von Margret Feils "Klavierschule für Erwachsene mit Rock und Pop" und auch aus dem Netz einige gute Tipps. Ich habe dann lange nach einem passenden Klavierlehrer gesucht, der nicht nur mit klassischer Musik unterrichten will (ich hatte als Kind 2 Jahre sehr eintönigen Unterricht).

Ich muss mich den Vorrednern anschließen. Ohne meine KLin wäre ich doch ziemlich stagniert. Es fing schon damit an, dass mir meine Klin die für mich passenden Stücke mit mir zusammen ausgesucht hat. Auch im Notentext hat sie mir viel erklärt, wo laut, wo leise, wo gefühlvoll uws. spielen. Auch Pausen habe ich oft vergessen einzuhalten. Anfangs spielte ich auch viel aus den Fingern und nicht mit dem ganzen Körper, sie hat es mir geduldig und genau erklärt. Bei dieser KLin hatte ich 5 oder 6 Jahre meist alle 2 Wochen Unterricht.
Da sich meine Klin beruflich umorientiert hat bin ich seit 1 1/2 Jahren ohne Lehrer . Leichtere Stücke kann ich mir selbst erarbeiten. Bei schwierigeren Stücken brauche ich doch viel Zeit, bis ich sie klingen.

@Stilblüte hat im Januar in Würzburg einen Kurs angeboten, bei dem ich auch mit einer Unterrichtsstunde teilgenommen habe. Ich muss sagen, das hat mir wieder neuen Input gegeben, ein Stück an dem ich vorher sehr lange schon geübt hatte, wurde mir gut erklärt und die schwierigen Passagen gehen mir jetzt leichter von der Hand.

Ich wünsche Dir mit oder ohne Klavierlehrer viel Spaß und Erfolg beim Klavierspielen

Viele Grüße
Ursula
 
Wer hatte mir geraten, eine Klavierschule herzunehmen?
Und wer, mich mich lieber länger ranzusetzen?
Habe ich heute jedenfalls brav gemacht und mich zum 2. x an Richard Krentzlin „Der junge Pianist Band 1“ rangesetzt für ein ganzes gutes Stündchen:

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Zuletzt bearbeitet:
Doof nicht, halte es aber eher für ein längerfristiges Ziel, mit dem man sich nebenher beschäftigen könnte. Mir würde es bislang genügen, wenn ich mit der Zeit lernen würde, beim Durchblättern eines einfachen Liederbuches einschätzen zu können, wie eine Melodie klingen sollte. Bisher ist es zumindest noch so, dass ich diese zuerst hören muss.

Angenommen ein Song hört sich gut an, höre ich mir den dann x-mal an, ob dieser mir mit jedem Hören besser gefällt oder eben nicht. Spätesten wenn die Entscheidung gefallen ist, dass ich einen Song üben möchte, erstelle ich mir eine Midi-Datei, lege mehrere Spuren in einer DAW an und versuche durch hörbaren Vergleich die geeignetste Basslinie zu finden. Beim letzten Versuch sah die dann leider so aus, dass ich diese ohne weitere Zwischenübungen noch gar nicht spielen könnte. Davor ist es mir mit einer "angedickten" Melodie ähnlich ergangen.
Nebenher lade ich mir die eine oder andere Midi aus anderen Quellen, z.B. um mir neben den Noten die Velocity anzuschauen oder vertiefe in kleinen Häppchen mein theoretisches Verständnis, da es mit Notenlesen allein nicht getan ist.

Was ich eigentlich meinte, es nutzt meiner Meinung nach für Anfänger wie mich (Deinen Stand kann ich nicht einschätzen) nichts, etwas vom Blatt spielen zu wollen, was man noch gar nicht spieltechnisch umgesetzt bekommt.
 

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