Mögt ihr Oper?

Mögt ihr Oper


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    369
Lieber Gubu,

nix gegen Wagners Orchester! Habe ich ein böses Wort darüber verloren?
Im Gegenteil - ich sagte doch schon: der Gesang findet bei Wagner
im Orchestergraben statt. Und Du kennst mich gut genug, um zu wissen,
daß ich an larviertem Wagnerismus leide.

Herzliche Grüße,

Gomez

Lieber Gomez,

das behaupte ich doch nicht.

Wollte eigentlich nur sagen, dass ich gut nachvollziehen kann, was Du schreibst, in dem "Nachteil" (den "Rezitativen") aber auch ein gewisser "Vorteil" (guteText/Handlungsverständlichkeit) liegen kann. Vielleicht war der alte Richy schlauer als wir heute denken....

So, ich setz mich lieber gleich wieder ans Klavier...

Viele Grpüße
guhu
 
Neuenfels bricht in seiner Inszenierung laut Arte radikal mit der Tradition des märchenhaften "Lohengrin"- Pathos. Er gehe auf Distanz zu mythischer Entrücktheit und raunenden Heilsversprechen und versetze die Handlung ins Versuchslabor; der Mensch als Laborversuch, als Ratte unter Kontrolle einer anonymen Macht, die ihn in klinischen Schutzanzügen und mit Spritzen kontrolliert.
Na das hört sich ja toll an... :D
 
Danke für den Tipp, kristian.

Den Rattengrin hatten wir doch schon 2010! In meinen Augen sind solche "Deutungen" Schwach-Sinn. Sie werden weder von der Musik, noch vom Text getragen und wirken damit gegen das Werk...:roll:

Was würde wohl über einen Dirigenten gesagt werden, der (im Lohengrin) die Tonarten, den Takt, die Noten usw. verändert mit der Begründung, die seien ihm zu altbacken...;)
 
An sich mag ich Oper sehr gern, insbesondere Wagner Opern. Leider wird mir der Genuß jedoch all zu oft durch mir mißliebige Inszenierungen vergällt - ich habe nichts gegen Kreativität, im Gegenteil, jedoch wird sehr häufig in abstrakter Art und Weise minimalisiert und teilweise nicht verständliche Elemente mit eingebaut. Wo zu zum Beispiel müssen die Walküren Paternoster fahren, oder mit Motoradhelm umher hüpfen? Man hätte mit den technischen Möglichkeiten heute doch wahnsinnige Möglichkeiten Wagners Opern (insbesondere den Ring des Nibelungen) noch romantischer und noch mythischer zu gestalten. Nur einmal die Szene aus Rheingold: "heda, Hedo heda, Donner der Herr, ruft euch zum Herr..." mittels elektrischer und elektronischer Geräte und Mitteln zum Beispiel Lasereffekten ließe sich eine beeindruckende Stimmung herstellen. Gegenständliche Bühnenbilder könnten mittels Computeranimation auf die Bühne gebracht werden.

Harry Kupfer hatte bei einer Rheingoldinszenierung einen recht guten Anfang in dem er beim Es Dur Akkord Lasereffekte einsetzte - leider verfiel er dann wieder in den alten Harry Kupfer wie wir ihn alle kennen :(

Viele Grüße

Styx
 
ich habe nichts gegen Kreativität, im Gegenteil, jedoch wird sehr häufig in abstrakter Art und Weise minimalisiert und teilweise nicht verständliche Elemente mit eingebaut. Wo zu zum Beispiel müssen die Walküren Paternoster fahren, oder mit Motoradhelm umher hüpfen? Man hätte mit den technischen Möglichkeiten heute doch wahnsinnige Möglichkeiten Wagners Opern (insbesondere den Ring des Nibelungen) noch romantischer und noch mythischer zu gestalten. Nur einmal die Szene aus Rheingold: "heda, Hedo heda, Donner der Herr, ruft euch zum Herr..." mittels elektrischer und elektronischer Geräte und Mitteln zum Beispiel Lasereffekten ließe sich eine beeindruckende Stimmung herstellen. Gegenständliche Bühnenbilder könnten mittels Computeranimation auf die Bühne gebracht werden.

Hallo Styx!

Sei mir nicht böse, aber ich hoffe dieses Zeitalter der Opern-Aufführungen nicht miterleben zu müssen. An erster Stelle hat immer die Musik zu stehen! Übertriebene optische Effekte führen meiner Meinung nach zu einem Konzentrationsverlust beim Wesentlichen. Schöne Bühnenbilder und auch Sänger mit sowohl schauspielerischem, als auch gesanglichem Talent sind ja OK und wünschenswert, aber Computeranimationen und Lasereffekte brauch ich bei Opern nicht unbedingt, da bin ich leider zu spießig! :D

Gegen moderne Aufführungen hab ich grundsätzlich nichts einzuwenden, wenn diese geschmackvoll sind. La Traviata, der Maskenball oder die Butterfly haben mir eigentlich ganz gut so gefallen. Bei der Butterfly war für mich nur nicht nachvollziehbar, dass sie ihr sich hinhockendes Kind zum Schluss per Kopfschuss hinrichtete, das war irgendwie geschmacklos und hat die Tragik der Geschichte in eine falsche Richtung gelenkt.

Wenn ich mich entscheiden müsste wären mir die klassischen Aufführungen aber lieber!

Viele Grüße!
 
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Hallo Troubadix,

mir sind klassische Inszenierungen auch am angenehmsten, jedoch wer schon "modern" inszenieren möchte, sollte sich dann auch den Möglichkeiten des technischen Fortschrittes bedienen anstatt abstrakten Müll auf die Bühne zu klatschen.

Eine sehr schöne klassische Lohngrin Inszenierung von Theo Adam durfte ich 1993 in der Berliner Lindenoper genießen - sehr bedauerlich daß solche Inszenierungen inzwischen eher selten zu finden sind.

Viele Grüße

Styx
 
mir sind klassische Inszenierungen auch am angenehmsten
ich nehme an, dass sich solche und ähnliche Äußerungen auf den Eindruck beziehen, welchen Bühnenbild/Bühnenaufbau und Kostüme ergeben - nun gehört zur Inszenierung aber noch mancherlei mehr dazu (z.B. haben die Bühnenfiguren ja zu agieren)

ob es sich nun um ein eher traditionell plüschiges oder ein modernisiertes/akutalisierendes Bühnenbild handelt, ist mir so lange wurscht, so lange sich die Regie nicht für schlauer als die Oper hält und so lange sich die Regie nicht dümmlich gegen das Stück wendet.

es gibt hochästhetische und neue Perspektiven auf eine Oper werfende traditionelle und moderne Inszenierungen - unreflektiert in Bausch und Bogen alles nicht traditionelle zu verurteilen halte ich für falsch.

die Rattenregie des Lohengrin seit letztem Jahr in Bayreuth sieht übrigens sogar ganz neckisch aus - sie hat nur einen gravierenden Nachteil: wie man sich auch dreht und wendet, wird man keine sinnvolle Verbindung zwischen der Lohengrinhandlung und einem tierversuchslabor herstellen können...

letztlich aber rettet eine gute musikalische Leistung auch die dümmste Inszenierung: man kann ja die Augen schließen und den Live-Klang in einem großen Raum genießen.
 
Hallo Rolf,

Bühnenbild und Kostüme gehören zu einer Inszenierung einfach mit da zu -ein schönes Bühnenbild und entsprechende Kostüme bringen allein überhaupt nichts wenn die Choreographie beispielsweise nicht passt.
Sicher kann man die Augen schließen und nur den Klang genießen, nur hat man dann nicht all zu viel von der Handlung.

Viele Grüße

Styx
 

Hallo Rolf,

Bühnenbild und Kostüme gehören zu einer Inszenierung einfach mit da zu -ein schönes Bühnenbild und entsprechende Kostüme bringen allein überhaupt nichts wenn die Choreographie beispielsweise nicht passt.
lieber Unterweltsfluß,
also die braucht man sicher nur in den Balletteinlagen... ;);)

wunderschöne Bühnenbilder und intelligente Personenführung finden sich auch im so genannten Regietheater: man denke an Patrice Chareau´s Ring oder an Heiner Müllers Tristan.
 
...ob es sich nun um ein eher traditionell plüschiges oder ein modernisiertes/akutalisierendes Bühnenbild handelt, ist mir so lange wurscht, so lange sich die Regie nicht für schlauer als die Oper hält und so lange sich die Regie nicht dümmlich gegen das Stück wendet.
...unreflektiert in Bausch und Bogen alles nicht traditionelle zu verurteilen halte ich für falsch....

100%ige Zustimmung! Vor ein paar Jahren hab ich eine moderne Aufführung der Traviata gesehen. Der dritte Akt wirkte zuerst ziemlich komisch. Violetta beobachtete zunächst das Geständnis Giorgios durch eine Glasscheibe. Als Alfredo dann zu ihr kam, war er als Clown verkleidet (es war ja Karneval) und während Giorgio beiden seinen Segen gab, entfernte er sich mit Alfredo wieder langsam von ihr. Als ich Alfredo den Clown gesehen habe, hab ich mir erst gedacht: "Was für 'n Scheiß!" Dann ist mir klar geworden, dass hier dargestellt wird, dass Violetta halluziniert. In Wirklichkeit ist sie also bei dieser Aufführung allein, verlassen und ungeliebt gestorben. Mir sind fast die Tränen bei dieser Erkenntnis gekommen.

Das die Butterfly in Jeans und Turnschuhen durch die Gegend rennt, damit kann ich leben. Über die geschmacklose Hinrichtung des Kindes dagegen hat mich auch die tolle gesangliche Leistung nicht hinweggetröstet, weil das wie gesagt meiner Meinung nach die Tragik der Oper in eine falsche Richtung lenkt. Kann sein, dass ich da zu empfindlich bin, aber das hat mir die ganze Oper verdorben!

Extreme Neuinszenierungen mit Rattenregie oder ähnlichem habe ich noch nicht gesehen. Vor ein paar Monaten wurde ja der Tannhäuser in Wien unter anderem mit Pilgern aus der Irrenanstalt, Drogensüchtigen (schauspielernd natürlich :D) usw. aufgeführt. Leider hab ich keine Zeit gefunden, mir das anzusehen, wäre aber sicher interessant gewesen!

Viele Grüße!
 
Ja Rolf, ich meinte natürlich auch die Bewegungsabläufe usw. ;)

Eine Münchner Inszenierung des Parzivals war mal recht gut, nur eine Kleinigkeit verschaffte mir irgend wie ein recht unangenehmes Gefühl - Amfortas Wunde war derart offensichtlich durch rote Färbung an der Hose markiert, daß man sich auch ohne viel Fantasie denken konnte welches Teil da wohl so schwer verletzt war. Ich denke mal das hätte in dieser Deutlichkeit nicht sein brauchen.

Viele Grüße

Styx
 
Amfortas Wunde war derart offensichtlich durch rote Färbung an der Hose markiert, daß man sich auch ohne viel Fantasie denken konnte welches Teil da wohl so schwer verletzt war. Ich denke mal das hätte in dieser Deutlichkeit nicht sein brauchen.
Thomas Mann bezeichnete den Amfortas als wunderlichen Fall von Selbstentmannung, was naürlich im Libretto nicht ganz so direkt vermerkt wird - aber weiß das jeder Opernbesucher?? Wenn die Regie hier optisch nachhilft, ist das nicht per se falsch.
 
Thomas Mann bezeichnete den Amfortas als wunderlichen Fall von Selbstentmannung, was naürlich im Libretto nicht ganz so direkt vermerkt wird - aber weiß das jeder Opernbesucher?? Wenn die Regie hier optisch nachhilft, ist das nicht per se falsch.

Das wußte ich in der Tat nicht. Nun ja, falsch war es von der Regie sicherlich nicht, für jemanden der optisch allerdings recht gut beeinflußar ist, nicht all zu angenehm ;)
 
Opern!

Ich persönlich mag Opern sehr.
Besonders wegen der Musik.
Die 3 Groschen Oper von Kurt Weil und Brecht hat mich sehr angetan.
Aber auch die Oper Tristan hat sehr schöne augenblicke.
Ich bin neu im Forum, also schreibt mir was ich noch verbessern kann. Danke
 
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(...) für jemanden der optisch allerdings recht gut beeinflußar ist, nicht all zu angenehm ;)
in Aida werden Leute lebendig begraben, in Otello macht Otello die Desdemona tot, in der Götterdämmerung wird mehrfach gemetzelt - - aber gemessen am Kino ist die Oper da noch geradezu harmlos :D insofern ist der selbstentmannte Amfortas bestenfalls kurios, aber gewiß nicht sonderlich schockierend ;):D
 
Ich persönlich mag Opern sehr.
Besonders wegen der Musik.
Das geht mir genauso!
Ich bin neu im Forum, also schreibt mir was ich noch verbessern kann. Danke
(ich hoffe, Du hast Humor,denn)
Die 3 Groschen Oper von und Brecht hat mich sehr angetan.
(da hättest Du den Kurt Weill ruhig erwähnen dürfen, denn er hat die Musik dazu gemacht) ;):):)
 
Jetzt habe ich es geändert.
Du hast recht,
eigentlich weiß ich das aer man hat ja auch so Tage an denen Klappt garnichts!
Danke PS ich habe Humor also immer fleißig witze machen!
 

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