Mit Gefühl spielen?

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Niko87

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6. Dez. 2020
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Hallo ich bin noch Anfänger (habe vor ca. 3 Monaten angefangen). Ich lese überall man soll nicht nur stumpf nach den Noten spielen sondern mit Gefühl.
Jetzt frage ich mich was das genau heißt? Ich mein entweder spielt man nach Noten oder nicht? Wie soll man da dann sein Gefühl rein bringen :002:?
 
Bringst du dir das Spielen selber bei, oder hast du einen Lehrer?
 
Bedeutet "Niko87", dass Du 1987 geboren bist?

Du bist also 33 Jahre geworden, ohne zu realisieren, dass manche Musik, die Du hörst, mit viel Gefühl gespielt ist, und manche nur so runtergespielt klingt? Du hast mit 33 noch nie 2 Versionen eines Stücks, gespielt von 2 verschiedenen Leuten, gehört, die eine meisterhaft gefühlvoll, die andere mechanisch abgenudelt?

Falls dem so ist, kann ich, sorry, nur herzliches Beileid wünschen.

Aber ich denke mal, Du bist einfach mal wieder ein Sonntags-Langeweile-Troll.
 
Also ich spiele mit den Fingern und (damit @hasenbein nicht wieder einen Schreikrampf kriegt) natürlich auch mit ordnungsgemäß vollem Körpereinsatz.
 
Tolle Tutorials, in denen es nicht ums Tastendrücken geht, sondern um die emotionale Gestaltung von Stücken, finde ich bei Steven Massicotte auf Youtube:
Hier zum Beispiel eines, (er hat das für sehr viele Stücke gemacht, ist allerdings auf Englisch):

View: https://youtu.be/k2ZxUUiRE94
 
Bringst du dir das Spielen selber bei, oder hast du einen Lehrer?

Ich nehme Unterricht, allerdings konnte ich da im Moment nur 2 Monate hin wegen Corona. Leider hat die Lehrerin den Unterricht erstmal eingestellt. Daher habe ich den letzten Monat versucht selbst etwas weiter zu machen.

Bedeutet "Niko87", dass Du 1987 geboren bist?

Du bist also 33 Jahre geworden, ohne zu realisieren, dass manche Musik, die Du hörst, mit viel Gefühl gespielt ist, und manche nur so runtergespielt klingt? Du hast mit 33 noch nie 2 Versionen eines Stücks, gespielt von 2 verschiedenen Leuten, gehört, die eine meisterhaft gefühlvoll, die andere mechanisch abgenudelt?

Falls dem so ist, kann ich, sorry, nur herzliches Beileid wünschen.

Aber ich denke mal, Du bist einfach mal wieder ein Sonntags-Langeweile-Troll.

Ja ich bin 33 und ich finde deine Antwort nicht gerade nett. Und ich bin kein Troll, die Frage ist ernst gemeint. . Klar habe ich schon verschiedene Sachen gehört, aber trotzdem kann ich den Unterschied nicht so richtig raus hören.
Anstatt mich gleich so anzufahren, hättest du mir ja auch einfach mal Beispiele nennen oder Videos zeigen können, wo man diese Unterschiede z.B. gut erkennen kann. So ist dein Beitrag leider keine große Hilfe und den hättest du dir auch sparen können.

Tolle Tutorials, in denen es nicht ums Tastendrücken geht, sondern um die emotionale Gestaltung von Stücken, finde ich bei Steven Massicotte auf Youtube:
Hier zum Beispiel eines, (er hat das für sehr viele Stücke gemacht, ist allerdings auf Englisch):

View: https://youtu.be/k2ZxUUiRE94


Danke da werde ich gleich mal rein schauen :001:.

EDIT: Um vielleicht noch mal zu erklären was ich meine. Es heißt ja immer man soll nach den Noten spielen und da auch nichts ändern. Und da frage ich mich halt wie man das dann "anders/gefühlvoll" spielen soll, wenn man daran nichts ändern soll und das exakt wie auf dem Blatt spielen soll. Vielleicht verstehe ich das ja besser, wenn ich länger spiele, aber im Moment verstehe ich das noch nicht so ganz. Auch wenn sich jetzt einige über mich lustig machen und mich vielleicht für blöd halten. Aber deswegen habe ich ja hier gefragt um das besser verstehen zu können.
 
Zuletzt bearbeitet:
Niko, die Noten sind doch nur der Versuch, die Musik, die der Komponist sich vorgestellt hat, einigermaßen verständlich aufzuschreiben, damit jemand anderer sie auch spielen kann. Es ist unmöglich, jede kleine Lautstärke- oder Tempoänderung, jedes Zögern oder Beschleunigen aufzuschreiben. Die Musik musst *Du* machen, die Noten bilden nur die Grundlage.

Eine spannende Geschichte kann man doch auch in unterschiedlicher Betonung spannend vorlesen.
 
Gemeint ist, du sollst die Noten nicht roboterhaft runterspielen. Hab ein Video gefunden dass dir vielleicht weiterhilft.


View: https://www.youtube.com/watch?v=jTJ96IY8TsQ


Danke das gucke ich mir gleich an :).

Niko, die Noten sind doch nur der Versuch, die Musik, die der Komponist sich vorgestellt hat, einigermaßen verständlich aufzuschreiben, damit jemand anderer sie auch spielen kann. Es ist unmöglich, jede kleine Lautstärke- oder Tempoänderung, jedes Zögern oder Beschleunigen aufzuschreiben. Die Musik musst *Du* machen, die Noten bilden nur die Grundlage.

Eine spannende Geschichte kann man doch auch in unterschiedlicher Betonung spannend vorlesen.

Ja ok das verstehe ich natürlich und so hatte ich das auch immer gedacht. So habe ich auch selber schon mal versucht zu spielen. Und da lag nämlich mein Problem. Als ich das so in einem Forum mal geschrieben habe (das war wie ich mit dem Klavierspielen angefangen habe) und was gefragt habe, da bekam ich die Antwort das man immer ganz exakt nach den Noten spielen muss und es da absolut keine Abweichung geben darf bzw. man da nichts selber machen darf (eben mit der Lautstärke oder dem Tempo). Das hatte mich etwas verwirrt :).
 
Eigentlich ist es anders herum: Es wäre eine Illusion zu glauben, dass man nicht immer etwas machen muss, was Lautstärke und Tempo angeht. Natürlich kann man sich auch um Gleichförmigkeit bemühen, aber auch das macht man selber.
 

Hallo ich bin noch Anfänger (habe vor ca. 3 Monaten angefangen). Ich lese überall man soll nicht nur stumpf nach den Noten spielen sondern mit Gefühl.
Jetzt frage ich mich was das genau heißt? Ich mein entweder spielt man nach Noten oder nicht? Wie soll man da dann sein Gefühl rein bringen :002:?

Hallo und herzlich willkommen.
Lass dich von @hasenbein nicht gleich verschrecken, der ist fast immer so drauf, aber oft hat er im Kern auch recht und wie sagt man so schön, Hunde die bellen beißen nicht.

Um zu deiner Ausgangsfrage zurückzukommen....vielleicht kannst du mit dem Begriff Ausdruck mehr anfangen als mit Gefühl?
Du sprichst z.B ja normalerweise auch nicht mit einer monoton gleichmäßig lauten Stimme. Wenn du aufgeregt bist wirst du ganz anders klingen, als wenn du z.B. wütend oder traurig bist. Eine Frage hat eine andere Sprechmelodie als ein Ausruf u.s.w. man hebt und senkt die Stimme, wird lauter und leiser.
Und das sollte man eben auch beim Musizieren machen. Wenn du ein Stück z.B. nur in einer gleichbleibenden Lautstärke spielst, spielst du zwar alle Töne richtig, aber das Stück wird sich tot, leer langweilig anhören, es sei denn, du beabsichtigt genau das.
Ein Musikstück besteht aus Phrasen (manchmal kannst du sie an Legatobögen erkennen) darunter kannst du dir z.B. einen Satz, den du sprichst vorstellen. Wenn du diese Phrase jetzt nicht in gleicher Lautstärke spielst sondern diese leicht ansteigen lässt und zum Ende hin wieder leiser wirst, dann kannst du schon eine ganz andere Wirkung erzielen. Es gibt natürlich viel mehr Audrucksmöglichkeiten als nur laut und leise, die dir erlauben, das gleiche Stück fröhlich, ärgerlich oder was auch immer klingen zu lassen.

Ich bin aber selber musikalischer Anfänger, die Profis können das viel besser erklären, aber vielleicht hilft dir das schon ein bisschen.
 
Das verstehe ich schon, nur ist das genau das Gegenteil von dem was mir immer gesagt worden ist. Mir wurde nämlich schon öfter gesagt, das sich der Komponist beim schreiben des Stücks was gedacht hat und man deshalb nicht ändern und genauso spielen soll wie es da steht. Bei vielen Liedern steht ja auch geschrieben wann man lauter/leiser oder schneller/langsamer spielen soll.
Meine Klavierlehrerin war z.B. auch nicht begeistert davon, also ich ein Lied etwas langsamer spielen wollte, weil ich das schöner fand und bei einem Lied wollte ich bei ein paar Stellen einen tick schneller spielen, auch weil ich das schöner fand. Aber da meinte sie, da steht wie man das spielen soll, also wird das auch so gespielt und nicht anders.
 
Mir wurde nämlich schon öfter gesagt, das sich der Komponist beim schreiben des Stücks was gedacht hat und man deshalb nicht ändern und genauso spielen soll wie es da steht.
Da steht aber nicht alles. Wenn Du etwas vorliest, dann liest Du ja auch nicht nur, was da steht. Du wählst passende Betonungen, Tempi, Lautstärken etc. Das kannst Du, da Du die Sprache beherrscht. Und obwohl Du die Sprache beherrscht wirst Du Dich wahrscheinlich wundern, warum es dann bei Profis noch um einiges besser klingt, als wenn Du es vorliest. Das ist beim Klavierspiel nicht anders.
z.B. auch nicht begeistert davon, also ich ein Lied etwas langsamer spielen wollte, weil ich das schöner fand
Wenn es klare Tempoangaben gibt, dann solltest Du auch erst mal lernen, diese umzusetzen. Und da ist es durchaus Aufgabe Deines KL, darauf hinzuweisen, wenn es nicht passt. Was Du dann, wenn Du es "richtig" kannst, letztlich daraus machst, das ist wiederum Deiner eigenen Interpretation überlassen.

Spielst Du es wirklich langsamer, weil Du das schöner findest, oder weil Du es (noch) nicht schneller kannst? Und spielst Du "ein paar Stellen einen tick schneller" weil Du das schöner findest, oder weil Du (noch) kein gleichmäßige Tempo halten kannst? Es reicht vollkommen, wenn Du diese Fragen ehrlich Dir selbst gegenüber beantwortest. Mir gegenüber bist Du keine Rechenschaft schuldig. :-)
 
Nein in diesen beiden Fällen fand ich es tatsächlich schöner vom Klang her, die beiden Lieder kann ich "normal" sehr gut spielen (waren jetzt auch nicht besonders schwer). Da hatte die Klavierlehrerin auch nichts auszusetzen gehabt, also in der normalen Geschwindigkeit.

Aber danke euch allen für die Antworten und Videos. Wenn meine Klavierleherin wieder Unterricht gibt, dann werde ich sie auch noch mal darauf ansprechen :).
 
Leider muss ich hier wieder mein Ceterum Censeo abgeben...

Niko, Deine KL scheint sich entweder (gutmütigere Vermutung) bei Dir keine richtige Mühe zu geben oder (schärfere Vermutung) keine gute KL zu sein.

Als Grund für die Tempokritik anzugeben "das steht halt anders da, spiel gefälligst genau so wie es dasteht" ist sowohl sachlich und didaktisch-methodisch falsch als auch eine sehr faule Art.

Viele Stücke haben einen Tempobereich (mal größer, mal kleiner), in dem sie "funktionieren" und schlüssig wirkend zum Klingen gebracht werden können. Aufgabe des Lehrers ist es, dem Schüler ein Gefühl dafür zu vermitteln, was passende Tempobereiche sein könnten und was entweder "zu schnarchig" oder gehetzt wirkt. Natürlich kann man auch oft auf Aufnahmen verweisen, auf denen man hört, wie Leute das Stück typischerweise spielen. Einfach zu sagen "das steht so da, mach es so, peng, aus" ist unter aller Kanone. Zumal ja sowieso das Spielen in langsameren Tempi ein wichtiger Bestandteil (unter mehreren) einer sinnvollen Erarbeitungs-Übestrategie ist und man auch in der Lage sein muss, das Stück zwar langsamer, aber auch schon "musikalisch" zu spielen.

Frag mal Deine KL, was sie von dem Satz hält "erst müssen die Noten alle stimmen, dann kümmern wir uns um den Ausdruck." Falls sie ihm zustimmt oder nicht deutlich widerspricht, handelt es sich um eine KKL.
 
Ein Komponist hilft mehr oder weniger bei der Interpretation eines Stücks, Milhaud war in diesem Stück großzügig damit. Es ist kein Anfängerstück, aber wenn Du es Dir anhörst und dabei die Noten verfolgst, wirst Du verstehen, was ich meine.


View: https://www.youtube.com/watch?v=-F63xd_htIs


Hier findest Du eine Liste der Vortragsbezeichnungen.
 
Ich denke, der Fragesteller hat längst kapiert worum es geht und verkompliziert die Sache nur noch aus Spaß.

1. Die Noten zeigen an Tonhöhe und Tondauer. Das ist das Wichtigste: welcher Ton soll wie lange gespielt werden. Jetzt weiß also jeder, um welches Stück es sich handelt.

2. Der nächste Schritt sind die Interpretationsanweisungen: laut/ leise, langsam/schnell, gebunden/abgehackt u.s.w., u.s.w. Ein sehr weites Feld - jetzt weiß jeder, wie das Ganze in etwa klingen soll.

3. Der letzt Schritt kommt dann vom Spieler. Wie zieht er das Ganze auf? Auch bei teilweise sehr genauen Interpretationsangaben - Bartok zum Beispiel - bleibt noch genug Freiraum für persönlichen Stil. Erst recht dann, wenn vom Komponist kaum etwas dazu geschrieben steht - bei Bach etwa.

Begriffen?

Musik kann so einfach sein, wenn man darauf verzichtet, mit aller Gewalt verborgene Rezepte, Geheimwissen und die so beliebten "Insider"-Tips finden zu wollen. Die Insidertips kommen dazu noch meistens von Leuten, die alles andere, aber mangels Wissen keine Insider sein können. Die wollen nur spielen und sondern nur Binsenwahrheiten ab.

CW
 
Lieber Niko87,

die meisten Schüler können mit den Begriffen "mit Gefühl spielen" oder auch "ausdrucksvoll spielen" nichts anfangen. Ich benutze diese Worte so gut wie nicht im Unterricht.

Sehr wohl können sie aber etwas mit Begriffen anfangen wie "das klingt traurig", "das klingt lustig", das hört sich melancholisch an", u.v.a.. Fragen "wie soll das denn klingen?" oder "was möchtest du damit ausdrücken?" oder "was meint der Komponist damit?" können Anstöße geben, sich mit dem musikalischen und emotionalen Gehalt von Musik zu beschäftigen.

Wie schafft man es, dass Musik lebendig erklingt? Dass die Töne nicht, wie hier im Faden beschrieben, in roboterhafter Weise unzusammenhängend erklingen?

Indem man versucht, zu hören! Welche Töne gehören zusammen? Welche musikalischen Bausteine sind zu erkennen? Welche Töne bilden die Melodie, welche die Begleitung? Was bedeutet das für die musikalische Gestaltung? Aha, die Musik ist wichtiger, also werde ich sie wohl lauter spielen und die Begleitung leiser, damit sie den Verlauf der Melodie nicht stört. Hm, wie hört sich überhaupt die Melodie an. Aha, sie hat Richtungen, geht mal nach oben, mal nach unten, hat einen Anfang und ein Ende. Wo ist das Ziel dieser Melodie, wo spiele ich hin, wo spannt sie sich (wird lauter) und entspannt sich( wird leiser). Die Töne einer Melodie haben auch bestimmte Abstände zueinander, Intervalle genannt. Wo sind Tonschritte, wo Tonsprünge? Gibt es einen Tonsprung, der eine besondere Spannung hat? Kann ich die Melodie auch von anderen Tönen aus spielen? Lerne ich Intervalle zu hören und zu singen, später auch Tonleitern, Akkorde etc.? Variiere ich meine Stücke, spiele sie mal lauter, mal leiser, mal gebunden oder kurz (legato, staccato) und höre, was sie dann für eine unterschiedliche Wirkung haben? Vielleicht komme ich auf die Idee, das auch mal mit meiner Stimme zu versuchen: was für eine Wirkung entsteht, wenn ich flüstere, wenn ich laut rede, wenn ich bestimmte Wörter akzentuiere, wenn ich einen Satz mal anders betone. Wie redet ein guter Redner (Obama anhören), was macht er, damit seine Rede ankommt bei den Hörern und fesselnd ist?

Auf Musik übertragen: wie differenziere ich die Klänge, die ich spiele so, dass daraus eine fesselnde Rede wird, eine spannende Geschichte?

All diese Fragen helfen, sich mit der Musik, die man spielt, zu beschäftigen und Gestaltungsmöglichkeiten zu entdecken, als da sind Phrasierung, Dynamik, Artikulation, Tempo u.a.. All diese Fragen schulen das Gehör und dieser Punkt ist die wichtigste Antwort auf deine Frage. Schule dein Gehör und dein Musikverständnis in den verschiedensten Formen und Möglichkeiten (auch mit Improvisation) und du wirst fühlen. Du wirst hören, dass hart gespielte, gleichförmige und unzusammenhängende Töne bei dir ein Gefühl von Brechreiz auslösen werden und dass ein einziger, warmer, runder und voller Ton ein wahres Glück sein kann. Es wird dir eine herrliche Welt aufgehen aus Klängen und Tönen, die dich berühren werden. Und dann wirst du automatisch "mit Gefühl" spielen, ohne dass man dir das sagen muss.

Viele Freude dabei wünscht

chiarina
 

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