Mit einer Münze auf dem Handrücken...

Cee

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... habe ich als Kind das Klavierspielen gelernt, danke an meine damaligen KL...

Nachdem ich jetzt nach Jahrzehnten Pause das Spielen wieder aufgenommen habe, bin ich mit dem Fortschritt (Geläufigkeit, Speed, Sicherheit, Lockerheit) bisher zufrieden.

Nur meine rechte Hand tut weh, wenn ich länger Sachen spiele, bei denen Finger 4 und 5 die Melodie führen und Finger 1-3 eine weitere Stimme spielen.

An Clavia-Beiträge erinnert und meine Haltung analysiert: ich spiele a) zu sehr aus den Fingern und b) mit einer etwas zu 'kralligen' Handhaltung.

Muss ich umstellen.

Kurze Frage zu b): die Fingernägel (normale 'Männerlänge') sollen beim Spielen NIE die Tasten berühren, korrekt?

Zu a): mehr aus der Schulter, dem Arm, richtig? Handgelenk einsetzen, ja? Ein wenig 'Tasten schieben' und 'Falke stößt herab', korrekt?

Erste Versuche zeigen, dass in Fingern 3 + 4 so deutlich mehr Kraft steckt. Natürlich wird das Spiel insgesamt dadurch ein wenig ungelenk. Hoffentlich nicht für lange - könnt Ihr Übungen empfehlen, um den Übergang hinzukriegen?

Besten Dank, Cee.
 
Wirst Du mit Selber-Rumprobieren auf Basis so ungenauer aufgeschnappter Dinge nicht hinbekommen.

Du kommst um mindestens ein paar Stunden bei einem fähigen Lehrer, der Dir konkrete Rückmeldung nach Hören und Sehen Deines Spiels gibt, nicht herum.
 
Nur meine rechte Hand tut weh, wenn ich länger Sachen spiele, bei denen Finger 4 und 5 die Melodie führen und Finger 1-3 eine weitere Stimme spielen.
@Cee
- was verstehst du unter längeren Sachen, bei denen das überwiegend der Fall ist? Leicht ist Beethoven op.13 langsamer Satz, weil langsam, dauert paar Minuten (mehr nicht) - anspruchsvoller ist der Mittelteil in Schubert op.90 Nr.4, weil die Nebenstimme Doppelgriffe repetiert - - oder denkst du an Sachen wie Chopin op.25 Nr.1 oder die es-Moll Etüde von Rachmaninov? Der Grund für meine Frage: (1) wenn du auf technisch sehr fortgeschrittenem Level spielst, dann wäre die Ermüdung (wehtun) ein Indiz für falsch angewöhnte Bewegungsweisen und da ist dann oftmals guter Rat teuer (2) bei langsamen und manuell einfacheren Sachen sind die Chancen, ungeschickte Bewegungsmuster zu korrigieren oder zu umgehen höher.

Ich vermute, dass du bei derartigen Sachen durch zu viel (d.h. zu langen) aktiven Druck in den Tastenboden deine Außenfinger überlastest. Aktiver Druck (Anprall bei forte Anschlag) ist nur für einen winzigen Bruchteil einer Sekunde nötig, normalerweise merkt man das gar nicht als den Finger & die Hand anstrengenden Druck, weil der automatische Stützreflex das hält - und das weiterklingen lassen eines Tones benötigt keinen aktiven Druck in den Tastenboden (!) - - sind dir mal die Beschreibungen "wie an einem Gummiband ziehen" (Barto) und "sich einfach einhängen" (Zimerman) begegnet? (ein Video einer Meisterklasse mit Zimerman verdeutlicht das sehr drastisch!) - - - => Barto und Zimerman verwenden diese Beschreibungen für die missverständliche Formulierung vom "Stützfinger", der zwar natürlich "abstützt" (langer Melodieton, darunter irgendein Begleitungsgefummel), aber dabei keinen aktiven Druck in den Tastenboden ausübt (!!)

die Fingernägel (normale 'Männerlänge') sollen beim Spielen NIE die Tasten berühren, korrekt?
vergiß´ solche "Richtlinien".
Sind die Nägel zu lang, kann man sich empfindlich einklemmen (und ggf gehen schicke Bildchen auf den heiligen Designernägeln kaputt) - also besser nicht zu lang
eigentlich genügt das hier: wird die Haut der Fingerkuppe beim Anschlag Richtung Nagel gedrückt, ist es richtig (Karl Betz) ((oh, das korrespondiert mit Zimermans einhängen))
mehr aus der Schulter, dem Arm, richtig? Handgelenk einsetzen, ja? Ein wenig 'Tasten schieben' und 'Falke stößt herab', korrekt?
was soll der Piepmatz? Hast du einen Schnabel und willst Tasten picken??
 
Nur meine rechte Hand tut weh, wenn ich länger Sachen spiele, bei denen Finger 4 und 5 die Melodie führen und Finger 1-3 eine weitere Stimme spielen.

die Fingernägel (normale 'Männerlänge') sollen beim Spielen NIE die Tasten berühren, korrekt?

mehr aus der Schulter, dem Arm, richtig? Handgelenk einsetzen, ja? Ein wenig 'Tasten schieben' und 'Falke stößt herab', korrekt?

Erste Versuche zeigen, dass in Fingern 3 + 4 so deutlich mehr Kraft steckt. Natürlich wird das Spiel insgesamt dadurch ein wenig ungelenk. Hoffentlich nicht für lange - könnt Ihr Übungen empfehlen, um den Übergang hinzukriegen?

Da kann nur ein versierter KL helfen, der auf Deine Körperhaltung (Klavier ist ja nicht nur Schulter/Arm/Handgelenk) achtet, auf Deine Atmung, und der Dir hilft, Haltungs-/Spielfehler schon von Anfang an zu vermeiden.
Man kann, ohne es zu merken, beide Schultern hochziehen, oder nur eine, sich seitlich verbiegen, mit Hohlkreuz dasitzen... und so weiter und so fort... die Konsequenz ist, dass irgendwas wehtut, in Deinem Fall Finger.


Mehr aus der Schulter, Arm, Handgelenk, Tasten schieben, der Falke stößt herab?
Da muss ich spontan an den Schuh des Manitu denken:
"Wie, was, hinreiten, herreiten, Linden küssen, wegreiten, wieso bleiben wir nicht gleich da und ich koch uns was schönes!"
Späßle ;-)

@rolf ich hatte eine Schülerin mit ca. 1 cm langen, "wunderhübsch" dekorierten Fingernägeln. Natürlich hat sie mit der Fläche der vorderen Fingerglieder gespielt, das sah schon schmerzhaft aus. Ich habe sie mehrfach darauf hingewiesen, dass sie Fingernägel, wenn sie spielen und Fortschritte machen will, extrem kürzen muss. Sie hat gutes Musikverständnis gehabt und der Spaß war dabei, aber sie hat nach 5 Einheiten aufgehört, als sie selber merkte: entweder kurze Nägel oder kein gscheites Klavierspiel. Da waren die Prioritäten deutlich.
:-)
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich kenne einen jungen sehr begabten Klavierspieler, der genauso wunderbar Gitarre spielt. Deshalb hat er naturgemäß in der rechten Hand längere Nägel. Er schafft trotzdem mühelos, sich geräuschlos und behende auf dem Klavier auszudrücken.
Wie er das macht, ist mir ein Rätsel.
Also wichtiger als die Länge der Nägel ist, ob sie Dich stören.
 
Ach, nicht lang (Stück), nicht schwer: Es trat auf bei Bach, Ich ruf zu Dir, BWV 639, Kempff-Transkription. Unabhängigkeit der Finger in der RH bei akribischem Legato war anfangs eine ziemliche Herausforderung, läuft alles nun aber locker und im Tempo.

@antje2410, @rolf, ja, haha, habe halt ein paar Umschreibungen gewählt, die ich aufgeschnappt habe bzw. die mir eingefallen sind; in der Übertreibung liegt die Anschaulichkeit... Spiele ja auch seit etwa einem Jahr ganz munter und beschwerdefrei; bis auf die Münze habe ich das wohl schon ganz ordentlich gelernt.

Fingernägel sind übrigens kurz, ich merke halt, dass es manchmal klappert (und sehe manchmal so komplett flachfingriges Klavierspiel bei Youtube); meine leicht gebogene Haltung scheint aber nicht falsch zu sein. Gut. Punkt b) erledigt.

@rolf, ja Druck auf Tastenboden, das kanns sein, das klingt vetraut, passt dazu, dass der Schmerz auftrat, als ich die Stimme herauszuarbeiten begann. Habe gemerkt, dass die nötige Betonung leichter fällt, wenn ich den Anschlag aus dem Arm kommen lasse und nicht aus dem Finger (wenn dieses Bild erlaubt sei). Und Halten des Stützfingers möglichst ohne Kraft (die brauchts ja nicht, die Taste ist ja schon unten), das Gummiband passt gut.

Danke erstmal, Ihr habt mir weitergeholfen. Und keine Sorge, ich werde durch unbeaufsichtigtes Klavierspiel nicht zum Quasimodo...

Cee
 

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