Menuett a-Moll (Johann Krieger), interpretiert als absolute Musik

Dreiklang

Dreiklang

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Hallo liebe Foris,

als dritte Einspielung wollte ich gerne ein kleines, leichtes Stück einstellen, das mir seit meinem Klavierunterricht in der Jugend immer am Herzen lag.

Ich finde, auch leichte und sehr leichte Stücke haben ihren Reiz, und man sollte sich nicht scheuen, sie zu spielen, und einzustellen. Ich gehe mit gutem Beispiel voran ;)

Sicher kann man das Menuett so oder so spielen... ich freue mich, wenn's euch gefällt.

Viel Spaß beim Anhören, und viele Grüße
Dreiklang

______________

https://soundcloud.com/chris_musik_dies_und_das/menuett-in-a-moll-johann-krieger/

Ergänzung: Rauschen reduziert in der Aufnahme:
https://soundcloud.com/chris_musik_dies_und_das/menuett-a-moll-johann-krieger-noise-reduced
 
Zuletzt bearbeitet:
Hi,

das gefällt mir wirklich gut, mal auf meine TODO-Liste setzen, klingt schaffbar und Du machst das super :)

Warum rauscht die Aufnahme so? Das war bei La Campanella nicht so.

Viele Grüße
André
 
:-D lustiger weise habe ich das vorhin als Auffrischung auch wieder mal gespielt, allerdings nur den ersten Teil, die anderen habe ich nicht wieder gefunden. Müsste mal dringend mein Notenchaos in Ordnung bringen:konfus:

LG trombonella
 
Hi,

habs in Russischer Musikschule 1 auf Seite 68 gefunden und gleich mal begonnen.
Spiele erst seit nem Jahr, dauert sicher ne Woche :)

Rauscht nun deutlich weniger, danke...hab ich was wo ich mich dran halten kann :)

Viele Grüße,
André
 
Warum verlangsamst du jedesmal das Tempo am Ende der Abschnitte? Die Hemiolen dort wirken doch ohnehin schon wie eine Verbreiterung - wenn man da noch zusätzlich ritardiert, zerfällt das arme Menuett völlig in seine Einzelteile. Außerdem könntest du in den Wiederholungen ein paar Varianten einbauen (das gehört zum Stil) und weniger Pedal nehmen (das klingt besser).

LG, Mick
 
Warum verlangsamst du jedesmal das Tempo am Ende der Abschnitte? Die Hemiolen dort wirken doch ohnehin schon wie eine Verbreiterung - wenn man da noch zusätzlich ritardiert, zerfällt das arme Menuett völlig in seine Einzelteile. Außerdem könntest du in den Wiederholungen ein paar Varianten einbauen (das gehört zum Stil) und weniger Pedal nehmen (das klingt besser).

LG, Mick

Aber mick, warum so schulmeisterlich. Es soll doch schöne Musik sein! Und warum Stil? Es geht nicht um Stil, sondern Klang. Dreiklang.
 
Ach Mick... ich könnte so vieles... ;-)müssen tue ich nur eines (sterben) ;-)

Verbesserungsvorschläge abgelehnt. Wenn mir das Menuett nicht genau so gefallen hätte, wie es jetzt klingt, hätte ich's kaum hochgeladen ;)

(und "zerfallen" ist es beim Hochladen auch nicht - es wird also musikalisch schon aus einem Guß sein ;))

Nix für ungut ;)
Chris
 
Warum verlangsamst du jedesmal das Tempo am Ende der Abschnitte? ...... zerfällt das arme Menuett völlig in seine Einzelteile. Außerdem könntest du in den
LG, Mick

Menuett ist ein Tanz aus der Barockzeit. Da sind Temposchwankungen durchaus angebracht, da sich der Tänzer sehr oft vor der Dame (am Ende der Abschnitte) verneigt. Somit darf das ganze auch in Abschnitte zerfallen, Tanzen, Verneigungen etc.
Ich finde es im Zeitgeist Anno Dazumal richtig gespielt.

Gruss Antoine
 
Zuletzt bearbeitet:

@mick
Nein belegen kann ich es nicht, aber da es sich um Tanzmusik handelt … ist es üblich dass man die Tempi oft wechselt. Z.B. in den Csardas (langsamer A-Teil, rascher B-Teil), allmähliche Tempoübergänge finden sich etwa bei Sirtaki und beim Letkiss etc. etc. Ich nehme an, dass sie damals bei Menuett nicht roboterhaft getanzt haben.

Die Normierung eines Tempos von Tänzen, stellt eine beträchtliche Einengung der ursprünglichen Vielfalt der folkloristischen Formen dar. M.E. Samba- und Rumbamusik lässt sich in ihrer Originalgestalt ebenso wenig in ein Temposchema pressen wie die damaligen Menuetts.
Gruss

Antoine
 
Zuletzt bearbeitet:
Warum verlangsamst du jedesmal das Tempo am Ende der Abschnitte? Die Hemiolen dort wirken doch ohnehin schon wie eine Verbreiterung - wenn man da noch zusätzlich ritardiert, zerfällt das arme Menuett völlig in seine Einzelteile. Außerdem könntest du in den Wiederholungen ein paar Varianten einbauen (das gehört zum Stil) und weniger Pedal nehmen (das klingt besser).
Das Gestaltungsmittel der Tempoveränderung wirkt nur bei gezieltem Einsatz - bei Dauergebrauch entsteht Beliebigkeit, die so einem schlichten Satz nicht gut bekommt. Ich verlinke einfach mal eine andere Interpretation, die auf einem modernen Instrument entstanden ist:



Wenn Tänze als "absolute Musik" wiedergegeben werden, ohne dass darauf getanzt wird, entstehen Gestaltungsspielräume, die man nutzen kann oder auch nicht. Allerdings gibt es nicht nur interpretatorische Extreme wie romantisierende Tempo- und Klanggestaltung einerseits und strikt eingehaltener Tanzrhythmus andererseits, sondern unzählige Zwischenstufen. Mein persönlicher Eindruck: Weniger romantischer Tonfall und dafür ein wenig Ornamentik bei den Wiederholungen täten dem Stück sehr gut - aber wenn der Interpret klarstellt, es so und nicht anders spielen zu wollen, ist das eben zu akzeptieren.

LG von Rheinkultur
 
Bei Fragen zu Tempo und Tempowechsel in barocken Tänzen ist ein Blick in die alten Tanz-Lehrbücher angebracht. Die Schrittfolgen und Gesten bestimmen den Charakter und das Tempo der Tänze. Vor allem die höfischen Tänze waren in weitaus stärkerem Maße choreographiert als wir das unserer Tanzschulzeit kennen. (Tanzen lernen war im 17. und 18. Jahrhundert nicht mit zweimal zehn Doppelstunden abgegolten.) Die heutigen übertrieben forschen Tempi sind ebenso fragwürdig wie die romantisch zerdehnten Adagio-Sarabande, die man bisweilen zu hören bekommt

Tanzmusik mit willkürlichen (!) Temposchwankungen ist ein Widerspruch in sich: Der Tänzer muß sich auf den Puls der Musik verlassen können. Alles andere wäre den Zehen und Rocksäumen abträglich.
 
Tanzmusik mit willkürlichen (!) Temposchwankungen ist ein Widerspruch in sich: Der Tänzer muß sich auf den Puls der Musik verlassen können. Alles andere wäre den Zehen und Rocksäumen abträglich.
Wenn Musik in irgendeiner Weise mit Ausdrucksformen auch außermusikalischer Natur in Verbindung steht, sollte diese Wechselbeziehung im Blickfeld und Hinterkopf der musizierenden Akteure bleiben. Selbstverständlich ist diese Bedingung, wenn diese Interaktion tatsächlich stattfindet: Tänzer müssen ihre Schrittfolgen auf die erklingende Musik abstimmen können - oder sollen sie etwa bei unvorhersehbaren Verlangsamungen des Tempos plötzlich regungslos in der Luft schweben? Tempoänderungen oder Fermaten (Haltepunkte) sind auch bei getanzter Musik möglich, müssen dann aber in die Choreographie eingearbeitet werden und für die tanzenden Akteure erkennbar sein. Ansonsten herrschen auf der Ballettbühne und auf der Tanzfläche Chaos und Durcheinander.

Auch wenn aus einem Militärmarsch ein Konzertmarsch für (Blas-)Orchester geworden ist, sollte bei der Tempowahl bedacht sein, dass man auf diese rhythmisch-metrische Vorgabe eigentlich mal marschieren musste. Die Tempowahl gehört nun mal zu den wichtigsten Entscheidungskriterien, welchen Charakter die zu interpretierende Musik hat. Aus einem Menuett der Barockzeit eine Zigeunerromanze zu machen, wäre daher nicht zu empfehlen - es sei denn, man hätte parodistische Absichten und wollte sich klar vom Original abgrenzen...!

LG von Rheinkultur
 
Zitat von Rheinkultur:
Wenn Tänze als "absolute Musik" wiedergegeben werden, ohne dass darauf getanzt wird, entstehen Gestaltungsspielräume, die man nutzen kann oder auch nicht......aber wenn der Interpret klarstellt, es so und nicht anders spielen zu wollen, ist das eben zu akzeptieren.
Ich denke, mehr gibt es darüber nicht zu sagen.
 
Das Gestaltungsmittel der Tempoveränderung wirkt nur bei gezieltem Einsatz - bei Dauergebrauch entsteht Beliebigkeit, die so einem schlichten Satz nicht gut bekommt.
Und wie erklärst Du Dir dann die Beliebtheit von TEY, Plätscher- und Entspannungsmusik, Easy Listening u.ä. bei vielen Leuten...? In Sachen Abwechslung tut sich da nur wenig - manchmal scheint der Mensch auch mit "Gleichförmigem" (oder scheinbar gleichförmigem - alles ist nämlich keineswegs "gleich" in meiner Interpretation, bei den Wiederholungen) zufriedenzustellen zu sein...
Ich verlinke einfach mal eine andere Interpretation, die auf einem modernen Instrument entstanden ist
Oh Du lieber Gott, die Aufnahme von Dr. Huckleberry... ja, die kannte ich schon, wie auch alle anderen Aufnahmen, die es vom Krieger Menuett so im Internet gibt. Gut, für informative Zwecke ist der Huckleberry vielleicht ganz brauchbar, er demonstriert ja ganz gut, was Mick so beschrieb.

Meine Meinung dazu: völlig unsensibel gespielt, fröhlich-munter über die Musik hinweg, dampfwalzenartig selbige plattwalzen... zumindest ist es das, was ich beim Hören empfinde. Meines Erachtens nichts, dem man groß nacheifern müßte - aber Musik ist ja auch z.T. Geschmackssache.
Wenn Tänze als "absolute Musik" wiedergegeben werden, ohne dass darauf getanzt wird, entstehen Gestaltungsspielräume, die man nutzen kann oder auch nicht. Allerdings gibt es nicht nur interpretatorische Extreme wie romantisierende Tempo- und Klanggestaltung einerseits und strikt eingehaltener Tanzrhythmus andererseits, sondern unzählige Zwischenstufen.
Eine davon habe ich sehr sorgfältig gewählt. Interessant wird sein, wie ich selbst in einigen Wochen oder Monaten, eben mit einigem Abstand, meine Einspielung hören werde - ich bin mir selbst nicht sicher, in diesem Fall.
Mein persönlicher Eindruck: Weniger romantischer Tonfall und dafür ein wenig Ornamentik bei den Wiederholungen täten dem Stück sehr gut
@mick, lese und lerne: so formuliert man Kritik an einer sehr schön gespielten Interpretation eines Hobbyspielers... und nicht: "das arme Ding zerfällt ja völlig" (kompletter Bockmist) "weniger Pedal, das klingt besser" (bitte die Ohren einschalten) usw. usf.
Mick, ich werde im Laufe der Zeit noch ganz andere Dinge als ein kleines Menuett anfassen, Stücke, an denen sich die berühmtesten Konzertpianisten versucht haben. Und wo die Welt meiner Meinung nach trotzdem noch ein paar Dreiklang-Interpretationen vertragen kann - was wirst Du erst dann sagen...?

Viele Grüße
Dreiklang
 
lese und lerne: so formuliert man Kritik an einer sehr schön gespielten Interpretation

[...]

ich werde im Laufe der Zeit noch ganz andere Dinge als ein kleines Menuett anfassen, Stücke, an denen sich die berühmtesten Konzertpianisten versucht haben. Und wo die Welt meiner Meinung nach trotzdem noch ein paar Dreiklang-Interpretationen vertragen kann - was wirst Du erst dann sagen...?


Ich würde sagen,
 
Lieber pianovirus,

Demut halte ich für nicht angemessen, wenn man versucht, sich eine Meinung über Einspielungen zu bilden. Ein gesunder innerer Abstand ist dazu wichtig, neben einigem anderen...

Ich habe höchsten Respekt vor den Arbeiten unserer großen Pianisten. Aber daß mir alles gefallen müßte, was (und wie) es gespielt wurde, dazu bin ich als hobbymäßig mit Musik Befaßter nicht unbedingt verpflichtet.

Viele Grüße
Dreiklang
 

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