Mein Schimmelchen (das nächste "Bastelklavier"...)

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Schritt 6-9 :-)

Am Wochenende waren dann noch ein paar Sachen soweit:

- seitlicher "Tastenspeck" in der Mittellage entfernt mittels Stahlwolle
- Regulierung der Piloten / Unterstellen
- Regulierung der Auslösung
- Abdämpfen des Resonanzbodens zwecks Lautstärkeverringerung

Die Holzseiten der Tasten waren mir schon mehrmals aufgefallen, jetzt habe ich mal dran gedacht ;-)
Das Unterstellen war easy, allerdings etwas fummeliger als als beim "Grossklavier" Kriebel mit seinen Holzpiloten... Die Auslösung war jetzt auch kein Drama dank des richtigen Werkzeugs (Danke an @agraffentoni). Habe insbesondere bei der Auslösung aber noch keine "Goldschmiedearbeit" raus gemacht, da die Auslösepüppchen wohl anscheinend noch nie gedreht worden sind und teilweise da etwas unsymetrisch abgearbeitet waren. Habe es dann bei ca. 4mm im Bass und ca 3mm beim Rest belassen (wie gesagt, vorher teilweise bis zu 1cm! War wohl aufgrund der ehemals so zähen Mechanik gar nicht anders möglich?)

Das Abdämpfen war nötig das Schimmelchen in meinem 10m² Zimmerchen steht und im Forte (heisst ja schliesslich auch "Fortissimo...") mir VIEL zu laut war.

Gut, dass ich nix wegschmeisse! Im Keller war noch eine alte 140cm Schaumstoffmatratze, die ich mal eben halbiert habe (140x100cm) und dahinter gestellt habe zu Wand(leider kein Foto). Die ist locker 15cm dick und dämpfte echt mächtig! Das war echt zuviel des Guten! Habe die Matratze dann "filetiert" auf 7,5cm Dicke, und da passt jetzt echt gut! Mit ein bisschem roten Samtstoff verziert, siehts jetzt nichtmal SO grausam aus, und verkleinert mir das Zimmerchen nicht noch weiter.

Werde da aber nochmal weiter experimentieren, da die noch nicht auf dem Resonanzboden aufliegt, sondern einfach komplett dahinter steht. Eventuell ist es beim exakten zuschneiden auf den Reso dann genau so gedämmt, mit weniger räumlichem Auftrag?

nächste Schritte:

- Stimmung (am Freitag)
- weitere Regulierung (Gradelegen, Tiefgang, Halbgang... mal schauen was der Stimmer dazu meint)
- Intonation / Hämmer abziehen? Eventuell...
 

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Schritt 10-12:

Stimmung:

Am Freitag wurde das Schimmelchen jetzt mal endlich gestimmt... Da es mehrere Jahre beim Vorbesitzer stand hatte es noch knapp 438Hz, war also nicht dramatisch das auf 440Hz hochzubekommen. Gestimmt wurde es nach Gehör von einem Klavier und Orgelbauer, welcher die Klaviere unserer Familie seit über 15 Jahren stimmt. Ich bin immer wieder beeindruckt wie man innerhalb einer guten Stunde über 200 Saiten zum gemeinsamen Klingen bringen kann :super:

Klanglich bin ich aber auch nach dem Stimmen immer noch nicht zufrieden, ich experimentiere immer noch mein Zimmerchen fürs Schimmelchen zu optimieren... (Vorhänge, Schaumstoffelemente etc.)

Auch das Thema Intonation wird wohl noch eins werden.

Der Klavierbauer war zuversichtlich, das nachintonieren noch möglich ist, ein Abziehen der Hämmer zwar von der Substanz noch problemlos machbar, aber eigentlich noch nicht notwendig.

Auf meine Bitte hatte er mir dann auch Papierscheibchen zu Regulierung von Tastenhöhe (Gradelegen) und Tiefgang da gelassen.

Gradelegen und Tiefgang:

Zur besseren Peilung habe ich die Schlossleiste demontiert und bin relativ schnell auf die erste Überraschung gestossen.

Ab e1 aufwärts ist die gesamte Klaviatur ca. 0,5mm höher reguliert! Erst dachte ich wäre nur der Tiefgang (siehe anderer Post) aber die Tastenhöhe war genauso hoch.

Ganz schlau werde ich da nicht raus, vielleicht weiss ja noch einer der Profis hier was genaueres?

Runterlegen wäre nicht gegangen, da mindestens eine Taste in dem Bereich KEINE Papierscheiben unter dem Waagebalken Filz liegen hatte. (Alle habe ich jetzt nicht losgehabt)

Richtung Bass höher legen habe ich jetzt nicht durchgezogen, dafür hatte ich auch zu wenig Vorderstiftscheiben...

Habe den Übergang jetzt über mehrere Tasten verteilt, beim Spielen merke ich da jetzt nichts mehr von.

Insgesamt war die Regulierung wieder nicht so problematisch, allerdings sind mir fast die dünnsten Scheibchen ausgegangen (hatte der Klavierbauer anscheind selbst gestanzt aus einer Zeitung?), dickere habe ich nämlich gar nicht gebraucht!

Erstaunlich wieviel es ausmacht da ein Papierscheibchen reinzulegen, durch das man fast durchgucken kann ;-)

Tiefgang war jetzt meiner Meinung noch total undramatisch, da habe ich gar nichts geändert bist jetzt.

Nächste Themen:

- Kontrolle Halbgang und Fänger (da erwarte ich aber keine Überraschungen)
- weitere klangliche Optimierung (Raum und Intonation)
 

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Ich finde ja gut, daß du das machst und du hast dir auch das richtige Objekt für den Anfang gesucht, aber jetzt fängst du an zu pfuschen.

Geradelegen heisst deshalb Geradelegen, weil die Tastatur danach gerade sein soll.
Was du machst ist Schieflegen.
Und du passt die nachfolgende Regulierung an den Pfusch an.

Es ist in der Regel kaum mehr Arbeit etwas gleich richtig zu machen.
Viel mehr Arbeit ist es den Pfusch später erst zu beseitigen und dann nochmal von vorne anzufangen.

Finde heraus, ob Stuhlboden und Waagebalken gerade sind, dann passt du die Tasten an.
Wenn Tasten ohne Scheibchen schon zu hoch sind, kannst du sie unten abschleifen.

Ich wünsche dir weiterhin viel Spaß bei deinem Projekt!
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich finde ja gut, daß du das machst und du hast dir auch das richtige Objekt für den Anfang gesucht, aber jetzt fängst du an zu pfuschen.
Denke das aus Klavierbauersicht der vorangegangen Schritte jetzt auch nicht in die Kategorie "meisterlich" fallen, oder? ;-)

Aber klar hast du recht, das ist mit "Gradelegen" grundsätzlich sicherlich erstmal nicht gemeint.

Werde mal schauen, ob ich es rausfinden kann, was die eigentliche Ursache ist...

Aber warum macht es Sinn rechtsseitig Tasten abzuschleifen, statt linksseitig 0,5mm aufzulegen? Und warum sollte mindestens eine Scheibe unterlegt sein?

Eine Holzwerkstatt steht mir hier auch nicht zur Verfügung...

Aufgefallen ist das Phänomen im Spielgefühl sowieso nicht, weder mir, noch dem Klavierbauer/stimmer (wobei der jetzt auch nicht explizit danach gesucht hat) als auch meinem alten Herrn, der im Laufe von Jahrzehnten als Profimusiker und Klavierlehrer schon hunderte Klaviere unter den Fingern hatte...

Interessant wäre wohl auch noch zu wissen, wie lange das Phänomen wohl schon besteht?
 
Hmm, 0.5 mm über mehrere Tasten ausgleichen, ist das wirklich Pfusch oder noch in einem üblichen Toleranzbereich?
Bei meinem Bastelkalvier (ok, das ist deutlich älter) sind solche "Toleranzen" bereits innerhalb einer Taste.

Schließe mich aber ansonsten den Tipps an:
@Universaldilettant , wenn die Tasten auf einer Seite konstant 0.5 mm höher sind, kannst Du sie recht einfach auf planem Untergrund abziehen (also nicht jede Taste einzeln). Das wäre dann ein sehr geringer Aufwand.

Und warum sollte mindestens eine Scheibe unterlegt sein?
Holz auf Holz gibt Verschleiß (sicher auch mehr bzw. unterschiedliche Reibung und Geräusche).
 
Im Moment bleibe ich wohl vorläufig bei der "Pfusch" Lösung, da ja der Tiefgang überall identisch ist und es wirklich nicht spürbar beim Spielen ist. Seh ich jetzt auch keinen zwingenden Vorteil das auf 10tel Milimeter über die ganze Klaviatur auszutarieren.

Und da sind bei mir auch schiefe Tasten dabei, die über die Tastenbreite locker 1 bis 2 10tel verlieren.

Das Abziehen "on block" behalte ich aber mal im Kopf!

Und ein Filz ist an den Waagebalken stiften immer drunter, es fehlt nur teilweise eine Regulierscheibe! Liegt also kein Holz auf Holz (aber runter regulieren geht halt nicht ohne abschleifen)
 
Ojeje....

Ich glaube ich muss doch nochmal zu Schritt 4 zurück...

Nach knappen 3 Wochen und dem "herrlichen" Sommerwetter wird das Spielgefühl wieder zunehmend träge :-(
Ein probeweise ausgebauter Hammer aus der Mittelage zeigte das Problem, die Achse der Hammernusskapsel ist wieder zäh geworden, und läuft mit Federkraft nur mit Zeitlupe
Doof... Doppeldoof...

Hatte die Hoffnung das Protek CLP hätte ausgereicht das Problem langfristig zu lösen!

@Tastenscherge

Da war wohl die Aussage "60er Jahre Rennermechaniken entziehen sich der CLP Kur erfolgreich" nicht so ganz unrealistisch

Was nun?

Doch alles Neuachsen und vorher Garnierungen ausreiben?

Oder eventuell ganz neue Hammernusskapseln? Wäre für mich Schraubertechnisch sicherlich einfacher, aber wo gibts da eine vernünftige Qualität, die OHNE Nachbearbeitung verbaubar ist?

Der Probeweise bestellte bei Meyne (in "D" Qualität) find beschämend schlecht, im Vergleich zu den verbauten im Schimmelchen! (Kordel miserabel hässlich eingeklebt, Garnierungsfilz überstehend, Achse läuft eher schlecht als recht)

Also schon irgendwie weiter "Bastelklavier" :konfus:


Ach, und gestern mal aufgenommen als Klangbeispiel (Handy... nix so tolles an Klangqualität)


View: https://www.youtube.com/watch?v=9jvNZAVJlfQ


(Edit: Das Mp3 lief irgendwie nicht im Forum ...)
 
Zuletzt bearbeitet:

Ja. Aber nur die betroffenen. Sind meist so 30 Stück.

Was jetz 30? Hämmer, Achsen, Mechaniken?

Und was ist jetzt sinnvoller Weise zu tun? Die Spielart war direkt nach der CLP Behandlung fantastisch leichtgängig, und man konnte aus dem Schimmelchen eine ungeahnte Dynamik rauskitzeln. Jetzt ist alles leiser Mezzopiano wieder Glücksache :cry2:

Ich will das es wieder fluppt!
 
30 Hammernussachsen erneuern. Und ich würde mir die Hebegliedachsen genauer anschauen, ob die nicht die Schuldigen sind.

Habe soeben alle Hammernussachsen mit dem Punktöler nochmal bei eingebauten Zustand kurz nachgeölt und bin wieder fast auf der optimalen Leichtgängigkeit... (vermutlich nur nicht allzu lange)

Die Hebegliedachsen waren aber ähnlich schwergängig , ich hatte ja ALLES auseinander und jede Achse in der Mechanik geprüft und mit CLP geölt.

Männo, wäre so schön gewesen wenn das Thema Leichtgängigkeit durch gewesen wäre...
 

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