Mein Herbstkonzert: Bach

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31. Jan. 2008
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Habe soeben die mp3 "drüben" hochgeladen und weiß nichts besseres als die Adressen der Stücke anzugeben. Ich hoffe, das Ganze funktioniert.

Hier die ersten Stücke des Programms:
Phantasie g-moll für Orgel von Bach in der Bearbeitung von Franz Liszt:

[MP3="http://api.ning.com/files/njzaeGe6x74ZfFp0Rz23pf**lL2TM12onSVhkszu2Ak_/Fantasiegmoll.mp3"]Fantasiegmoll[/MP3]


Orgel-Fuge in g-moll von Bach in der Bearbeitung von Franz Liszt:

[MP3="http://api.ning.com/files/FdsbL82AYjnalEHQycXvtSxen06X4i0vqGIJbvwj1hM_/Fugegmoll.mp3"]Fugegmoll[/MP3]


Viel Spaß damit – Bemerkungen dazu erwünscht!

Walter
 
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Im Orgel-Original war und ist die g-moll Fuge für mich immer noch eines der absoluten „Gänsehaut-Stücke“ von Bach (schade, daß meine LP-Version von Lionel Rogg mittlerweile so verknackst ist …).
Meine Ambitionen, es selbst zu spielen, habe ich im Laufe meiner kurzen Organistenzeit schnell begraben.
Eine brauchbare Transkription für Klavier war mir bisher unbekannt – das scheint nicht zu stimmen (wie auch immer man zu den Liszt’schen Transkriptionen steht).

Danke für diese schöne Einspielung. Applaus auch von mir!
 
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Hallo Walter,

gut gespielt, hat Spaß gemacht, zuzuhören.
Aber Franz Liszt möge mir verzeihen- für Orgel ist es viel schöner- hier fehlt einfach eine Dimension.

LG
violapiano
 
Walter, erstmal hast du meinen großen Respekt, so ein Mammutprogramm solide über die Bühne gebracht zu haben - toll!

Mir gefällt deine Bach-g-moll-Einspielung auch sehr gut, auch weil es sich um einen Livemitschnitt handelt, und dazu noch das Anfangsstück. Insbesondere schätze ich, wie du in der Fuge das Thema schön hervorhebst, egal, in welcher Stimme es auftritt. Und mir gefällt auch, dass du gut artikulierst und eine Terassendynamik nutzt.

Was ich nur so gar nicht nachvollziehen kann, warum es dich so zu Transkriptionen hinzieht. Für mich sind das mehr oder weniger arme Kompromisse für Situationen, wo man die Originalfassung nicht zu Gehör bringen kann. Sei es Bach-gmoll - wie Violapiano schon schrieb, es fehlt da einfach die Gravität, es ist und bleibt ein lupenreines Orgelstück, und ebenso bzw. noch mehr, wenn es sich um eine Beethoven-Sinfonie handelt. Also da geht es mir anders als du es hier irgendwo geschrieben hat - wenn man das Original kennt und die Transkription hört, dann lernt man das Original erst recht zu schätzen. Das geht nicht gegen dich und deine Leistung, sondern nur um Transkriptionen von solchen genialen Meisterwerken. Die massenweise Transkriptionen, die im 19. Jhd geschrieben wurden, wurden m.E. für den Hausgebrauch, wo man keine Orgel, kein Orchester, kein Radio hatte, aber wo Klaviere in Mode kamen, geschrieben. Warum das heutzutage aufführen - wo es doch so tolle Alternativen gibt - eben Musik und Meisterwerke spielen, die für Klavier komponiert wurde.

Aber was bleibt, eine beachtliche Leistung, auch Energieleistung - Gratulation dafür!
 
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Transkriptionen

Hallo Mindenblues,

es freut mich, dass sich noch einer zu meinen Einspielungen verirrt hat und eine Stellungnahme abgibt.

Vielen Dank für Dein Lob, ich habe zwar schon viel Lob geerntet, aber von einem fundierten Bach-Kenner, Bach- und Chopinspieler und leidenschaftlichen Organisten ist das noch einmal was anderes.

Wie Du Dich vielleicht erinnerst (anderer Faden), mag ich Bach nicht sehr. Ich spiele trotzdem Sachen von ihm, aber eine Zuneigung ist nicht daraus erwachsen. Man kann auch als Amateur-Pianist Bach nicht ausblenden, er spielt eine zu große Rolle in der Musikgeschichte, außerdem profitiert man technisch von seinen Kompositionen.
Du fragst nach Gründen, die mich viele Transkriptionen spielen lassen.

Vielleicht sind es hauptsächlich zwei Gründe:

1. Es sind keine Klavierauszüge von irgendwelchen Bearbeitern, es sind Transkriptionen von Liszt und von Godowski (die Zugabe) in meinem Konzert, von Bearbeitern, die ihrerseits ihre Übertragungen im Konzertsaal gespielt haben. Das auch noch zu einer Zeit, als Bach, Schubert, Beethoven usw. längst im Original bekannt und geachtet waren.

Die Übertragung z.B. des Schubert-Liedes „Auf dem Wasser zu singen“ fügt den originalen drei Strophen noch eine weitere dazu, lässt die Melodiestimme vom Tenor über den Alt in den Sopran wechseln und spielt danach noch als vierte Strophe eine ganz neue Variation dazu. Ganz ähnlich: „Der Müller und der Bach“.
Wenn man so will, haben wir hier immer ein Thema mit Variationen. So gesehen sind die meisten Lisztschen Transkriptionen Neuschöpfungen.

Bei den Bach-Übertragungen hält sich Liszt zumindest in den Fugen sehr eng an den Originaltext, viel enger, als das später Tausig, Saint-Saens, Busoni, Reger usw. es taten.

2. Mir gefallen Transkriptionen, weil sie eine ganz eigene Gattung von Meisterwerken darstellen und weil sie auf dem modernen Flügel einfach gut klingen und auch einen großen Konzertsaal ausfüllen. Außerdem bin ich fasziniert von der Genialität der Übertragungen.

Das Spielen von Originalwerken wird von unserem Konzertbetrieb zur Genüge gepflegt, die Transkriptionen sind gewissermaßen eine Nische, die die Profis vor allem in Deutschland nur langsam für sich entdecken.

Übrigens ist nächstes Jahr für mich mein privates Chopin-Jahr (200 Jahre Chopin), ich werde sehr viel Chopin spielen, fast alles im Original.

Kennst Du die Klavier-Lieder von Chopin? – Ich werde im Konzert in meinem September-Konzert 2010 drei davon spielen, allerdings in einer Transkription von Liszt … :D
Sie hatten unseren Clavio-Leuten in Wien schon sehr gut gefallen.

Liebe Grüße

Walter
 
Schumann

Hallo Fips,

gerade so kurz vor dem Ausschalten habe ich Deinen Beitrag noch gesehen.

Schumann?! - Sollte ich vergleichen, so gebe ich Chopin eindeutig den Vorzug. Schumann schreibt auch sehr klaviermäßig, ebenso Liszt, aber bei Chopin finde ich m.E. die absolute Ausgewogenheit von musikalischem Anspruch, klaviermäßiger Brillanz und technischer Rafinesse. Bei Schumann ist das alles ein bisschen "primitiver", manches finde ich etwas zu angestrengt anspruchsvoll, z.B. die Noveletten. (Kann man das verstehen?). Wohlbemerkt: nur im Vergleich zu Chopin. Dieser ist für mich der Klavierkomponist Nr.1.

Bei der Entwicklung der neuen Klaviertechnik in den 30er und 40er Jahren des 19. Jahrhunderts hatten eben Chopin und Liszt eindeutig die Nase vorn.

Von Schumann habe ich schon gespielt (im Konzert): Faschingsschwank aus Wien (war mal hier im Forum bei den Aufnahmen), natürlich die Kinderszenen, Arabeske und Blumenstück und dazwischen in paar von den Albumblättern und die symphonischen Etüden.

Die größten Brocken: die Sonaten, C-Dur Fantasie, Toccata, Carneval habe ich wohl angeschaut, sie aber liegen gelassen. Die Davidsbündlertänze finde ich zu gestelzt. - Die Paganinistudien bleiben weit hinters Liszts 6 Etüden zurück, obwohl ich die Vl.-Solo-Capricen sehr mag.

Heimlich auf meiner Warteliste sind die Papillons und die Waldszenen. Vielleicht noch die Phantasiestücke Op.12.
Mehr will ich eigentlich von Schumann nicht mehr lernen.

Jetzt erst einmal "mein" Chopin-Jahr.

Liebe Grüße

Walter
 
Hallo Walter,

ich hatte mich bloß gewundert, dass du immer nur Chopin erwähnst, wenn es um das nächste Jahr geht. Aber Schumann scheint einfach nicht so dein Favorit zu sein. Was du in bezug auf die Novelletten geschrieben hast, kann ich ganz gut nachvollziehen. Ich habe sie mir erst gestern nacht wieder angehört und kann mich, ehrlich gesagt, nur mit der ersten richtig anfreunden (evtl. noch mit der zweiten). Aber ansonsten finde ich, dass es geniale Werke von Schumann für Klavier gibt. Einige hast du eh genannt. Die Symphonischen Etüden stehen schon seit längerem recht weit oben auf meiner Warteliste... ;)

Grüße von
Fips
 
Hi Walter,
deine Einspielungen gehören zu denen über die ich mich immer besonderst freue, also verzeihe mir wenn ich diesmal ein wenig Kritik üben muss.
Eine Fuge, ähnlich wie ein Organismus, lebt aus der lebendigen Gestaltung der einzelnen Stimmen, auf der Basis eines pulsierenden (Herz)Rhymusses herraus. Wenn man sich überlegt, dass selbst für Organisten, trotz des Vorteils in der Gestalltung, die exzessive Bassstimme seperat im Pedal zu haben, g-moll zu den großen Nüssen gehört, klingt der Gedanke an eine Klaviertras. schon recht seltsam.
In der Aufnahme wirkt alles etwas diffus. Die Stimmen, besonderst bei der Pedalimitation verschwimmen vollends, die Kontrolle geht z.T. verloren, ungünstige Betonungen irritieren den Fluss und die Homogenität. Aber es sei z.T. der schieren untranskribierbarkeit der Fuge verschuldet. Es fehlt z.B. einfach der Moment, in dem die Sechzehntlelkaskaden in Händen und Füßen lawinenartig runter in's Kirchenschiff donnern, das Pedal in einem dröhnenden Orgelpunkt zur ruhe kommt und das Fundament für die anderen Stimmen bildet, sich wieder hoch zum Tanz in den Himmel zu schwingen. Das Werk ist für mich heilig ;) - Nachdem ich das zum ersten mal gehört hatte wusste ich dass ich Orgel lernen muss :D

Hast du dir das Strück gut gespielt schon mal in Original angehört?

Hier eine sehr eigene, aber geniale Interpretation von Meister Koopman: http://www.youtube.com/watch?v=j4FJkKaEyIE

LG
 
Christoph, ich finde, gerade bei so einem mächtigen und bekannten Orgelwerk, wo man Einspielungen von den weltbesten Leuten im Ohr hat (danke für den frischen Koopman-Link, habe es mir gerade angehört - genial!!), ist die Gefahr groß, zu große und ungerechte Maßstäbe anzusetzen.

Walter hat hier eine Liveaufnahme eingestellt, aus einem ziemlich umfangreichen Konzert, und ich finde das Ergebnis schon sehr bemerkenswert unter diesen Prämissen, incl. der Abstriche, die eben eine Klaviertranskription notgedrungen nach sich bringt. Das muß man erstmal hinkriegen!

@Walter: eines verstehe ich nicht - gerade als Amateurpianist hat man doch das Privileg, das zu spielen, was man mag. Wenn du Bach nicht so magst, würde ich ihn nicht spielen an deiner Stelle. Ich bin mir sicher, die Leute wollen in letzter Konsequenz das hören, was du am meisten liebst. Und was Bach auf dem Klavier angeht, bin ich mir nicht mal so sicher, ob das für die meisten Leute wirklich der Renner ist. Irgendjemand hat mal gesagt: Eine Fuge ist ein Stück, wo eine Stimme nach der anderen eintritt und ein Zuhörer nach dem anderen austritt...:D
Also von daher sehe ich keinen Zwang, Bach spielen zu müssen. Nur wegen Technikaneignung - finde ich als Grund zu wenig.
 
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Danke für die Einspielung. Ich finde, eine ausgesprochen spannende Bearbeitung. Liszt deutet gerade in der Fantasie einige einstimmige Passagen harmonisch durch hinzugefügte Töne ganz neu. Wirklich gelungen. Ich sehe da auch kein Problem im Vergleich mit der originalen Orgelfassung.

Viele Grüße
Axel
 

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