Literatur zu Verzierungen

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koelnklavier

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Bei der Akademischen Druck- und Verlagsanstalt Graz (ADEVA) wird zur Zeit antiquarisch angeboten:

AHLGRIMM, Isolde: Die Ornamentik der Musik für Tasteninstrumente. Ein Kompendium aus Originalquellen vom 16. bis zum ersten Drittel des 19. Jahrhunderts, gesammelt v. Isolde Ahlgrimm (†). Hg. v. d. Universität für Musik und darstellende Kunst Wien und Helga Scholz. Redaktionell betreut von Peter Hrncirik. XII + 180 Seiten, über 1.300 Notenbeispiele, 21 x 29,7 cm, hart gebunden. Preis: 19,50 Euro.​

Meiner Meinung nach eine der besten Quellensammlungen für die Verzierungslehre auf Tasteninstrumenten.
 
gibt es eigentlich irgendwo eine spezielle "Verzierungs-Literatur", die darauf hinweist, dass und wo etliche "Verzierungen" deutlich leiser (!) zu spielen sind als die Hauptnoten?
(zu aufdringliche Trillerchen bei Bach, Scarlatti, Mozart, Haydn, aber auch Chopin können grausam stören...)
 
gibt es eigentlich irgendwo eine spezielle "Verzierungs-Literatur", die darauf hinweist, dass und wo etliche "Verzierungen" deutlich leiser (!) zu spielen sind als die Hauptnoten?
(zu aufdringliche Trillerchen bei Bach, Scarlatti, Mozart, Haydn, aber auch Chopin können grausam stören...)
Ist es nicht vor allem so, dass die Verzierungen besonders dem Barock zuzuordnen sind, und eben nicht eine "Interpretation", ganz besonders nicht im Spannungsfeld laut und leise, sondern eine "dranghafte" Verschönerung der Melodie/Stimme darstellen? Als vor allem mit Blockflöte großgewordene kann ich sagen, man brauchte spezielle Angaben für Trillerstellen gar nicht, sondern an bestimmten Stellen gehörten sie einfach dazu. Die Verzierung Triller im Barock dient ja auch nicht der geistigen Herausarbeitung von einer Art Dramaturgie eine Stückes, wie es etwa Dynamik und Agogik tun, sondern sind virtuose Schnörkel wie Schleifchen und Spitze an einer schlichten Garderobe. Bei der Blockflöte gibt es ja gerade zu den Trillern noch eine Unzahl von weiteren speziellen Griffen. Bei der Violine sind es nicht nur die Triller sondern auch die "Bebungen" (neuzeitlich Vibrato), die als Verzierung liefen - und als solche im Dauereinsatz bereits etwa von Leopold Mozart als Unart angesehen wurden.....

Triller in späterer Zeit mögen natürlich anders - auch dramaturgisch gelagert sein.
z.B. Tschaikowsky Violin Konzert
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Dies sind natürlich nur Ansichten eines Laien.....
 

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@rolf:

Der elementarste und beste Tipp vor allen anderen. Und was wurde er zumindest in meinem Klavierunterricht als Jugendliche so gar nicht genannt. Was wurde da mechanisch geteilt und unmusikalisch aneinandergereiht.

Meiner Ansicht nach zweiter wichtiger Tipp:
Wie @elli oben anführt, können Triller kleine Schnörkel sein oder kleine Akzente setzen, gerade diese hübschen kurzen Pralltriller. Da ist sicher ein gewisser "mechanischer" Anteil dabei. Komplexere Verzierungen werden aber auch "singend" gespielt, als Beispiele fallen mir ein die Nocturnes und Mazurken von Chopin, als Maximalvariante der chopinschen Verzierungskunst die Grande Pollonaise brilliante (mit Andante spianato) oder in der Klassik die f-Moll-Variationen von Haydn, um nur einige Anregungen zu geben.
 
Der elementarste und beste Tipp vor allen anderen.
?? @Herzton was meinst du damit??
___________
wie auch immer:
- es gibt Triller, die nicht "schmücken/verzieren", sondern zum Thema deutlich dazu gehören (Beethoven op.106, Fugenthema; Chopin "Glöckchen-Mazurka")
- es gibt Trillerchen, die einzig koloristischer "Schmuck" sind und klanglich nicht im Vordergrund stehen sollten, weil sie sonst zu aufdringlich wirken (Mozart A-Dur Sonate Var.2)
- es gibt koloristische Kettentriller (Beethoven G-Dur Konzert, Sonate op.109, Chopin Nocturne H-Dur, Barcarlolle)
Ich bin davon überzeugt, dass es keine unüberwindliche Aufgabe ist, zwischen diesen drei Vaianten zu unterscheiden (also gemeint ist: zu unterscheiden, was wo der Fall ist)[/user]
 
... hinweist, dass und wo etliche "Verzierungen" deutlich leiser (!) zu spielen sind als die Hauptnoten?
(zu aufdringliche Trillerchen bei Bach, Scarlatti, Mozart, Haydn, aber auch Chopin können grausam stören...)

Finde ich einen sehr elementaren und hilfreichen Ratschlag, der zumindest in dem Klavierunterricht, den ich früher erhielt, nicht ausreichend berücksicktigt wurde.

(Habe oben etwas schlampig formuliert).
 
Lapidarer Kommentar meines Lehrers: "Es heißt 'Verzierung', nicht 'Tintenklecks'. Und wenn Verzierungen wie Tintenkleckse klingen, hast Du die Absicht des Komponisten nicht verstanden."
 
Ist es nicht vor allem so, dass die Verzierungen besonders dem Barock zuzuordnen sind, und eben nicht eine "Interpretation", ganz besonders nicht im Spannungsfeld laut und leise, sondern eine "dranghafte" Verschönerung der Melodie/Stimme darstellen?

Und natürlich haben Verzierungen im Barock auf dem Cembalo aufgrund des sehr viel schneller ausklingenden Tones noch eine ganz andere musikalische Bedeutung als dann später auf dem Klavier (z.B. der über mehrere Takte laufende Triller in der 4. Bach-Invention).
 

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