Literatur für Schüler, bei denen es nicht mehr voran geht

Hasi, Du enttäuschst mich nicht;-) Klasse Post.
Die Einsicht, dass der Lehrer verantwortlich ist, führt leider dazu, dass faule Schüler (wir kennen alle z.B. pubertierende Nervbacken) und Eltern in erschreckend vielen Fällen eine Haltung entwickeln: "Pöh! Warum ich? Soll doch der Lehrer mal geiler unterrichten und mich mehr motivieren, und dann übe ich auch!"
Ganz richtig. Ist aufgefallen, wie oft ich das Wörtchen KONEQUENZ(EN) groß geschrieben habe.

Und es waren mit Sicherheit auch nicht alle beim vorherigen Lehrer schlecht.
Nein. Un deralte Lhrer war auch nicht schlecht. Er war halt nicht gut. Also waren bei ihm die Schüler gut, die positive Begleitumstände hatten. Die hatte ich halt nicht. Und der neue Lehrer hat für mich seine Motivationsfähigkeit unter Beweis gestellt, weil er bei mir gegen eine Riesenmenge negativer Begleitumstände ankämpfen musste (nur Negativ-Feedback von Erwachsenen, Drogen, suboptimaler Freundeskreis, KEINE Nachhilfe, Faulheit, Testosteron etc...). Der Mann war kein Gott, wenngleich er ultragerecht war. Er hat nur mit seinen vielleicht gut 30 Jahren Lehrerfahrung SOFORT erkannt, welche Stellschrauben er drehen musste.

Eigentlich wars lächerlich einfach:

Zuerst hat er mir verboten, im Unterricht überhaupt Fragen zu stellen - damit war mein innerer Fluchtweg (Ich rabeite dch mit, aber der lehrer erklärt so, dass ich es nicht verstehen kann, buhuhu) versperrt.

Zum zweiten ist er mit mir einen Kaffee trinken gegangen, OHNE sich anzubiedern. Dabei hat er mir erklärt, dass er mich für einen ganz tollen Kerl hält. Superintelligent, etc. blahblah. Er hat also seine erhöhte Position genutzt, mich unter vier Augen, also wertschätzend, von Mensch zu Mensch, zu "adeln". Das hat mich gestärkt und verpflichtet.

Zum dritten hat er mir im Ausgleich zu Punkt 1 angeboten, JEDERZEIT am Nachmittag oder Abend alle offenen Fragen außerhalb des Unterrichts zu beantworten, gleichzeitig aber auch darauf hingewiesen, dass selbstständiges Erarbeiten ertens meinerIntelligenz angemessen sei und aufgrund der intensiven Auseinandersetzung späters stumpfes Lernen vermeiden helfe. Wieder: Wertschätzung, Engagement, sportliche Motivation.

Und natürlich hat er, viertens, bei den ersten Erfolgen an Lob nicht gespart. Nach etablierung der Erfolge durfte ich zunächst Vertretuungsstunden halten (ICH!!!!!), danach wurde mir ausdrücklich gestattet, bei Halten der Noten den Unterricht nach Belieben zu besuchen. Aus dem faul-dummen Schülerlen hat er also im Handumdrehen einen stolzen Studenten gemacht.

So einfach war das. Wäre heute juristisch gar nicht mehr möglich.
 
Holla Schmickus! Angeschossen?

von der 6 auf die 1 in wenigen Wochen, nur wegen eines anderen Lehrers ... unwahrscheinlich ... Falls es wirklich stimmen sollte, dann lautet meine Diagnose: Du warst damals ein elender Vollidiot, ein Fähnchen im Wind, abhängig davon, welchem Lehrer dich das Schicksal zuspült. Ein Wicht.
Daraus möchtest du ernsthaft ableiten, dass der Lehrer für den Lernerfolg des Schülers den Großteil der Verantwortung trägt?

ad 1. es stimmt wirklich, und in Physik von 5 auf 1
ad 2. Natürlich war ich mit 16/17 ein Vollidiot, dessen drogenumnebeltes Gehirn irgendwo zwischen den Beinen hing. Du etwa nicht? Dann hast Du was versäumt ;-)
ad 3. Nein. Ich nehme den Lehrer hinsichtlich der MOTIVATION in die Pflicht. DAS muss er können. Und zwar individuell. Für jeden Schüler.

Wie Lotusblume richtigerweise bemerkte: Man kann den Abi-Stoff auch ganz alleine erarbeiten. WENN man motiviert ist. Hier liegt der Fehler des Systems: Die Lehrer werden zun Abspulmaschinen gemacht, um den Stoff für Elternund Schüler komfortabel in die faulen Köpfe zu füllen. Es wäre doch leichter und für Lehrer auch viel erfüllender, wenn Sie den Großteil Ihrer Zeit darauf verwenden könnetn, die faulen Köpfe so zu programmieren, dass diese den Stoff SELBST aufsaugen. Meinst Du nicht auch?

Und natürlich kommt hier auch wieder das Wort Konsequenz. Unfähige Schüler liegen NICHT in der Verantwortung des Lehrers, gleiches gillt für die (wenigen) Fälle, die nicht mehr zu motivieren sind. Die brauchen aber in der Regel ohnehin eher soziale / psychologische Betreuung.

Es muss auch nicht jedes Kind klavierspielen. Manche Kinder sind halt völlig unmusikalisch. Diese Unmusikalität zeigt sich in völliger Gleichgültigkeit.
Dann raus mit dem Kind aus dem Klavierunterricht. Und zwar pronto!

"Mein Sohn hat jetzt den dritten Lehrer im Geräteturnen. Es ist so schwierig für ihn, zu üben. Vielleicht sollte der Lehrer irgendwie pädagogisch ..."
Ebenso einfach: 3 Möglichkeiten: a) bestenfalls mittlere Ergebnisse akzeptieren; b) Beendigung des Unterrichts; c) Du kaufst / leihst die Geräte oder schaffst Deinen Sohn in einen Turnverein.
 
Fisherman, dann verstehe ich nicht, warum Du in dem Faden wo es um nicht-eng-musikalisches Engagement von Klavierlehrern um Schüler ging, z.B. meine Bemühungen als pathetisch und unangemessen bezeichnet hast.
Verwechselst Du mich mit jemand anderem? Ich kann mich wirklich nicht erinnern.

Eltern motivieren, bessere Klaviere zu kaufen, auf die Familie einwirken, um ein besseres musikalisches Umfeld zu schaffen, auf Schüler eingehen, Schüler zum Üben motivieren - gehören für mich zu nicht zum qualifizierten Unterricht sondern zum außer-musilaischen Engagement.
Qulifizierter Unterricht beinhaltet FÜR MICH auch das, was Du als außer-musikalisch bezeichnest. Das Engagemt meines erwähnten Lehrers war selbstverständlich außer-mathematisch, es war aber FÜR DEN UNTERRICHTSERFOLG 1000 mal wichtiger als purer Unterricht.

Alles was zum UnterrichtsERFOLG beiträgt, kann und darf nicht separiert werden.

Ich kenne solche Sätze von wirklich schlechten Lehrern: DAFÜR werd ich nicht bezahlt. Diese Lehrer könnte man dann auch leicht durch Tonbänder / CDs / DVDs ersetzen.
 
Fisherman :D

Ich habe keinen Sohn. Die Geräteturngeschichte steht in Anführungszeichen und sollte als groteskes Analogon dienen.

War mein Ton zu scharf? Entschuldigung! Ich war ob des Tenors sehr verwundert. Deine anschließenden Posts haben ja zur Klärung beigetragen.
 
Ich finde übrigens unsere Diskussion sehr spannend!

Wenn ich das tue, tue ich es außerhalb der eigentlichen Verantwortung, und das tue ich freiwillig, weil mir der Schüler wichtig ist.
Darf ich den Umkehrschluss machen? Du hast also Schüler, die Dir UNWICHTIG sind? Denn sonst würdest Du das ja bei allen tun und wir würden nicht diskutieren... Glaubst Du nicht auch, dass man mangelnde Wertschätzung erspürt?
 
Lotusblume, manchmal glaube ich, Du WILLST mich nicht verstehen. Aber vielleicht ist das auch wirklich im wahrsten Sinne ein Sprachproblem?

Sorry, aber welcher Schüler bezahlt das freiwillig, bzw,. welche Eltern bezahlen das freiwillig, wenn der Klavierlehrer Elterngespräche führt und 2 Stunden versucht zu erklären, warum ein Klavier her muss? Und 5 Klavierläden durchguckt, um ein bezahlbares Klavier zu finden (und nebenbei Schimpfe von Klavierhändlern anhören, weil man da diesmal nicht gekauft hat...).
Das ist nicht außer-musikalisches, das ist AUSSER-SCHULISCHES ENGAGEMENT. DAS musst Du nicht leisten. Du kannst es tun, aber es sollte niemand von Dir erwarten. Ich beazahle für Klavierbegutachtung oder lade zumindest zu einem oppulenten Mahl ein oder mache ein adäquates Geschenk, wenn kein Geld angenommen wird. Und so sollte es ja auch sein.

Und glaubst Du denn wirklich, fisherman, dass man - wenn man nur motiviert ist, man die Klaviertechnik ausschließlich mit CD/DVD autodidaktisch lernen kann? Da hälst Du aber sehr wenig von Klavierunterricht.
Nun, man kann es genau so erlernen, wie man - ich zitiere Dich - den Abi-Stoff selbst erarbeiten kann. Das heißt: Lesen und rechnen lernen - das muss man mit Lehrer tun und ebnso ist es beim Klavierschüler. Was danach kommt, kann ein begabter (!) und hochmotivierter (!) Schüler selbst leisten. Allerdings bestenfalls bis "Abi-Neveau". Und es steht selbstverständlich AUSSER ZWEIFEL, dass jeder Schüler mit GUTEN Lehrern (egal ob bei Klavier oder Schule) viel weiter kommt.

Wie läuft Dein Unterricht eigentlich? Mir kommt der Verdacht, dass Du bisher noch nie einen wirklich richtigen Klavierunterricht gesehen hast....
Hahaha. Lotusblume, ich bin doch kein KL!!! Auch kein Lehrer im eigentlichen Sinn. Ich sehe mich aber durchaus als Lehrer (menschlich) meiner Kinder sowie als Lehrer (fachlich) meiner Angestellten und meiner ältesten Tochter, die mein Fach studiert. Und was die Angestellten angeht, so betreibe ich das nun schon seit bald 30 Jahren. Aus diesen Erfahrungen erlaube ich mir zu sagen, dass es zwei Schlüsselwörter gibt und danach erst folgen mit weitem Abstand fachliche (wenn Du so willst: unterrichts-relevante Dinge). Die zwei Zauberwörter heißen WERTSCHÄTZUNG und MOTIVATION. Wobei sich das Letztere fast alleine aus ersterem ergibt.
 
Ich empfindet mangelnde Werschätzung Deinerseits gegenüber Klavierunterricht. Es scheint mir, dass es Dir erstmal nur um die Motivation geht - und gar nicht um den Unterricht selbst. Aber gerade da wird es erst spannend!
Erst mal: Es ging nicht um die Wertschätzing, die man DIR gegenüberbringt, sondern um die, die Du Deinen Schülern SELBSTLOS gegenüberbringst oder auch nicht.

Ich selbst habe keinesfalls mangelnde Wertschätzunggegenüber dem Unterricht. Wäre das so, so würde ich wohl keinen nehmen. Ich empfinde es aber als mangelnde Wertschätzung MIR gegenüber, wenn der/die KL nicht weiß, wo man letzt Stunde aufgehört hat. Ich bin erwachsen - ich kann mich selbst motivieren. Macht eine KL das aber bei einem Kind oder Jugendlichen, führt das sofort zu Motivationsverlust.

Im übrigen gibt es hier im Forum einige KL, bei denen ich im Staube kriechen würde, um von denen Unterricht zu bekommen!!
 
Ich empfinde es aber als mangelnde Wertschätzung MIR gegenüber, wenn der/die KL nicht weiß, wo man letzt Stunde aufgehört hat. Ich bin erwachsen - ich kann mich selbst motivieren. Macht eine KL das aber bei einem Kind oder Jugendlichen, führt das sofort zu Motivationsverlust.
Wenn man 20 oder 30 Schüler hat, kann man nicht immer genau im Kopf haben, wo man zuletzt dran war. Ich muss dann gelegentlich einen Blick in meine Aufzeichnungen oder in die Noten des Schülers werfen und dann weiss ich normalerweise wieder Bescheid. Ich habe doch kein fotografisches Gedächtnis ... Meistens weiss ich aber von den meisten Schülern viel besser, was sie so bisher gemacht haben, als die Schüler selbst.
 
Schmickus;
War mein Ton zu scharf? Entschuldigung! Ich war ob des Tenors sehr verwundert.
Gleiches schreibe ich zurück und entschuldige mich gerne auch. ;-) Ich bin nur Vater und Unternehmeer und Berater und rege mich immer wahnsinnig darüber auf, wie wenig Engagement an allen Ecken gezeigt wird - und wie wenig aber auch Engagement honoriert wird. Ich plädiere z. B. Bei meinen Kunden dafür, dass es in jedem Job auf gleicher Hierarchieebene viel deutlichere Einkommensunterschiede geben sollte (m.E. mindestens Faktor 3, eher 5!), als dies heute zugelassen wird. Dass ich mich damit gar nicht beliebt mache, zeigt bereits, wo das Engagementniveau wohl liegt...

In allen Bereichen sind in Deutschland in den letzten 30 Jahren Fleiss, Mitdenken, Verantwortungsbewusstsein zurückgegangen. Dies ist gewollt und wird durch Einkommensanpassungen sowie mangelnde Konsequenz gegenüber den schwarzen Schafen zementiert. Fast jeder hier wird als Arbeitnehmer Kollegen kennen, die nur Bruchteile der eigen Leistung liefern - die aber das gleiche Gehalt beziehen. Mit 20-40 steht man das noch durch - danach werden die Menschen frustriert und demotiviert.

Hervorragend zu beobachten in Verwaltungen und Firmen, weniger ausgeprägt dort, wo de Menschen Ihren Beruf (hoffentlich) noch aus Berufung machen (Ärzte, Künstler, Soziale Berufe). Den Lehrerschaft wird der Beamtenstatus mit seiner unheilvollen Eigenschaft, lahme, faule Socken anzuziehen, zum Verhängnis.
 
ist das mangelnde Wertschätzung gegenüber dem Schüler?
Nein. Irgendwann ist Schluss. Aber wenn Dir dieser Schüler am Herzen liegt, dann verschaffst Du ihme ine Übemöglichkeit auf was echtem. Richtig? So sollte es auch sein.

Das weiß ich doch immer bei meinen Schülern.
DU weißt das. Ich greife doch die ganze Zeit auch nicht DICH an, sondern die faulen da draussen!!!!

aber wenn Deine KL nicht weiß, was sie mit Dir gemacht hat, und Du noch kein AHA Effekt im Unterricht hattest sondern denkt, dass Du Dir das alles von DVD abgucken hättest können - dann ist die KL vielleicht eine Motivationskünstlerin aber einen guten KLAVIERunterricht hast Du noch nicht gesehen. Und ich weiß ja auch nicht, ob Du so einen wirklichen Unterricht wirklich willst.

ad 1. Aha-Effekte gabs durchaus. Aber zu wenige. Das kann ich daher beurteilen, weil mir Externe (auch Clavio) schon weitaus mehr Aha-Effekte bescherten.
ad 2. Nein ich hätte es nicht von einer DVD abgucken können, aber hochmotivierte junge Leute schon (wie schon gesagt: bis Abi-Neiveau!)
ad 3. Ja, ich hatte noch keinen wirklich guten Klavierunterricht.
ad 4. Doch, ich möchte den bestmöglichen Unterricht für meine Möglichkeiten.
 
@fishermann
Jetzt fehlt mir hier aber ganz eindeutig der Dislike-Button!
Nachtrag: Bezieht sich auf den vorletzten Beitrag.
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:

Wenn man 20 oder 30 Schüler hat, kann man nicht immer genau im Kopf haben, wo man zuletzt dran war. Ich muss dann gelegentlich einen Blick in meine Aufzeichnungen oder in die Noten des Schülers werfen und dann weiss ich normalerweise wieder Bescheid. Ich habe doch kein fotografisches Gedächtnis ... Meistens weiss ich aber von den meisten Schülern viel besser, was sie so bisher gemacht haben, als die Schüler selbst.
Ist doch perfekt! Wieviele Lehrer - gerade in der Schule - mit weit über 100 Schülern (Fachlehrer) machen denn Notizen?

Ist verrückt, dass sich hier ausgerechnet die angesprochen fühlen, die höchstwahrscheinlich alles (in meinem fragwürdigen) Sinn richtig machen. Bin ich so unklar in meinen Aussagen?

Ahh, das ist der gleiche effekt wie bei Personalanzeigen: Die Guten haben stets ein ausgeprägtes Reflexionsvermögen - und daher neigen sie zu Selbstzweifeln. Die Faulen & Dummen aber, die glauben hemmungslos an sich und ihre Fähigkeiten. Daher gibts bei Diskussionen zu differenzierter Entlohnung auch das meiste Contra von den Leuten, die am meisten davon profitieren würden ... (und natürlich von den schleuen Faulen)
 
ab ca. Bach Invention, und das ist für mich Grundschulniveau....
Danke. Ich beende jetzt die Diskussion in Deine Richtung. Sorry. Aber Gubu hats ja schon geschrieben ... Ist sinnlos, wenn Du ständig meine Aussagen falsch verstehst und mir die Worte im Mund verdrehst.

@ Monte: Dislike? Bitte konkret. Ist mir wichtig. Gerne auch per PN. Danke!
 
@ Monte: Dislike? Bitte konkret. Ist mir wichtig. Gerne auch per PN. Danke!
Bezog sich auf das hier:
In allen Bereichen sind in Deutschland in den letzten 30 Jahren Fleiss, Mitdenken, Verantwortungsbewusstsein zurückgegangen. Dies ist gewollt und wird durch Einkommensanpassungen sowie mangelnde Konsequenz gegenüber den schwarzen Schafen zementiert. Fast jeder hier wird als Arbeitnehmer Kollegen kennen, die nur Bruchteile der eigen Leistung liefern - die aber das gleiche Gehalt beziehen. Mit 20-40 steht man das noch durch - danach werden die Menschen frustriert und demotiviert.

Hervorragend zu beobachten in Verwaltungen und Firmen, weniger ausgeprägt dort, wo de Menschen Ihren Beruf (hoffentlich) noch aus Berufung machen (Ärzte, Künstler, Soziale Berufe). Den Lehrerschaft wird der Beamtenstatus mit seiner unheilvollen Eigenschaft, lahme, faule Socken anzuziehen, zum Verhängnis.
Das sind doch Plattitüden, muss man nicht weiter drüber diskutieren.
 
Es ist hier andauernd von Motivation die Rede. Seit wann ist der Lehrer eigentlich Animateur oder Entertainer? Ich sehe das Unterrichten eher als gegenseitiges Geben und Nehmen in Sachen Motivation. Der Schüler erhält für sein Geld mein pädagogisches und didaktisches Engagement zu 100%. Für alles, was darüber hinausgeht (das betrifft nicht zuletzt auch den zeitlichen Aufwand), soll der Schüler dann erst einmal selber Engagement zeigen.

In der Finanzwelt gilt der Satz "Man wirft kein gutes Geld schlechtem Geld hinterher". Ähnliches gilt auch für die Zeit, die ein Lehrer außerhalb seines Unterrichtsdeputats zur Verfügung hat: Ich investiere diese wenige Zeit lieber in Schüler, die engagiert und bemüht sind als in solche, die ich erst zum Jagen tragen muß.

Natürlich gibt es immer mal wieder Schüler, da spürt man als Lehrer, daß man erst einen Panzer aufbrechen muß, um das Potential des Schülers freizulegen. Aber es kann nicht meine Aufgabe sein als Klavierlehrer, das gesellschaftliche Problem der Wohlstandsverwahrlosung und "egal"-Mentalität zu lösen. (Zumal das auch mit 60 Minuten "Einzelbetreuung" in der Woche nicht zu lösen wäre.)

Wofür ist der Klavierlehrer eigentlich NICHT zuständig? Der Fußballtrainer sagt ganz klar: "Ohne Fußballschuhe geht keiner auf den Platz!" Abetr er wird mit der F-Jugend weder Schuhe kaufen gehen (es sei denn gegen Provision), noch wird er den armen Kleinen zwecks Motivationsschub die Schuhe zubinden ... - Aber der Vergleich mit Sportvereinen hinkt eh: Hier herrschen ganz andere gruppendynamische Zwänge.

Aber das ursprüngliche Thema lautete doch ganz anders: „Literatur für Schüler, bei denen es nicht mehr vorangeht“ ….
 
Ist auch OK. Es hat mich nur ziemlich schockiert, dass Klavierunterricht so wenig geschätzt wird.

DAS kann ich diesem Faden nun gar nicht entnehmen. ;) Das Gegenteil ist der Fall. Guter Klavierunterricht wird (hier) sehr hoch geschätzt !

Allenfalls geht es um guten und weniger guten Klavierunterricht und vielerlei Ursachen, warum Klavierunterricht gut und aus der Sicht der Beteiligten erfreulich abläuft oder eben auch nicht.
 
Ja, aber anscheinend versteht Fisherman unter gutem Unterricht nicht das Fachlich-inhaltliche, sondern das Drumherum. Das finde ich schade.

Ich bin mir sicher, dass er das nicht so sieht, denn ich kenne ihn ganz gut.

Und wenn Du Dich durch seine Beiträge nicht "angegriffen" fühlen würdest und MIT ihm diskutiertest und nicht GEGEN ihn, würdest das auch ganz schnell feststellen. :)
 
@gubu

Ich habe nicht den Eindruck, dass ich gegen ihn diskutiere. Aber wenn er noch keinen fachlich guten Unterricht selbst erlebt hat, wie soll er denn einen guten Unterricht zu schätzen wissen?

Er ist noch nicht da (und das ist kein Vorwurf) - aber auf dem Niveau Klavierlehrer als "gut" und "schlecht" beurteilen zu wollen, finde ich, gelinde gesagt, etwas unverschämt.
Welchen Unterricht er hat oder ich, kannst Du genau so wenig einschätzen , wie andere Deinen.

Fishermann hat in seinen Äußerungen -bewusst- hier und da recht stark "verallgemeinert" und ist dabei weniger von seinem Klavierunterricht ausgegangen, sondern von seiner ca. fünfzigjährigen Erfahrung mit Lehrern und Schülern auf vielerlei Gebiet.

Und was daran "unverschämt" sein soll, erschließt sich mir nicht, es sei denn man bezieht völlig unzutreffend alles auf sich. ;)
 
Ich kann Fisherman verstehen, aber auch Lotusblume.

Ich hatte auch mal so einen Traumlehrer. Immer für mich da, jederzeit, immer fördernd, immer motivierend. Aber: Ich kann mich auch erinnern, dass er das nur bei mir war. Und natürlich gibt es Schüler, bei denen sich ein Lehrer mehr Mühe gibt als bei anderen. Ein Lehrer, der jedem Schüler gleichermaßen begegnet, ihn fördert, motiviert... so was gibt es nicht und ist völlig unreal.
Dagegen sehr real und sinnig finde ich bei Anfängerkindern Blumes Formel für den Erfolg: 1/3 Lehrer, 1/3 Schüler, 1/3 Eltern.
 
Klavierunterricht ist nicht Schulunterricht. Das zusammen zu mischen, und auf Lehrer allgemein zu übertragen, finde ich nicht OK.

Und ich bin mir sicher, dass wenn fisherman wirklich guten fachlichen Unterricht hat, er nicht sagen würde, dass man Klavierspieltechnik von CD und DVD alles alleine abgucken kann, wenn nur genug Motivation da ist. Und man nur wegen Motivation einen Lehrer braucht.

Es gibt Sachen, die kann man abgucken, aber nicht alles.

Und ich finde es unfair - auch und gerade auf so einem Forum - aus eigener Unwissenheit heraus pauschalisierd über Klavierunterricht zu urteilen.

Ich schreibe jedenfalls hier keine Fachbeiträge (umsonst wohlgemerkt), damit Leute kommen und sagen "ich kann doch im Netz alles abgucken, mein Klavierlehrer ist nur dazu da, um mich zu motivieren."

Nein, Ausbeutung und Geringschätzung unter Deckmantel von "Lehrer müssen Schüler wertschätzen" mache ich nicht mit.

Und nun noch mal ganz langsam: DAS alles hat fisherman SO an keiner Stelle behauptet. Du verstehst ihn nicht. Oder -das ist eine Mutmaßung meinerseits- willst ihn nicht verstehen, weil DU dich reflexhaft "angegriffen" fühlst. Dafür geben fishermans Beiträge aber nix her. Es geht nicht um Dich und Deinen Unterricht. den können wir gar nicht beurteilen.

Und mehr möchte ich zu diesem Thema auch nicht sagen. Das Rennen um die letzten Wörter ist somit eröffnet ! :)
 
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