linke und rechte Hand einzeln: kein Problem! Aber zusammen..

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Anonymous

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...schauts nicht so gut aus.

Hallo erstmal.

Also:
ich lerne momentan "Comptine d'un autre été: l'Apres Midi" vom Amelié Soundtrack und ich kann das Stück mit beide Händen einzeln flüssig, sicher und schön spielen, aber beide Hände zusammen, dass funktioniert bei mir einfach nicht.
Das ist auch bei vielen anderen Stücken so, die Hände einzeln null Problem, aber beide zusammen...

Kann mir da jemand Tips geben???
vielleicht muss ich ja meine Gehirnhälften verbinden oder so ^^

Wäre sehr dankbar.

viele Grüße
 
Versuchst mit beiden Händen zusammen sofort im Originaltempo zu spielen? Das kann auch schlecht klappen ;)
Also aufjedenfall erstmal sehr langsam mit beiden zusammen spielen und dann immer mehr steigern. Wird schon hinhauen! :)
 
Jupp, erst mal gaaaanz langsam und sauber, ruhig erst mal kleinere Ausschnitte/einzelne Takte. Danach schlafen gehen und die Synapsen arbeiten lassen. Am nächsten Tag wird´s schon besser.
 
guten morgen,

danke euch.

ja, ich habs langsamer versucht, aber ich werds wohl wirklich noch langsamer versuchen müssen.
die hände einzeln hab ich so ziemlich "vom blatt" spielen können, aber beide zusammen werd ich mich halt langsam herantasten müssen...

schönen wochenende :)
 
am besten wär wenn du das stück erstmal auswendig mit jeder hand lernst und dann zusammen...
 
ich kanns auswendig, ich hab die noten zwar meistens daliegen, aber ich spiel immer auswendig.
ich spiels jetzt ganz langsam, und es geht immer besser :)
 
ich habe da ein ähnliches Problem wie du:

die Hände einzeln auswändig und auf Geschwindigkeit ist kein Problem und funktioniert sehr schnell.
Problematisch wirds, wenn ich zusammen spiele. Mir hilft nichts anderes als (aber das sehr gut!) wirklich kleine Teile herausbrechen und in stetiger Wiederholung üben. Der Ausschnitt, den du wählst, muss in jedem Fall klein genug sein, dass du schnell Fortschritte machst. Als Anhaltspunkt: spiele den Ausschnitt 5-10 mal. Wenn du keinen DEUTLICHEN Fortschritt merkst, wähle den Ausschnitt kleiner. Diese Regel funktioniert sehr gut. Wenn du nach 5-10 Wiederholungen den Fortschritt deutlich erkennst, dann übe den Ausschnitt ca. 5-10 min. Das ist sehr lange, wenn der Ausschnitt sehr klein ist (kann also auch kürzer sein).
Zwei wichtige Regeln, die du auf jeden Fall beachten solltest:

1. Übe immer die Verbindung zum nächsten Abschnitt mit; das heißt, nimm die ersten 1 oder 2 Noten des nächsten Abschnittes immer mit, so dass sich die Ausschnitte überlappen. So vermeidest du später Aussetzer an den Verbindungsstellen.

2. Spiele am Ende jeden Abschnitt (nach den 5-10 min) noch ein bis zwei mal sauber und langsam (möglichst fehlerfrei), da dein Gehirn nacharbeitet, und sich an die Dinge am besten erinnert, die am wenigsten weit zurück liegen. Das heißt am Schluss schnell und unsauber spielen hätte einen kontraproduktiven Einfluss!
 
und das war wieder der Hartmut, den das System wie so oft unfreiwillig rausschmeisst :(
 
Gast

Muss man das eigentlich - erstmal die Hände einzeln üben? Ich übe meistens beide Hände gleichzeitig, weil ich immer wissen will, wies klingt, da stellt sich das Problem des "Zusammenbringens" nicht. Geht zwar nicht gleich im Originaltempo, ist aber ja egal. Nur wenns gar nicht klappt, übe ich mal einzelne Passagen einzeln.
 
Tja, das ist eben die Frage. Laut Online-Chang soll es wohl der schnellste Weg sein, ein Stück zu lernen. Einzelhändig auf, ich glaub, 120 % der Geschwindigkeit trimmen und dann beidhändig im Normaltempo. Habe das mal mit einem Stück probiert und dann eigentlich auch recht lange gebraucht, die Hände zusammenzubringen. Wird sowas eigentlich irgendwo wissenschaftlich untersucht? Letztendlich ist es ja nichts anderes als die Trainingsmethodik in der Sportwissenschaft. Oder in den Pianistic Laboratories of the MIT :wink: ?

Wu Wei
 
Nene, chang sagt das man nur schwierige technische parts die man nicht beherrscht mit einzelnen händen üben soll. Wenn es keine großartigen technischen herausforderungen gibt kann man gleich mit beiden händen starten.
 

@Jette:

wenn dein Spiel mit beiden Händen auf Anhieb hervorragend klappt, würde ich mir evtl. das Üben mit Händen einzeln sparen; wofür auch?

Es gibt ein paar Indikatoren, wann es Sinn macht, einzeln zu üben:

1. Du brauchst lange um das Stück auf Geschwindigkeit zu bringen
2. Du kannst nicht auswändig spielen
3. Du hast Aussetzer beim Vorspielen
4. Du hast Probleme damit das Stück ausdrucksvoll klingen zu lassen

Mit den Punkten 1 und 3 hätte ich im übrigen die größten Probleme, weshalb ich persönlich um das einzeln Üben nicht herum komme. Ich beschleunige meine Lernrate damit enorm.

Wenn ich eine bestimmt Eigenschaft (zum Beispiel Geschwindigkeit) verbessern will, dann geht das immer am besten, wenn ich möglichst viele andere Schwierigkeiten eliminiere (zum Beispiel eben die Koordination der Hände). Deine ganze Aufmerksamkeit kannst du dann der maximalen Geschwindigkeit widmen. Das kannst du leicht an einem beliebigen Stück ausprobieren, indem du zwei in etwa gleich schwere Passagen einzeln oder zusammen auf eine bestimmte Geschwindigkeit bringst.

Wenn das stimmt, dann hast du automatisch mehr Zeit dafür dich der Verbesserung des Ausdrucks zu widmen, womit du Punkt 4 verbesserst.

Das auswändig Spielen und das Vorspielen lebt vor allem davon, dass du ganze Passagen aus dem "Handgedächtnis" abrufst. Das funktioniert in etwa so:
Beim neuen Lernen mußt du jede Note bewusst spielen, da dir das Stück ja noch unbekannt ist (zumindest vom Bewegungsablauf her). Beim ständigen Wiederholen kummuliert das Gehirn ganz automatisch bestimmte Notengruppen zu einer neuen Sinneinheit. Diese Sinneinheit wird durch Bildung neuer Synapsen im Gehirn fest verdrahtet. Das kennt jeder, weil das der Punkt ist an dem ich nicht mehr über jede einzelne Note nachdenken muss, sondern durch das Abfeuern eines einzelnen Impulses die ganze Passage abrufen kann. Das geht um so zuverlässiger je besser (qualitativ und quantitativ) die Passage geübt wurde. Und auch hier gilt: es funktioniert am besten, wenn alle anderen Schwierigkeiten eliminiert werden, da sich das Gehirn ganz diesem Vorgang widmen kann.

Damit bedienst du die Punkte 2 und 3, da auswändig Spielen nur funktioniert, wenn dein Gehirn genügend Noten kummuliert und Kummulationen zu höheren Einheiten wieder kummuliert hat usw. Niemand merkt sich die 18.000 Noten aus Rachmaninoffs 3. Konzert einzeln.
Aussetzer werden oft provoziert indem der bewusste Teil des Gehirns während des Vortrags überlastet ist (es kommt ja Nervosität etc. dazu), so dass du heil froh bist, wenn du möglichst viele fest verdrahtete Passagen in petto hast, bei denen die Finger von alleine spielen und dir über den gefährlichen Punkt drüber hinweg helfen.

Ich glaube, die meisten Leute kenne diese Probleme; meiner Einschätzung nach auch alle Profis, so dass ich keinen kenne, der sich nicht des einhändigen Übens bedienen würde.

Vielleicht tummeln sich hier ja doch mal ein paar Profis und belehren mich eines besseren :wink:

Der Hartmut
 
klasse erklärt, danke Hartmut!
ist doch immer wieder schön, wenn man hier was neues lernt.... :-D
 

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