Lernmethode von Wei Tsin Fu

  • Ersteller des Themas chrzaszczyk
  • Erstellungsdatum

Ja, habe ich verwechselt und chiarina hat recht.

Ich habe da etwas zu fix + im Rösselsprung formuliert.
Der Hintergrund für diese Unschärfe dürfte darin liegen:

Ich hatte diese "Landkarte" der didaktischen Länder vor Augen.
Diese didaktischen Felder hat die Klavierpädagogik längst ausgewiesen.
Das, denke ich, stimmt soweit mit Euren Auffassungen überein.

Dann sah ich diese Felder "besiedelt" mit ihren zugehörigen Methoden.
Und darauf vor allem wollte ich hinlenken. Zu meinem Lapsus:
Würde man die diaktischen Grenzen entfernen, wären sie immer noch
durch Summe der regional angesiedelten Methoden ablesbar.
Ich habe also sozusagen nicht "Bayern" gesehen, sondern die "Bayern"

Ich fände es fürchterlich, wenn es "Bayern" mal nicht mehr geben sollte.
Ich fände es ebenso schade, wenn es nicht ständig Zustrom neuer Bürger hätte.
Es wäre dann ein schönes, aber behäbig wohlgfällig erstarrendes Land.
Ich möchte daher diese Fragen ins Forum stellen:

Gehen wir von der Prämisse aus, dass alle didaktischen Felder + Ziele klar sind.
Dann bleibt als Fragestellung, wie es mit der(n) zugehörigen Methodik(en) aussieht.

1. Lohnt sich niemals mehr, noch ein weiteres Werk über Klaviermethodik(en) zu verfassen?

2. Wie erklärt sich, dass kompetente Klavierpädagogen disputieren (gestern - heute morgen ...nicht mehr?

3. (entfällt)

4. Behaupten wir, dass auch von jedweder anderen Fachdisziplin keine wichtigen Impulse für die Klaviermethodik ...."kamen. kommen, jemals kommen werden?

(5. Warum lernen und spielen und veröffentlichen wir überhaupt noch Werke,
die doch längst in wunderbaren musikalisch ausdruckstarken Aufnahmen vorliegen?)
 
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1. Lohnt sich niemals mehr, noch ein weiteres Werk über Klaviermethodik(en) zu verfassen?

2. Wie erklärt sich, dass kompetente Klavierpädagogen disputieren (gestern - heute morgen ...nicht mehr?

3. Sollte nie mehr ein Werk über Klaviermethodik verfasst werden, da ALLES schon
längst bekannt ist?

4. Behaupten wir, dass auch von jedweder anderen Fachdisziplin keine wichtigen Impulse für die Klaviermethodik ...."kamen. kommen, jemals kommen werden?

5. Warum lernen und spielen und veröffentlichen wir überhaupt noch Werke,
die doch längst in wunderbaren musikalisch ausdruckstarken Aufnahmen vorliegen?


Lieber Idoitmyway,

wir Klavierpädagogen sind absolut an Methodik interessiert!!! Ein hervorragendes Werk ist diesbezüglich das 2002 erschienene und hier schon oft erwähnte Standardwerk "Technik des Klavierspiels" von R. Kratzert.

Es gibt durchaus gute Neuerscheinungen (auch Bücher von G. Mantel gehören dazu), aber Wei Tsin Fu hat doch überhaupt kein Buch über Klaviermethodik geschrieben! Hätte er es mal, wäre seine Methode endlich einmal transparent und könnte entsprechend diskutiert werden. So aber gibt es nur die Klavierschule "Schneemann's Traum" etc. und man wird verwiesen auf das kostenpflichtige Studium, wenn man etwas über diese Methode erfahren möchte. Und dann diese Internetseite!

Da braucht man sich doch nicht zu wundern, dass da äußerste Skepsis vorherrscht!

Wie hier schon mehrfach geschrieben wurde: gute Methodiker haben nichts zu verbergen und sind am fachlichen Austausch interessiert!

Liebe Grüße

chiarina
 
Diese didaktischen Felder hat die Klavierpädagogik längst ausgewiesen.

Gehen wir von der Prämisse aus, dass alle didaktischen Felder + Ziele klar sind.
Dann bleibt als Fragestellung, wie es mit der(n) zugehörigen Methodik(en) aussieht.

Lieber Idoitmyway, bitte lies Dir doch einfach mal die ceterum-censeo-haft von mir immer wieder verlinkte Dissertation durch: http://art-live.de/DISS_PDFVERSION16-Bilder.pdf

Da ist wunderbar dargelegt, wie sich sowohl die didaktischen Ziele als auch die Methoden im Laufe der Jahrhunderte gravierend geändert haben.

Davon, daß "die didaktischen Felder und Ziele klar seien" und man also "nur noch" die Methodiken klären müsse, kann keine Rede sein.

Das didaktische Ziel: "Schüler kann sehr gewandt, von Noten ablesend, komplexe Tonfolgen auf dem Instrument realisieren" unterscheidet sich außerordentlich von so was wie "Schüler entwickelt detaillierten Klangwillen und lernt somit, sich musikalisch auszudrücken, sowie hört und versteht musikalische Zusammenhänge".

1. Lohnt sich niemals mehr, noch ein weiteres Werk über Klaviermethodik(en) zu verfassen?

Selbstverständlich lohnt sich das; es scheint ja nach wie vor außerordentlich erforderlich zu sein, nach noch besseren Wegen zu suchen, die wichtigen didaktisch-methodischen Grundsätze in den Köpfen, Ohren, Herzen der Lehrenden zu verankern, und zwar einfach deswegen, weil nach wie vor, auch wenn wir mittlerweile das 21. Jahrhundert haben, die meisten Klavierlehrer mechanistisch und einfach nicht gut unterrichten!

3. Sollte nie mehr ein Werk über Klaviermethodik verfasst werden, da ALLES schon
längst bekannt ist?

Das ist ja Quatsch.

Die zweckmäßigen Grundbedingungen und Grundvorgehensweisen sind den guten Klavierlehrern (also wenigen) bekannt. (Audiomotorisches Spiel sowie echtes Verständnis der Musik und ihrer Grundbausteine.) Aber mitnichten sind alle Möglichkeiten auch nur ansatzweise bekannt oder gar ausgeschöpft, diese Grundbedingungen im konkreten, vielfältigen, individuellen Unterricht auch tatsächlich zu gewährleisten und sinnvoll an den Start zu bringen; und daneben gibt es ja auch heute noch jede Menge methodischen Klärungsbedarf für speziellere Spielprobleme!

4. Behaupten wir, dass auch von jedweder anderen Fachdisziplin keine wichtigen Impulse für die Klaviermethodik ...."kamen. kommen, jemals kommen werden?

Auch Käse.

Zum Beispiel sind in den letzten Jahrzehnten außerordentlich wichtige Impulse aus den Körpertechniken (u.a. Alexandertechnik, Feldenkrais, wissenschaftliche Musikphysiologie etc.) gekommen, die mittlerweile unverzichtbar für jeden vernünftigen KL sind und immer weiter ausgebaut werden.

5. Warum lernen und spielen und veröffentlichen wir überhaupt noch Werke,
die doch längst in wunderbaren musikalisch ausdruckstarken Aufnahmen vorliegen?
Wassn das für ne Frage???

LG,
Hasenbein
 
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Ach so, ich vergaß:

Beim Instrumentalspiel ist das Spezielle, daß alle Aktionen des Instrumentalisten vom Ohr als oberster Steuer- und Kontrollinstanz ausgehen. Das Ohr bzw. die audiomotorische Steuerung unterliegen bestimmten Gesetzen, die z.T. völlig anders sind als bei der visuell-motorischen oder kognitiven Steuerung.

Wenn also jemand gar keine Ahnung von diesen audiomotorischen Gegebenheiten hat und diese gar nicht berücksichtigt, dann sind seine Forschungen, Hinweise, Tipps etc. für den Fachbereich Instrumentalspiel mit großer Wahrscheinlichkeit NICHT relevant.

LG,
Hasenbein
 
Lieber rolf, lieber chiarina,

ich bin froh, dass wir nun der eigentlichen Sache langsam näherkommen....
- dann lasst uns doch genauer sprechen über einige der guten Neuerscheinungen
(wie das Kratzert-Buch + einige andere, ähnlich seriöse Methodik / Klaviertechnik-Bücher)
- wir sollten auch über die von hasenbein empfohlene, sehr informative DISS reden.
(ich weiss nicht, ob hier oder besser in einem neuen thread "neue Bücher zur Klaviermethodik" )
 
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ich bin froh, dass wir nun der eigentlichen Sache langsam näherkommen....
das Thema dieses Fadens ist seinem Titel zu entnehmen... ;)

für mich allerdings ist dieses Thema eigentlich fertig, denn wiederholen mag ich mich nicht
- allerdings bin ich gespannt (und voller Vorfreude) auf Nicas Erläuterungen zu den maximal populärwiss. "Hirn-Thesen"
012.gif

- und freilich kann ein wenig warten auf (hoffentlich sachlich argumentierende, nicht Glaubensinhalte wiederkäuende) Wortmeldungen von den Hirn-Akademie-Anhängern auch nicht schaden


wenn dich Publikationen zur Klavierpädagogik interessieren, dann wäre diese anzuschaffen oder auszuleihen eigentlich eine recht natürliche Vorgehensweise ;) und dann wäre ein anderer Faden sinnvoller
 
ich bin froh, dass wir nun der eigentlichen Sache langsam näherkommen....
- dann lasst uns doch genauer sprechen über einige der guten Neuerscheinungen
- wir sollten auch über die von hasenbein empfohlene, sehr informative DISS reden.
(ich weiss nicht, ob hier oder besser in einem neuen thread "neue Bücher zur Klaviermethodik" )

Kannst ja hier weiterdiskutieren, vielleicht gelingt es dir etwas Leben in den Faden zu bringen. ;)

Aber warum nur über neue Bücher diskutieren? Gerade aus dieser Diss geht eigentlich hervor, wie gut man daran tut, altes Wissen zu erhalten und neu zu bewerten - womit ich aber sicher nicht meine, daß man sich nicht auch mit Neuem auseinandersetzen sollte.

LG, PP
 
Es geht hier munter weiter, drei Wortmeldungen von Hasenbein, aber keine Antwort auf meine Frage. Oder denkt ihr: "Die hat den Arm kaputt, die wird eh nie wieder Klavier spielen - wozu dann antworten"?!
:confused::mad::o::?:
 
- und freilich kann ein wenig warten auf (hoffentlich sachlich argumentierende, nicht Glaubensinhalte wiederkäuende) Wortmeldungen von den Hirn-Akademie-Anhängern auch nicht schaden
Mich graust nur ein wenig ob des groben Mißverhältnisses zwischen Beitragslänge und -inhalt deren bisheriger Beiträge. Wie soll das werden, wenn tatsächlich belastbares kommt...
 

Ach so, ich vergaß:

Beim Instrumentalspiel ist das Spezielle, daß alle Aktionen des Instrumentalisten vom Ohr als oberster Steuer- und Kontrollinstanz ausgehen..

Vom Ohr? Ich dachte bislang dass ich -weitgehend- hirn- und nicht ohrgesteuert und ohrkontrolliert bin ! :confused:;). Und das Ohr hat mir bisher auch nicht zu erkennen gegeben, ob ich gut oder schlecht spiele, da gingen nur die Töne rein... ...;)
 
Vom Ohr? Ich dachte bislang dass ich -weitgehend- hirn- und nicht ohrgesteuert und ohrkontrolliert bin !
es ist anders, hängt aber davon ab, zu welcher Bevölkerungshälfte du zählst: die eine ist verstandgesteuert im Hinblick auf Geschmeide, der andere Teil ist anders gesteuert sagt man... :D:D

der Hasenbein pocht übrigens nicht wegen seines Namens auf den Ohren bzw. dem Gehör herum, sondern setzt voraus, dass dieses an einem halbwegs funktionierendem Verstand angebracht ist :) es gibt da so ein Modell vom Kreislauf hören-verstehen-fühlen (vgl. u.v.a. Marek)
 
Es geht hier munter weiter, drei Wortmeldungen von Hasenbein, aber keine Antwort auf meine Frage. Oder denkt ihr: "Die hat den Arm kaputt, die wird eh nie wieder Klavier spielen - wozu dann antworten"?!
:confused::mad::o::?:

Nun mal gaaanz ruhig mit den jungen Pferden hier, ja?

Ich habe schließlich nur begrenzt Zeit, es ist Montag, ein Werktag!

Und 1) war es mir erstmal wichtiger, auf Idoitmyway einzugehen, 2) hatte ich erstmal keine Lust und Zeit, auf Deine Frage einzugehen, weil sie, soll sie angemessen und respektvoll beantwortet werden, auch länger würde und somit einige Zeit beansprucht!

Ich weiß nicht, ob ich noch auf so eine Antwort Lust bekomme. Nur kurz - vielleicht mögen das andere zwischenzeitlich genauer elaborieren - : Aus Deiner Frage geht auf jeden Fall hervor, daß Du bislang nicht guten Klavierunterricht genossen hast und bei Dir nicht die zweckmäßigen audiomotorischen Regelkreise etabliert worden sind; zudem wurden Dir falsche Glaubenssätze eingeimpft wie "man soll nicht auf die Tasten schauen".

Du hast, wie die meisten, die mit Klavier beginnen, leider Pech gehabt.

LG,
Hasenbein
 
lieber rolf,

Publikationen anschaffen - klar - man kann sich (nur) austauschen - über Bücher, die beide Gesprächspartner kennen. Ich besitze und befasse mich zur Zeit mit diesen Publikationen::

1. Rudolf Kratzert: Technik des Klavierspiels
2. Alan Fraser: Die Kunst Klavier zu spielen (DVD, Buch vor 7 Mon. bestellt + Juni da)
3. Madeline Bruser: The Art of Practicing
4. Seymour Bernstein: Mit eigenen Händen
5. Seymour Bernstein: Klavier-Choreographie
6. Seymour Fink: Mastering Piano Technique (A guide for Students, Teachers, and Performers

(das könnte doch für einen Gesprächsfaden schon mal ausreichen?)
 
(das könnte doch für einen Gesprächsfaden schon mal ausreichen?)

(durchaus --- aber bitte diese (durchaus erweiterbare!) Liste von 6 Autoren/innen muss nun wahrlich nicht neben Hirnbla gestellt werden... es genügt, dass der Eremit von seinen Jüngern schon mit Einstein verglichen wurde... -- kurzum, mach doch einfach einen anderen Faden auf)
 
neuer Faden wäre denkbar, vorher sollte aber geklärt sein, welche Bücher dort die gemeinsame Ausgangsbasis bilden sollen + können
Sie sollte vorliegen oder bekannt sein. Sonst würde es zu aufwendig + mühsam, erstmal sowas wie Rezensionen verfassen zu müssen
 
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zu PianoPuppys Frage: Warum nur neue Bücher?

Das habe ich eher aus pragmatischen Gründen so vorgeschlagen.
Spannend + wertvoll ist ja Deine Anregung, "das alte Wissen zu erhalten + neu zu bewerten."
Das könnten freundlicherweise "unsere Erfahreneren" sinnvoll einbringen bzw. ergänzen

Meine "Kaufwahl" war von der Hoffnung bestimmt, dass neue seriöse Publikationen
die Leistung vollbringen, älteres Wissen aufzugreifen und an uns weiter zu reichen
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
danke Rudl,

die sollten unbedingt mit dazu gehören
(sie stehen bei mir im Regal! - Buch + DVD - (aber ich hab sie blackoutig oben vergessen)
 

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