Danke für deine Meinung - du hast recht!
Am Wochenende war es so weit. Ich bin 70km gefahren um ein CA-18 auszuprobieren. Im Laden standen ein CN-32, ein CA-18, ein Yamaha CLP-340 und ein echtes Klavier der Einsteigerklasse (ca.6000EUR) von Yamaha mit integrierter Silent-Funktion. Eines vorweg - alle Digis konnten LAUTER als das echte Klavier! Was mich ehrlich gesagt etwas überrascht hat. Die zweite Überraschung war, dass das echte Klavier einfach nur grauenhaft klang! Die Verkäuferin meinte es sei erst gerade eingetroffen und müsse sich noch aklimatisieren, und danach müsste es noch gestimmt werden.
Dann die Erleichterung: das CA-18 klingt trotz seiner bescheidenen Lautsprecher- und Verstärkerbestückung weder zu dünn noch zu leise. Der Klang über die Lautsprecher ist okay - nicht mehr und nicht weniger - für mich akzeptabel. Etwas schlanker und einen Tick leiser als das CN-32 ist es schon. Das liegt allerdings nicht nur an den Boxen, die beim CN-32 ja etwas grösser sind, sondern auch am Pianosample selbst. Das CA-18 Klaviersample klingt etwas dünner dafür aber auch definierter und päziser in den Bässen als das Sample des CN-32 - auch über Kopfhörer. Das CN schmiert da etwas mehr, was auch teilweise durch die Saitenresonanzfunktion verstärkt wird. Allerdings lässt es gerade das mehr wie ein echtes Klavier wirken. Das CN erinnert durch seine indirekten Schallabstrahlung (Boxen nach unten gerichtet) und die Saitenresonanzfunktion allgemein mehr an ein echtes Klavier als das CA-18. Das CA klingt aufgrund der fehlenden Saitenresonanzen und der direkten Schallabstrahlung (Mittel-/Hochtöner strahlen den Spieler direkt an) bräver/glatter und dadurch digitaler bzw. nicht ganz so lebendig wie das CA-32.
Was die Optik betrifft, ist die Sache klar, das CA-18 ist für mich das schönste Digi auf dem Markt! Nur noch das CA-111 kann das topen. Das CN-32 kann da nicht mithalten, auch wenn die beiden auf den ersten Blick sehr ähnlich aussehen. Die Optik spielt bei mir eine sehr grosse Rolle, denn ich möchte mir das Ding mitten ins Wohnzimmer stellen - als Familieninstrument sozusagen, und da ist das CA-18 einfach nur ein Blickfang! Nichtmal die neuen CA-63/93 finde ich so schön. Durch die geschwungenen Beine machen sie einen verspielten Eindruck. Das sieht zwar schön aus, wirkt auf mich aber nicht mehr so Piano-like wie die geraden Beine des CA-18. Ausserdem haben sie mehr Technik an Board als das CA-18 und die sieht man auch sofort, was das Gesamtbild im Vergleich zum CA-18 auch etwas trübt in meinen Augen.
Mit der Tastatur bin ich mir noch nicht schlüssig. Das CN-32 ist definitiv etwas zu leichtgängig. Das habe ich im direkten Vergleich mit dem echten Klavier gut gespürt. Allerdings empfand ich auf der anderen Seite das CA-18 wiederrum etwas zu schwer. Vor allem wenn ich versucht habe leise und langsam zu spielen, empfand ich den Gegendruck des CA-18 fast schon als unangenehm. Seltsamerweise ist mir das bei schnellen Läufen weniger aufgefallen. Auch reagiert die Tastatur des CA allgemein etwas träger als die des CN. Ich bin mir nicht sicher ob sich das im Alltag nicht als Nachteil herausstellen würde (bei schnellen Trillern z.B.) Ich werde die Tastatur auf jeden Fall nochmals mit einem richtigen Klavier vergleichen bevor ich mich entscheide. Das Yamaha CLP-340 stellte sich übrigens als die goldene Mitte heraus was die Tastatur betrifft. Das ist aber auch schon das Einzige was mir beim Yamaha gefallen hat...
Das CN-32 kann seine zusätzlichen Funktionen auf der Habenseite verbuchen. Line-In finde ich z.B. sehr praktisch wenn man ein Lied heraushören möchte (was ich sehr oft mache). Dann kann ich den CD/MP3-Player direkt ins Digi stöpseln und höre mich und das Lied gleichzeitig im Kopfhörer. Dann finde ich MIDI auch nicht verkehrt, denn wenn ich eines Tages die Schnauze voll vom internen Klang des Digis haben sollte, steht mir die Welt der Softpianos offen. Dann finde ich auch die Transponierfunktion sehr praktisch. Ich singe sehr oft und gerne am Piano, und da die Intonation des Liedes nicht immer auf meine Stimme passt, muss ich das Lied nicht jedes mal komplett aus einer anderen Tonart einstudieren bevor ich dazu singen kann, sondern kann einfach rasch transponieren und habe das Lied in meiner Stimmlage. Andererseits hätte ich bei einem echten Klavier auch keine dieser Funktionen, was ja auch nicht schlecht ist, denn so konzentriert man sich eher aufs Wesentliche…. Schwierig…
Wie ihr seht bin ich mit der Entscheidung immer noch nicht schlüssig. Hier meine persönliche Liste der jeweiligen Vor- und Nachteile:
CA-18 Vorteile:
- Optik - gefällt mir fast besser als ein echtes Klavier! :D
- Holztasten
- präziser in den Bässen
CA-18 Nachteile:
- evtl. zu träge und schwere Tastatur
- keine Saitenresonanz - dadurch Pianoklang etwas steril
- kein MIDI, kein Line-In/Out, keine Transponierfunktion
CN-32 Vorteile:
- Midi, Line-In und Transponierfunktion
- etwas kräftigere Boxen
- Saitenresonanzfunktion + kräftigere Bässe/Boxen + indirekte Schallabstrahlung = authentischeres Piano-Klangfeeling
- relativ günstig
CN-32 Nachteile:
- Optik - viel sichtbare Technik - man sieht sofort, dass es ein DIGI ist - auch wenn man den Deckel über die Technik zieht…
- Tastatur evtl. zu leichtgängig auf Dauer
- Pianoklang in den Bässen etwas zu undefiniert/schwammig
CA-63 Vorteile:
- alle Funktionen an Board, die ich brauche
- Saitenresonanz
- Key Off - Funktion
- schöne Optik
- einstellbarer EQ
- verbessertes Repetitionsverhalten der Tastatur im Vergleich zum CA-18
CA-63 Nachteile:
- zuviel sichbare Technik (Anschlüsse, Bedienfeld links neben der Tastatur)
- teuer
- Optik kommt in meinen Augen nicht ganz an das CA-18 heran
- evtl. schwere Tastatur
Als nächstes werde ich versuchen irgendwo mal ein CA-63 anzuspielen.
Ich tendiere immer mehr zum CA-18. Aber ich werde die angesprochenen Punkte noch abchecken bevor ich mich entscheide. Ich halte euch auf dem Laufenden... Hätte nicht gedacht, dass die Suche so kompliziert wird.
Grüsse
Barnie