Langsam erstirbt das Interesse, "klassische" Instrumente zu erlernen

  • Ersteller Ersteller ml-koeln
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  • #21
Die Asia-Mädels, die mit Geigenkoffer unter dem Arm rund um die Kölner Muho herum flanieren, suchen hier eigentlich einen Ehemann?
Hier doch nicht. Wer will denn einen kölschen Ehemann?
 
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  • #22
Ich kenne durchaus einige Asiatinnen, die einen Deutschen geheiratet haben (den umgekehrten Fall kenne ich persönlich nicht). Allerdings ist das die große Minderheit - genauso, wie wenn Deutsche ins Ausland gehen. Viele kommen zurück bzw. kehren zurück, einfach, weil man häufig gerne zurück in die Heimat möchte, zu Gewohntem und zur Familie. Manche bleiben auch aus Versehen im Ausland hängen und hadern dann jahrelang damit, dass sie zwischen den Stühlen hängen. Ist auch nicht verwunderlich, da das Studium zwischen 20 und 30 stattfindet, wo sich auch häufig ein Lebenspartner findet. Zum Glück ist mir solch ein Schicksal erspart geblieben, ich hatte absolute Wahlfreiheit :007:
 
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  • #23
Ich kenne durchaus einige Asiatinnen, die einen Deutschen geheiratet haben (den umgekehrten Fall kenne ich persönlich nicht). Allerdings ist das die große Minderheit -

Ich habe durchaus einige "umgekehrte Fälle" kennengelernt, darunter allerdings nur einen Berufsmusiker. Ich kenne allerdings niemanden, der nach Deutschland zum Musikstudium gekommen ist und gleichzeitig vorhatte, sich hier gleich nach einem Ehepartner umzusehen.
 

  • #24
Zuletzt bearbeitet:
  • #25
Den umgekehrten Fall gab es früher schon, zumindest in Bonn. Das Ishizaka-Trio bestand aus den Ablegern einer Deutschen und eines Japaners. Der Cellist des Trios, Danjulo Ishizaka, hat eine fette Weltkarriere gemacht.
 
  • #26
konnten kaum glauben, dass in DE ein Universitätsstudium für Inländer weitgehend kostenfrei ist.
Trotzdem war bei der ersten Runde von Pisa Deutschland eines der Länder, in denen das Portemonnaie der Eltern den größten Einfluss auf den Bildungserfolg hat!
 
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  • #28
Das Engagement im Studium wird sicher auch dadurch beeinflusst, dass Mama und Papa (oder man selbst durch Studienkredit) eine mittlere sechsstellige Summe dafür bezahlen, die man ggf. sein halbes oder ganzes Restleben zurückzahlen muss. Während andere Absolventen in anderen Ländern sich davon ein Haus kaufen könnten. Trotzdem möchte ich natürlich keinesfalls tauschen. Mit hohen Studiengebühren hätte ich niemals all das studieren können, was ich studiert habe. Und auch wenn das echt sehr lang gedauert hat, habe ich bis zum letzten Semester enorm davon profitiert.
 
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  • #29
Ja, es wird nach wie vor viel musiziert hierzulande. Allerdings ist tatsächlich die Frage, wie groß der Anteil an Klassik ist. Im Gegensatz zu Pop und Rock und so.

Hm, ich wäre mir da nicht so sicher. Ich beobachte ja nun recht aktiv Reddit /r/piano und die Anzahl der "self-taught" Menschen, zumeist Jugendliche, ist erstaunlich hoch. Und sie wollen alle dieselben Stücke spielen: Clair de Lune, Mondscheinsonate 3. Satz, Leibestreum No.3, Fantasie Impromptu, La Campanella, 1. Ballade.

Hinzu kommt noch eine signifikante Menge an Musik aus Videospielen (Unterrichtet das in Deutschland/Österreich überhaupt jemand?) und da spielt natürlich so eine Lernmethode wie Synthesia eine erhebliche Rolle.

Es gibt also eine Klavierlernecke, die völlig abseits der traditionellen Musikschulen und Klavierlehrer stattfindet.
 
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  • #30
Ach und übrigens:

https://miz.org/de/statistiken/schu...nd-vokalfaecher-an-oeffentlichen-musikschulen

Zumindest hier gibt es lange Wartelisten für Klavierunterricht. Neue Schüler werden an der Musikschule nur mit 22,5-Minuten-Unterrichten genommen, hat man mir erzählt. Ein Graus.
Vollkommen unseriöses und verantwortungsloses Verhalten der Musikschule! Die häufig üblichen 30 Minuten sind schon schwachsinnig genug, aber das schlägt dem Fass echt den Boden aus.
 
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  • #31
Hm, ich wäre mir da nicht so sicher. Ich beobachte ja nun recht aktiv Reddit /r/piano und die Anzahl der "self-taught" Menschen, zumeist Jugendliche, ist erstaunlich hoch. Und sie wollen alle dieselben Stücke spielen: Clair de Lune, Mondscheinsonate 3. Satz, Leibestreum No.3, Fantasie Impromptu, La Campanella, 1. Ballade.
Nicht nur in Reddit, sondern in Discord gibt es sowas auch, ich glaube.

Hinzu kommt noch eine signifikante Menge an Musik aus Videospielen (Unterrichtet das in Deutschland/Österreich überhaupt jemand?) und da spielt natürlich so eine Lernmethode wie Synthesia eine erhebliche Rolle.

Ich habe auch während meinem Unterricht für Kinder (natürlich Einzelunterricht) Filmmusik/Musik in Videospiel unterrichtet, wenn die Kinder für solche Musik großea Interesse haben und klassische Musik nicht so gern lernen wollen. Aber das war nur auf dem Weg zum richtigen Klavierlernen.

Nachdem die Kinden mir mehr und mehr vertrauen können, akzeptieren sie meinen Vorschlag - wie Bachs Invention oder Mozart Variation Ah, vous dirai-je Maman zum Beispiel. Ein guter Zugang, finde ich, wäre Filmmusik am Klavier zu spielen. Und wenn die Kinder stetig verweigern, klassisches Repertoire zu lernen, dann habe ich keine andere Wahl...

Und ich stimme dazu! @hasenbein

1 stündiger Unterricht sollte Standard sein...
 
  • #32
Hm, ich wäre mir da nicht so sicher. Ich beobachte ja nun recht aktiv Reddit /r/piano und die Anzahl der "self-taught" Menschen, zumeist Jugendliche, ist erstaunlich hoch. Und sie wollen alle dieselben Stücke spielen: Clair de Lune, Mondscheinsonate 3. Satz, Leibestreum No.3, Fantasie Impromptu, La Campanella, 1. Ballade.
Das glaube ich sofort. Aber dennoch sind die offiziellen Zahlen der Musikschulen hoch und deren Wartelisten lang.
 
  • #33
Ich auch. Bin dann aber doch trotzdem von einer Ausländerin geheiratet worden - aus Immekeppel, weit im Osten, im fernen Bergland - allerdings ohne Geige.
Da wolle mer doch mal die Kirsche im Dorf lasse! Immekeppel hätt ä Dom wie Kölle. Datt iss keene rischtije Ausländerin. :008:
 
  • #35
Ich beobachte ja nun recht aktiv Reddit /r/piano und die Anzahl der "self-taught" Menschen, zumeist Jugendliche, ist erstaunlich hoch. Und sie wollen alle dieselben Stücke spielen: Clair de Lune, Mondscheinsonate 3. Satz, Leibestreum No.3, Fantasie Impromptu, La Campanella, 1. Ballade.

Das ist mir auch aufgefallen, vor allem auf Youtube, TikTok usw.

Die Liste liest sich doch eigentlich nicht schlecht. Die genannten Stücke sind (und waren) zwar immer schon populär, aber keinem der Stücke wird man ernsthaft musikalische Qualität absprechen können. Ganz im Gegenteil. Das lässt doch wirklich hoffen, ich finde das wunderbar.

Die Liste der Stücke wird auf den einschlägigen Plattformen meist ergänzt durch Filmmusik und "Internetphänomene" (z.B. Rush E), die heute so in etwa das Pendant zum früheren Gebet einer Jungfrau, Ballade pour Adeline etc. darstellen dürften.

Die eigentliche Frage die sich mir nur stellt: Wie hartnäckig bleibt ein Klavieranfänger "dran", sobald er merkt, dass er nach ein paar Wochen "Klavier-self-teaching" nicht in der Lage ist, den Liebestraum und - erst recht nicht - die 1. Chopin-Ballade, Campanella und den 3. Satz der Mondscheinsonate zu spielen?

Wie viele Leute hiervon geben nach kurzer Zeit entnervt auf und stellen ihr Keyboard schnell in die Ecke bzw. auf Ebay? Wie viele Leute hiervon beschließen, dass ihnen die Comptine oder sonstige leichtere Filmmusik als Alternative ausreicht? Oder wie viele Ehrgeizige gibt es tatsächlich, die als Reaktion auf die erste Ernüchterung beschließen, sich einen Klavierlehrer zu suchen, um irgendwann einmal dahin zu kommen, diese schwierigeren klassischen Stücke spielen zu können?

Vielleicht gibt es einige Klavierlehrer hier, die dazu aus Erfahrung berichten können?

Eines wird man wohl nicht wegdiskutieren können und jammern lohnt sich darüber nicht: Die Zeit ab Mitte des 19 Jahrhunderts, in dem in jedem gutbürgerlichen Haushalt noch ein Klavier stand, Musikunterricht der Kinder zum unverzichtbar guten Ton gehörte, sind in unseren westlichen Gesellschaften in dieser Form und Breite einfach vorbei. Die Gründe dafür sind vielfältig und würden jetzt den Rahmen sprengen. Auf der anderen Seite muss man doch mit Freude feststellen, dass unsere (klassische Musik-)Welt noch lange nicht vor dem Untergang steht, wenn sich heute im Internet eine riesige Zahl von jungen Menschen für den 3. Satz der Mondscheinsonate begeistert. Ob sie das nun spielen können, oder nicht.
 
  • #36
Was ist eigentlich ein "klassisches" Instrument für Dich, @ml-koeln ?
Alles, was nicht elektronisch ist?
Da war ich etwas frei bei der Überestzung der Überschrift ...

Berechtigter Einwurf: Im Prinzip ja, aber da gab's auch mal 'ne ouvertüre mit Pauken und Kanonen. Sind Kanonen "klassische" Instrumente?

1. Es lernen nicht wenige Kinder/Jugendliche ein Blasinstrument, weil ... die Musikvereine selbst eine Ausbildung anbieten, die sehr kostengünstig ist. (Das Niveau wird dann sehr unterschiedlich sein.) Außerdem haben sie einen Ausbildungsplan und Prüfungen.

Stimmt, ...
Ich hatte mal eine CD-Produktion mit allen Chören und Orchestern einer Ortschaft. Da war der Frauenchor, der sich vor & nach der Probe bei einem Likörchen traf, ebenso dabei wie die Rockband der Musikschullehrer sowie ein ganz hervorragendes Blasorchester.
Mein Eindruck damals: Im ländlichen Bereich ein unabdingbarer Beitrag zur Gemeinschaft, auch über Ortsgrenzen hinaus.
2. Streichinstrumente - und auch das Klavier - haben demgegenüber das Nachsehen, leider. Man kann sie in aller Regel nur in Musikschulen (egal ob kommunal oder privat) erlernen, wo deutlich mehr Kosten anfallen.

Das "leider" unterstütze ich.

Ich bin ein bisschen skeptisch, ob es wirklich so eine gravierende Reduktion beim Erlernen eines Instruments gibt. Ich müsste mal das Foto von meinem Abijahrgang rauskramen. Meiner Erinnerung nach waren das wirklich nur wenige, die musikalisch aktiv waren, egal an welchem Instrument.

Auch nach meiner Erinnerung gab es an meiner Schule nur wenige musizierenden Mitschüler. Aber in Köln gibt / gab es Zeit meines Lebens das Humboldt-(Musik-)Gymnasium, das mit der Rheinischen Musikschule koordiniert und dessen musikalischer Bereich stark sein soll.
 
  • #37
Aber in Köln gibt / gab es Zeit meines Lebens das Humboldt-(Musik-)Gymnasium, das mit der Rheinischen Musikschule koordiniert und dessen musikalischer Bereich stark sein soll.
Ich glaube nicht, dass es zu meiner Zeit Musikgymnasien in BaWü gegeben hätte. Klar, da und dort spielte Musik eine wichtigere Rolle, was an dem Engagement der Lehrkräfte für Musik lag.
Heute gibt es in meinem Bundesland allein 5 Gymnasien für musikalisch Hochbegabte (Mannheim, Karlsruhe, Stuttgart, Freiburg und Trossingen).
Dazu kommen ein paar Dutzend Gymnasien mit Profilfach Musik, mWn auch einige wenige Gemeinschaftsschulen.
 
  • #38
Ich glaube nicht ....,

da und dort spielte Musik eine wichtigere Rolle, was an dem Engagement der Lehrkräfte für Musik lag.
Ich glaube, das größte Engagement meiner Musiklehrer lag darin, das Engagement für Konzerte von Kollegen und Schülern zu torpedieren.
Die Musiklehrerin spielte angeblich Querflöte, was der Musiklehrer spielte, wußte niemand. Vielleicht den Plattenspieler?
Was eine Fuge ist, habe ich im Schulmusikunterricht nicht begriffen, meine Klavierlehrerin hatte es in fünf Minuten erklärt. Komisch, nicht? :011:
 
  • #39
Hinzu kommt noch eine signifikante Menge an Musik aus Videospielen (Unterrichtet das in Deutschland/Österreich überhaupt jemand?) und da spielt natürlich so eine Lernmethode wie Synthesia eine erhebliche Rolle.
Wenn man ein guter Klavierlehrer ist, dann sollte man auch Videospielmusik unterrichten können. Wahrscheinlich könnte es mit der Zeit aber auch tatsächlich Lehrkräfte geben, die sich dafür spezialisiert haben. Ansonsten ist Videospielmusik nicht unbedingt leicht, es gibt viele Arrangements die auch ziemlich schwer sind weil sie möglichst nah an das Original ran kommen wollen (das sind meistens auch die beliebtesten von den Klickzahlen her) , dafür bräuchte man schon länger klassischen Klavierunterricht um die zu packen. Man kann jetzt auch nicht alles was Videospielmusik über einen Kamm scheren... Aber bei vielen guten Soundtracks kommt man mit Synthesia nicht weit. Das ist halt so ein enormer Irrglaube dass gerade junge Leute denken dass Synthesia einfacher zu lernen sei, als nach Noten. Synthesia ist für die Visualisierung in Videos echt cool, und diese Videos sind schon extrem motivierend, aber wirklich gut anspruchsvollere Stücke damit lernen können vielleicht 1% die dafür ne besondere Begabung haben. Die meisten hören nach kurzer Zeit wieder auf, oder bemerken dass Synthesia doch nicht gut zum lernen geeignet ist und steigen auf Noten um, bestenfalls mit Unterricht. Oder meintest du dass Liebhaber von Videospielmusik gerne mit Synthesia lernen, weil sich Synthesia auch wie ein Game anfühlt?
 

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