Konzertformen

Der Pianist sollte seine Stärken nutzen und auch bei der Moderation hauptsächlich: spielen!!! Er kann nämlich Höreindrücke verschaffen, die für den Amateur schwer zu erreichen sind: Stimmen einzeln, langsam das Stimmengeflecht zusammensetzen, mal eine Variante spielen, mal direkt die Tonika statt den Trugschluss und dergleichen. Eine analoge Stelle aus einem anderen Werk usw.

Das ist genau das, was ich mache und das kommt gut an! Kommentar: "So hätte ich mir den Musikunterricht in der Schule gewünscht!"
ABER: das erfordert ein recht erhebliches Maß an Vorbereitung!
 
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Negativbeispiel aus meiner Sicht einer Einführung in der Kölner Philharmonie: Tzimon Barto spielte Liszt Paganini-Etüden, Brahms Paganini-Variationen etc.. Die vorherige Einführung bestand zu großen Teilen darin, Audioaufnahmen großer Interpreten von verschiedenen Stellen miteinander zu vergleichen. Ich fand es ganz furchtbar, schon vorher vom Band so etwas zu hören.

Ja, das klingt nicht besonders schön. In guter Erinnerung blieb mir der Einsatz von Konserven beim Bonner Beethovenfest vor zwei oder drei Jahren, als sich kurz vor der Aufführung der Napoleon-Messe, die Mehul zugeschrieben und so auch im Programm angekündigt war, herausstellte, das sie wohl tatsächlich nicht von Mehul sondern von Kleinheinz komponiert worden war. In der Einführung wurde dann versucht, darzustellen, wie Musikwissenschaft zu kämpfen hat mit dem Nachweis von Urherberschaft oder damit, herauszufinden wer wen beeinflusste oder kopierte usw. Dabei gab es einige Klangbeispiele vom Band, zB zu frappierend ähnlichen Passagen aus Symphonien von Mehul und Beethoven. Das war schon sehr interessant.
 
Wenn ich's recht erinnere, dann wurde erzählt, dass es einst nicht selten vorkam, dass Notenmaterial unter falschem Namen verlegt wurde, um die Verkaufschancen zu fördern - besonders "Haydn" hat man wohl sehr gerne drüber geschrieben. Der eigentliche Komponist muss davon nicht mal etwas gewusst haben. Bei dieser Messe hier war es wohl so, dass eine Musikwissenschaftlerin beim Wiener Musikverein erst 2015 (oder so) mehrere Dokumente dazu fand, darunter eine handschriftliche Biographie von Franz Kleinheinz, in der u.a. eine Messe für Fürst Esterhazy erwähnt wird. Anscheinend wurde die dann aber unter dem Namen des berühmteren Mehul als "Napoleon-Messe" aufgelegt, was sozusagen doppelt verkaufsfördernd gewesen sein mag. Uraufführung in Wien - wo Kleinheinz zuhause war - und zeitgenössische Abschriften der Noten gibt es wohl auch nur rund um Wien, nicht aber in Frankreich.
 
Wer sich eine Moderation vornimmt, sollte sich vorher über die akustischen Eigenschaftes des Raumes klar werden. In einer Kirche kann es passieren, daß es nur noch für die meisten in der dritten Reihe verständlich ist, weil der Hall alles unverständlich macht. Habe ich erlebt, als das Mikrofon ausfiel. In einem fast "schalltoten" Raum (auch erlebt ;-))braucht man auch eine kräftige Stimme.
Es ist sicher ärgerlich für einen Zuhörer, wenn er nichts versteht, während andere bei einer launigen Moderation schon lachen. Die Zuhörer mit gewissen Sprachverständnisproblemen sind nicht gerade selten geworden. Ich habe das Problem trotz meines Alters noch nicht, merke aber schon wie andere reagieren.

Gruß
Manfred
 
Ich bin da auch geteilter Meinung und finde, dass eine Moderation oder ein Gesprächskonzert wirklich gut vorbereitet sein sollte.
Ich habe schon einige Gespräche zwischen den Konzerten gehört die äußerst misslungen waren. Letzten Freitag z. B. hat ein Sänger mit sehr starkem Akzent versucht das Publikum auf die Stücke vorzubereiten und die jeweilige Stimmung zu erklären, ist aber grandios gescheitert, weil er zu leise und zu schwer verständlich geredet hat und selbst das, was man verstanden hat, einem als Zuhörer nur verwirrt aber definitiv nicht weiter gebracht hat. So was nervt mich dann ziemlich.

Ich selber spiele lieber als das ich rede. Ein kleines Konzert im familären Kreise habe ich tatsächlich mal selber moderiert und ein anderes hat meine Freundin gemacht, für die ich den Text aufgeschrieben hatte. Letzteres war mir lieber und kam auch gut an. Sie hat toll geredet und ich hatte in der Zeit Ruhe mich auf das nächste Stück einzustellen.
 
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sic.

Bei einer großen Choroper wie "Tristan und Isolde" ist das natürlich entscheidend wichtig!

Findest Du es wirklich wurscht, wie der erste Akt endet? ;)

András Schiff erklärt eigentlich nur das ohnehin Offensichtliche, das man sich auch selbst durch das Studium der Sonaten erschließen kann oder - wenn man dazu zu faul ist - in einem Buch nachlesen kann.

Stelle mal in Rechnung, dass der Großteil des Publikums ersteres nicht kann und letzteres nicht will. Mir passiert es auch immer wieder, dass die Vorbereitungszeit für ein Konzert überraschend einfach ausfällt. Da bin ich recht froh, wenn jemand die Scherben meines Wissens im Schnelldurchgang notdürftig kittet.
 
Anscheinend wurde die dann aber unter dem Namen des berühmteren Mehul als "Napoleon-Messe" aufgelegt, was sozusagen doppelt verkaufsfördernd gewesen sein mag.

:konfus: Verblüffend, dass zwischen solchen historischen Großpleiten wie Lunéville, Reichsdeputationshauptschluss und dem bevorstehenden italienisch beschwerpunkteten (und damit unmittelbar habsburgische Interessensphären tangierenden) Dritten Koalitionskrieg in Wien trotzdem eine dermaßen pro-bonapartistische Stimmung herrschte, dass der Name Méhuls als verkaufsfördernd angesehen wurde, noch dazu anlässlich eines weiteres epochales Großärgernisses für den Wiener Hof wie die französische Kaiserkrönung. :konfus: Hätt ich nich erwartet.
 

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