Konzerte alter großer Meisterpianisten miterlebt?

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13. Feb. 2015
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Einige User haben möglicherweise Konzerte der großen Meisterpianisten, Rubinstein, Horowitz, Gould, Gulda, u.a. noch miterleben können.

Ich gehöre leider nicht dazu, auch wenn es altersgemäß passen würde.

Ich würde mich freuen, wenn diejenigen, die in den Genuss gekommen sind, ihre Eindrücke, Gefühle , Erfahrungen mit uns teilen würden.

Viele Grüße
Marion
 
Gulda ist vor zig Jahren in Köln aufgetreten. Das ist schon so lange her, dass ich mich nur noch an eines erinnere: Er spielte eine Eigenkomposition und verkündete, während er mit der linken Hand begann, dass das ganz einfach aussehen würde, es aber nicht wäre. Daraufhin habe ich mir die Noten gekauft.

Es stimmte.

CW
 
Einige User haben möglicherweise Konzerte der großen Meisterpianisten, Rubinstein, Horowitz, Gould, Gulda, u.a. noch miterleben können.

Ich gehöre leider nicht dazu, auch wenn es altersgemäß passen würde.

Ich würde mich freuen, wenn diejenigen, die in den Genuss gekommen sind, ihre Eindrücke, Gefühle , Erfahrungen mit uns teilen würden.
Viele Grüße
Marion

vergleicht man das mit dem heutigen oberflächlichem Geklimper, ein Kulturschock!:-(
 
Einige User haben möglicherweise Konzerte der großen Meisterpianisten, Rubinstein, Horowitz, Gould, Gulda, u.a. noch miterleben können.

Ich gehöre leider nicht dazu, auch wenn es altersgemäß passen würde.

Ich würde mich freuen, wenn diejenigen, die in den Genuss gekommen sind, ihre Eindrücke, Gefühle , Erfahrungen mit uns teilen würden.

Viele Grüße
Marion

Ich habe als Jugendlicher Swatoslaw Richter bei seinem letzten Konzert in Hamburg erlebt. Mein Sitzplatz war mit Sichtbehinderung, so dass ich mir einen Stehplatz ohne Sichtbehinderung gesucht habe. Dass ich die ganze Zeit gestanden habe, habe ich gar nicht wahrgenommen - zu sehr war ich fasziniert von seinem Spiel. Gespielt hat er ausschließlich Haydn-Sonaten. Zwei Jahre später ist er leider gestorben.
 
Später, in dreißig Jahren, sind Herr LL und Frau Lisitsa alte Knacker, Herr Schiff ist dann schon im Himmel und Sokolov und Fleisher sind Marmorbüsten auf dem Friedhof.

Dann gibt 's Neue.

CW
 
Gulda habe ich als jungen Mann vor langer Zeit in Hamburg erlebt. Vermutlich ein reiner Mozart-Abend, auf jeden Fall spielte er die B-Dur Sonate KV 333, jedenfalls hat die mich besonders beeindruckt.
Kempff mehrfach sowie Backhaus in Hamburg , der als Zugabe das Schubert Impromtu 142/2 spielte, also das gleiche, wie in seinem Konzert direkt vor seinem Tod. Auch da habe ich mir direkt wie CW die Noten gekauft und bemerkt, daß das zu schwer ist.
Geza Anda, AB Michelangeli, Martha Argerich als Duo mit Rabinowitch, Clifford Curzon, Buchbinder.
Aber am Eindrucksvollsten wegen der besonderen Umstände war der erste Chopin Abend 1954 in Hamburg des Polen Jakob Gimpel bei seinem Deutschland Debut. Es war mein erstes Konzerterlebnis überhaupt. Nie wieder habe ich ein Publikum in solcher Begeisterung erlebt. Die Bühne wurde nach dem Ende des Konzerts besetzt, sodaß Gimpel nicht mehr vom Flügel weg kam, und er schier unendlich Zugaben spielen mußte. Das Konzert wurde dann noch viermal ausverkauft wiederholt. In Berlin wurde das Konzert sechsmal gegeben. Die letzteren Infos habe ich mal ergoogelt.
Viele Jahre später erlebte ich Gimpel in Duisburg in der kleinen nicht ausverkauften Mercatorhalle. Er war dann auch ein Spezialist in Spielfilmen als Pianist , BugsBunny, Tom Jerry u.a. und dem Horror-Film Mephisto Walzer mit Curt Jürgens. Der Jürgens konnte das Imitieren der Bewegungen übrigens ganz gut. Aber gespielt hat wie gesagt Gimpel.
Leider habe ich nie Rubinstein, Horowitz und Richter erlebt. Ich bin auch sehr lange nicht mehr in einem Konzert der heute lebenden berühmten Pianisten gewesen.

Gruß
Manfred
 
Mein Vater hat alle Programme aufgehoben... Rubinstein, Arrau, Benedetti, Cziffra, Kempff, Gulda, bis auf Horowitz hat er sie alle gesehen.... Unter den ganz alten hatte ich unter anderem das große Glück Paul Badura Skoda, Menahem Pressler oder Ivan Moravec zu sehen. Auf Jörg Demus hoffe ich noch.... Kennt eigentlich jemand von Euch noch Pianisten wie Horszowski oder Ashkenase?
 
Und um etwas zur Antwort beizutragen:
Ich habe noch nicht wahnsinnig viele Berühmtheiten gehört, aber in 30 Jahren kann ich dann von Sokolov und Schiff erzählen, und in 60 von Tokarev und Freddy Kempf.
Ich habe auch noch viele andere tolle PIanisten gehört, deren Namen kein Mensch kennt - oder noch nicht kennt. Und noch mehr, die ganz furchtbar gespielt haben, aber das behält man ja lieber für sich.
 

Übrigens gibt es auch unter den jüngeren noch den ein oder anderen ganz feinen Musiker: Herbert schuch zähle ich dazu, Leif Ove Andsnes war schon immer ein großer Musiker, Rafal Blechacz ist begnadet.
 
Ich habe in München mehrfach Zimerman, Schiff, Trifonov, Sokolov, Tokarev, Argerich, Schuch, Bozhanov, Levit, Volodos, Perahia, Armstrong, Andsnes, Buchbinder, Melnikov etc. gehört. So richtig schlecht waren die eigentlich alle nicht ...
 
Kennt eigentlich jemand von Euch noch Pianisten wie Horszowski oder Ashkenase?
Wer denn jetzt? Vladimir Ashkenazy oder Stefan Askenase? Letzteren konnte man bis in die 70er Jahre regelmäßig im Kölner Gürzenich hören. Er hatte es ja nicht weit, lebte sozusagen in einem Kölner Vorort - in Bonn ...

Rudolf Serkin konnte ich (es muß wohl Anfang der 80er Jahre gewesen sein) mehrmals erleben. Zwei Konzerte haben sich in meiner Erinnerung deutlich eingeprägt: Das erste Mal spielte er Schuberts B-Dur-Sonate: Exposition - Wiederholung der Exposition, und dann gerät er nochmals in die prima volta. Also Exposition, die dritte Runde. Ich hatte damals einen der für Studenten erschwinglichen Podiumsplätzen und meine, in seinem Gesicht einen Augenblick des Entsetzens gesehen zu haben. Es war eine der schönsten Darbietungen dieser Sonate, die ich je gehört habe. - Das zweite Erlebnis ein, zwei Jahre später: Goldberg-Variationen. Irgendwann in der Mitte brach er ab, verharrte eine Weile am Instrument, angstvolle Stille bei den Zuhörern, dann stand er auf, wandte sich ans Publikum in seinem amerikanisch gefärbten Österreichisch: "Alte Leute werden vergeßlich". Ging von der Bühne und kam nach einiger Zeit mit einem zerfledderten Notenexemplar (es war, glaube ich, die Schirmer-Ausgabe von Kirkpatrick) wieder. Setzte sich und begann die Goldberg-Variationen von neuem. In jeder Hinsicht ein menschlich wie künstlerisch unvergeßliches Konzerterlebnis.

Arturo Benedetti Michelangeli hörte ich 1970 beim Bonner Beethovenfest. Auf dem Programm stand als erstes Stück Beethovens frühe C-Dur-Sonate, die mit den "netten" Terzfiguren am Anfang. ABM legte seine Hände auf die Klaviatur, wollte ansetzen - und traute sich nicht. Taschentuch, Tasten wischen, zweiter Anlauf. Aber er hatte wohl das Gefühl, daß seine Finger ihm nicht gehorchen würden. Ich habe selten einen Pianisten so schwitzen sehen. Also wieder Taschentuch, diesmal die Stirn abwischen (ein Handtuch wäre sinnvoller gewesen). Der Mensch war die personifizierte Anspannung schlechthin. Beim dritten Anlauf brachte er dann den Mut auf, auch wirklich anzufangen. Auch dieses Konzert ist mir in bleibender Erinnerung.

Grigorij Sokolov erlebte ich in den 70er Jahren, als er kurzfristig für einen erkrankten Pianisten einsprang. Schon damals erschien er auf der Bühne, als sei er die Reinkarnation von Georg Friedrich Händel. Mit Händel und Bach bestritt er den ersten Teil des Abends. Wer traute sich damals schon, dem Publikum Teile aus der "Kunst der Fuge" zuzumuten?

A propos "Kunst der Fuge": Tatjana Nikolajewa gab damals in der Kölner Musikhochschule des öfteren "Meisterkurse". Über welche Kanäle sie eine Reiseerlaubnis in den Westen erhielt, wußten wir nicht. Es ging alles sehr verschwiegen ohne große Publizität vonstatten. Ein, zwei Tage vorher erfuhr man: "Die Nikolajewa kommt". Die Meisterkurse waren öffentlich, und jeden zweiten Abend gab sie in der Aula der Hochschule ein Konzert, meist mit Bach, aber auch Beethoven und Mozart standen auf dem Programm. Damals waren wir begeistert. Wenn ich mir heute CDs mit ihr anhöre, läßt mich vieles kalt. War es das Live-Erlebnis, das Besondere? Oder hat sich der Geschmack gewandelt?
 
Kennt eigentlich jemand von Euch noch Pianisten wie Horszowski oder Ashkenase?
@Pianojayjay ich hatte Stefan Askenase im Konzert gehört: der uralte Mann hatte die Terzenetüde von Chopin grauslich im Pedal verschmiert (das war kein Chopin, sondern entsetzlich), aber die Klaviersonate von Alban Berg hatte er phänomenal gespielt - und unglaublich nach der verpatzten Chopinetüde: als Zugabe hatte der Greis Liszts La Campanella gespielt, absolut fehlerfrei, charmant und technisch über jeden Zweifel erhaben --- der konnte wunderbar klavierspielen!
 
Ach mir gefällt dieses Gemotze ehrlich gesagt nicht. Früher war alles besser. Heute ist die jugend frecher, fauler und dümmer, die Erdbeeren weniger rot und die große Kunst ist vorbei... Hat sich über sowas Ähnliches nicht schon Goethe beschwert?

Ehrlich gesgat, bei allem Respekt glaube ich, dass die Pianisten früher ganz und gar nicht besser waren als heute - im Gegenteil. Wenn man nie Platten, Youtube, CDs usw. hört, ist live-Musik das Größte. Da bleibt meist nur das Gestümper der unbegabten höheren Töchter. Kommt dann mal ein Liszt vorbei, ist das natürlich die musikalifizierte Gottheit.
Heute bewundern wir Hamelin & Co, sehen deren technische (und musikalische) Höchstfertigkeit aber als einigermaßen gewöhnlich an.

Dass uns die "großen Meister" als Erhöhung der Musikalität in Erinnerung sind ist dasselbe Phänomen wie die Retrospektive auf Komponisten - nur die Größten überdauern, und von denen längst nicht alle. Selbstverständlich erinnert sich keiner an einen drittklassigen Pianisten. Nicht mal an einen erstklassigen. Nur an einen, der weltweit extrem Eindruck gemacht hat.

Solche wird es immer geben, und je mehr Klavierstudenten es geben wird, desto mehr Oberklassenpianisten wird es auch geben. Ganz sicher werden wir, wenn wir alt sind (ich - dauert also noch :girl:) genauso von den alten Meistern erzählen. Ob das die sind, die wir heute für solche halten - wird sich zeigen. Vielleicht sind es nicht die lauten, schnellen, sondern die, die langsam und stetig spielen und sich in Ruhe und ohne Show ihre Reputation erspielen - mit Können.
 
Können die Heutigen denn heutzutage nicht mehr anständig spielen? Wirklich keiner?

CW
die Frage ist berechtigt,
Hab erst heute gelesen, dass zwar die Technik der heutigen Pianisten wesentlich besser sein soll, aber sie bringen das musikalische nicht mehr so, warum auch immer.
ob das wirklich stimmt mag ich zu bezweifeln, an der Aussage die ich immer wieder hören muss, möglicherweise von Horowitz übernommen "die heutigen Pianisten können nur noch langsam und schnell, leise und laut spielen" ist was dran. Kann man ruhig mit den heutigen Autos vergleichen, mit grosser Geschwindigkeit durch die Landschaft flitzen, deren Schönheit aber nicht mehr wahrnehmen
 
Ach mir gefällt dieses Gemotze ehrlich gesagt nicht. Früher war alles besser. Heute ist die jugend frecher, fauler und dümmer, die Erdbeeren weniger rot und die große Kunst ist vorbei... Hat sich über sowas Ähnliches nicht schon Goethe beschwert?

Ehrlich gesgat, bei allem Respekt glaube ich, dass die Pianisten früher ganz und gar nicht besser waren als heute - im Gegenteil. Wenn man nie Platten, Youtube, CDs usw. hört, ist live-Musik das Größte. Da bleibt meist nur das Gestümper der unbegabten höheren Töchter. Kommt dann mal ein Liszt vorbei, ist das natürlich die musikalifizierte Gottheit.
Heute bewundern wir Hamelin & Co, sehen deren technische (und musikalische) Höchstfertigkeit aber als einigermaßen gewöhnlich an.

Dass uns die "großen Meister" als Erhöhung der Musikalität in Erinnerung sind ist dasselbe Phänomen wie die Retrospektive auf Komponisten - nur die Größten überdauern, und von denen längst nicht alle. Selbstverständlich erinnert sich keiner an einen drittklassigen Pianisten. Nicht mal an einen erstklassigen. Nur an einen, der weltweit extrem Eindruck gemacht hat.

Solche wird es immer geben, und je mehr Klavierstudenten es geben wird, desto mehr Oberklassenpianisten wird es auch geben. Ganz sicher werden wir, wenn wir alt sind (ich - dauert also noch :girl:) genauso von den alten Meistern erzählen. Ob das die sind, die wir heute für solche halten - wird sich zeigen. Vielleicht sind es nicht die lauten, schnellen, sondern die, die langsam und stetig spielen und sich in Ruhe und ohne Show ihre Reputation erspielen - mit Können.
Gemotze??? darüber musste mal mit den vielen Veranstalter, Kritiker usw. diskutieren.
Es gibt immer mehr Menschen und Oberklassenpianisten, dass ist richtig! Die Realität ist die, dass diese Oberklassenpianisten, einer nach dem anderen abgeschossen werden, die nächsten stehen schon vor der Türe, dass ist die Realität, nur ganz wenige davon schaffen es z.B. Trifonov und warum? Zu Trifonov, eine Bekannte von mir, hatte diesen vor einigen Jahren nach Hamburg geholt, die Leute haben sie ausgelacht, sich lächerlich über sie und ihrem Zwerg gemacht, sind aus dem Konzertsaal gelaufen und heute?
Auf Naxos dem weltweit grössten Anbieter findet man die CD von Boris Giltburg ein junger Pianist, warum wird er mit Arrau und Ashkenazy verglichen??????

Auf Augenhöhe mit Arrau und Ashkenazy
»Boris Giltburg bringt viel von dem mit, was einen herausragenden Beethoven-Spieler auszeichnet: Strukturbewusstsein und Emotionalität halten sich bei ihm sicher die Waage, und pianistisch ist der 1984 geborene Israeli über jeden Zweifel erhaben. Musikalisch sensiblere Künst…
 
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