Konzentration - Weniger Fehler bei unterbewussten Spielen!?!?

  • Ersteller des Themas mucknog
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Ich spreche nicht von "Kneipenpsychologie" oder Freud, sondern stelle ganz ernsthaft die Frage: Wenn es etwas gibt, das das Gehirn kontrolliert oder vom Gehirn kontrolliert wird (es muss dann ja logischerweise etwas anderes als das Gehirn sein bzw. kein Teil desselben) - ob wir es nun wie vorgeschlagen "Ich" nennen oder anders -, was ist das dann? Wie habe ich mir das konkret vorzustellen? Wo in der Naturwissenschaft taucht es auf?
Das Gehirn kontrolliert sehr viele Abläufe in unserem Körper, hier mal ein Beispiel der Goethe-Uni Frankfurt (Neurowissenschaftler) , dass es das Sprechen kontrolliert, das vegetative Nervensystem (Zitat: "Die oberste Kontrollinstanz des vegetativen Nervensystems ist der Hypothalamus‎ im Zwischenhirn ") und vieles, vieles andere. Du brauchst nur zu googeln.

Sehr interessant ist auch die Schmerzentstehung, vor allem bei chronischen Schmerzen. Es ist unglaublich, was da das Gehirn anstellt, um uns vor weiteren Gefährdungen zu schützen. Zum Beispiel eine traumatisierte Stelle unseres Körpers besonders empfindlich zu machen durch die Neubildung unzähliger Millionen zusätzlicher Schmerzrezeptoren. Das kann man nicht willentlich beeinflussen.

Ob allerdings jemand das Gehirn kontrolliert, weiß ich nicht. Bewusstsein, Ich ... sind sehr schwierige Fragen, die auch in der Wissenschaft kontrovers diskutiert werden. Klar ist aber, dass niemand wie der andere ist und es Individualität und unterschiedliche Eigenschaften gibt. Die DNA ist eben nur bei eineiigen Zwillingen gleich. Die Thesen der humanistischen Psychologie (Rogers) kommen meiner Haltung dazu am nächsten.

Liebe Grüße

chiarina
 

Du scheinst - wie ich im Forum schon mehrfach wahrgenommen habe - gewisse Dinge nicht nachvollziehen zu können oder zu wollen (Bockigkeit, Schwarz-Weiß-Denken, Tunnelblick?).

Ich wundere mich gerade, dass ein hier recht hekannter KL, dem ich eine gute Allgemeinbildung unterstelle, ernsthaft nicht zu wissen scheint (…)

Darüber habe ich mich auch andernorts gewundert.
 
Du kannst die Abläufe der Mechanismen deiner Biologie nicht verändern, wohl aber doch beeinflussen. Wundheilung z.B. ist ein festgelegter Regelablauf, der in bestimmten Stufen abläuft. Über deine Lebensaktivitäten aber kannst du dafür sorgen, dass dieser optimal oder suboptimal abläuft. Mit chronischen Schmerzen ist es genau so.
 
"Welcher elektrochemische Prozeß in unserem Hirn hat wohl den Gedanken hervorgebracht, daß Gedanken nichts anderes seien als elektrochemische Prozesse in unserem Hirn?" (M. Ende)
Ob allerdings jemand das Gehirn kontrolliert, weiß ich nicht. Bewusstsein, Ich ... sind sehr schwierige Fragen, die auch in der Wissenschaft kontrovers diskutiert werden.
Das sind allerdings alles andere als einfache und in der Tat auch kontrovers diskutierte Fragen, die natürlich auch entsprechende ethische und rechtliche Implikationen haben. Wobei - das sollte man auch nicht vergessen - es sich auch um zwei ganz unterschiedliche Perspektiven handeln dürfte, die hier beteiligt sind und die sich nicht zur Deckung bringen lassen: die subjektive Erste-Person-Perspektive des "Ich" und die objektive der Naturwissenschaften, die ihren Gegenstand, ihr Objekt aus einer Distanz betrachtet, die wir zu uns selbst nicht haben und auch gar nicht haben können. Auch wenn wir dazu neigen, alleine die letztere als wahrheitsfähig gelten zu lassen und so etwas wie ein Ich im Scan eines Gehirns natürlich nicht auftaucht, vor voreiligen mereologischen Fehlschlüssen sollte man sich jedenfalls hüten.
 
Zuletzt bearbeitet:
Das Gehirn "veräppelt" oder "manipuliert" nicht ... und "uns" schon gleich garnicht.
Es stellt lediglich im Rahmen seiner Möglichkeiten Handlungsfähigkeit her, und das erfordert vom Reizinput bis zur Reaktion an den einzelnen Stellen nunmal situations- und aufgabengerechte Selektion.

Ein Beispiel ist der Tunnelblick bei hohen Geschwindigkeiten oder bei Erschöpfung ... eine Selektionsleistung, die der Minimierung des Informationsinputs dient und so die zu verarbeitende Informationsfülle auf ein zu bewältigendes Maß begrenzt.

In stressigen Situationen passiert ähnliches ... es müssen viele eventuell Relevante Informationen verarbeitet werden (um Handlungsfähigkeit sicher zu stellen) und vieles geschieht dann am Rande der Wahrnehmung und wird nicht genau registriert. Die dabei entstehenden Lücken werden dann ergänzt.
Am Ende steht immer eine für das "Ich" in seinem aktuellen Handlungskontext sinnvolle Erzählung.
Vielleicht erinnert sich ein Kassierer nicht mehr genau an das Gesicht eines Räubers, weil der die ganze Zeit mit einer Waffe rumgefuchtelt hat, und es irgendwie (lebens-)wichtiger war, dieser Waffe im Blick zu behalten (auch sowas führt zu einem Tunnelblick).

In biografischen Interviews wird teilweise sogar die Reihenfolge historischer Ereignisse durcheinander gewürfelt ... nur weil es in "dieser Reihenfolge" mehr Sinn macht und man sich vor allem nicht fragen muss, ob man irgendwas hätte machen sollen oder können.
Dadurch schützt sich das "Ich" unter anderem vor seinem eigenen Gewissen.

Beispiel: Niemand fährt Auto, weil er gerne die Umwelt schädigt ... danach gefragt, geben die meisten Menschen an, dass sie durch die Anforderungen ihres Arbeitslebens (externe Ursache) dazu gezwungen sind. Mission accomplished ... das "Ich" ist unschuldig, denn es verhält sich ja nur entsprechend der "Sachzwänge".
 
Die Hirnforschung bzw. Neurologie (siehe z.B. der Hirnforscher Gerhard Roth) hat schon längst erkannt, dass der Mensch eine Willensfreiheit eigentlich nicht hat.

Wir werden geboren und sind erstmal komplett abhängig von der Mutter. Erst im Laufe der ersten Lebensjahre entwickeln wir ein Gefühl für den eigenen Körper und dass wir eine gewisse Kontrolle über ihn haben. In der 'Oralen Phase' nimmt das Baby alles in den Mund in der 'Analen Phase' lernen wir z.B. unseren Schließmuskel zu kontrollieren usw.

Das Kind identifiziert sich zunächst noch mit der Mutter oder einer anderen Bezugsperson und erkennt glaube ich erst im 2. Lebensjahr, dass die Mutter nicht identisch mit dem Kind ist. Kinder fangen dann an zu 'fremdeln' und suchen noch oft die Nähe der Mutter.

Von klein auf sind wir auch Begrenzungen ausgesetzt und müssen lernen, damit umzugehen. Die ersten Lebensjahre spielen hier die wichtigste Rolle für die zukünftige Entwicklung. Das sogenannte 'Über Ich' wird hier entscheidend geprägt, etwa durch Dinge die belohnt bzw. bestraft werden.

Das 'Ich' ist zunächst die Vorstellung, die wir von uns selbst entwickeln. Auch diese wird allerdings durch unser Umfeld geprägt und entsteht keineswegs autark. Wie andere uns begegnen ist zu einem großen Teil an der Entwicklung der 'Person' beteiligt. Wir sind nicht nur ein 'Ich' sondern auch ein 'Du'. Das hat andere, deren Namen mir entfallen sind, schon dazu veranlasst von der Person als etwas das zwischen den Gehirnen existiert zu sprechen.
Dass der Mensch ein soziales Wesen ist, ist allerdings keine neue Erkenntnis und dieses tolle Forum ist ja auch ein guter Beleg dafür.
 

Das Gehirn kontrolliert sehr viele Abläufe in unserem Körper, hier mal ein Beispiel der Goethe-Uni Frankfurt (Neurowissenschaftler) , dass es das Sprechen kontrolliert, das vegetative Nervensystem (Zitat: "Die oberste Kontrollinstanz des vegetativen Nervensystems ist der Hypothalamus‎ im Zwischenhirn ") und vieles, vieles andere. Du brauchst nur zu googeln.

Sehr interessant ist auch die Schmerzentstehung, vor allem bei chronischen Schmerzen. Es ist unglaublich, was da das Gehirn anstellt, um uns vor weiteren Gefährdungen zu schützen. Zum Beispiel eine traumatisierte Stelle unseres Körpers besonders empfindlich zu machen durch die Neubildung unzähliger Millionen zusätzlicher Schmerzrezeptoren. Das kann man nicht willentlich beeinflussen.

Ob allerdings jemand das Gehirn kontrolliert, weiß ich nicht. Bewusstsein, Ich ... sind sehr schwierige Fragen, die auch in der Wissenschaft kontrovers diskutiert werden. Klar ist aber, dass niemand wie der andere ist und es Individualität und unterschiedliche Eigenschaften gibt. Die DNA ist eben nur bei eineiigen Zwillingen gleich. Die Thesen der humanistischen Psychologie (Rogers) kommen meiner Haltung dazu am nächsten.

Liebe Grüße

chiarina
Neurophysiologie und Psychologie sind für mich die faszinierendsten Themen in der Medizin.

Bezüglich chronischer Schmerzen:


Bezüglich des "Hörgedächtnis" habe ich folgendes erlebt:

2007 hatte ich nach einer längeren Motorradtour ein Ohrgeräusch.

Ich habe schnellstens eine Abklärung in die Wege geleitet (cerebrales MRT etc).
Der HNO hatte mir gesagt, dass das Geräusch persistieren kann, wenn das Gehirn es in's Hörgedächtnis übernimmt.
Nie mehr Stille , insbesondere beim Einschlafen, zu erleben, war eine schlimme Vorstellung für mich.
Tinnituserkrankte haben mein tiefstes Mitgefühl!

Letztendlich stellte sich heraus, dass Verspannungen von Seiten der HWS die Ursache waren.
Mithilfe einer osteopathischen Behandlung konnte das Geräusch beseitigt werden.

Hier noch ein Artikel der Charité über TinnitusErkrankung, in dem auch das Ohrgedächtnis erwähnt wird.

 
Dem Sigmund Freud hat man auch vorgeworfen, dass er alles sexualisieren würde. Vieles lässt sich aber bestimmt nicht von der Hand weisen.
Es gab da vor Jahren einen interessanten Artikel dazu, ich glaube, in "Gehirn und Geist". Ja, einiges lässt sich heute mit der Apparatemedizin belegen (welche Freud sich nach eigenem Bekunden übrigens zu seiner Zeit sehr gewünscht hatte!)
Die Betonung der Sexualität bei Freud lässt sich mit seinem Umfeld (absolut verklemmte Gesellschaft, aber sicher nicht nur in Österreich!) erklären.
Neurophysiologie und Psychologie sind für mich die faszinierendsten Themen in der Medizin.
Neuropsychiatrie bzw. Neuropsychoanalyse sind neue und bestimmt hochinteressante Teilgebiete der Medizin/Psychiatrie/Psychologie.
 
Die Hirnforschung bzw. Neurologie (siehe z.B. der Hirnforscher Gerhard Roth) hat schon längst erkannt, dass der Mensch eine Willensfreiheit eigentlich nicht hat.
In aller Kürze: 1.) Ist die angeblich nicht vorhandene Willensfreiheit keineswegs Konsens unter den Hirnforschern und Naturphilosophen (siehe Kritik an der Interpretation der Libet-Experimente und die Kontrollexperimente von Haggard und Eimer), und 2. darf man Willensfreiheit und Handlungsfreiheit nicht gleichsetzen und verwechseln.Selbst wenn der Wille (der emotional, unterbewusst , etc motiviert wird) vorhanden ist, ist der Mensch doch nicht determiniertes Opfer seiner Willensregungen, sondern kann und soll abwägend, Verstand und Vernunft nutzend, zu einem verantwortlichen Handeln gelangen. Selbst bei den meist falsch interpretierten alten Libet-Experimenten zeigte sich schon, dass nach vorbewußtem Aufbau des sog. Handlungspotenzials es hinreichend große Zeitabstände ab, um durch das Bewußtgewordene eine freie Handlungsentscheidung zu treffen. Der Mensch ist also tatsächlich keine KI..;-)
 
ist der Mensch doch nicht determiniertes Opfer seiner Willensregungen, sondern kann und soll abwägend, Verstand und Vernunft nutzend, zu einem verantwortlichen Handeln gelangen.
Hahaha, so oder ähnlich ist das Gerede der Freier-Wille-Gläubigen immer.

Erstens der Glaube, dass Menschen "vernünftig" handeln. Zweitens der Glaube, Handeln entstehe aus "Verantwortung" heraus (a.k.a. der "mündige Búrger").

Das ist einfach lachhaft. Der rationale Verstand wird zu zweierlei benutzt: 1) um ganz bestimmte sachlich-technisch-logische Dinge durchzuführen oder zu durchdenken/planen, zu denen halt Rationalität und Logik erforderlich sind; 2) um das, was wir getan haben, vor uns und/oder anderen zu rechtfertigen. Der "gute Grund", den wir dabei angeben, ist aber meist nicht der wahre Grund.

Der Verstand ist jedoch ganz gewiss nicht der "Käpt'n", und auch ganz gewiss nicht der Sitz des "eigentlichen Ichs", welches einen freien Willen konstituieren würde.
 
Ganz einfach: Weil rational betrachtet einfach nichts für die Annahme eines solchen spricht. Um "für" den freien Willen zu sein, muss man stets irgendwelche unfundierten Setzungen vornehmen (siehe z.B. Stephans Posting).

Der freie Wille ist jedoch, obwohl er nicht wirklich existiert, dennoch wichtig: Wir brauchen ihn als gemeinsame "Phantasie", damit unser Gemeinwesen funktioniert und Begriffe wie Verantwortung, Strafe etc. eingeführt werden können. Diese Dinge verneine ich keinesfalls, sie sind dem Menschen zueigen - jedoch reine Konstrukte des menschlichen Geistes.

Sam Vaknin erklärt das hier gut verständlich:
 

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