Konzentration - Weniger Fehler bei unterbewussten Spielen!?!?

  • Ersteller des Themas mucknog
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Bitte mal @rolf oder @mick melden - habt Ihr Stücke auswendig drauf, indem Ihr das Notenbild vor Eurem geistigen Auge habt, oder ist es das geistige Bild der Tastatur?
Weder noch. Bei mir sind es in erster Linie Farben, das hängt aber sicher mit dem speziellen Kurzschluss zusammen, den es in meinem Hirnkastl gibt.

Wirklich auswendig kann man ein Stück, wenn man es auswendig notieren kann - ohne lange überlegen zu müssen. Im Dirigierstudium haben wir uns ganz am Anfang mal mit der Militärsinfonie von Haydn beschäftigt. Nach der ersten Probe mit Orchester musste die ganze Klasse die Einleitung des Kopfsatzes auswendig aufschreiben. Das Ergebnis war ernüchternd! :angst: Aber anschließend wusste man, wie man in Zukunft lernen muss...
 
Bei mir sind es weder Noten noch Tasten oder Farben. Ich merke mir nur Strukturen, Zusammenhänge, Harmoniefolgen. Da das ein gewisses Verständnis erfordert und auch mein motorisches Gedächtnis dem eines Regenwurms entspricht.... ähm ja :-D

Dass mir Stücke fehlerfrei passieren, die so eigentlich nicht abrufbar sind und wenn ich es am wenigsten erwarte, erlebe ich aber auch ab und an. Ich halte das menschliche (mein?) Gehirn für unkontrollierbar.
 
Hallo, bin neu im Forum! :023: Bein kein Anfänger mehr, aber auch auch noch relativ am Anfang mit meinem Klavierspiel.
Habe mich mal für Euren Input angemeldet, da ich von meinem Gehirn regelmäßig überrascht werde.
Ich versuche beim Üben möglichst konzentriert zu spielen & jede Note bewusst zu hören & zu spielen. Das scheint auch der Konzens für effektives Üben zu sein.
Das Seltsame ist, dass wenn ich beim Spielen total abgelenkt bin, und mein Gehirn gedadanklich woanders ist, schaffe ich es Stücke, bei denen ich normalerweise noch Fehler mache, komplett fehlerfrei zu spielen. Es rutscht einfach so durch und ich bin am Ende total überrascht, dass es so einfach gegangen ist.
Wie kann das ein?
Das ist doch bei anderen Sachen auch so. Wenn man bei Bewegungsabfolgen, die automatisch ablaufen (Auto fahren, Schleife binden ...), auf einmal auf die Einzelheiten achtet, gerät man leicht ins Stolpern. Manchmal weiß man nicht, wie man überhaupt über die Kreuzung gekommen ist, weil man gerade irgendwo in Gedanken war, aber trotzdem hat man auf die Ampel geachtet. Auf jeden einzelnen Ton achten ist beim Einstudieren eines Stücks sicher wichtig, aber wenn das Ganze flüssig werden soll, muss man in Zusammenhängen denken.
Ich bleibe tatsächlich auch bei Stücken hängen, die ich eigentlich sehr gut auswendig kenne, wie beschrieben, kleine Störung reicht, dann ist man raus und muss von vorne anfangen.
Das ist wohl immer so ein Mix von Autopilot und Achtsamkeit. Ja, unser Gehirn ist sehr erstaunlich!
 
Nein, weder noch!

Denn wer, welche Instanz oder Entität, soll das denn sein, die das Gehirn kontrolliert oder vom Gehirn kontrolliert wird?
 
Nein, weder noch!

Denn wer, welche Instanz oder Entität, soll das denn sein, die das Gehirn kontrolliert oder vom Gehirn kontrolliert wird?
Es sind Ängste, Zwänge, Aufkonditionierte Mechanismen, Emotionale Prägungen die unser Gehirn blockieren oder laufen lassen. Vielleicht nicht kontrollieren, aber das Gehirn kann diese Zustände nicht kontrollieren und wird somit hiervon beeinflusst.
 
Der Geist ist willig, das Fleisch ist schwach - und zwischen diesen Stühlen irren das Hirn, das Unterbewußtsein, das Ich und das Es umher, wissen nicht was sie tun sollen, verzetteln sich in Kompetenzrangeleien und am Ende verkackt konsequenterweise dann eine nebensächliche Personalität*) mit Ausweis, Wohnsitz, Steuerkarte diese oder jene Passage.
:-D :-D :-D :drink:

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*) das ist quasi eine Art Wirtstier, welches von den erwähnten Parasiten (Hirn, Geist, Ich, Es usw.) bewohnt wird
 
Wenn ich lese, dass die verkackte Stelle im Stück sich einfach nicht koordinieren lassen will, es einfach nicht hinbekommen wird, diese doofe Phrase, so eine vermaledeite Gülle, dreimal verdammte Sch....e, dann weiß ich - irgendetwas kontrolliert das Hirn in die totale Blockade.
 
Der Geist ist willig, das Fleisch ist schwach …
Das kenn ich vom Sport anders: Der Geist schlägt mir vor, eine Runde weniger zu laufen oder die Laufschuhe gar nicht erst anzuziehen („am Klavier ist es doch viel gemütlicher“, flüstert der Kobold im Hirn). Das Fleisch wäre durchaus willig, wenn der Geist nicht so hinterhältig alles sabotieren würde.
 

Passend dazu: Ein mir nahestehender Mensch, der sanfteste, ruhigste, der empfindlichste non-maskuline Mann der mir jemals begegnet ist, niemals einer Fliege etwas antuen könnend musste in seiner Jugend eine Ausbildung zum Fleischer machen. Der wohl unpassendste Ausbildungsweg für einen Menschen! Dieser erzählte mir, dass er regelmäßig beim Entbeinen von Schlachtgetier in einen Blutrausch geraten ist. Aus Ablehnung zur Tätigkeit wurde unkontrollierbare Lust. Darüber war er selber entsetzt.
Wenn also das Urhirn die Kontrolle übernimmt - was würde das aus uns machen?
 
Der Geist ist willig, das Fleisch ist schwach - und zwischen diesen Stühlen irren das Hirn, das Unterbewußtsein, das Ich und das Es umher, wissen nicht was sie tun sollen, verzetteln sich in Kompetenzrangeleien und am Ende verkackt konsequenterweise dann eine nebensächliche Personalität*) mit Ausweis, Wohnsitz, Steuerkarte diese oder jene Passage.
:-D :-D :-D :drink:

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*) das ist quasi eine Art Wirtstier, welches von den erwähnten Parasiten (Hirn, Geist, Ich, Es usw.) bewohnt wird
Lieber rolf,

es beißt die Maus keinen Faden ab, dass das Gehirn die wesentliche Steuerungszentrale aller bewussten und unbewussten Vorgänge ist. Es lohnt sich daher, wenn wir einen Einblick gewinnen, wie die Steuerung der unbewussten Vorgänge nach bisherigem Wissensstand funktioniert. Denn dummerweise stehen diese dem, was wir eigentlich wollen, oft entgegen. Die Spezies Mensch hat angeborene Verhaltensweisen, Reflexe, Triebe, Eigenschaften, die oft unbewusst/unterbewusst ablaufen und von uns zu großen Teilen nicht bewusst gesteuert werden können. Auch was das Thema Lernen angeht. Zu wissen, wie diese Abläufe funktionieren, wie der Mensch im Allgemeinen lernt, welche Erfahrungen uns wie beeinflussen, ist sehr sinnvoll. Zu diesen Zwecken von "dem Gehirn" als Steuerungszentrale dieser Abläufe zu sprechen, kann ebenfalls sehr sinnvoll sein und grenzt demgegenüber Abläufe ab, die wir sehr wohl willentlich beeinflussen können. Ganz nettes Buch dazu: https://www.amazon.de/Das-egoistische-Gehirn-sabotiert-eigenen/dp/355008854X.

Liebe Grüße

chiarina
 

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