Kognition und zwei Hände

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Herbststurm

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Salut, :)

wenn man ein neues Stück lernt, egal ob jetzt reine Geläufigkeitsübungen, oder ein Lied, dann kann man ja einerseits erst die Noten für die rechte Hand alleine üben, danach die linke alleine üben und dann, wenn man beide kann, mit beiden Händen zusammen das Stück erlernen. Andererseits kann man ja auch direkt beide Hände nutzen zum erlernen des Stückes, indem man beide Noten, also oben und unten für rechte und linke Hand liest und am Klavier zu spielen versucht.

Mit etwas Übung führt beides zum Ziel, wie ich bei meinen Geläufigkeitsübungen feststelle. Die Frage die ich mir jetzt stelle ist, welcher Weg zwecks unserer natürlichen kognitiven Fähigkeit ausgezeichneter wäre?

Was verarbeitet unser Gehrin -besser wäre der falsche Begfiff... - eleganter sage ich mal. Rechts, links, zusammen, oder gleich zusammen?

Danke euch
Grüsse
 
Also ich übe direkt beide Hände, Takt für Takt, das finde ich für mich besser.
Bei schwereren Stellen übe ich erst die rechte, dann die linke Hand und dann beide zusammen.
Aber das muss man denke ich für sich selber herrausfinden.
 
Hängt natürlich vom Stück ab - es gibt ja z.B. bei Chopin genügend Passagen, in denen die linke Hand nur einige wenige Noten zu spielen hat, und da scheint es keinen Sinn zu machen, beide Hände allein zu üben. Aber Vorsicht: Du kannst eine Passage nur dann gut spielen, wenn Du auch(!) jede Hand für sich allein spielen kannst, und unser allseits geliebter Online Chang schreibt dazu, wenn ich mich recht erinnere, daß man jede Hand allein mit etwa 1/3 höherer Geschwindigkeit sicher können müsse. Und ein unsicheres herumtappen auf den wenigen Tasten, die die linke Hand zu "bearbeiten" hat, kann die "Arbeit" der rechten Hand schon empfindlich beeinträchtigen. Also: Auch wenn es etwas langweilig ist, erst jede Hand allein üben, dabei aber immer wieder beide Hände zusammen probieren, um zu sehen, ob sich nicht durch ungünstigen Fingersatz o.Ä. im Zusammenspiel Probleme ergeben können. Problematisch wird es eher bei komplexen Stücken, bei denen sich etwa Melodiebögen zwischen rechter und linker Hand hin und her bewegen.

LG

Pennacken
 
Bei mir ist es teils/teils. Manche Stücke fallen mir leichter, wenn ich erst beide Hände getrennt übe, bei manchen geht es besser wenn ich gleich mit beiden Händen spiele.
Ich glaube, daß das bei jedem ganz individuell ist
 
Ich glaube, daß das bei jedem ganz individuell ist

Da bin ich mir sogar ziemlich sicher. Denn für mich habe ich festgestellt, dass getrennt üben nur einen Sinn hat wenn ich mit dem Bewegungsablauf der Hand Schwierigkeiten haben. Ansonsten scheint getrennt üben bei mir gar keinen Effekt zu haben. Bei einem Stück was zum getrennt üben predistiniert zu sein scheint habe ich das ausprobiert. Die linke Hand wiederholt immer die gleich Sequenz, die Rechte macht was anderes. Ich habe gründlich getrennt geübt, um dann beim Zusammensetzen komplett von vorn zu beginnen.
 
Es gibt verschiedenste Gründe, separat zu üben, wobei nicht unbedingt immer jede Hand einzeln geübt werden muß. Wenn z.B. ein Lauf auf Tempo gebracht werden soll und die andere Hand überhaupt keine Probleme hat, das Originaltempo zu spielen, ist es ja besser, wenn man sich auf die "Laufhand" konzentriert. Es gibt da natürlich auch Einschränkungen, wie bei jedem Beispiel. Grundsätzlich hat es keinen Sinn, mit beiden Händen gemeinsam zu üben, wenn mindestens eine von beiden ihren Part nicht kann. Das ist so unsinnig, wie eine Orchesterprobe, bei der alle Musiker ihre Parts gemeinsam einstudieren - dort setzt man einfach voraus, daß jeder schon seine "Hausaufgaben" gemacht hat. Ausdruck, Dynamik, Gestaltung und vieles mehr muß man natürlich gemeinsam üben, denn diese Dinge machen den Gesamtklang und die Interpretation aus. Und bei sehr komplexen Stellen muß man auch darauf achten, daß die Hände koordiniert werden können, was manchmal schon durch einen falschen Fingersatz problematisch werden kann.

Wenn natürlich beide Hände ihre Parts separat einigermaßen sicher in einem übungstechnisch sinnvollen Tempo spielen könne, wäre es meiner Meinung nach unsinnig, separat zu üben. Bei vielen Stücken wird es so sein, daß einige Stellen separat geübt werden müssen, während man andere gleich gemeinsam üben kann.
 
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Hallo,
jetzt noch mein Senf. Innerhalb meiner bescheidenen Klaviererfahrung habe ich festgestellt, dass es die Möglichkeiten, etwas musikalisch zum Ausdruck zu bringen, sehr bereichert, wenn man übt, beide Hände zu hören (!). Das setzt natürlich irgendwie voraus, dass man sie beide separat spielen kann - nur nicht einzeln, sondern jede für sich ;) Und hierzu hat es sich bei mir bewährt, wenn ich sie tatsächlich allein übe. Dabei geht es aber nicht vorrangig um koordinatorisches Üben, sondern um das differenzierte Hören und Kennenlernen der Klangbestandteile.
Was die Koordination betrifft, also letztlich die motorische Steuerung, glaube ich nicht, dass das einzeln Üben beider Hände einen Vorteil bringt, wenn jede Hand für sich die "technischen" Schwierigkeiten bereits meistert.

LG, Sesam
 
Ich erarbeite mir die Stücke Takt für Takt. Meist spiele ich einen Takt mit der rechten, dann mit der linken Hand und dann beide zusammen. Den zweiten Takt wieder erst mit der rechten, dann mit der linken Hand, dann beide zusammen, dann Takt 1 und Takt 2 beidhändig. Sollte ich aus Langeweile sehr einfache Stücke aus meiner jüngsten Kindheit hervor holen, spiele ich die natürlich gleich beidhändig. ;)
 
Hi,

es wurde ja schon alles gesagt, aber mal wieder eine Ergänzung von mir, besonders zum Post von Sesam:

Das Üben des getrennten Hörens beider Hände (allgemeiner Stimmen) ist wirklich sehr wichtig. Dazu kann man eine Hand (Stimme) extrem leise spielen. Dadurch kann man lernen die andere Hand (meistens LH) zu hören obwohl beide spielen.

Das ganze hat weniger mit der Motorik zu tun, wie das getrennt Üben, sondern mit der Entwicklung der Musikalität, 2 oder mehrere Stimmen gleichzeitig zu hören und zu kontrollieren.

Gruß
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
Die Frage die ich mir jetzt stelle ist, welcher Weg zwecks unserer natürlichen kognitiven Fähigkeit ausgezeichneter wäre?
Was verarbeitet unser Gehrin -besser wäre der falsche Begfiff... - eleganter sage ich mal. Rechts, links, zusammen, oder gleich zusammen?
Ich denke es kommt darauf an was man üben möchte und wo die ganz individuellen Stärken und Schwächen liegen.
Ich übe bei einem neuen Stück in einem langsamen Tempo erst beide Hände zusammen. Dabei merke ich dann schon beim ersten Durchgang welche Stellen nicht klappen und diese übe ich dann getrennt. Aber das ist natürlich nicht "die Methode" für alle und alles.
Das Geheimnis intelligenten Übens besteht ja darin immer die jeweils geeignetste Methode für die entsprechende Stelle und Schwierigkeit zu finden.
Ich übe viel mit "rotierender Aufmerksamkeit". D.h. bei jedem Durchgang den ich spiele konzentriere ich mich auf eine andere Sache. So konzentriere ich mich bspw. auf eine schöne Melodiegestaltung und lasse die andere Hand "einfach mitlaufen" und auch umgekehrt.
 
als anfänger sollte man vll jede hand alleine üben. als fortgeschrittener dann eben - obgleich langsam- mit beiden händen..
allerdings macht es keinen sinn sich nur den text anzueignen, d.h. man sollte auch mal ne hand einzeln üben wenns auf schöne betonung einer stimme ankommt.....
 

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